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Friedrich Fröbel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
160 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am24.03.20201. Auflage
Friedrich Fröbel (1782 - 1852) gilt als der Erfinder des Kindergartens. Er war selbst ein Schüler Pestalozzis und gründete mehrere Kinderheime. Zahlreiche erzieherische Methoden und Techniken wurden von ihm erprobt, sogar ein eigenes Spielzeug ('Fröbel-Bausteine') geht auf ihn zurück. Sein zentrales Anliegen war es, sowohl den Spieltrieb als auch die Selbständigkeit und den Gemeinschaftssinn der Kinder zu fördern. In Preußen waren seine Kindergärten von 1851 bis 1860 verboten. Mit seinem Wirken hat Fröbel maßgeblich zur Entwicklung des ganzheitlichen Denkens in der Pädagogik beigetragen, viele seiner Ideen sind noch heute erstaunlich modern. Das Bildmaterial der Printausgabe ist in diesem E-Book nicht enthalten.

Helmut Heiland, geb. 1937 in Nürtingen, 1956 Abitur, danach Volksschullehrerstudium in Schwäbisch Gmünd; 1958 bis 1960 Lehrer an einer Landschule bei Schwäbisch Hall. 1960 bis 1965 Studium der Pädagogik, Philosophie und Geschichtswissenschaft in Tübingen und München, 1965 Promotion und Staatsexamen, 1969 bis 1972 Dozent, dann bis 1973 Professor an der Pädagogischen Hochschule Ruhr, Abtl. Dortmund. Seit 1974 o. Prof. für Schulpädagogik / Allgemeine Didaktik an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg, jetzt Universität Duisburg-Essen; 2002 Emeritierung.Zahlreiche Monographien und Zeitschriftenbeiträge zur Lehrerausbildung, Schulpädagogik, Didaktik und zur Didaktik des Pädagogikunterrichts. Herausgeber von Texten zur Allgemeinen Didaktik und zur Schultheorie sowie zu Fröbels Spielpädagogik. Veröffentlichungen zur Geschichte der Pädagogik, zur Geschichte der Vorschulerziehung, insbesondere zur Pädagogik Fröbels, zur Fröbel-Forschung und zur «Fröbel-Montessori-Diskussion». In der Reihe «rowohlts monographien» erschien 1982 der Band «Friedrich Fröbel» (rm 50303, 4. Aufl. 2005 und als E-Book 2020) und 1991 «Maria Montessori» (rm 50419, 14. Aufl. 2021 und als E-Book 2016).
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR3,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR5,99

Produkt

KlappentextFriedrich Fröbel (1782 - 1852) gilt als der Erfinder des Kindergartens. Er war selbst ein Schüler Pestalozzis und gründete mehrere Kinderheime. Zahlreiche erzieherische Methoden und Techniken wurden von ihm erprobt, sogar ein eigenes Spielzeug ('Fröbel-Bausteine') geht auf ihn zurück. Sein zentrales Anliegen war es, sowohl den Spieltrieb als auch die Selbständigkeit und den Gemeinschaftssinn der Kinder zu fördern. In Preußen waren seine Kindergärten von 1851 bis 1860 verboten. Mit seinem Wirken hat Fröbel maßgeblich zur Entwicklung des ganzheitlichen Denkens in der Pädagogik beigetragen, viele seiner Ideen sind noch heute erstaunlich modern. Das Bildmaterial der Printausgabe ist in diesem E-Book nicht enthalten.

Helmut Heiland, geb. 1937 in Nürtingen, 1956 Abitur, danach Volksschullehrerstudium in Schwäbisch Gmünd; 1958 bis 1960 Lehrer an einer Landschule bei Schwäbisch Hall. 1960 bis 1965 Studium der Pädagogik, Philosophie und Geschichtswissenschaft in Tübingen und München, 1965 Promotion und Staatsexamen, 1969 bis 1972 Dozent, dann bis 1973 Professor an der Pädagogischen Hochschule Ruhr, Abtl. Dortmund. Seit 1974 o. Prof. für Schulpädagogik / Allgemeine Didaktik an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg, jetzt Universität Duisburg-Essen; 2002 Emeritierung.Zahlreiche Monographien und Zeitschriftenbeiträge zur Lehrerausbildung, Schulpädagogik, Didaktik und zur Didaktik des Pädagogikunterrichts. Herausgeber von Texten zur Allgemeinen Didaktik und zur Schultheorie sowie zu Fröbels Spielpädagogik. Veröffentlichungen zur Geschichte der Pädagogik, zur Geschichte der Vorschulerziehung, insbesondere zur Pädagogik Fröbels, zur Fröbel-Forschung und zur «Fröbel-Montessori-Diskussion». In der Reihe «rowohlts monographien» erschien 1982 der Band «Friedrich Fröbel» (rm 50303, 4. Aufl. 2005 und als E-Book 2020) und 1991 «Maria Montessori» (rm 50419, 14. Aufl. 2021 und als E-Book 2016).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644005785
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum24.03.2020
Auflage1. Auflage
Seiten160 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5113733
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Die Frankfurter Zeit

In Frankfurt findet Fröbel Zugang zum pädagogischen Beruf. Er wird Lehrer an einer Schule, später Hauslehrer. Zugleich beginnt eine intensive Beziehung zu einer Frau, die ihn noch in den dreißiger Jahren beunruhigt: zu Caroline von Holzhausen, der Mutter seiner Zöglinge. Diese Beziehung führt zum Aufbau einer eigenständigen Weitsicht, zur Konzeption der «Sphäre». Diese wird zwar erst in Göttingen (1811), aber in stetem bewussten Bezug zu Caroline von Holzhausen entwickelt. In Frankfurt kommt Fröbel außerdem mit der Erziehungstheorie Pestalozzis, mit dessen Elementarmethode in Berührung. Auch dies ein Motiv, das Fröbel nicht mehr loslassen wird. Erzieherische Verpflichtung, Polarität der Geschlechter und das Elementare stellen die Trias der Frankfurter Zeit dar.

Als Fröbel im Juni 1805 in Frankfurt eintraf, unterstützte ihn Kulisch bei der Suche nach einer Stelle im Baufach. Kulisch stellte Fröbel auch seinem Bekannten Grüner vor, dem Leiter der Frankfurter «Musterschule», in der nach Pestalozzis pädagogischen Prinzipien unterrichtet wurde. Grüner hatte in Salzmanns Erziehungsanstalt Schnepfenthal gearbeitet und war auch bei Pestalozzi in Iferten gewesen. Seinen eigenen Idealismus glaubte er in Fröbel wiederzuerkennen. Er lud ihn ein, an seiner Schule Lehrer zu werden. Fröbel nahm zunächst nur zögernd an. Als er aber erfuhr, dass alle Dokumente, die Nachweise seiner bisherigen Tätigkeiten auf dem Postweg verlorengegangen seien, sah er darin eine Bestätigung seiner neuen Verpflichtung. Seinem Bruder Christoph teilt er mit: Ich muß Dir aufrichtig sagen, daß es auffallend ist, wie wohl ich mich in meinem Geschäfte befinde ... es war mir, als wäre ich schon längst Lehrer gewesen und eigentlich zu diesem Geschäfte geboren; es schien mir, als hätte ich nie in einem andern Verhältnisse als diesem leben wollen.

Grüner war es, der Fröbel zur Beschäftigung mit Pestalozzis Schriften anregte. Fröbel war fasziniert und wollte in den Herbstferien nach Iferten reisen. Aber seine finanziellen Mittel reichten nicht aus. Kulisch war Hauslehrer bei der Familie von Holzhausen, eines begüterten und angesehenen Frankfurter Adelsgeschlechts, gewesen und führt nun auch Fröbel dort ein. 1807 schreibt dieser dem Bruder: Mein mich im Ganzen doch glücklich leitendes Geschick machte mich mit Frau von Holzhausen bekannt, einer Dame, die man kennen muß, um ihren einfach und hellen, ihren umfassenden und durchdringenden Verstand, ihre edle hohe Seele, ihre hehre Würde als Weib und Gattin, und bei allem diesem ihre Anspruchslosigkeit gehörig zu würdigen ... Ich lebte jetzt gleichsam auch außer mir, indem mir das reine Sein der Freundin verschönt und verherrlicht mein eigenes Wesen zurückgab. In Krumbeck hatte Fröbel erlebt: ... aus der Natur strahlte mir wie aus einem klaren See verschönt mein eigenes Leben zurück. Nun hieß es: Mein bisheriges stilles, ungestörtes Leben in mir hatte mir nun das höchste Leben außer mir bereitet. So bildete ich mich erst bis auf einen bestimmten Grad in der leitenden Gesellschaft der wohlwollenden Freundin und ging dann zu Pestalozzi. Fröbel wanderte zu Fuß nach Iferten. Auf dem Rückweg benutzte er den Postwagen. Für die Kosten kam Frau von Holzhausen auf.

Der vierzehntägige Besuch in Iferten konnte auf Fröbel nur beeindruckend, nicht klärend wirken. Was ich sah, wirkte erhebend und niederdrückend, erweckend und betäubend auf mich. Das 1804 bezogene Erziehungsinstitut Pestalozzis auf Schloss Iferten ist bereits durch erste Spannungen zwischen den beiden Schülern Pestalozzis, Niederer und Schmid, gekennzeichnet. Johannes Niederer (1779-1843) war Schelling-Anhänger. Pestalozzi erhoffte sich von ihm eine weitere philosophische Klärung und Begründung seiner Elementarmethode. Schmid (1786-1850) hingegen war selbst Zögling bei Pestalozzi gewesen und wurde in Iferten sein Mitarbeiter; für Pestalozzi beeindruckend waren Schmids mathematische und didaktische Fähigkeiten. Fröbel schloss sich Schmid an, weil er hier Wesensverwandtes spürte. In der Rückschau 1828/29 äußert er sich aber insgesamt kritisch zum Lehrplan der Anstalt: Das Nachteilige des Lehrplans ... lag meiner Meinung nach in seiner Unvollständigkeit und Einseitigkeit. Mehrere, zur allseitigen und harmonischen Entwicklung des Menschen ganz wesentliche Lehr- und Unterrichtsgegenstände erschienen mir viel zu sehr zurückgedrängt, zu stiefmütterlich behandelt und zu unvollkommen bearbeitet zu sein. Die Lehrgänge in Rechnen, Zeichnen, Erdkunde, Naturgeschichte (Pflanzenkunde) bezeichnete er als betäubend, mechanisch und unvollkommen. Auch im Sprachunterricht trat mir das Willkürliche und Unproduktive überall zu stark entgegen. Dennoch sieht er den Ansatz der Elementarmethode Pestalozzis, vom «Gang der Natur», von einer entwicklungsgemäßen Unterrichtsmethode auszugehen, als gültig an. Der Unterricht muß das Kind mit eigenen, von dem Kinde selbst gemachten Erfahrungen bereichern, durch die richtige Entwicklung der in dem Kinde selbst schon liegende Anschauungs-, Auffassungs- und Darstellungskunst. Aber: Sie, die Pestalozzianer, zersplittern, zerteilen alles, töten die Natur und setzen aus den Teilen ein Präparat zusammen.

Ganz offensichtlich wirken hier Eindrücke, das Ganzheitserlebnis von Natur in seiner Jugend nach, wohl noch mehr die Lektüre von Arndts 1805 erschienenen «Fragmenten der Menschenerziehung» im Frühjahr 1806. Denn Arndt verstand Erziehung als möglichst freies Entwickelnlassen eines Organismus, eines lebendigen Ganzen. Gerade dies aber sah Fröbel im unterrichtsmethodischen Gang Ifertens meist nicht gegeben. Das Buch Arndts wird Fröbel zur Bibel der Erziehung. Nicht durch Schelling, wohl aber ahnungshaft bei Novalis und bewusst aus Arndts «Fragmenten» übernimmt Fröbel einen zentralen Gedanken romantisch-spekulativer Naturphilosophie: Der Kosmos ist lebendiger Organismus, dem der Mensch als Organismus mikrokosmisch gegenübersteht und diesen in sich abbildet. All unser Wissen muß von der Erfahrung ausgehen, jedoch Erfahrung entsteht durch das Auffinden der äußeren Welt in dem inneren Sein des Menschen (Auffinden des Makrokosmos im Mikrokosmos). Dieser Gang nach Innen, von Novalis lyrisch-literarisch vollzogen, von Schelling als objektiver Idealismus und als Einheitsphilosophie transzendentalkritisch-spekulativ entfaltet, wird von Fröbel ins Autodidaktisch-Pädagogische gewendet, philosophisch im Sphäregesetz von 1811, erziehungstheoretisch in der Menschenerziehung von 1826 formuliert. Die Grundlagen zum Sphäregesetz wie zur pädagogischen Konzeption der Lebenseinigung jedoch beginnen sich in der Frankfurter Zeit herauszubilden, nicht zuletzt in der Auseinandersetzung mit Pestalozzi. Pestalozzi hat jedoch noch in anderer Weise auf ihn gewirkt: Seine Morgen- und Abend-Betrachtungen waren in ihrer Einfachheit erregend. Die immer noch latent wirksame biblische «Steinsprache» des Vaters und das gefühlshaft aufgenommene Creditiv der Patin werden nun unterstützt durch eine bewusst christologisch argumentierende Gläubigkeit.

Doch zunächst kehrte Fröbel an die Musterschule in Frankfurt zurück. Die Arbeit in seinen Unterrichtsfächern Rechnen, Zeichnen, Erdkunde und deutsche Sprache befriedigte ihn zwar sehr, und er beteiligt sich an der weiteren Entwicklung der Musterschule durch vielfache Anregungen, so unter anderem durch den Entwurf einer Schulordnung. Aber daneben war er bereits gebunden durch den engen Kontakt mit Frau von Holzhausen. Gleiche geistige Interessen und der gemeinsame Glaube an Pestalozzis pädagogische Reform brachten eine Seelenverwandtschaft zustande, die Fröbel immer stärker an den Kreis der Familie von Holzhausen band. Die damals 31 Jahre alte Caroline von Holzhausen, Mutter von vier Kindern, war um die Erziehung ihrer drei Söhne sehr besorgt. Insbesondere der elfjährige Carl hatte schon alle Eigenschaften der adeligen feinen Welt auf- und angenommen ... wie Gedankenlosigkeit, Oberflächlichkeit ... Halsstarrigkeit, grobe Eitelkeit, grobe Sinnlichkeit. Den acht Jahre alten Fritz kennzeichnete - so Fröbel - ein sehr hoher Grad von Gutmütigkeit, aber auch eine große Schwäche der Geisteskraft, Gedankenlosigkeit. Dem sechsjährigen Adolph hingegen war noch unverdorbener Sinn, reines Herz und ein kraftvoller Geist eigen. Caroline wünschte Fröbel als Erzieher ihrer Kinder. Auch die vierjährige Sophie sollte in den Erziehungsplan einbezogen werden. Fröbel schwankte. Eine Hauslehrerstelle führte zwar zu einer intensiven Bindung an die Familie und ermöglichte vielfache Kontakte und die Aufnahme wichtiger gesellschaftlicher Beziehungen, konnte jedoch im Gegensatz zu seiner Anstellung als Lehrer zu einem hohen Grad der Abhängigkeit führen.

Nach der Rückkehr aus Iferten hatte Fröbel zunächst mit Grüner einen Dreijahresvertrag abgeschlossen. Mit Grüner sprach er über die Bitte Caroline von Holzhausens, und dieser meinte: Sie werden alles verlieren, was Sie suchen und erwarten. Fröbel war der Meinung, Georg von Holzhausen als gebildeter und gesellschaftlich gewandter Weltmann werde ihm bei seinem Erziehungsplan nicht nur freie Hand lassen, sondern ihn unterstützen. Nun setzte Fröbel zwar zwei...
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Autor

Helmut Heiland, geb. 1937 in Nürtingen, 1956 Abitur, danach Volksschullehrerstudium in Schwäbisch Gmünd; 1958 bis 1960 Lehrer an einer Landschule bei Schwäbisch Hall. 1960 bis 1965 Studium der Pädagogik, Philosophie und Geschichtswissenschaft in Tübingen und München, 1965 Promotion und Staatsexamen, 1969 bis 1972 Dozent, dann bis 1973 Professor an der Pädagogischen Hochschule Ruhr, Abtl. Dortmund. Seit 1974 o. Prof. für Schulpädagogik / Allgemeine Didaktik an der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg, jetzt Universität Duisburg-Essen; 2002 Emeritierung.Zahlreiche Monographien und Zeitschriftenbeiträge zur Lehrerausbildung, Schulpädagogik, Didaktik und zur Didaktik des Pädagogikunterrichts. Herausgeber von Texten zur Allgemeinen Didaktik und zur Schultheorie sowie zu Fröbels Spielpädagogik. Veröffentlichungen zur Geschichte der Pädagogik, zur Geschichte der Vorschulerziehung, insbesondere zur Pädagogik Fröbels, zur Fröbel-Forschung und zur «Fröbel-Montessori-Diskussion». In der Reihe «rowohlts monographien» erschien 1982 der Band «Friedrich Fröbel» (rm 50303, 4. Aufl. 2005 und als E-Book 2020) und 1991 «Maria Montessori» (rm 50419, 14. Aufl. 2021 und als E-Book 2016).