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Das Glück der Erde

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
280 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am28.09.20201. Auflage
Der SPIEGEL-Bestseller der zweifachen Goldmedaillen-Gewinnerin im Dressurreiten! Verbundenheit, Intuition, Vertrauen: Jessica von Bredow-Werndl über die besondere Beziehung zu ihren Pferden.  Jessica von Bredow-Werndl ist spätestens seit dem Doppel-Olympia-Sieg in Tokio 2021 eine der besten Dressur-Reiterinnen der Welt. Pferde sind schon immer ein sehr wichtiger Teil ihres Lebens. Sie hat früh gelernt, die Pferde als Persönlichkeiten zu erkennen und anzunehmen, gemeinsam mit ihnen zu wachsen und von ihnen zu lernen. In ihrem autobiografischen Buch zeigt sie uns ihre ganzheitliche und tierfreundliche Philosophie, die das Miteinander von Mensch und Tier in den Vordergrund stellt. Sie lässt uns daran teilhaben, was sie durch ihre enge Beziehung zu den Pferden lernen durfte, und zeigt uns, wie wir als Menschen wachsen können, wenn wir diese Impulse annehmen und auf unser Leben übertragen. Denn auch außerhalb des Dressur-Vierecks sind die Empfindsamkeit und die Klugheit der Pferde eine Bereicherung.   Ein inspirierendes Buch über das Leben und Wachsen mit Pferden - und wie wir uns selbst durch sie besser verstehen lernen.

Jessica von Bredow-Werndl, geboren 1986, Doppel-Olympiasiegerin in Tokio 2021, ist eine der erfolgsreichsten Dressurreiterinnen der Welt. Gemeinsam mit ihrem Bruder Benjamin und einem versierten Team trainiert sie auf dem international renommierten Gut Aubenhausen und bildet dort Pferde und Reiter bis zu den höchsten Klassen in der Dressur aus. Mit ihrem Pferd Dalera erreichte Jessica von Bredow-Werndl bei den Europa-Meisterschaften 2019 in Rotterdam nach Gold mit dem Team mit einer persönlichen Bestleistung Rang drei und somit die Bronze-Medaille. Ihr bislang größter Erfolg ist der Gewinn der beiden Goldmedaillen in der Mannschafts- und in der Einzelwertung bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextDer SPIEGEL-Bestseller der zweifachen Goldmedaillen-Gewinnerin im Dressurreiten! Verbundenheit, Intuition, Vertrauen: Jessica von Bredow-Werndl über die besondere Beziehung zu ihren Pferden.  Jessica von Bredow-Werndl ist spätestens seit dem Doppel-Olympia-Sieg in Tokio 2021 eine der besten Dressur-Reiterinnen der Welt. Pferde sind schon immer ein sehr wichtiger Teil ihres Lebens. Sie hat früh gelernt, die Pferde als Persönlichkeiten zu erkennen und anzunehmen, gemeinsam mit ihnen zu wachsen und von ihnen zu lernen. In ihrem autobiografischen Buch zeigt sie uns ihre ganzheitliche und tierfreundliche Philosophie, die das Miteinander von Mensch und Tier in den Vordergrund stellt. Sie lässt uns daran teilhaben, was sie durch ihre enge Beziehung zu den Pferden lernen durfte, und zeigt uns, wie wir als Menschen wachsen können, wenn wir diese Impulse annehmen und auf unser Leben übertragen. Denn auch außerhalb des Dressur-Vierecks sind die Empfindsamkeit und die Klugheit der Pferde eine Bereicherung.   Ein inspirierendes Buch über das Leben und Wachsen mit Pferden - und wie wir uns selbst durch sie besser verstehen lernen.

Jessica von Bredow-Werndl, geboren 1986, Doppel-Olympiasiegerin in Tokio 2021, ist eine der erfolgsreichsten Dressurreiterinnen der Welt. Gemeinsam mit ihrem Bruder Benjamin und einem versierten Team trainiert sie auf dem international renommierten Gut Aubenhausen und bildet dort Pferde und Reiter bis zu den höchsten Klassen in der Dressur aus. Mit ihrem Pferd Dalera erreichte Jessica von Bredow-Werndl bei den Europa-Meisterschaften 2019 in Rotterdam nach Gold mit dem Team mit einer persönlichen Bestleistung Rang drei und somit die Bronze-Medaille. Ihr bislang größter Erfolg ist der Gewinn der beiden Goldmedaillen in der Mannschafts- und in der Einzelwertung bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426460115
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.09.2020
Auflage1. Auflage
Seiten280 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse9278 Kbytes
Artikel-Nr.5141300
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Nokturn - Mentale Stärke trainieren

Als Nokturn »mein Pferd« wurde, war ich gerade vierzehn Jahre alt. Inzwischen war die Frage aufgekommen: Soll ich noch zwei Jahre Pony reiten (das geht im Dressursport bis zum Alter von sechzehn Jahren), oder bin ich schon reif dafür, auf ein Großpferd umzusteigen? Diese Frage wurde fast schon schmerzlich aktuell, weil wir just zu dieser Zeit die Gelegenheit gehabt hätten, einer anderen jungen Reiterin ihr wirklich tolles Pony zu einem durchaus akzeptablen Preis abzukaufen. Sie war sozusagen »herausgewachsen« und musste umsteigen.

Meine Eltern hatten mir damals die Entscheidung überlassen und mich gefragt: »Hast du Lust, im Ponysport jetzt noch mal so richtig anzugreifen? Oder möchtest du lieber anfangen, dich mit Großpferden zu beschäftigen?« Benjamin ritt Nokturn schon eine Weile, der zu dieser Zeit auf M-Niveau war und bereits die fliegenden Wechsel beherrschte. Und irgendwie merkte ich, es zog mich in diese Richtung.

So beschlossen wir gemeinsam mit unserem Trainer Stefan, nicht mehr in ein Pony zu investieren, mit dem ich ohnehin nur noch maximal zwei Jahre auf Turnieren hätte reiten können, sondern aufs Großpferd umzusteigen. Und sehr schnell wurde mir und allen um mich herum klar, dass diese Entscheidung richtig gewesen war. Benjamin wechselte zu Achill, einem wunderbaren bunten Fuchs. Und ich ritt von da an Nokturn, den wir alle liebevoll »Nocke« nannten.

Nokturn war ein Pferd, das keine herausragenden Grundgangarten hatte, aber er war unglaublich »korrekt«. Wir nannten ihn manchmal »Nocturnus, -a, -um«, wie bei der Deklination der Adjektive im Lateinunterricht, weil er so was von »Drill« an sich hatte. Wenn ich schon nicht mit imposanten Bewegungen meines Pferdes punkten konnte, dann doch auf jeden Fall mit korrektem Reiten und schönem Sitzen. Nocke war der perfekte Lehrmeister, was diese Aspekte betraf. Von ihm habe ich gelernt, dass Reitsport auch disziplinierte Arbeit bedeutet und dass Spiel und Spaß allein als Erfolgsgeheimnis nicht ausreichen.


Ruhe ist dabei das Zauberwort. Ruhe, Geduld, bloß keine Aufregung. Und das geht nur, wenn ich selbst Ruhe ausstrahle.


Mit ihm habe ich, begleitet von Stefan Münch, viele technische Erfahrungen gesammelt. Gemeinsam haben wir beispielsweise an den fliegenden Wechseln gearbeitet. Die musste ich erst mal selbst erspüren, und dann durfte ich Nokturn erklären, dass so was auch in Serie möglich ist und dass er nicht nach einem einzelnen fliegenden Wechsel gleich unkontrolliert losrennen muss. Ruhe ist dabei das Zauberwort. Ruhe, Geduld, bloß keine Aufregung. Und das geht nur, wenn ich selbst Ruhe ausstrahle. Technisch hieß das: Fliegender Wechsel - Schritt - Fliegender Wechsel - Schritt. Und so weiter. Tagelang, wochenlang. Bis irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit die Idee aus seinem Kopf heraus war, der Fliegende Wechsel sei das Startsignal zum Lospreschen.

Im Turnier gab es damals noch die Lektion »Halten - Unbeweglichkeit«, was so viel hieß wie: fünf Sekunden absolut regungslos stehen bleiben. So etwas konnte er unglaublich gut. Er stand bei dieser Aufgabe wie eine Statue. Mit ihm habe ich zum ersten Mal von einem Richter die Note zehn bekommen, genau für diese Lektion. Und mit ihm wurde ich auch - vollkommen überraschend mit meinen erst fünfzehn Jahren, es war mein erstes Juniorenjahr! - Zweite beim Preis der Besten in Warendorf. Das spielte deshalb eine so große Rolle, weil dieses Turnier gleichzeitig die erste Sichtung für die Junioren-Europameisterschaften war. Und da die vier besten Reiter der ersten und zweiten Sichtung sich fürs Team qualifizierten, war dieser zweite Platz sehr bedeutungsvoll und öffnete mir ganz unerwartet neue Türen. Ich habe mich riesig darüber gefreut.

Die Euphorie über diese tolle Platzierung hielt leider nicht sehr lange an. Bei der zweiten Sichtung, die ein paar Wochen später stattfand, war ich so aufgeregt, dass ich mich gleich zwei Mal verritten habe. Kompletter Blackout, sogar mehrere Male! Das niederschmetternde Ergebnis: Platz zwölf von zwölf Teilnehmern.

Ich war untröstlich. Wie konnte ich nur so blöd sein, im entscheidenden Moment nicht mehr zu wissen, was ich reiten sollte? Nur weil ich so schrecklich aufgeregt war bei dem Gedanken: »Hey, jetzt geht es um die Qualifikation zur Europameisterschaft!« Ich hatte die Aufgabe ja nicht vergessen, sie war nur ... ja, sie war einfach weg gewesen. Es hatte mich offenbar völlig blockiert, dass ich die Qualifikation für die Europameisterschaft so sehr gewollt hatte.

Die ganze Angelegenheit war mir so peinlich, dass ich gar nicht mehr aus dem Stallzelt gehen wollte. Da half es mir auch nicht, dass Hacki, der damalige Pferdepfleger von Isabell Werth, mich tröstend in den Arm nahm und zu mir sagte: »Und du wirst noch mal Europameisterin, wirst sehen.« Er hat mir sogar eine Wette angeboten, um ein Abendessen. Ich hab´s ihm an diesem Tag natürlich nicht geglaubt, aber ich war trotzdem dankbar für den Zuspruch und habe ihm das nie vergessen.

Jahre später, nachdem wir uns eine Weile aus den Augen verloren hatten, habe ich die Wette eingelöst und ihn zu einem schönen Abendessen eingeladen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Hacki die Wette schon längst gewonnen, weil ich ein Jahr später tatsächlich Doppel-Europameisterin bei den Junioren geworden war.

Rituale sind wichtig

Noch etwas habe ich vielleicht nicht direkt von Nokturn, aber doch aus den Erfahrungen mit ihm gelernt: dass körperliches Training nicht ausreicht und dass mentales Training eine enorm große Bedeutung hat. Das Erlebnis bei der zweiten Sichtung, als ich mir mit zwei Blackouts das Ergebnis verdarb, war ein richtiger Weckruf. Mir wurde danach sehr schnell klar, dass ich mich unbedingt auch mental fit machen muss, wenn ich vermeiden möchte, dass mir so etwas noch einmal passiert. Es reicht eben nicht, gut reiten zu können und es im Training zu Hause auch problemlos abrufen zu können - ich muss es im entscheidenden Moment, auf dem Turnier auch können. Und damit das gelingt, habe ich in der stressigen Prüfungssituation vor den mit Recht sehr kritischen Augen der Turnierrichter die Nerven behalten. Nokturn hat mir gezeigt, dass ich da noch eine echte Schwäche hatte, an der ich arbeiten sollte.


Noch etwas habe ich gelernt: dass körperliches Training nicht ausreicht und dass mentales Training eine enorm große Bedeutung hat. Das Erlebnis bei der zweiten Sichtung, als ich mir mit zwei Blackouts das Ergebnis verdarb, war ein richtiger Weckruf.


Alles, was geschieht, hat einen Sinn. Mein Versagen in der zweiten Sichtung, so übel es sich auch damals anfühlte, war wahrscheinlich die Voraussetzung dafür, dass ich ein Jahr später Einzel-Europameisterin werden konnte. Niederlagen sind die stärksten Impulsgeber für Veränderung.

 

Die mentale Kraft ist enorm, wenn wir uns ihrer bewusst werden und sie offen annehmen. Ich habe in dieser Zeit angefangen, mich sehr intensiv mit mentalem Training zu beschäftigen. Ich habe mir Bücher zu dem Thema gekauft und sie nicht nur gelesen, sondern regelrecht verschlungen. Die Faszination war so groß, dass ich vor dem Abitur sogar meine Facharbeit im Leistungskurs Sport über mentales Training geschrieben habe.

Schon damals habe ich mich aber nicht nur theoretisch damit beschäftigt, sondern auch praktische Erfahrungen gesammelt. Eine große Hilfe war mir dabei Dr. Gaby Bußmann, die in den Siebziger- und Achtzigerjahren selbst eine sehr erfolgreiche Leichtathletin war und heute als Sportpsychologin am Olympiastützpunkt NRW/Westfalen tätig ist, unter anderem für das Deutsche Olympiade-Komitee für Reiterei. Ich habe damals Kontakt mit ihr aufgenommen, sie einige Male getroffen und mit ihr telefoniert. Sie hat mir wichtige Tools an die Hand gegeben, mit denen ich gut selbstständig arbeiten konnte, und war mein erster Kontakt zu einem Mentalcoach.

Eins fand ich übrigens damals wichtig und sehe es heute noch so: Dass ein guter Coach mir nicht sagen sollte, was ich tun und lassen soll, sondern dass er mir einen großen, gut ausgestatteten Werkzeugkasten zur Verfügung stellt und mir selbst die Auswahl der richtigen Werkzeuge überlässt. Mit Gaby funktionierte das extrem gut. Auch heute tausche ich mich noch regelmäßig mit ihr aus.

Dass Erfolg zu einem sehr großen Teil »Kopfsache« ist und dass mentales Training richtig viel bewirken kann, das ist mir zumindest mit Blick auf den Sport genau zu dieser Zeit klar geworden. Dass es darüber hinaus auch fürs Leben wichtig ist - diese Erkenntnis kam etwas später. Heute weiß ich, es ist keine Redefloskel, sondern zutiefst wahr: Du wirst morgen sein, was du heute denkst.


Rituale geben Sicherheit, nicht nur mir, sondern auch meinem Pferd. Deshalb halte ich sehr an ihnen fest, optimiere sie für mich aber ständig weiter.


Bis heute nutze ich verschiedene mentale Strategien, die mir helfen, mich auf eine Prüfung hin zu fokussieren und in den »Tunnel« zu kommen. Das allerwichtigste Mittel dazu sind für mich feste Rituale, vor allem auch in der konkreten Situation eines Turniers. Rituale geben Sicherheit, nicht nur mir, sondern auch meinem Pferd. Deshalb halte ich sehr an ihnen fest, optimiere sie für mich aber ständig weiter.

Über die Jahre habe ich mir angewöhnt, schon am Abend zuvor in Gedanken die Prüfung durchzugehen, so wie sie im Optimalfall ablaufen wird. Dazu setze ich mich in eine aufrechte Position und stelle mir genau das Prüfungsviereck vor, versuche mit all meinen Sinnen die Atmosphäre zu spüren. Wenn ich den Prüfungsplatz noch nicht kenne, suche ich nach Fotos oder Videos im Internet,...

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Autor

Jessica von Bredow-Werndl, geboren 1986, ist eine der erfolgsreichsten Dressurreiterinnen Deutschlands und der Welt. Gemeinsam mit ihrem Bruder Benjamin und einem versierten Team trainiert sie auf dem international renommierten Gut Aubenhausen und bildet dort Pferde und Reiter bis zu den höchsten Klassen in der Dressur aus. Mit ihrem Pferd Dalera erreichte Jessica von Bredow-Werndl bei den Europa-Meisterschaften 2019 in Rotterdam nach Gold mit dem Team mit einer persönlichen Bestleistung Rang drei und somit die Bronze-Medaille. Ziel ist Olympia-Gold in Tokio 2021 und Paris 2024.