Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.
Einband grossAltlasten
ISBN/GTIN

Altlasten

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
555 Seiten
Deutsch
CulturBooks Verlagerschienen am05.04.2020
August Veriden, Trainer und Filmemacher, ist weg. Abgetaucht, weil ein Einbruch auf sein Konto geht? Oder ist diese Behauptung rassistische Willkür? V. I. Warshawski folgt einer Fährte nach Kansas, in eine ganz normale College-Kleinstadt. Aber der Dreck am Stecken gewisser Leute hier ist von besonderer Art. Und möglicherweise sogar ansteckend. »Altlasten ist das allerbeste Buch in einer der wichtigsten Serien unseres Genres überhaupt, pures Gold und einsame Spitze. Paretsky ist ein Genie, und sie scheut sich nicht, immer noch ein bisschen tiefer zu graben.« Lee Child »Die Detektivin außerhalb ihrer Komfortzone: Hier zeigt sich die präzise soziale Gewärtigkeit, die wir von Paretsky kennen, einer engagierten Aktivistin, deren Gewissen alles durchdringt, was sie verfasst. Sie schreibt kraftvoll, sie kritisiert scharf, und sie verficht ihren Anspruch mit berechtigtem Stolz.« The New York Times »In Kleinstädten bleiben Hass und Vorurteil haften, prägen die Erinnerungen der Menschen. Wo immer Vic gräbt, fördert sie Unrat zutage, aber nichts davon führt sie zu dem, was sie sucht. Dann tauchen die Leichen auf ... Ein grandioses Buch, das ohne Pause verschlungen gehört.« The Globe and Mail

Sara Paretsky, 1947 in Kansas geboren, ist eine der renommiertesten Krimiautorinnen weltweit. Sie studierte Politikwissenschaft, war in Chicagos Elendsvierteln als Sozialarbeiterin tätig, promovierte in Ökonomie und Geschichte, arbeitete eine Dekade im Marketing und begann Anfang der 1980er Jahre mit dem Projekt, den Detektivroman mit starken Frauen zu bevölkern. In der Geschichte der feministischen Genre-Eroberung, die den Hardboiled-Krimi aus dem reinen Macho-Terrain herausholte und zur Erzählung über die ganze Welt machte, gehört Paretsky zu den wichtigsten Vorreiterinnen: Ihre Krimis um Privatdetektivin Vic Warshawski wurden Weltbestseller, mit zahllosen Preisen geehrt und in über 30 Ländern verlegt. Sara Paretsky gehört zu den Gründerinnen des internationalen Netzwerks Sisters in Crime, engagiert sich gegen Sexismus und Rassismus und bloggt kritisch zur lokalen und US-Politik. Sie lebt in Chicago, dessen Straßen auch das angestammte Pflaster ihrer wehrhaft alternden Ermittlerin sind.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR24,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextAugust Veriden, Trainer und Filmemacher, ist weg. Abgetaucht, weil ein Einbruch auf sein Konto geht? Oder ist diese Behauptung rassistische Willkür? V. I. Warshawski folgt einer Fährte nach Kansas, in eine ganz normale College-Kleinstadt. Aber der Dreck am Stecken gewisser Leute hier ist von besonderer Art. Und möglicherweise sogar ansteckend. »Altlasten ist das allerbeste Buch in einer der wichtigsten Serien unseres Genres überhaupt, pures Gold und einsame Spitze. Paretsky ist ein Genie, und sie scheut sich nicht, immer noch ein bisschen tiefer zu graben.« Lee Child »Die Detektivin außerhalb ihrer Komfortzone: Hier zeigt sich die präzise soziale Gewärtigkeit, die wir von Paretsky kennen, einer engagierten Aktivistin, deren Gewissen alles durchdringt, was sie verfasst. Sie schreibt kraftvoll, sie kritisiert scharf, und sie verficht ihren Anspruch mit berechtigtem Stolz.« The New York Times »In Kleinstädten bleiben Hass und Vorurteil haften, prägen die Erinnerungen der Menschen. Wo immer Vic gräbt, fördert sie Unrat zutage, aber nichts davon führt sie zu dem, was sie sucht. Dann tauchen die Leichen auf ... Ein grandioses Buch, das ohne Pause verschlungen gehört.« The Globe and Mail

Sara Paretsky, 1947 in Kansas geboren, ist eine der renommiertesten Krimiautorinnen weltweit. Sie studierte Politikwissenschaft, war in Chicagos Elendsvierteln als Sozialarbeiterin tätig, promovierte in Ökonomie und Geschichte, arbeitete eine Dekade im Marketing und begann Anfang der 1980er Jahre mit dem Projekt, den Detektivroman mit starken Frauen zu bevölkern. In der Geschichte der feministischen Genre-Eroberung, die den Hardboiled-Krimi aus dem reinen Macho-Terrain herausholte und zur Erzählung über die ganze Welt machte, gehört Paretsky zu den wichtigsten Vorreiterinnen: Ihre Krimis um Privatdetektivin Vic Warshawski wurden Weltbestseller, mit zahllosen Preisen geehrt und in über 30 Ländern verlegt. Sara Paretsky gehört zu den Gründerinnen des internationalen Netzwerks Sisters in Crime, engagiert sich gegen Sexismus und Rassismus und bloggt kritisch zur lokalen und US-Politik. Sie lebt in Chicago, dessen Straßen auch das angestammte Pflaster ihrer wehrhaft alternden Ermittlerin sind.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783959881678
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum05.04.2020
Seiten555 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5141691
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2
Fit fürs Leben

Am nächsten Tag hatte ich im Loop einen Termin mit einem Klienten meiner Lieblingssorte, die Rechnungen pünktlich bezahlt und klare überschaubare Fragen hat, daher schaffte ich es erst am späten Nachmittag zum Six-Points-Studio. Entsprechend hatte ich schon ein Dutzend SMS von Bernie, die Ergebnisse forderte, noch ehe ich überhaupt nach Norden aufbrach.

Ich hatte mich telefonisch mit der Managerin Denise LaPorte verabredet und auch die Polizei von Evanston informiert, dass ich an dem Fall dran war. Der zuständige Detective klang nicht, als stünde der Einbruch auf seiner Prioritätenliste. Niemand getötet oder verletzt, der Sachschaden begrenzt.

»Wenn Sie diesen Kerl suchen wollen - wie heißt er noch? August Veriden? - bitte, tun Sie sich keinen Zwang an. Sagen Sie einfach Bescheid, falls Sie ihn finden.«

»Sie sehen ihn als den Einbrecher?«

»Wir würden jedenfalls gern mit ihm reden. Er ist der einzige Angestellte mit Schlüssel, den wir nicht lokalisieren können, also haben wir ihn zur Fahndung ausgeschrieben.«

Ich fragte, was für Drogen fehlten. Und pfiff lautlos durch die Zähne, der Arzneischrank des Studios bot einen ansehnlichen Cocktail - Oxy, Toradol, Vicodin sowie allerlei Zeug, von dem ich noch nie gehört hatte. »Waren das Mengen, für die sich ein Einbruch lohnt?«

Der Detective schnaubte höhnisch. »Haben Sie je einen ­Junkie erlebt, PI? Der Straßenwert ist denen doch schnurz. Wie leicht da ranzukommen ist - na, das sehen Sie ja, wenn Sie hinkommen. Ist nicht gerade Fort Knox.«

Angemessen gedämpft versprach ich mich zu melden, falls ich was Hilfreiches aufspürte. Wir hegten da beide keine großen Erwartungen.

Als ich zum Six-Points-Studio: Fit fürs Leben kam, war es kurz nach fünf. Das Gebäude war ein gigantisches Lagerhaus. Ein Schild am Eingang warb mit einem Schwimmbecken im Olympiaformat, einem Dutzend Basketballfelder, Yogaräumen, Krafträumen, fünf Restaurants sowie einem separaten Spa-­Flügel. Das Schild drängte mich, Mitglied und fit fürs Leben zu werden. Sonderpreise für Studierende. Daneben ein Zettel: 30% Nachlass für jeden, der heute noch beitrat. Es musste nach dem Einbruch einen Haufen Kündigungen gegeben haben.

Das Schild erklärte auch die six points : Benutz deinen Kopf und dein Herz, um deine vier Gliedmaßen zur Fitness zu ­treiben.

Eine Kamera überwachte den Haupteingang, aber das Auge war mit einem Stück Kaugummi zugeklebt. Drinnen diskutierte ein Sicherheitsmann vom Format eines Footballspielers mit einer Frau, die Zutritt zum Spindraum verlangte, und zwar sofort! Er sah mich humorlos an und verlangte meine Mitgliedskarte und einen Ausweis mit Lichtbild.

»Waren Sie zur Zeit des Einbruchs hier?«, fragte ich, während die Frau schimpfte, ich könnte mich hier nicht einfach vordrängeln, als ob der Laden mir gehörte.

»Und Sie stellen hier solche Fragen, weil â¦?«, fragte der Wachmann.

»Weil ich Ermittlerin bin und den Auftrag habe, bei der Untersuchung zu helfen. Denise LaPorte erwartet mich.«

Der Wachmann sah drein, als würde er mich gern packen und in zwei Teile brechen, nur um seinen Frust ­abzureagieren, aber dann packte er stattdessen das Telefon und holte sich die Genehmigung, mich reinzulassen. »Den Flur lang bis zur hinteren Treppe und rauf in den zweiten Stock. Leicht zu finden - gehen Sie einfach dem Krach nach.«

»Und waren Sie nun zur Zeit des Einbruchs hier?«

»Was für eine Arschlochfrage ist das denn? Natürlich nicht. Wir haben von Mitternacht bis fünf Uhr morgens zu - da ist es passiert.«

Als ich ging, hatten sich zu der wütenden Frau ein paar Männer gesellt, die ebenfalls Forderungen stellten.

Ich kam an Umkleideräumen vorbei. Polizeiliches Absperrband hatte kreuzweise vor den Türen geklebt, aber jemand hatte es runtergerissen.

Kennen Sie die Aufnahmen, die das Fernsehen so gern nach Tornados oder Erdbeben zeigt, wenn Häuser und Möbel über die Landschaft verteilt sind? Genau das sah ich, als ich über die zerrissenen Bänder trat: In der Frauenumkleide war jeder einzelne Spind aufgebrochen. Sporttaschen und Rucksäcke ausgekippt. BHs, Tampons, Wasserflaschen, Badeanzüge, Bonbon­papier, Make-up - alles über Bänke und Boden verstreut. Fingerabdruckpulver hatte sich auf den Kleidungsstücken niedergelassen, sodass sie aussahen wie müde Überbleibsel eines Staubsturms.

Ich trat den Rückzug an und spähte in die Männerumkleide. Die Verwüstung war genauso fürchterlich, nur ohne Make-up. Niemand, der nach Drogen suchte, hätte die Spindräume geplündert. Wobei, ernsthaft Süchtige mochten vielleicht auf Wertsachen oder elektronisches Gerät aus gewesen sein. Konnte eine Person das alles ohne Hilfe in fünf Stunden geschafft haben? Die Verwüstung vielleicht, aber hier waren Hunderte von Spinden geknackt worden. Das sah nach Teamarbeit aus.

Ich machte ein paar Fotos und strebte weiter zur Hintertreppe. Auf dem Weg nach oben verstand ich, was der ­Wachmann mit dem Krach nachgehen gemeint hatte. Das Büro der Managerin war ein kleiner Raum, und er barst vor schreienden Leuten. Ein Mann in einem lila Wildcat-Sweatshirt hämmerte mit der Faust auf den Schreibtisch und verlangte eine Rück­erstattung, zwei Frauen schrien etwas von gestohlen, eine dritte wedelte heulend vor Wut mit einer silbernen Sporttasche, aus der das zerrissene Futter heraushing. »Zweihundertfünfundzwanzig Dollar! Das ist ein Stella McCartney-Original. Werden Sie mich entschädigen oder nicht?«

»Ziehen Sie eine Nummer«, fauchte LaPorte mich an, als ich mich zu ihrem Schreibtisch durchquetschte. »Ich kann mich nur mit einer Person zur Zeit befassen.«

»Ich bin V. I. Warshawski, die Ermittlerin - wir haben vorhin telefoniert. Sagen Sie mir, wann ich wiederkommen soll.«

LaPorte presste die Handflächen auf ihre Augen. »Es gibt keinen guten Zeitpunkt. Ich wüsste nicht wann. Das kann den ganzen Abend so weitergehen.«

»Verdammt richtig«, sagte der Mann. »Es geht so lange weiter, bis Sie uns sagen, wie Sie für den Schaden aufkommen.«

Ich stieg auf den Schreibtisch, und es wurde still im Raum. Ich starrte auf die Menge runter. »Hat die Polizei das Absperrband entfernt oder wart das ihr Helden?«

Es gab Gegrummel und dann einen neuen Ausbruch von der Stella McCartney-Tasche, dass ich nicht drum herumkäme, ihr Eigentum zu ersetzen.

Ich versuchte meinen Gesichtsausdruck zu einer Mischung aus Besorgnis und Mitleid anstelle von Verärgerung und Ungeduld zu glätten. »Also wenn Sie das Band abgerissen haben, gibt es keine Möglichkeit mehr zu beweisen, dass Ihr Eigentum von den Vandalen beschädigt wurde, die in die Umkleide eingebrochen sind. Six-Points schätzt Sie als Mitglieder und wünscht keine Rechtsstreitigkeiten, aber die Versicherung wird sich stur stellen, da sich nicht feststellen lässt, ob Sie nicht kaputte Sachen von draußen reingebracht haben, um aus dem Desaster hier Vorteil zu ziehen. Sie können keinen Polizei­bericht vorlegen - was Sie müssen, wenn Sie klagen wollen -, weil Sie am Tatort herumgepfuscht haben. Frische Abdrücke über dem Puder sind ja leicht zuzuordnen.«

Die Leute im Raum schienen ein wenig zu schrumpfen, als wehte ein frostiger Wind hindurch, bis auf die Stella McCartney-Frau. Sie war zu aufgeregt für Logik, aber ein Mann, den ich nicht bemerkt hatte - denn er war still gewesen -, nahm ihren Arm und steuerte sie sanft zur Tür hinaus. Der Rest der unglücklichen Sportskanonen folgte ihnen.

Denise LaPorte sackte schwer auf ihren Bürostuhl. Sie war jung, wahrscheinlich Anfang dreißig, und an einem normalen Tag vermutlich eine Pracht - ihre lederbraunen Arme gute Werbung für die Fitnesstrainer des Studios, dazu honigfarbenes Haar, das von Hand zu färben und schimmernd zu halten sicher Stunden dauerte. Heute hatte ihre Haut die Farbe von Kleister und sie graue Ringe unter den Augen. »Das ist das erste Mal, dass es in diesem Raum still ist, seit ich heute Mittag gekommen bin. Ist das wahr, was Sie über die Versicherung gesagt haben?«

Ich sprang vom Tisch und schloss die Tür. »Ich weiß nicht, wie kulant Ihr Management und Ihre Versicherung mit der Klientel umspringen wollen. Aber Versicherungsgesellschaften sind sogar bei Eisenbahnunglücken Trittbrettfahrer gewöhnt.«

Sie sah mich verständnislos an.

»Wenn ein Zug entgleist, kommen mehr Unfallanzeigen rein, als Passagiere im Zug waren. Ihr Versicherungsträger wird wohl nicht für die kaputten Sachen zahlen, mit denen die Leute hier wedeln, aber vielleicht möchte das Studio das übernehmen, als Geste guten Willens. Die Klagen können leicht zum Albtraum werden, also delegieren Sie das Problem zu Ihrem eigenen Schutz direkt an die Rechtsabteilung.«

LaPorte rang sich ein wackliges Lächeln ab. »Danke. Das ist der erste gute Ratschlag, den ich seit drei Tagen bekommen habe.

»Sie sind schwer gebeutelt«, sagte ich, »aber ich muss Sie trotzdem zu August Veriden befragen.«

LaPorte schüttelte den Kopf. »Ich kann Ihnen nicht viel erzählen. Er ist ein ruhiger Typ, ein qualifizierter Trainer - er hat einen Abschluss von der Loyola, die sehr gute Trainer­lizenzen vergibt, und er hat unsere Standards immer erfüllt oder übertroffen.«

Ich blinzelte. »Das klingt jetzt irgendwie nach Online-Bewerbungszeugnis.«

Sie errötete. »Ich habe mir seine Personalakte eingeprägt, als ich heute...

mehr

Autor

Sara Paretsky, 1947 in Kansas geboren, ist eine der renommiertesten Krimiautorinnen weltweit. Sie studierte Politikwissenschaft, war in Chicagos Elendsvierteln als Sozialarbeiterin tätig, promovierte in Ökonomie und Geschichte, arbeitete eine Dekade im Marketing und begann Anfang der 1980er Jahre mit dem Projekt, den Detektivroman mit starken Frauen zu bevölkern. In der Geschichte der feministischen Genre-Eroberung, die den Hardboiled-Krimi aus dem reinen Macho-Terrain herausholte und zur Erzählung über die ganze Welt machte, gehört Paretsky zu den wichtigsten Vorreiterinnen: Ihre Krimis um Privatdetektivin Vic Warshawski wurden Weltbestseller, mit zahllosen Preisen geehrt und in über 30 Ländern verlegt. Sara Paretsky gehört zu den Gründerinnen des internationalen Netzwerks Sisters in Crime, engagiert sich gegen Sexismus und Rassismus und bloggt kritisch zur lokalen und US-Politik. Sie lebt in Chicago, dessen Straßen auch das angestammte Pflaster ihrer wehrhaft alternden Ermittlerin sind.
Weitere Artikel von
Laudan & Szelinski
Übersetzung