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Die Kunst, ohne Überfluss glücklich zu leben

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
192 Seiten
Deutsch
FinanzBuch Verlagerschienen am17.03.2020
Es ist das größte Abenteuer unserer Zeit: die Kunst, in einer Welt des allgegenwärtigen Überflusses zufrieden zu sein. Meist heißt es: mehr kaufen. Aber kaum ist das Neuste ergattert, schon ist es veraltet. Die Jagd nach dem Schönsten, Neusten, Besten geht weiter. Ein Teufelskreis. Doch wenn wir unsere Träume in weit entfernten Ländern suchen, um dort doch nur andere Touristen in klimatisierten Hotels vorzufinden, dämmert uns vielleicht, dass das unsere wirklichen Bedürfnisse nicht erfüllt. Josef Kirschner bietet weder Patentrezept noch esoterischen Wohlfühlfahrplan, stattdessen Schritte, die jeder tun kann, um sich zu befreien.

Josef Kirschner (1931-2016) schrieb Bestseller wie Die Kunst, ein Egoist zu sein, Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner und Die Egoisten-Bibel, arbeitete viele Jahre als Journalist und war auch für den ORF und das ZDF tätig. Zudem war er Lehrbeauftragter an der Wiener Universität und Berater von Managern und Sportlern.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
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Produkt

KlappentextEs ist das größte Abenteuer unserer Zeit: die Kunst, in einer Welt des allgegenwärtigen Überflusses zufrieden zu sein. Meist heißt es: mehr kaufen. Aber kaum ist das Neuste ergattert, schon ist es veraltet. Die Jagd nach dem Schönsten, Neusten, Besten geht weiter. Ein Teufelskreis. Doch wenn wir unsere Träume in weit entfernten Ländern suchen, um dort doch nur andere Touristen in klimatisierten Hotels vorzufinden, dämmert uns vielleicht, dass das unsere wirklichen Bedürfnisse nicht erfüllt. Josef Kirschner bietet weder Patentrezept noch esoterischen Wohlfühlfahrplan, stattdessen Schritte, die jeder tun kann, um sich zu befreien.

Josef Kirschner (1931-2016) schrieb Bestseller wie Die Kunst, ein Egoist zu sein, Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner und Die Egoisten-Bibel, arbeitete viele Jahre als Journalist und war auch für den ORF und das ZDF tätig. Zudem war er Lehrbeauftragter an der Wiener Universität und Berater von Managern und Sportlern.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960926641
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum17.03.2020
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse867 Kbytes
Artikel-Nr.5110581
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Warum das Leben im Überfluss nichts anderes ist als die Flucht vor der Realität - in eine Welt der Täuschung

Seit sie im Überfluss leben, haben sich die Menschen viel stärker in der Einstellung zu sich und ihrem Leben verändert, als sie es wahrhaben wollen. Sie haben sich eilfertig an das Leben im Wohlstand gewöhnt, aber sie haben nicht gelernt, seine Grenzen zu sehen.

Die größte Gefahr ist nicht der Wohlstand selbst, sondern das Maß, in dem er unsere Bereitschaft korrumpiert, um unser tägliches Glück zäh und entschlossen zu kämpfen.

Die Prediger des Fortschritts haben uns das Märchen vom ewigen Wohlstand eingeredet, der uns Glück und Frieden und die Erfüllung aller Sehnsüchte bringen soll. Vorausgesetzt natürlich, wir schaffen unermüdlich, damit wir konsumieren können. Und wir konsumieren, damit wir Arbeit haben. Aber diese Prediger des Fortschritts - die Politiker und die Techniker, die Wissenschaftler und die ehrgeizigen Manager -, sie haben es unterlassen, uns vor den verhängnisvollen Folgen zu warnen. Es sind Folgen dieser Art:

Je mehr wir das tägliche Glück im bequemen Wohlstand suchen, umso stärker vernachlässigen wir die Auseinandersetzung mit uns selbst.


Je weniger wir die Probleme bei uns selbst lösen, umso mehr neigen wir dazu, vor den Problemen mit unserer Mitwelt die Flucht zu ergreifen.


Immer mehr ersetzen wir das Streben nach Glück durch Ausweichen in die Quantität. Statt »in die Tiefe« zu leben, bleiben wir an der Oberfläche. Das hektische Angebot an Abwechslungen und Neuerungen lässt uns keine Zeit mehr, zu genießen, was wir besitzen.


Je länger wir nach diesem Prinzip leben, umso geringer wird unsere Widerstandskraft gegen die ständige Verlockung, vor der Bewältigung der Tagesrealität wegzulaufen. Statt sie kämpferisch anzugehen.


»Ein einfacher Mensch wie ich«, werden Sie jetzt arglos sagen, »leistet sich ja doch nur das, was er wirklich braucht.« Und vermutlich werden Sie alle Klischeevorstellungen hegen, die sich zu dem Problem Überfluss bei uns eingebürgert haben.

Etwa:

Sie hätten ja nur ein einziges Auto und keine Jacht wie andere. Sie würden Ihrer Frau zum Geburtstag niemals ein brillantenbesetztes Armband schenken können.

Auch hingen keine 50 Anzüge oder 200 Kleider in Ihrem Schrank. Alles das hat sicherlich mit Überfluss zu tun. Allerdings mehr am Rande. Das wirkliche Problem beginnt nicht erst beim Konsum oder beim Vergleich des eigenen bescheidenen Lebens mit jenem der Leute, die sich mehr leisten können als wir.

Der Überfluss, von dem hier die Rede ist, beginnt uns in jenem Augenblick bewusst zu werden, wenn wir zu zweifeln anfangen, ob uns alles das, was wir erarbeitet und angeschafft, aufgebaut und zusammengerafft haben - ob uns das wirklich an jedem Tag des Lebens glücklich macht.

Wenn Sie es also ernst damit meinen, sich mit der Kunst, ohne Überfluss glücklich zu leben, nutzbringend zu beschäftigen, sollten Sie sich in aller Ruhe und eindringlich ein paar Fragen stellen und beantworten.

Die Frage: »Hat mir das, was ich besitze und bin, im vergangenen Jahr mehr Freude oder mehr Sorgen gebracht?«

Die Frage: »Ist die Angst, dass ich das, was ich bin und besitze, wieder verlieren könnte, größer als die Freude, die es mir täglich bereitet?«

Die Frage: »Bin ich frei genug, wirklich so zu leben, wie ich es möchte? Oder hindert mich das, was ich bin und tue, nicht immer wieder daran?«

Die Auseinandersetzung mit solchen Fragen ist der erste Schritt zur Beschäftigung mit dem Problem Überfluss. Sie kann zu verschiedenen Entscheidungen führen:

Sie erkennen, dass Ihr Verhalten Sie daran hindert, das Leben zu führen, das Sie führen möchten. Und Sie beschließen, daran etwas zu ändern.


Sie können sich nicht dazu entschließen, an Ihrem Leben etwas zu ändern. Ganz einfach, weil Sie der Meinung sind: »Wozu soll ich mir mein Leben schwerer machen, wenn ich alles viel leichter haben kann?«


Sie erkennen zwar eine mögliche Gefahr, die durch die Entwicklung in der Welt auch Sie persönlich bedroht, aber Sie warten erst einmal ab, bis irgendein anderer etwas daran ändert.


Wozu auch immer Sie sich entschließen, versuchen Sie, es jetzt zu tun, während Sie dieses Buch lesen. Denn eines kann mit Sicherheit behauptet werden: Wenn Sie nicht selbst eine Initiative zu Ihrem Wohl ergreifen, gibt es für Sie kaum eine Chance, sich aus dem Kreislauf des Überflussverhaltens zu befreien, der sich von Jahr zu Jahr schneller bewegt.

Die Anzeichen dafür finden Sie fast täglich in Zeitungen und im Fernsehen, an Ihrer Tankstelle und in der wachsenden Hilflosigkeit der Obrigkeit, auf die wir uns alle gutgläubig verlassen haben.

Wenn Sie eine eigene Initiative ergreifen wollen, sollten Sie sich keine Illusionen machen. Die Kunst, ohne Überfluss glücklich zu leben, ist nichts, bei dem wir bequem die Hände in den Schoß legen und abwarten können, was andere für uns entscheiden. Es ist vielmehr eine Entscheidung zum bewussten Kampf auf vielen kleinen Schauplätzen des täglichen Lebens.

Erst kürzlich drängte sich mein jüngerer Sohn Ronald durch die halb offene Tür in mein Arbeitszimmer, um mir eine kleine Information zukommen zu lassen. Ganz ohne jede egoistische Absicht - versteht sich. Er berichtete mir, dass sein Freund Fredi von seinem Vater ein Sprechfunkgerät geschenkt bekommen habe. Eines von der teuren Sorte, mit dem er vor seinen Kameraden auch richtig angeben konnte. Wenn Sie selbst Kinder haben, wissen Sie, wie solche Hinweise gemeint sind und welche Folgen sie nach sich ziehen. Ich setzte mich also mit meinem Sohn zusammen und führte ein viel ausführlicheres Gespräch, als er wohl erwartet hatte.

Zuerst zählten wir einmal auf, wie viel Spielzeug und andere Dinge in seinem Zimmer herumlagen, mit denen er sich zwei, drei Tage eifrig beschäftigt hatte, die dann aber völlig uninteressant geworden waren. Und warum? Weil zu diesem Zeitpunkt irgendein Freund schon wieder mit etwas ganz Neuem erschienen war.

Klar, dass alle anderen es auch haben wollten.

Auf solchen Umwegen kamen wir schließlich nach einiger Zeit wieder auf das Sprechfunkgerät zurück. Nicht ohne Ronalds unverblümten Hinweis, dass ich es mir ja viel leichter leisten könne. Weil ich doch mehr verdiene als Fredis Vater.

Ich gebe zu, dass ich während der Unterhaltung tatsächlich einige Male in Versuchung war, nachzugeben. Einmal, weil ich einfach Angst davor hatte, mein Sohn könnte mich nicht mehr als »prima Vater« betrachten, wenn ich ihm den Wunsch nicht erfülle. Ich war auch nahe daran, die ganze Sache mit einem ungeduldigen »Lass mich jetzt in Ruhe, ich muss arbeiten« abzutun.

Doch da geschah etwas, was mir sehr zu denken gab. Ohne große Einleitung sagte mein Sohn plötzlich zu mir: »Weißt du, ich glaube, Fredis Vater wollte sich mit dem teuren Walkie-Talkie nur davon loskaufen, dass er so wenig zu Hause ist.«

Das alles mag nach einer ganz alltäglichen Angelegenheit aussehen. Aber als ich mir die Sache einige Zeit lang überlegte, wurde mir klar, dass es hier um eine jener zahllosen Kampfsituationen ging, in denen sich zeigt, wie wir uns der Versuchung zum Überfluss gegenüber verhalten.

So lautete meine Schlussfolgerung:

Ich stand vor der Entscheidung, meinen Sohn ebenfalls mit einem materiellen Geschenk abzufertigen, um einer echten Auseinandersetzung mit ihm aus dem Weg zu gehen. Mit größter Wahrscheinlichkeit wäre das Sprechfunkgerät eine Woche nach dem Kauf irgendwo in einem Schrank verschwunden. Wie so vieles andere auch. Vergessen und ungenützt. Als ein Stück mehr auf dem Abfallhaufen unseres Überflussverhaltens.


Statt vor der Lösung des Problems wegzulaufen, suchte ich den Kampf, der letzten Endes ein Kampf mit mir selbst war. Gegen Ungeduld, gegen mangelndes Verstehen und gegen die Missachtung meines Kindes, das offensichtlich mit mir reden wollte. Wie ich überhaupt bis heute den Verdacht nicht loswerde, dass mein Sohn nur testen wollte, ob ich mir für ihn Zeit nehme oder ob ich mich so verhalten würde wie der Vater seines Freundes.


Unser Gespräch führte für Ronald zweifellos zu der befriedigenden Feststellung: »Mein Vater nimmt sich Zeit für mich.« Als er das erkannt hatte, war für ihn die Sache auch sehr schnell erledigt. Es machte es ihm leichter, auf das Geschenk zu verzichten.


Für mich endete diese Konfrontation einerseits mit einer Erkenntnis mehr über die Kunst, ohne Überfluss zu leben. Andererseits machte es mich glücklich, dass ich mich so verhalten hatte und nicht anders.


Dieses Erfolgsgefühl und der Spaß, den mir die Sache...
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Autor

Josef Kirschner (1931-2016) schrieb Bestseller wie Die Kunst, ein Egoist zu sein, Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner und Die Egoisten-Bibel, arbeitete viele Jahre als Journalist und war auch für den ORF und das ZDF tätig. Zudem war er Lehrbeauftragter an der Wiener Universität und Berater von Managern und Sportlern.