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Herzenssache

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am10.11.20201. Auflage
'Ein Genie der Gemeinsamkeit' Volker Braun. 'Wer ist Gerhard Wolf? Der wagemutige Verleger, eindringliche Essayist, exzellente Lektor, kunstversessene Herausgeber? Der Meisterkoch der deutschen Gegenwartsliteratur? Der Mann einer berühmten Frau, der Schriftstellerin Christa Wolf? Sollte all dies in einer einzigen Person vereinigt sein?' Friedrich Dieckmann. Wenn dieser Gerhard Wolf seinen Passionen folgt und über Begegnungen mit unvergesslichen Literatur- und Malerfreunden schreibt, entstehen lebendige Künstlerporträts, die zum Lesen und Entdecken verführen: Irmtraud Morgner, Walter Jens, Günter de Bruyn, otl aicher, Carola Stern, Heinz Zöger, Stephan Hermlin, Tadeusz Ró?ewicz, Günter Grass, Bert Papenfuß, Stefan Heym, Andreas Reimann, Johannes Bobrowski, Carlfriedrich Claus, Christa Cremer, Volker Braun, Gino Hahnemann, Jan Faktor, Louis Fürnberg, Nuria Quevedo, Maria Sommer, Barbara Beisinghoff, Ró?a Doma?cyna, Angela Hampel, Franci Faktorová, Brigitte Reimann u. a. 'Ich kann nur über mich schreiben, indem ich über andere schreibe.' Gerhard Wolf


Gerhard Wolf wurde 1928 in Bad Frankenhausen geboren. Er studierte Germanistik und Geschichte in Jena und Berlin, war Rundfunkredakteur und Lektor und ist seit 1957 freier Schriftsteller. Zahlreiche Essays zu historischen und zeitgenössischen deutschen Dichtern und Künstlern; Herausgeber von Anthologien, Auswahlbänden und der Reihe "Außer der Reihe" (Aufbau 1988-1991). 1990 gründete er den Verlag Gerhard Wolf Janus press. Christa und Gerhard Wolf waren seit 1951 verheiratet. Er lebt in Berlin. Ehrenmitglied der Sächsischen und der Berliner Akademie der Künste.  

Wichtigste Publikationen: Beschreibung eines Zimmers. 15 Kapitel über Johannes Bobrowski, 1971; Der arme Hölderlin, 1972; Albert Ebert - Wie ein Leben gemalt wird, 1974; Wortlaut, Wortbruch, Wortlust, 1988; Sprachblätter, Wortwechsel. Im Dialog mit Dichtern, 1992; Christa Wolf, Gerhard Wolf, Malerfreunde. Leben mit Bildern, 2010; Im deutschen Dichtergarten. Lyrik zwischen Mutter Natur und Vater Staat. Texte aus fünf Jahrzehnten, Radius-Verlag 2018; Carlfriedrich Claus, Gerhard Wolf, Christa Wolf, Nun schauen mich immer mindestens vier Augen an. Der Briefwechsel 1971-1998, Kunstkeller Annaberg, Chemnitzer Verlag 2018 außerdem: Peter Böthig (Hg.), Die Poesie hat immer recht. Gerhard Wolf: Autor, Herausgeber, Verleger. Ein Almanach zum 70. Geburtstag, 1998; Friedrich Dieckmann (Hg.), Stimmen der Freunde. Gerhard Wolf zum 85. Geburtstag, 2013.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR16,99

Produkt

Klappentext'Ein Genie der Gemeinsamkeit' Volker Braun. 'Wer ist Gerhard Wolf? Der wagemutige Verleger, eindringliche Essayist, exzellente Lektor, kunstversessene Herausgeber? Der Meisterkoch der deutschen Gegenwartsliteratur? Der Mann einer berühmten Frau, der Schriftstellerin Christa Wolf? Sollte all dies in einer einzigen Person vereinigt sein?' Friedrich Dieckmann. Wenn dieser Gerhard Wolf seinen Passionen folgt und über Begegnungen mit unvergesslichen Literatur- und Malerfreunden schreibt, entstehen lebendige Künstlerporträts, die zum Lesen und Entdecken verführen: Irmtraud Morgner, Walter Jens, Günter de Bruyn, otl aicher, Carola Stern, Heinz Zöger, Stephan Hermlin, Tadeusz Ró?ewicz, Günter Grass, Bert Papenfuß, Stefan Heym, Andreas Reimann, Johannes Bobrowski, Carlfriedrich Claus, Christa Cremer, Volker Braun, Gino Hahnemann, Jan Faktor, Louis Fürnberg, Nuria Quevedo, Maria Sommer, Barbara Beisinghoff, Ró?a Doma?cyna, Angela Hampel, Franci Faktorová, Brigitte Reimann u. a. 'Ich kann nur über mich schreiben, indem ich über andere schreibe.' Gerhard Wolf


Gerhard Wolf wurde 1928 in Bad Frankenhausen geboren. Er studierte Germanistik und Geschichte in Jena und Berlin, war Rundfunkredakteur und Lektor und ist seit 1957 freier Schriftsteller. Zahlreiche Essays zu historischen und zeitgenössischen deutschen Dichtern und Künstlern; Herausgeber von Anthologien, Auswahlbänden und der Reihe "Außer der Reihe" (Aufbau 1988-1991). 1990 gründete er den Verlag Gerhard Wolf Janus press. Christa und Gerhard Wolf waren seit 1951 verheiratet. Er lebt in Berlin. Ehrenmitglied der Sächsischen und der Berliner Akademie der Künste.  

Wichtigste Publikationen: Beschreibung eines Zimmers. 15 Kapitel über Johannes Bobrowski, 1971; Der arme Hölderlin, 1972; Albert Ebert - Wie ein Leben gemalt wird, 1974; Wortlaut, Wortbruch, Wortlust, 1988; Sprachblätter, Wortwechsel. Im Dialog mit Dichtern, 1992; Christa Wolf, Gerhard Wolf, Malerfreunde. Leben mit Bildern, 2010; Im deutschen Dichtergarten. Lyrik zwischen Mutter Natur und Vater Staat. Texte aus fünf Jahrzehnten, Radius-Verlag 2018; Carlfriedrich Claus, Gerhard Wolf, Christa Wolf, Nun schauen mich immer mindestens vier Augen an. Der Briefwechsel 1971-1998, Kunstkeller Annaberg, Chemnitzer Verlag 2018 außerdem: Peter Böthig (Hg.), Die Poesie hat immer recht. Gerhard Wolf: Autor, Herausgeber, Verleger. Ein Almanach zum 70. Geburtstag, 1998; Friedrich Dieckmann (Hg.), Stimmen der Freunde. Gerhard Wolf zum 85. Geburtstag, 2013.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841225733
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum10.11.2020
Auflage1. Auflage
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5149244
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Scheherezade aus Sachsen
Abschied von Irmtraud Morgner

»Man ist für das Leben nicht eingerichtet.«

Vor knapp einem Jahr kam eines Abends unvermittelt ein Anruf, der nicht, wie anzunehmen war, Christa galt (denn man weiß, dass ich ungern telefoniere), ein Anruf, der mich betraf; mir mit etwas umständlicher Erklärung, dann umso deutlicher - in diesem seltsamen Diskant bei gutturalem Unterton - ein Anliegen vortrug, das ich nicht abweisen konnte, weil es nicht misszuverstehen war; denn wie entzieht man sich einer Anfrage, die einem als letzter Wille vorgetragen wird.

Ich habe seitdem auf meine Weise damit gelebt, immer diese Stimme im Ohr, die um ihr Ende wusste, stockend, aber bestimmt, waghalsig und hellsichtig, zupackend und arabesk - dieser plötzlich ausbrechende heitere Diskant bei untergründig dunklem Guttural -, wie es im Reden, wie es anders im Schreiben ihre Art war.

Ich konnte mir danach keine Rede ausdenken, und wir haben, nach einer letzten Begegnung in ihrer Wohnung, es war ein überheißer Junitag, beide nie mehr über diese Abmachung gesprochen. Wir waren nicht dafür eingerichtet. Ich habe seitdem manchmal in einem ihrer Bücher ein paar Seiten wiedergelesen, habe absichtlich empfindungslos oder mit lautlosem bösen Lachen das Buch beiseitegelegt, hilflos, keine Notizen. Ich wusste, wenn es so weit sein würde, ihre Bücher würden schon die rechten Stichworte geben, die ich brauchte, um, wie sie es sich nun einmal wünschte, etwas sagen zu können. Ich weiß jetzt nicht mehr, ob das stimmt, und muss es auf diesen Versuch ankommen lassen. Aber ich sehe mich dabei nicht allein, sondern mit anderen hier in einer durch sie wie insgeheim vereinbarten Gemeinsamkeit. Sie, die wie ich auf meine Weise an diesen letzten Jahren Irmtraud Morgners Anteil nahmen, Sie werden, besser als ich es vermag, auf Ihre Weise das Bild von ihr ergänzen, es reicher, farbiger, gültiger machen. Ich aber hoffe, mit meinem aus dieser Situation entstandenen Vorgehen vielleicht einen Zug ihrer Arbeitsweise zu treffen, die sie beklagt und zugleich als ihre ureigene Arbeitsmethode verteidigt hat: sich an Kerngedanken und Grundideen zu orientieren, die man frisch der Ausführung vorauswirft, um sie im Schreiben selbst möglichst einzuholen und einzulösen: Einfälle, Inspirationen, schöne Entwürfe für einen »unendlicheren Zusammenhang«, den man - ja man weiß es - sicher nie erreicht, aber immer anstrebt. Vorhaben, das man deshalb in bemessene Szenen, Stücke oder Kapitel einteilt, die man überblickt und schafft, Zitate aus den ältesten, Dokumente aus jüngsten Quellen dazu, poetische Geschichtsschreibung aus der Lage und Sicht einer heutigen Frau, wie es Walter Jens in seiner Rede auf die Tausendsassa Morgner so beschrieben hat: »[â¦] einmal im Simplizissimus-Stil, volkstümlich und archaisierend, ein zweites Mal in der Weise des wahren sozialistischen Realismus, wirklichkeitsgesättigt also und plastisch, und ein drittes Mal, anspielungsreich und hermetisch, mit Dialogen von verweisender Kraft und Beschreibungen, die ein langes In-Spuren-Gehen verraten«. Sie hat es damit zu einiger Meisterschaft gebracht, nannte die Bände ihrer »Salman-Trilogie« Montage-Romane, »die Prosa der Zukunft«; Montage - freilich nur eine unzureichende Bezeichnung für dieses kaum nachbeschreibbare bizarre, bunte Gewebe aus Tatsächlichem und Phantastischem, ich sehe es als aufgezeichnete, sich fortschreibende große Applikation auf die Welt, Gesuch, sie zu durchschauen, Heilmittel als Vision, sie zu ändern. Sie sagt: »Die Menschen glauben große Wahrheiten eher in ungewöhnlichen Gewändern«, und man wünscht, sie hätte damit recht. Sie verwandelt sich aus solchen Gründen ja vor unseren Augen ständig in verschiedenste reale und zauberhafte Gestalten, spricht eben noch ganz gegenwärtig als berufstätige Frau und Mutter ihres Sohnes und ist im Nu auch deren Wunschbild, gewitzte Gauklerin, Spielfrau oder fabelhafte Sirene, redet mit Weiber-, Schlangen- und Hexenzungen - und ist doch immer die Morgner, Scheherezade aus Sachsen, die weiß, dass sie erzählen muss, es geht ihr ans Leben, täte oder könnte sie es nicht. Eine widersetzliche Trobadora mit höchster Stimmlage, um den in der Kehle gebrochenen Laut hervorzubringen, moderne Poetessa mitten in dieser von Männern geprägten und dirigierten Gesellschaft.

Denn wie sie auch an dieses Gemeinwesen gebunden war, das für sich den Anspruch auf Sozialismus erhoben hatte, verstrickt in seine uneingelösten Maximen und real existierenden Miseren - wie jeder von uns auf seine Weise -, den Grundwiderspruch dieser Zeit sah sie schließlich in den modernen Industriegesellschaften des Patriarchats angelegt, welcher Herrschaftssysteme und -strukturen es sich auch jeweils bediente.

Und um nichts Geringeres ging es ihr als um Umwertung aller herrschenden Werte - und sei es nur mit Mitteln der erfinderischen Poesie, die ja Gleichnisse und Utopien erlaubt.

Sie hatte für diese Projekte kaum zeitgenössische Vorbilder und musste sich aus Wissenschaft und Kunst, aus Theorie und Praxis alternativ lebender Frauen ihre Figuren und Muster entwerfen, den patriarchalischen Helden matriarchalische Menschen entgegensetzen, um humane Verhältnisse ins Bild zu bringen: unter den berühmten männlichen Troubadouren die eine, kaum noch bekannte Troubadoura entdecken, die alten Mythen und Mythologien aufgreifen und neu deuten, zum Beispiel der Allgeberin Pandora endlich wieder den ihr zukommenden Platz neben dem populären Menschenbildner Prometheus einräumen, Pandora, die in ihrer Büchse nicht das Verderben, sondern die Zukunftsbilder trägt.

»Die Geschöpfe des Prometheus«, heißt es im »Amanda«-Roman, »haschen nach den Luftgestalten. Als Pandora sah, daß die Güter mit Fittichen - Erdenliebe zum Beispiel, Sinn für Harmonie [â¦], Kompromißfähigkeit, Frieden - davonflogen und niemand ihnen nachsetzte, keiner sie einfangen wollte, warf sie schnell den Deckel zu.«

Irmtraud Morgner hat Goethe für die profunde Umdeutung des patriarchalischen Mythos gedankt, weil er Pandora aus ihrer Rolle als Unheilbringerin erlöste; sie erklärt und gibt uns ein Zeichen, wie man ihre Bücher wirklich verstehen kann:

»Nicht Prometheus, sondern Epimetheus und Pandora gemeinsam werden als Zukunftshoffnung gesetzt. Epimetheus heißt nachbedacht . [â¦] Der Mensch muß nachdenken bei vielen Entscheidungen. Vor der Gefahr der Selbstausrottung bewahrt ihn nicht Instinktregulierung. [â¦] Der Homo humanus ist nicht erreichbar ohne die Freisetzung und harmonische Verbindung der kreativen Potenzen beider Geschlechter.«

Wie muss es sie gefreut haben, in der sächsischen Nonne aus dem 10. Jahrhundert Hrotswitha von Gandersheim eine Vorläuferin zu finden, die das erste Drama der Faustsage in Deutschland verfasste, wo es doch immer hieß, »daß Frauen die Fähigkeiten zum Stückeschreiben fehlen«.

Dem »Cherubinischen Wandersmann« des Angelus Silesius, Sinnbild des ewig Suchenden, nach Wahrheit sich sehnenden Geistes aus dem Barock, hätte sie gern die »Cherubinische Wandersfrau« folgen lassen, zugesellt als Antipodin und Partnerin; fand Idee für sie vorgedacht in Betrachtungen Jakob Böhmes, die sie sich anzuverwandeln suchte in praktikable Philosophie »über täglich zu bewältigende, unabweisbare, elementare Lebensereignisse als da sind Tod, Krankheit, Zufall, Glück, Unglück« - die ewigen, immer unbeantworteten Fragen unserer Existenz, auf die sie weder in der Praxis ihrer Gesellschaft noch in der dort praktizierten Ideologie Antworten oder auch nur Handreichungen erhalten konnte. Antworten, nach denen sie selbst forschte, ungeschützt, ziemlich auf sich selbst gestellt, unabgeschirmt, weil, wie sie weiß, weibliche Forscher unabgeschirmt leben, nicht mehr der traditionellen weiblichen Rolle verhaftet, wie sie auch das Bücherschreiben immer intensiver als Forscherarbeit betreibt - und dabei Federn lässt.

Sie spricht von »Denktrieb«, sagt, dass ein poetischer Text, so verstanden, nur strahlt »wegen der Intensität, mit der das ganze Potential einer Persönlichkeit einer Sache nachdenkt und -fühlt, zwanghaft, mit perfektionistischem Suchtrieb nach dem optimalen Ausdruck für eine Vorstellung, die logisch allein nicht ausdrückbar ist. Diese Intensität bei der Suche, auch das Engagement ist sicher mit ein Grund dafür, weshalb ein literarischer Text einen Denk-, Such- und Gefühlsimpuls bei einem Leser auslösen kann.«

In dieser Arbeit ist sie ganz aufgegangen. Ihre Leser, natürlich vor allem Frauen in den beiden Deutschländern, haben sie als Sprecherin für ihre souveränen Rechte und Möglichkeiten auf allen Gebieten ihres Daseins empfunden.

Für die ständige Überanstrengung, die sie diese Arbeit unter den gegebenen Umständen kostete, einer ganz anders ausgerichteten Umwelt solche Freiheiten abzutrotzen, hat sie mit ihrer Gesundheit bezahlt. Sie sagte, als wir uns damals zuletzt sahen, dass sie nicht zufällig an dem empfindlichsten Organ getroffen worden sei, mit dem sie als Frau voll und ganz gelebt habe, und wies auf ihren Leib. Alle, die sie kannten, haben ihren eigensinnigen Mut gespürt, mit dem sie der zerstörenden Krankheit wieder und wieder Widerstand leistete; eine Berufskrankheit, denkt man an Franz Fühmann und Erich Fried, an die Gefährtinnen Brigitte Reimann und Maxie Wander.

»Schreiben war meine Art, Ängsten zu trotzen«, sagt sie und hält die Ängste mit Gelächter nieder. »Je dreckiger es mir geht, desto stärker bin ich zur Possenreißerei aufgelegt. Humor ist bei mir Auflehnung des Lebenstriebes gegen Depression, Melancholie.«...
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Autor

Gerhard Wolf wurde 1928 in Bad Frankenhausen geboren. Er studierte Germanistik und Geschichte in Jena und Berlin, war Rundfunkredakteur und Lektor und ist seit 1957 freier Schriftsteller. Zahlreiche Essays zu historischen und zeitgenössischen deutschen Dichtern und Künstlern; Herausgeber von Anthologien, Auswahlbänden und der Reihe "Außer der Reihe" (Aufbau 1988-1991). 1990 gründete er den Verlag Gerhard Wolf Janus press. Christa und Gerhard Wolf waren seit 1951 verheiratet. Er lebt in Berlin. Ehrenmitglied der Sächsischen und der Berliner Akademie der Künste.

Wichtigste Publikationen: Beschreibung eines Zimmers. 15 Kapitel über Johannes Bobrowski, 1971; Der arme Hölderlin, 1972; Albert Ebert - Wie ein Leben gemalt wird, 1974; Wortlaut, Wortbruch, Wortlust, 1988; Sprachblätter, Wortwechsel. Im Dialog mit Dichtern, 1992; Christa Wolf, Gerhard Wolf, Malerfreunde. Leben mit Bildern, 2010; Im deutschen Dichtergarten. Lyrik zwischen Mutter Natur und Vater Staat. Texte aus fünf Jahrzehnten, Radius-Verlag 2018; Carlfriedrich Claus, Gerhard Wolf, Christa Wolf, Nun schauen mich immer mindestens vier Augen an. Der Briefwechsel 1971-1998, Kunstkeller Annaberg, Chemnitzer Verlag 2018 außerdem: Peter Böthig (Hg.), Die Poesie hat immer recht. Gerhard Wolf: Autor, Herausgeber, Verleger. Ein Almanach zum 70. Geburtstag, 1998; Friedrich Dieckmann (Hg.), Stimmen der Freunde. Gerhard Wolf zum 85. Geburtstag, 2013.