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Sieben Richtige

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am26.08.20201. Auflage
»So inspirierend, so lustig, so traurig, so schön. Lesen! Ob im Strandkorb oder vorm Kamin.« Münchner Merkur »Jarcks große Kunst besteht darin, das Große und Schwere des Lebens ganz leicht erzählen zu können und das Leichte ganz großartig.« Frankfurter Neue Presse »Dieser Roman bietet genug Tiefgang für Philosophen, genug fantastische Sätze für Literaten und genug Eigenleben, um ihn so schnell nicht mehr aus der Hand zu legen.« Aachener Zeitung »Man wischt sich die Augen: vor Rührung, vor Freude, vor Lachen und vor Staunen, welche Wucht dieser Text hat.« Christoph Maria Herbst Ein kleines Mädchen, zur falschen Zeit an der falschen Kreuzung. Ein Umzugswagen, der nicht an sein Ziel kommt. Eine viel zu traurige E-Mail, eine Frau, die auf ihre Möbel wartet, und ein Abend in Rom mit zu viel Gin im Tonic. Nur ein paar Sekunden verändern und verbinden die Lebenswege von Greta, Victor, Eva und all den anderen. Irgendwo zwischen Bochum und Boston glauben sie an ihre Träume, an die Zukunft oder an das Glück, einmal die Hauptrolle im Leben eines anderen zu spielen, bevor die Jahre vorbeiziehen. Und jeder Herbstspaziergang kann das unvergessliche Kapitel eines richtigen Lebens werden. Augenblicke für immer sind viel mehr als Zufall: Berührend, unterhaltend, literarisch erzählt Volker Jarck in »Sieben Richtige« vom Glück, dass wir alle miteinander verbunden sind.

»Volker Jarcks große Kunst besteht darin, das Große und Schwere des Lebens ganz leicht erzählen zu können und das Leichte ganz großartig«, schreibt die Frankfurter Neue Presse über den 1974 geborenen Autor. Volker Jarck hat im Buchhandel gejobbt, in Bochum Literatur studiert und Theater gespielt, in Frankfurt am Main und Berlin bei großen Verlagen als Lektor und Programmleiter gearbeitet. Sein erster Roman »Sieben Richtige« stand auf der Shortlist des Literaturpreises Ruhr. Volker Jarck lebt mit seiner Frau in seiner norddeutschen Heimatstadt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext»So inspirierend, so lustig, so traurig, so schön. Lesen! Ob im Strandkorb oder vorm Kamin.« Münchner Merkur »Jarcks große Kunst besteht darin, das Große und Schwere des Lebens ganz leicht erzählen zu können und das Leichte ganz großartig.« Frankfurter Neue Presse »Dieser Roman bietet genug Tiefgang für Philosophen, genug fantastische Sätze für Literaten und genug Eigenleben, um ihn so schnell nicht mehr aus der Hand zu legen.« Aachener Zeitung »Man wischt sich die Augen: vor Rührung, vor Freude, vor Lachen und vor Staunen, welche Wucht dieser Text hat.« Christoph Maria Herbst Ein kleines Mädchen, zur falschen Zeit an der falschen Kreuzung. Ein Umzugswagen, der nicht an sein Ziel kommt. Eine viel zu traurige E-Mail, eine Frau, die auf ihre Möbel wartet, und ein Abend in Rom mit zu viel Gin im Tonic. Nur ein paar Sekunden verändern und verbinden die Lebenswege von Greta, Victor, Eva und all den anderen. Irgendwo zwischen Bochum und Boston glauben sie an ihre Träume, an die Zukunft oder an das Glück, einmal die Hauptrolle im Leben eines anderen zu spielen, bevor die Jahre vorbeiziehen. Und jeder Herbstspaziergang kann das unvergessliche Kapitel eines richtigen Lebens werden. Augenblicke für immer sind viel mehr als Zufall: Berührend, unterhaltend, literarisch erzählt Volker Jarck in »Sieben Richtige« vom Glück, dass wir alle miteinander verbunden sind.

»Volker Jarcks große Kunst besteht darin, das Große und Schwere des Lebens ganz leicht erzählen zu können und das Leichte ganz großartig«, schreibt die Frankfurter Neue Presse über den 1974 geborenen Autor. Volker Jarck hat im Buchhandel gejobbt, in Bochum Literatur studiert und Theater gespielt, in Frankfurt am Main und Berlin bei großen Verlagen als Lektor und Programmleiter gearbeitet. Sein erster Roman »Sieben Richtige« stand auf der Shortlist des Literaturpreises Ruhr. Volker Jarck lebt mit seiner Frau in seiner norddeutschen Heimatstadt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104912769
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum26.08.2020
Auflage1. Auflage
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1332 Kbytes
Artikel-Nr.5156289
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Wichtig!

Köln


Es klingelt ganz hinten im Kopf, das müsste jemand leiser stellen, kann das bitte jemand leiser stellen.

Ibuprofen, ruckelt es durch Eva Winters Gedanken, und: zu spät, als sie vom Schlafzimmer Richtung Wohnungstür stolpert, sie wird zu spät dort eintreffen, wo das Klingeln herkommt. Wer auch immer sich die Mühe gemacht hat, sie aus ihrem Mittagsschlaf zu lärmen, wird ganz sicher, sobald sie öffnet, nicht mehr draußen stehen. Als ihr Zeh ungebremst gegen die kratzige Fußmatte stößt und sie zischend flucht, weiß sie es wieder ganz genau: Der Abend war wunderbar, der Tag ist die Hölle.

 

Punkt neun Uhr morgens hatte Helena gestern vor der Tür gestanden, sie hatte die späte SMS am Mittwoch nicht mehr gelesen, aber nun frische Brötchen dabei, Blumen, einen Luftballon und ein Säckchen mit grobem Salz, sie lächelte diesem 12. Juli und ihrer alten Freundin entgegen. Statt Hoch soll sie leben sang Helli »Hier soll sie wohnen, nah bei mir«, sie zerdrückte die Blumen zwischen sich und Eva, die eine dicke Umarmung brauchte. Denn sie war dankbar und konnte das Glück fühlen, das sie für das dritte Lebensviertel in die Nähe der besten aller Freundinnen gespült hatte. Eva wusste, sie war die Flaschenpost, die Helena selber abgeschickt hatte, und nun standen sie hier auf dem sandigen Grund eines Neuanfangs, sie stemmten vier Füße in den Boden, jede Flut konnte kommen, sie waren befreundet.

Helena leitete die Presseabteilung in Evas Verlag, sie hatte vom ersten Manuskript an gemocht, was Eva schrieb und was sie nicht schrieb. Von all den Menschen, die hinter all den Buchstaben stecken, hatte Helli ihr auf eine Geburtstagskarte gekrakelt, bist du mir einer der liebsten.

Sie kannten sich seit zwanzig Buchmessen und wollten keines ihrer Gespräche missen; vom längst verdienten Nobelpreis bis zum aktuell nutzlosen Lebenspartner vertrauten sie aneinander an, was sie nicht gleichgültig ließ. Jedes Jahr im März zur Leipziger Messe aßen sie Tapas nach langen Tagen unter dem Brennglas der großen Hallen und feierten ihr Wiedersehen im Oktober in Frankfurt, bei Schnitzel mit grüner Soße und Ohrensausen zwischen Lektorinnen oder Investmentbankern, und nahmen Abschied mit einer Umarmung, die wieder für sechs Monate reichen musste. Dazwischen redeten sie an ungezählten Feierabenden von Küchentisch zu Küchentisch, bis ihre Telefone wieder aufgeladen werden mussten.

Dass sie nicht auf ewig in Bochum leben und schreiben wolle, beteuerte Eva bei jedem ihrer Treffen, aber auch ihr Vater werde nicht ewig leben und werde es verkraften, ganz sicher, dass sie seine Stadt verließ, sobald er auf dem Freigrafendamm neben seiner Frau Luise lag. Bis dahin aber brauchte Harald Winter seine einzige Tochter und brauchte die Gewissheit, dass sie in seiner Nähe bliebe, um ihn an ihre Mutter zu erinnern.

 

In Helenas Supermarkt, an der Wandtafel neben den Plastikkörben, wo Fahrradschlüssel gefunden und Babysitze verkauft werden, da hatte vor einigen Wochen auch dies gehangen, gleich neben der Rückbildung mit Pilates: L. Bernikov suchte einen Nachmieter für 2 Zimmer und 1 Badewanne. Erdgeschoss, kleiner Garten. Nette Nachbarn und ein scheuer Igel, mit Einbauküche, Ecke Birkenallee, kurzfristig frei.

Es war der Tag, an dem der Arzt seinen letzten Besuch bei Evas Vater absolvierte.

Helena machte erst ein Handyfoto von dem Aushang, dann schielte sie rüber zur Bäckereitheke, wo die Verkäuferin Frau Atasoy gerade das Preisschild für Erdbeerschnitten korrigierte, und riss das Papier einfach ab, riss es herunter für ihre beste Buch-Freundin. »Andere Leute, Evi, werden andere Einbauküchen finden, und du musst dringend da weg!«

Sie hatte ja recht, Eva musste dringend da weg, wo ihr Stammbaum verdorrte.

In Evas Posteingang landete das Zettelfoto, Helena pries die Zweizimmerwohnung an wie einen Gratisflug zum Mars, wann habe schon mal im Edeka eine so einmalige Chance an der Wand gehangen, da müsse Eva doch zuschlagen und ihren Hintern bewegen, jetzt oder nie:


... schreib doch deine Bücher, wo du willst, Evi, schreib doch meinetwegen überall! Aber am liebsten hier in meiner Nähe. Köln hat den besten Rosé von überall, ich schwöre. Also, wenn du neu anfangen willst â ich bin hier und immer für dich da! Helli


Sie korrigierte noch einzelne Wörter auf Großschreibung, schrieb HIER, NEU und IMMER, dann klickte sie auf »Senden« und machte sich auf den Weg zur Birkenallee, um das Haus zu fotografieren, die Umgebung und, mit etwas Glück, den Igel im Garten.

 

Als Eva gestern die ramponierten Blumen in das Spülbecken mit kaltem Wasser gelegt hatte, klingelte ein zerknirschter Mann mit fleckiger Mütze und lieferte ihre Möbel und Kartons.

Gut, dass Sie nicht verunglückt sind. Eva spricht den Gedanken nicht aus und bittet den Mann besonders freundlich herein.

Am Nachmittag packten sie alle Kisten aus, die mit Wichtig! beschriftet waren, und stapelten die anderen im Wohnzimmer, auf denen Marías und Murakami stand oder Weihnachten 1 oder WOHIN?.

Auf der überschaubaren Grünfläche zwischen Terrasse und Buchsbaumhecke setzten sie sich anschließend ins Gras. Den Rosé in fast sauberen Gläsern zwischen den Beinen, feuerten sie die Wolke an, die den Umriss von Australien hatte, damit sie sich schützend vor die Sonne schob.

 

Und noch mal dieses Klingeln, das in die Schläfen zieht. Evas erster Freitag im neunundvierzigsten Lebensjahr ist bis hierhin offiziell unbrauchbar, sie wird noch einmal Taschen und Schubladen durchsuchen, um ihn zu retten mit einer trockenen, verlässlichen Tablette gegen den zeternden Restalkohol in ihrem System, aber erst muss sie die Tür â

»Hallo! Sie sind ja doch da«, stellt Linda Bernikov fest und streckt Eva die Hand hin. »Ich hatte schon mal geklingelt. Und angerufen.«

Sie präsentiert, um das zu verdeutlichen, ihr Handy.

»Ja«, sagt Eva, »mein Handy war aus.« Sie hat den Türgriff umklammert und reibt den rechten Zeh am linken Unterschenkel. »Und Sie sind gar nicht mehr in Rom ...«

»Richtig! Ich wollte wegen der Sachen ...«

Eva reckt das linke Ohr nach vorn, sie geht davon aus, dass der Satz noch nicht zu Ende ist, sie hat den Punkt verpasst, an dem sie die hartnäckige, aber nicht unfreundliche Vormieterin hätte hereinbitten sollen.

»Ich hatte ja gesimst, dass ich noch Sachen im Keller hab.«

»Ja, hab ich gefunden. Hab ich rausgestellt. Im Garten.«

Eva lässt die Tür offen, dreht sich um und geht sehr konzentriert durchs Wohnzimmer. Sie hält die Terrassentür auf für Linda Bernikov, die ihr gefolgt ist, wobei sie sich mit hektischen Blicken umgesehen hat.

»Ah, mein Zelt!«, stellt Linda fest, als sie nach draußen tritt, und Eva sagt:

»Wissen Sie, wie lang die Apotheke hier geöffnet hat?«

»Nee. Aber es gibt zwei.«

»Ah.«

Linda steckt ihr Handy in die Hosentasche, bückt sich nach dem runden Plastikpaket und der quietschigen Kühltasche, hebt sie auf und erklärt: »Jetzt kann ich campen!«

»Okay ...«

»Mein Freund ... also, wir haben uns ... ICH habe, na ja, egal, jedenfalls sind wir gestern zurück aus Rom, und ich muss erst mal aus der Wohnung raus, und da passt es natürlich super, dass ich das Zelt vergessen habe. Bei mir im Keller, also bei Ihnen.«

»Ja, super.«

Eva steht im Schatten unter der Überdachung, auf keinen Fall kann ihr Kopf heute in der Sonne sein, auf gar keinen Fall darf irgendeine Junkersdorfer Apotheke heute vorzeitig schließen, falls sich in den unausgepackten Kartons nicht doch noch eine Schmerztablette findet.

»Voll die schönen Sachen«, kommentiert Linda Evas Gartenmöbel, »ich hatte hier immer so einen Sitzsack, kennen Sie? Sitzsäcke sind groß!«

»Sie können sich auch setzen«, sagt Eva, »ich hab gestern neues Ginger Ale geholt, oder Wasser hab ich auch, ich muss nur mal kurz ins Bad -«

»Oh!«, sagt da Linda Bernikov mit einem Gesichtsausdruck, als hätte sie mit sechs Richtigen fünf Euro gewonnen, dann stellt sie Zeltpaket und Kühltasche eilig vor ihre Füße, »wär das okay, wenn ich zuerst aufs Klo ...? Ist echt dringend, sorry!«

 

Zehn Minuten später hat Eva einen Tampon weniger und Linda eine große Sorge. Sie sind beim Du und beim Kaffee, Linda hat in ihrer Umhängetasche Kopfschmerztabletten gefunden, gleich zwei davon hat Eva mit Ginger Ale runtergespült, jetzt wartet sie auf die Wirkung, dann kann dieser Tag noch einen Abend haben.

Linda könnte ihre Tochter sein, dann wäre sie eine junge Mutter gewesen. Soll sie ruhig noch ein bisschen bleiben, denkt Eva, sie hat so süß geschluchzt, als sie aus dem Bad kam, sie konnte sich zwischen Erleichterung und irgendwas anderem nicht entscheiden, fragte nach Bier und Kaffee und musste sich setzen, Luft holen, einen Atemzug nach dem andern, auch das Ausatmen nicht vergessen.

Linda erzählt von Rom und einem Kind, das sie, gepriesen sei der unregelmäßige Zyklus, nicht bekommen wird, das sie nicht wollte, nicht so, nicht jetzt, und listet Tims Eigenschaften auf, in die sie sich verliebt hat, danach die Dinge, die sie ohne ihn tun möchte, ab jetzt. Ab morgen. Eva hört zu, wie sie ihrer Tochter zuhören würde. Die wäre eine schluchzende junge Frau,...
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Autor

Volker Jarck, geboren 1974, mag schöne Sätze in guten Büchern. Er hat im Buchhandel gejobbt, in Bochum Literatur studiert und Theater gespielt. In Frankfurt und Berlin hat er bei großen Buchverlagen als Lektor und Programmleiter gearbeitet. Begeisterungsfähig bei Sport, Serien und Spaghetti-Eis, lebt Volker Jarck mit seiner Frau, einer Drehbuchautorin, in Köln.