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Denn bereuen sollst du nie

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am12.10.2020
Offen, berührend und inspirierend erzählt Mary Higgins Clark aus ihrem Leben voller Höhen und Tiefen. Wer verstehen will, wie sie zu einer der weltweit erfolgreichsten Autorinnen wurde, muss dieses Buch lesen. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen in der Bronx, arbeitete sie zunächst unter anderem als Stewardess. Sie heiratete ihre große Jugendliebe und bekam fünf Kinder, doch das Glück währte nur eine allzu kurze Zeit. Früh verwitwet und von Existenzängsten gequält, verlor Mary Higgins Clark doch nie den Mut. Sie begann, morgens am Küchentisch Bücher zu schreiben ...

Mary Higgins Clark (1927-2020), geboren in New York, lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey. Sie zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautoren weltweit. Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen. Mit ihren Büchern führte Mary Higgins Clark regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten Edgar Award. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Denn du gehörst mir«.
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Produkt

KlappentextOffen, berührend und inspirierend erzählt Mary Higgins Clark aus ihrem Leben voller Höhen und Tiefen. Wer verstehen will, wie sie zu einer der weltweit erfolgreichsten Autorinnen wurde, muss dieses Buch lesen. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen in der Bronx, arbeitete sie zunächst unter anderem als Stewardess. Sie heiratete ihre große Jugendliebe und bekam fünf Kinder, doch das Glück währte nur eine allzu kurze Zeit. Früh verwitwet und von Existenzängsten gequält, verlor Mary Higgins Clark doch nie den Mut. Sie begann, morgens am Küchentisch Bücher zu schreiben ...

Mary Higgins Clark (1927-2020), geboren in New York, lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey. Sie zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautoren weltweit. Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen. Mit ihren Büchern führte Mary Higgins Clark regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten Edgar Award. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Denn du gehörst mir«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641270339
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum12.10.2020
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5743 Kbytes
Artikel-Nr.5143820
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Meine erste bewusste Erinnerung ist, dass ich, drei Jahre alt, mit einer Mischung aus Neugier und Verzweiflung auf meinen neuen Bruder hinunterblicke. Sein Kinderbett war nicht rechtzeitig geliefert worden, und er lag schlafend in meinem Puppenwagen, weshalb meine Lieblingspuppe, die ich gerade zum Schlafen zurechtgemacht hatte, von ihrem angestammten Platz verdrängt worden war.

Luke und Nora, mein Vater und meine Mutter, kannten sich schon sieben Jahre, keine übermäßig lange Brautwerbungsfrist für irische Verhältnisse. Er war zweiundvierzig und sie Ende dreißig, als sie endlich die ehelichen Bande knüpften. Binnen eines Jahres kam Joseph zur Welt; ich, Mary, neunzehn Monate später. Und Mutter feierte ihren fünfundvierzigsten Geburtstag, indem sie Johnny gebar. Es heißt, der Arzt habe, als er ihr Zimmer betrat und sie mit dem Neugeborenen im Arm und dem Rosenkranz in den Fingern antraf, trocken bemerkt: »Ich nehme an, dieser hier soll Jesus heißen.«

Da wir nicht hispanischer Abstammung waren, in welcher Kultur Jesus als Vorname durchaus gebräuchlich ist, kam Mutter mit John, immerhin ein Vetter ersten Grades der Heiligen Familie, dem Ideal am nächsten. Später, als wir alle drei auf der St. Francis Xavier School waren und man uns anwies, bei unseren Klassenarbeiten oben auf das erste Blatt die Buchstaben J. M. J. zu schreiben, was für Jesus, Maria und Josef stand, dachte ich immer insgeheim, damit seien wir, Joe, ich und Johnny, gemeint.


Meine Eltern, Nora und Luke Higgins, um 1923 in Rockaway Beach


Das Jahr 1931, in dem Johnny zur Welt kam, war in unserer bescheidenen Welt ein gutes Jahr. Der Irish Pub meines Vaters lief. Angesichts des bevorstehenden Familienzuwachses hatten meine Eltern ein Haus in Pelham Parkway in der Bronx gekauft. Dieses Gebiet war damals eher noch ländlich als vorstädtisch geprägt. Nur zwei Straßen von unserem Haus entfernt befand sich Angelinas Farm. Angelina, eine verhutzelte ältere Dame, tauchte jeden Nachmittag in der Straße vor unserem Haus auf, einen Wagen mit frischem Obst und Gemüse vor sich her schiebend.

»Gott segne dein Mama und dein Papa, sag ihne, ich hab heute gutte grüne Bohne«, pflegte sie uns zu begrüßen.

Unser Haus, die Nummer 1913 in der Tenbroeck Avenue, war eine Doppelhaushälfte, in Backstein und Stuck aufgeführt, mit sechs Zimmern und einer zusätzlichen Toilette in einem besonders kalten Teil des Kellers. Die Freude meiner Mutter über das eigene Heim wurde nur geringfügig durch die Tatsache getrübt, dass sie und mein Vater zehntausendfünfhundert dafür gezahlt hatten, während Anne und Charlie Potters, die die andere Hälfte gekauft hatten, für exakt dieselbe Wohnfläche nur zehntausend bezahlen mussten.

»Das kommt nur daher, weil dein Vater sein eigenes Geschäft hat und wir in einem teuren neuen Wagen vorgefahren sind«, klagte sie.

Doch kaum hatten sie den teuren neuen Wagen, einen Nash, aus dem Ausstellungsraum gefahren, hatte er bereits angefangen, Öl zu verlieren. »Damit begann sich unser Glück zu wenden«, erinnerte sie sich später.

Die schlimmen Jahre der Depression hatten eingesetzt. Als ich ein kleines Kind war, bekam ich regelmäßig mit, dass es an der Haustür klingelte, Mutter öffnete und draußen ein Mann in sauberen, aber abgewetzten Kleidern stand. Höflich erkundigte er sich, ob es Arbeit für ihn gäbe, egal welche. Vielleicht musste irgendetwas repariert oder mussten die Wände neu gestrichen werden? Und falls nicht, ob wir ihm vielleicht mit einer Tasse Kaffee aushelfen könnten, und vielleicht auch mit etwas zu essen.

Mutter hat nie jemanden abgewiesen. Sie hatte ein Tischchen im Eingangsflur aufgestellt und brachte dem unangemeldeten Gast bereitwillig eine Mahlzeit. Saft, Kaffee, ein weich gekochtes Ei und Toast am Morgen, Sandwichs und Tee zu Mittag.

Ich habe unser Haus und unser Viertel geliebt. Ich hatte ein kleines Zimmer für mich, dessen Fenster sich über dem Hauseingang befand. Morgens wurde ich durch das Klippklapp der Pferde geweckt, welche die Milch- und Brotwagen zogen. »Borden´s« - Milch. »Dugan´s« - Brot und Kuchen. Die Schilder mit diesen Aufschriften gehören längst der Vergangenheit an, genau wie die geduldigen Pferde und die quietschenden Wagen, die mich weckten und deren vertrauter Anblick mir über all diese Jahre ein Gefühl der Geborgenheit verlieh. Auf den Stufen zum Eingang stand ein Kasten, in dem die Milchflaschen abgestellt wurden. Im Winter prüfte ich die draußen herrschende Temperatur, indem ich schaute, ob die oben in den Flaschen schwimmende Sahne gefroren war, wodurch sich der Kartonverschluss nach oben wölbte.

Im Sommer, am späteren Nachmittag, warteten wir gespannt auf das Gebimmel von Glöckchen - das Signal, dass gleich Eddy, der Eismann, auf seinem schweren Lastenfahrrad um die Ecke biegen würde. Wenn ich heute zurückdenke, meine ich, dass er damals nicht viel älter als Anfang dreißig gewesen sein kann. Mit einem freundlichen Lächeln und einer Engelsgeduld wartete er, während die Kinder sich um ihn sammelten und lange beratschlagten, auf welche Geschmacksrichtung sie ihre Wahl fallen lassen sollten.

Unter uns hatte sich eine feste Gewohnheit etabliert: Wochentags gaben wir ein Fünfcentstück für ein Eis im Pappbecher aus, am Sonntag ein Zehncentstück für einen »Good Humor« am Stiel. Das war der Tag, an dem mir die Wahl am schwersten fiel. Besonders liebte ich außen gebrannte Mandel und innen Vanilleeis. Andererseits liebte ich auch außen Schokolade und innen Schokolade.

Wenn wir endlich unsere Wahl getroffen hatten, entbrannte zwischen Joe, John und mir regelmäßig ein Wettkampf darüber, wer von uns am längsten an seinem Eis lecken konnte und so die andern zwingen würde, mit heraushängender Zunge zuzusehen, wie der Gewinner die letzten Reste vom Stiel schleckte. Das Problem bestand darin, dass an heißen Sonntagen das Eis ziemlich schnell schmolz und es nicht selten vorkam, dass demjenigen, der es zunächst geschafft hatte, seins am langsamsten zu essen, das halbe Eis vom Stiel rutschte und auf dem Boden landete. Das Schmerzgeheul des Pechvogels verschaffte den beiden anderen die Genugtuung, ihn hämisch auslachen zu können: »Ha, ha. Hast wohl gedacht, du wärst schlauer als wir.«

Bei Eddy »Good Humor«, dem Gute-Laune-Mann, fehlten an Daumen und Zeigefinger der linken Hand die obersten Glieder. Er erklärte uns, dass mit dem Verschluss an der schweren Tür des Kühlfachs etwas nicht in Ordnung gewesen sei. Eine Sprungfeder sei versehentlich zugeschnappt, und seine Finger seien dazwischengeraten. »Aber es war ein guter Unfall«, sagte er. »Die Firma hat mir zweiundvierzig Dollar gegeben, und davon konnte ich einen Wintermantel für meine Frau kaufen. Sie brauchte ihn dringend.«

Bis zu der Zeit, als ich in die dritte oder vierte Klasse ging, war unsere Familie noch nicht so richtig von der Depression betroffen. Wir hatten eine Putzfrau, unsere »deutsche Mary«, die wir »Lally« nannten, weil sie immer auf der Straße »Lalalalaaaaa« sang. Jahre später sollte sie zum Vorbild für die Lally in meinem zweiten Roman A Stranger is Watching (»Die Gnadenfrist«) werden. Damals war sie der erste Luxus, von dem wir uns trennen mussten.

Jeden Tag bekamen wir zwei Exemplare der Times geliefert. Eines wurde aufgehoben, das lieferte ich am nächsten Morgen auf dem Weg zur Schule im Frauenkloster ab. Damals war es den Nonnen nicht gestattet, die Zeitung vom laufenden Tag zu lesen. Doch als die Zeiten zunehmend härter wurden, fielen auch die Nonnen irgendwann den Sparmaßnahmen zum Opfer. Mutter war gezwungen, das Abonnement beider Exemplare zu kündigen. Wenn man es recht bedenkt, gab es sogar noch ein weiteres Opfer, nämlich den Zeitungszusteller.

Mit sechs Jahren habe ich mein erstes Gedicht geschrieben. Ich besitze es noch, denn Mutter hob alles auf, was ich schrieb. Sie bestand auch darauf, dass ich alles, was ich geschrieben hatte, den Leuten vortrug, die gerade zufällig zu Besuch da waren. Da sie vier Schwestern und viele Kusinen besaß, die alle häufig zu Besuch kamen, wird sich sicherlich regelmäßig stillschweigender Unmut breitgemacht haben, wenn sie ankündigte: »Mary hat heute wieder ein wunderschönes Gedicht geschrieben. Sie hat versprochen, es uns aufzusagen. Mary, stell dich auf den Treppenabsatz und sag dein wunderschönes neues Gedicht auf.«

Nachdem ich meinen neusten lyrischen Erguss vor den versammelten Gästen zum Besten gegeben hatte, gab meine Mutter das Zeichen zum allgemeinen Beifall. »Mary ist sehr begabt«, pflegte sie dann unweigerlich zu sagen. »Aus Mary wird noch einmal eine erfolgreiche Schriftstellerin.«

Wenn ich daran zurückdenke, bin ich sicher, dass mich die unfreiwilligen Zuhörer am liebsten erwürgt hätten, aber ich empfinde auch tiefe Dankbarkeit für diese frühen Ermutigungen und das absolute Zutrauen in meine Fähigkeiten, die ich empfangen habe. Als ich später meine ersten Kurzgeschichten in die Welt hinaus verschickte und sie postwendend wieder zurückbekam, habe ich nie den Mut sinken lassen. Stets hörte ich in meinem Unbewussten die Stimme meiner Mutter, die mich zum Weitermachen ermuntert. Eines Tages werde ich eine erfolgreiche Schriftstellerin sein. Ich werde es schaffen.

Deshalb möchte ich, wenn Sie gestatten, an dieser Stelle ein paar Worte an die Eltern und Lehrer unter Ihnen richten: Wenn ein Kind zu Ihnen kommt und Ihnen etwas zeigt, was es geschrieben oder gezeichnet hat, dann sparen Sie nicht mit Ihrem Lob. Wenn es etwas Geschriebenes ist, dann reden Sie nicht über Rechtschreibung oder Handschrift; betrachten Sie nur das Kreative darin, und loben Sie es. Die Flamme der...
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Autor

Mary Higgins Clark (1927-2020), geboren in New York, lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey. Sie zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautoren weltweit. Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen. Mit ihren Büchern führte Mary Higgins Clark regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten Edgar Award. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Denn du gehörst mir«.