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Fans des unmöglichen Lebens

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am28.09.2020
Drei Außenseiter, eine wunderbare Freundschaft und eine komplizierte Liebe ...
Mira, Jeremy und Sebby sind alle Außenseiter aus unterschiedlichen Gründen. Jeremy wurde Opfer einer Mobbingkampagne, Mira musste die Schule wechseln, und Miras bester schwuler Freund Sebby hat Probleme in seiner Pflegefamilie. Als Jeremy Mira und Sebby kennenlernt, tut sich für ihn eine neue Welt auf - und er verliebt sich Hals über Kopf in den faszinierenden Sebby. Wenn sie zusammen sind, kann das Leben Jeremy, Mira und Sebby nichts anhaben. Doch langsam merkt Jeremy, wieviel Verletzlichkeit sich hinter der zerbrechlichen Fassade der anderen verbirgt ...
»Ein wunderbarer Jugendroman über erste Liebe und die transformierende Kraft von Freundschaft für alle Fans von »Das also ist mein Leben«

Kates Debüt »Fans des unmöglichen Lebens« wurde mehrfach ausgezeichnet und in zehn Sprachen veröffentlicht. Kate ist außerdem Songschreiberin und Bühnenautorin und tritt mit ihrer Band »The Witch Ones« auf. Ihr Theaterstück »Everyone's Fine With Virginia Woolf« wurde 2019 vom Dramatists Play Service veröffentlicht.
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Produkt

KlappentextDrei Außenseiter, eine wunderbare Freundschaft und eine komplizierte Liebe ...
Mira, Jeremy und Sebby sind alle Außenseiter aus unterschiedlichen Gründen. Jeremy wurde Opfer einer Mobbingkampagne, Mira musste die Schule wechseln, und Miras bester schwuler Freund Sebby hat Probleme in seiner Pflegefamilie. Als Jeremy Mira und Sebby kennenlernt, tut sich für ihn eine neue Welt auf - und er verliebt sich Hals über Kopf in den faszinierenden Sebby. Wenn sie zusammen sind, kann das Leben Jeremy, Mira und Sebby nichts anhaben. Doch langsam merkt Jeremy, wieviel Verletzlichkeit sich hinter der zerbrechlichen Fassade der anderen verbirgt ...
»Ein wunderbarer Jugendroman über erste Liebe und die transformierende Kraft von Freundschaft für alle Fans von »Das also ist mein Leben«

Kates Debüt »Fans des unmöglichen Lebens« wurde mehrfach ausgezeichnet und in zehn Sprachen veröffentlicht. Kate ist außerdem Songschreiberin und Bühnenautorin und tritt mit ihrer Band »The Witch Ones« auf. Ihr Theaterstück »Everyone's Fine With Virginia Woolf« wurde 2019 vom Dramatists Play Service veröffentlicht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641167172
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.09.2020
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2746 Kbytes
Artikel-Nr.5142628
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Mira

Erste Schultage waren noch nie leicht. Dieser war keine Ausnahme. Mira hatte gedacht, es könnte eine Hilfe sein, Sebby dabeizuhaben an diesem Morgen, aber schon als sie sich an der Bank unten am Hügel trafen, auf dem das Hauptgebäude von St. Francis lag, wusste sie, dass es ein Fehler gewesen war, ihn einzuladen. Er erinnerte sie an ihr anderes Leben, ihr wahres Leben, und das gehörte nicht hierher.

Für September war es ein ungewöhnlich warmer Tag, die Wolle vom Rock ihrer Schuluniform lag heiß und kratzig auf ihren Beinen. Die Strumpfhose, die sie darunter trug, damit ihre Schenkel nicht aneinanderscheuerten, wenn sie anfing zu schwitzen, machte es auch nicht besser. Es war das Wetter, das sich hartnäckig in Visionen von idealisierten Sommern der Kindheit hielt. Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, 28 Grad. Ein Tag für Eis und Wasserrutschen, einer, an dem man mit einem Eis am Stil in der Hand im Gras einschlief.

»Sollte es hier nicht ein großes schmiedeeisernes Tor geben, damit das Gesindel draußen bleibt?«, sagte Sebby. Er hatte den Kopf in ihren Schoß gelegt und spielte mit den Falten ihres Kilts.

»Ich glaube, das Gesindel sind wir«, sagte sie.

»Genau.«

Hätte sie sich selbst ein Outfit für diesen Tag aussuchen können, wäre es vielleicht leichter gewesen. Das Seidengewand mit den Puffärmeln womöglich, rot mit weißem Bambusmuster, dazu ein neongelber Gürtel und grüne Halbschuhe. Pinker Lippenstift, silberner Nagellack.

Dann hätte sie wenigstens das Gefühl gehabt, beschützt zu sein. »Shuffleboard Grandma goes Glam«, eine ihrer ästhetischen Visionen, hätte als Rüstung gedient. Oder vielleicht auch das A-förmig geschnittene durchgeknöpfte Chiffonkleid, das mit einer Schleife im Nacken gebunden wurde, dazu eine leichte Strickjacke, »Bibliothekarinnen-Chic«. Damit hätte sie ihre Rückkehr zu akademischen Studien zelebrieren können.

Aber die Uniform war dazu gedacht, jegliche Individualität auszuradieren, Vorbeugung gegen alles, das für einen »unangemessenen Aufzug« gehalten werden könnte, und zwar bei denen, »die die Institution St. Francis repräsentierten«, wie im Handbuch für Schüler erklärt wurde. Also hatte sie getan, was sie konnte. Silberner Nagellack, aber kein Lippenstift. Aus dem Zusammenhang gerissen verlor ein Lippenstift in schrillem Pink den ironischen Touch, fand sie. Die Haare hatte sie sich mit einer bis in den Nacken hängenden Schleife zu einem unordentlichen Knoten mitten auf dem Kopf gebunden, grellgrün auf ihrer braunen Haut. Die Locken ragten in alle Richtungen aus der Schleife heraus, zur Flucht bereit, was Miras tiefen Wunsch verriet, hier abzuhauen, so schnell sie nur konnte.

An ihrer alten Schule hatte sie anziehen können, was immer sie wollte. Aber das war eine staatliche Schule gewesen. Mountain View High - oder MouVi, wie die Kids sie nannten (zumindest die, denen es da so gut gefiel, dass sie ihrer Schule einen niedlichen Spitznamen geben mochten) - war die Schule, in der Mira die letzten zehn Jahre verbracht hatte. Aber MouVi war nicht bereit gewesen, auf Miras »besondere Bedürfnisse« einzugehen. Das hatten sie ganz klargemacht. Und nach neunmonatiger Abwesenheit war St. Francis der Kompromiss gewesen.

»Guck dir diese Arschlöcher an.« Sebby beobachtete die Schüler, die den Hügel hochstiegen.

»Betrachte sie als leicht verarschbares Material«, sagte Mira. »Jede Menge Spaß für dich.«

»Wenn´s zu leicht ist, macht es keinen Spaß.« Er setzte sich auf. »Keinerlei Herausforderung. Wie soll ich mich da verbessern?«

»Du könntest ja mal versuchen, zur Schule zu gehen. Ist echt hipp, habe ich gehört.«

»Ich gehe zur Schule. Wie kannst du es wagen!«

»Und wie kommst es dann, dass du gerade mit mir abhängst?«

»Ich lasse sie gern im Ungewissen darüber, wann ich tatsächlich am Unterricht teilnehme. Aber was soll´s, du weißt doch, dass Schule eigentlich nicht so mein Ding ist.«

»Na ja, ich glaub, mein Ding ist es auch nicht.«

»Aber du hast so viel Potenzial.«

Sie verdrehte die Augen.

»Mit dieser Einstellung wirst du es nicht weit bringen im Leben«, sagte er.

»Oh Gott, ich weiß nicht, ob ich das packe.«

Er griff nach ihrer Hand und schaute ihr in die Augen. »Du schaffst das ...«, versicherte er ihr und machte eine wirkungsvolle Pause, »alles, was auch immer du dir vornimmst.« Dann fing er an, wie irre zu lachen.

»Okay, danke.«

»Warte, ich bin noch nicht fertig. Du kannst alles erreichen ... was du dir erträumst.«

»Nein, du bist fertig.«

Sie stand auf, hängte sich ihre abgetragene Armeetasche aus dem Secondhandladen über die Schulter. Die hatte sie auch in ihrer alten Schule benutzt, die Flicken und Buttons aus dieser Zeit waren aber entfernt.

»Keine Slogans, Logos oder Bilder auf Kleidung oder Schulsachen«, verkündete das Handbuch von St. Francis. »Bitte alle Spuren von Individualität löschen. Unterwirf dich gefälligst dem Regime der seelenlosen Drohnen.«

»Wie wär´s denn, wenn ich danach streben würde, diesen Tag ohne Nervenzusammenbruch zu überstehen?«, sagte sie.

»Das wäre wohl ein Anfang.« Er stand auf und küsste sie auf die Wange. »Tu ja nicht so, als wärst du nicht für Großes bestimmt, mein Liebling.«

Mira war von sich selbst beeindruckt, weil sie es schaffte, sich den ganzen Morgen vom Zimmer der Schulkrankenschwester fernzuhalten. Den Unterricht überstand sie, indem sie still in den hinteren Reihen saß. Es war gar nicht schwer, unbemerkt durchzurutschen im Trubel der Wiedersehensfreude des ersten Schultages, in der die alten Schüler neue Frisuren, Schuhe und im Laufe des Sommers aufgenommene Angewohnheiten verglichen.

Die Mittagspause war aber eine ganz andere Geschichte. Da wurde naturgemäß Interaktion verlangt. Die Cafeteria bestand aus zwanzig großen runden Tischen, die dazu dienten, eine Population aus Schülern und Schülerinnen in eine selbst mandatierte Hierarchie aufzuteilen, die auf einem komplizierten Algorithmus aus gemeinsamer Vergangenheit, gleichen Interessen und gleichem Status beruhte. Und so fand Mira sich mit einem noch feuchten Tablett Essen in den Händen wieder, das ganz bestimmt nicht den rigorosen Anforderungen des von ihrer Mutter ausgeklügelten Diätplanes entsprach, schaute über die sonnendurchflutete Cafeteria im ersten Stock hinweg und versuchte eine langsam aufsteigende Panikattacke abzuwehren. Die Anti-Selbstmord-Fenster standen einen Spaltbreit offen, damit der warme Wind hereinkonnte, die jüngeren Schüler schauten sehnsüchtig zu den Schülern der oberen Klassen, die, wenn sie keinen Unterricht hatten, »Freigangprivilegien« genossen. Wie im Gefängnis verdiente man sich so was durch Jahre guter Führung.

Eine merkwürdige Retterin in Gestalt ihrer Nachbarin Molly Stern erschien an Miras Seite.

»Miranda! Oh mein Gott!« Molly bedachte sie mit so etwas wie einer halben Umarmung, denn sie versuchte die Tabletts, die sie beide hielten, nicht ins Wanken zu bringen.

»Hi. Hallo, Molly«, sagte Mira.

»Meine Mutter hat gesagt, sie meine gehört zu haben, dass du dieses Jahr nach St. F. kommst, aber sie war sich nicht sicher - und ich wollte mir keine Hoffnungen machen, solange nicht absolut sicher war, dass es tatsächlich so ist.«

»Tja, hier bin ich«, sagte Mira. »Es ist tatsächlich so.«

Molly wohnte in derselben Straße wie Mira, in einem Haus, das riesig war, selbst für die Begriffe ihrer McMansion liebenden Nachbarschaft. Als Kinder hatten sie manchmal am Nachmittag zusammen gespielt, Limonadenverkauf oder Malen mit Straßenkreide. Selbst damals hatte Molly etwas Verzweifeltes an sich gehabt. Sie hatte drei ältere Brüder, die berüchtigt dafür waren, Leuten mit Straßenhockeybällen die Fensterscheiben einzuwerfen. Irgendwas in Mollys Gesicht hatte immer gezeigt, dass sie das Schicksal verdächtigte, sie ungerechterweise in ein Leben ohne Schwester gelockt zu haben - und das würde sie ihm nie ganz verzeihen.

Sie hatten sich aus den Augen verloren, als Molly in St. Francis eingeschult wurde und Mira ihrer älteren Schwester auf die Mountain-View-Grundschule folgte. Im Laufe der Jahre hatte Mira Molly zwar gelegentlich auf der Straße gesehen, aber seit die Pubertät zugeschlagen hatte, war dies der erste richtige Blick, der ihr vergönnt war. Mollys Nase war immer noch zu groß, das Gesicht hatte sich ihr nicht angepasst, aber um einen Ausgleich zu schaffen, hatte Molly sich eine gewaltige Mähne herangezüchtet. Um ihren Hals baumelten ein paar Brillanten an einer Kette, so wie es bei vielen St.-Francis-Mädchen beliebt war.

»Du musst dich unbedingt zu uns setzen.« Darauf bestand Molly, die Mira am Arm packte und zu einem Tisch führte, an dem man ganz davon in Anspruch genommen war, ein Exemplar der Cosmo herumzureichen.

»Meine Damen«, sagte Molly, nachdem sie sich auf zwei praktischerweise freie Stühle gesetzt hatten, »das ist Miranda. Wir kennen uns schon ewig.«

Sie sah Mira an, die das bestätigen sollte.

»Einfach nur Mira jetzt.«

»Was?«

»Einfach Mira. Kein Mensch nennt mich noch Miranda.«

»Aber früher haben wir das immer getan«, sagte Molly. »Der Limonadenstand Molly und Miranda. Weißt du noch? Oh mein Gott, wir waren ja so süß. Wir wohnen in derselben Straße«, ließ Molly die Tischrunde wissen.

»Na, jetzt bin ich einfach Mira«, sagte Mira noch mal.

»Oh, na ja, ich liebe Spitznamen. Ich wünschte, ich hätte einen, aber mein Name ist schon...

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Kates Debüt »Fans des unmöglichen Lebens« wurde mehrfach ausgezeichnet und in zehn Sprachen veröffentlicht. Kate ist außerdem Songschreiberin und Bühnenautorin und tritt mit ihrer Band »The Witch Ones« auf. Ihr Theaterstück »Everyone's Fine With Virginia Woolf« wurde 2019 vom Dramatists Play Service veröffentlicht.