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Der Duft vom Bild

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Mystic Verlagerschienen am01.03.2020
Es war die Magie im Bild, die durch Frauenhände den Zikadenklang einfing und giftige Mineralien zum Leuchten brachte. Katalina schuf in den Weiten des bulgarischen Gebirges mit ihrem Feenhaarpinsel ein mysteriöses Kunstwerk. Die Sonne war sengend und saugte die letzte Feuchtigkeit aus der Erde, als die Orpheusche Leier, perfekt im Blut-Wein-Gemisch herausgearbeitet, die Betrachter des Gemäldes einzufangen begann.

Dorit Mitev wurde 1965 in Löbau geboren. In der wunderschönen Oberlausitz verbrachte sie auch ihre Kinder- und Jugendzeit. Nach einer vierjährigen Ausbildung als Malerin in der renommierten Meißener Porzellanmanufaktur zog sie nach der Hochzeit mit ihrem Mann in seine Heimat Bulgarien. Dort entstanden die ersten surrealistischen Gemälde, welche großen Anklang fanden. Seit über zwanzig Jahren lebt sie nun mit ihrer Familie im Rhein-Main-Gebiet. Nach vielen Vernissagen und Ausstellungen im In- und Ausland arbeitet sie seit über zehn Jahren als Fachberaterin für orthomolekulare Ernährung in Apotheken, und seit 2019 in einer etablierten Kunsthandlung in Darmstadt.
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Produkt

KlappentextEs war die Magie im Bild, die durch Frauenhände den Zikadenklang einfing und giftige Mineralien zum Leuchten brachte. Katalina schuf in den Weiten des bulgarischen Gebirges mit ihrem Feenhaarpinsel ein mysteriöses Kunstwerk. Die Sonne war sengend und saugte die letzte Feuchtigkeit aus der Erde, als die Orpheusche Leier, perfekt im Blut-Wein-Gemisch herausgearbeitet, die Betrachter des Gemäldes einzufangen begann.

Dorit Mitev wurde 1965 in Löbau geboren. In der wunderschönen Oberlausitz verbrachte sie auch ihre Kinder- und Jugendzeit. Nach einer vierjährigen Ausbildung als Malerin in der renommierten Meißener Porzellanmanufaktur zog sie nach der Hochzeit mit ihrem Mann in seine Heimat Bulgarien. Dort entstanden die ersten surrealistischen Gemälde, welche großen Anklang fanden. Seit über zwanzig Jahren lebt sie nun mit ihrer Familie im Rhein-Main-Gebiet. Nach vielen Vernissagen und Ausstellungen im In- und Ausland arbeitet sie seit über zehn Jahren als Fachberaterin für orthomolekulare Ernährung in Apotheken, und seit 2019 in einer etablierten Kunsthandlung in Darmstadt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783947721436
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.03.2020
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2372 Kbytes
Artikel-Nr.5104807
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

»Gleite nicht aus deiner Bahn und erschrecke nicht vor den Konsequenzen«, sagte Todor. »Du hältst alle Endlosfäden in deinen Händen, Mädchen.«

»Eben drum«, sagte Katalina. Konflikt-gedanken wollten sich in ihrem Geiste ein-nisten. Doch sie kämpfte jedwede Be-fürchtungen nieder. Vielleicht hatten die erlesenen Delikatessen ihrer heutigen vier Gastgeber keinen unwichtigen Beitrag dazu geleistet.

»Übrigens, habt ihr das Feuerzeug noch, welches ich euch drei Jungs damals geschenkt hatte?«

 

Nach der Verabschiedung entlud sich das allgemeine Befinden in einem kollektiven Stöhnen. Nie hätten die Brüder ihn als ihren damaligen Schenker identifiziert. Was sollte man von dem mysteriösen Piezokristall halten?

Sie übernachteten in Stefans Villa. Keiner hatte mehr die Kraft für den nächtlichen Waldweg.

 

Katalinas hibiskusrotes Seidentuch lag in der Holzhütte neben dem Vogel. Jener hatte Mühe, in den Schlaf zu finden.

 

Ein Häher warf sich in die Luft und diese trug ihn geschmeidig in einem ausholenden Bogen bis zum nächsten Baum. Der Wind verwehte die ersten Tageswolken über dem Meer. Im Gebirge hing noch Nebel. Ziehender Nebel, der an den Blättern hängen blieb und als Niesel herabfiel. Die kleine Truppe war früh unterwegs gewesen und Katalina malte wieder. Eingehüllt im roten Schal.

»Heute nun endlich bauen wir dir

 

einen perfekten Rahmen fürs Bild.

 

Zum Spannen der Leinwand«, sagte Milo. »Damit du das Werk überall mit hinnehmen kannst.«

 

Kühl konnte es von einem zum anderen Augenblick in den Bergen werden; der Wald sog den Nebel in sich auf, die Wolken drückten sich tief in die Bäume. Mancherorts zerfledderte ein starker Wind die Dunstbänke und riss Wolkenstücke mit sich.

 

Ein Rahmen wurde aus Fichtenholz, welches fünf Jahre hinterm Haus gelagert wurde, zurechtgezimmert, vorbereitete Holzkeile hin-eingehauen, sodass sich die Leinwand perfekt spannte. Normalerweise macht man das vor dem ersten Pinselstrich, wussten alle, doch was hieß hier bei ihrer Passion schon normal.

Katalina wollte sich weitertreiben lassen: Sie zermahlte Ocker-Ton mit einem Eidotter, gab etwas herkömmliches Umbrabraun hinzu, noch eine Messerspitze von der reinen Holzkohleasche (es war ein Rebschwarz aus einem verbrannten Weinholz von der Pergola Todors) und eine Prise Parisergelb. Letzteres, also das Blei(II)-chromat, in seiner Farbechte brillant, aber hochgiftig. Deshalb kam nur die Andeutung einer Nuance hinzu. Vorent-scheidungen wurden getroffen. Es hingen verschiedene Blätter um das Gemälde; Buchen-, Eichen- und Lindengrün hielten sich mit Nägeln am Holz.

Die Fülle ihrer Gedanken glitt wie ein Strom durch ihre Hand bis an das farbgetränkte Ende des Pinsels.

Sie skizzierte in angedeuteten Linien, es entstand herabgefallenes Laub, in warmocker leuchtender Farbgebung. Wild durcheinander lagen die Windgepeitschten auf der Oberfläche der modrigen Zersetzung. Zwei Menschenbüsten lösten sich aus ihnen, mit den Blicken nach oben, der Amphore entgegen. Doch die Unterwelt beherbergte noch andere Festlegungen: Unwiderruflich beharrte sie auf ihrer Entscheidung, mit unbändiger Wucht ein Boot mit einem Ruder und eine Gespenstschrecke in höchst unauffälliger Form zu realisieren.

Die Schrecke verschmolz in ihrer Blattform fast gänzlich mit dem Hintergrund. Wäre sie lebendig gewesen, hätte sie bei jedem sich Nähernden ruckartige Bewegungen in vollkommener Tarnung vollführt, eben wie ein Blatt im Wind.

Wie trat Orpheus in die tiefe Welt hinab? Mit einem Fährmann. Katalinas Boot war unbe-mannt, trug aber ein Paddel.

 

Es benötigte viel Zeit. Das Erschaffen von irreführenden Trugbildern setzte ein gewisses Geschick mit göttlichem Auftrag voraus. Beim Betrachten des Bildes entstand die Erkenntnis, dass es keine Erkenntnisgrenzen gab. Dieses Finden ist die Musik im Menschen, die jeder in sich zu tragen vermag. Sie ist existent und existiert in der Wirklichkeit, sagte Todor gestern. Er meinte unwissentlich die hinein-geschleuderte Urmusik der Zikaden. Die dä-monenhaft verstörenden Tiergeräusche der Gelben. Die orpheuschen Seelenklänge der Leier. Das wohltemperierte Flügelrauschen des summenden Getiers. Diese sich vereinende Vehemenz der hinreißenden Aufregungen. Katalina zog ihre Gedanken und die Farbe wie ein Pflug durch die Erde. Mit geraden Furchen, in denen das Saatgut mit Bedacht versenkt wurde. Sie ließ es regnen, sie ließ die Sonne scheinen, sie entfernte Unkraut und beobachtete unauffällig das Laufen der Zeit in ihrem Bild.

 

Die Sonne gab sich große Mühe. Sie zog die Feuchtigkeit aus der Erde und an mancher Stelle trocknete sie die braunen Schollen zu bröckligen Krumen. Eidechsen huschten durch den Mittag.

Plötzlich stand der Sommer da. Mit seinen schweren, dumpfen Ecken. Dem blendend hellen Himmel und den Sonnenreflexen auf feuchter Haut.

 

Der zurzeit weiblose Maler Strawinsky

 

ließ den letzten Zentimeter seiner Zigarette noch einmal glutrot aufflammen. Das angedeutete Nicken galt der idealisierten Darstellung; des >General RicardosherbeifingerteEs sind die Handschuhe. Stimmts? Es sind die Handschuhe vom General.unsichtbarer Raum und LichtEs wird der Kracher, dachte er sich in seiner selbstzufriedenen Erschöpfung. Ich steck sie alle in den Sack.

Doch die Ironie der derzeitigen Umstände erhob sich in unerbittlicher Weise mit dem Ansetzen des Fehhaars auf Katalinas Lein-wand. Nur das wusste der begabte Strawinsky noch nicht.

 

Er sah durch Nikotinwolken auf sein Gemälde und reflektierte noch einmal diesen Besuch im >AlbertinumSchluckspechtAlbertaliaAlber-taliaAlbertumEhrenwerte Herr Nord-strahl< in seinem Traum vorausgesagt. (Allein dieser Name. Doch erstaunlicherweise erin-nerte er sich an ihn â¦) Wie dem auch sei, die Radikalität der Wirklichkeit seines Traumes zog ihm fast den Boden unter den Füßen weg. So bemächtigte er sich dem Fingerkleid und das, was er nun vor sich auf seiner Leinwand sah, war das Resultat.

Weit schwingend schlug er das rechte auf das linke Bein, es war eine seiner lässigsten Handlungen seit Langem, und es überfiel ihn die heiß ersehnte Zufriedenheit.

 

Milo blieb. Wie angekündigt. Stefan Stefanov hatte was vor. Djako und Katalina begrüßten den Taxifahrer. Ihr Ziel waren die Rhodopen. Der Tempel der

 

Großen Mutter Natur.

Die Steinbibliothek.

 

Der rauschende Sommer stellte einen mächtigen Tag in die Hitze. Dumpfe Glut zitterte über dem sich auflösenden Asphalt. Die Straßenränder staubten und die flirrende Luft bewegte sich vor dem fahrenden Auto. Der Fahrer war der billigste und wie sich herausstellte auch der schweigsamste. Ein zweifarbiger Strom glitt an ihnen...
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Autor

Dorit Mitev wurde 1965 in Löbau geboren. In der wunderschönen Oberlausitz verbrachte sie auch ihre Kinder- und Jugendzeit. Nach einer vierjährigen Ausbildung als Malerin in der renommierten Meißener Porzellanmanufaktur zog sie nach der Hochzeit mit ihrem Mann in seine Heimat Bulgarien. Dort entstanden die ersten surrealistischen Gemälde, welche großen Anklang fanden. Seit über zwanzig Jahren lebt sie nun mit ihrer Familie im Rhein-Main-Gebiet. Nach vielen Vernissagen und Ausstellungen im In- und Ausland arbeitet sie seit über zehn Jahren als Fachberaterin für orthomolekulare Ernährung in Apotheken, und seit 2019 in einer etablierten Kunsthandlung in Darmstadt.
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Mitev, Dorit