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Das einzig wahre Schwangerschafts-Handbuch

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am02.11.20201
Während ihrer ersten Schwangerschaft erhielt Emily Oster immer wieder Ratschläge, die einander zwar widersprachen, aber alle mit beeindruckender Vehemenz vorgebracht wurden. Also ging sie das Problem systematisch an. Sie sammelte Daten, sie analysierte und wog ab. So ist dieses Buch entstanden: der erste große Schwangerschafts-Ratgeber aus der Feder einer Ökonomin. Emily Oster räumt auf mit zahlreichen weit verbreitete Mythen zu Ernährung während der Schwangerschaft, Alkohol und Bettruhe. Auf Basis aktuellster Studien erhalten werdende Mütter so das Wissen, das sie wirklich brauchen.

Emily Oster, Jahrgang 1980, studierte in Harvard und ist heute Ökonomie-Professorin an der renommierten Brown University. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. Entwicklungsökonomie und Gesundheitsökonomie. Ihre Forschung wurde in den USA breit in den Medien diskutiert, u.a. in der New York Times, dem Wall Street Journal oder in Forbes. Sie lebt mit ihrem Mann, der auch Ökonom ist, und ihren beiden Kindern an der amerikanischen Ostküste.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextWährend ihrer ersten Schwangerschaft erhielt Emily Oster immer wieder Ratschläge, die einander zwar widersprachen, aber alle mit beeindruckender Vehemenz vorgebracht wurden. Also ging sie das Problem systematisch an. Sie sammelte Daten, sie analysierte und wog ab. So ist dieses Buch entstanden: der erste große Schwangerschafts-Ratgeber aus der Feder einer Ökonomin. Emily Oster räumt auf mit zahlreichen weit verbreitete Mythen zu Ernährung während der Schwangerschaft, Alkohol und Bettruhe. Auf Basis aktuellster Studien erhalten werdende Mütter so das Wissen, das sie wirklich brauchen.

Emily Oster, Jahrgang 1980, studierte in Harvard und ist heute Ökonomie-Professorin an der renommierten Brown University. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. Entwicklungsökonomie und Gesundheitsökonomie. Ihre Forschung wurde in den USA breit in den Medien diskutiert, u.a. in der New York Times, dem Wall Street Journal oder in Forbes. Sie lebt mit ihrem Mann, der auch Ökonom ist, und ihren beiden Kindern an der amerikanischen Ostküste.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492997362
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum02.11.2020
Auflage1
SpracheDeutsch
Dateigrösse6181 Kbytes
Artikel-Nr.5157647
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Zahlen bitte! - Einführung

Im Herbst 2009 beschlossen Jesse und ich, ein Kind zu bekommen. Damals unterrichteten wir beide Wirtschaftswissenschaften an der University of Chicago, wir waren schon seit meinem dritten Collegejahr zusammen und seit fast fünf Jahren verheiratet. Jesse stand kurz vor der Festanstellung und auch bei mir lief die Arbeit richtig gut. Außerdem näherte sich mein dreißigster Geburtstag.

Wir hatten immer davon gesprochen, dass wir eine Familie wollten, und diese Gespräche waren nach und nach konkreter geworden. An einem Oktobermorgen gingen wir ausgiebig zusammen laufen und beschlossen im Anschluss, dass dies nun der beste Zeitpunkt für uns wäre. Oder dass vermutlich kein besserer kommen würde. Es dauerte zwar noch ein bisschen, aber etwa achtzehn Monate später wurde unsere Tochter Penelope geboren.

Ich hatte mir immer Sorgen gemacht, dass die Schwangerschaft meine Arbeit beeinträchtigen könnte - die Leute erzählen alle möglichen Geschichten vom »Schwangerschaftshirn« - und dass man wegen der morgendlichen Übelkeit Wochen (oder gar Monate!) verliert. Glücklicherweise merkte ich aber keinen großen Unterschied (als das Baby da war, war das dann allerdings etwas völlig Anderes).

Ganz und gar nicht erwartet hatte ich jedoch, dass ich als Wirtschaftswissenschaftlerin meine Arbeitsmethoden intensiv für meine Schwangerschaft nutzen würde. Das klingt erst einmal seltsam, denn auch wenn ich hin und wieder mal »Dr.« vor meinen Namen setze, bin ich keine Ärztin, schon gar keine Fachärztin für Geburtshilfe. Und wenn man mit der gängigen Vorstellung an Ökonomie herangeht, denkt man vielleicht an Fed-Chef Jerome Powell oder die Jungs, die bei Goldman Sachs für die Finanzderivate zuständig sind. Auch Christine Lagarde würde man nicht nach Schwangerschaftstipps fragen.

Das Überraschende aber ist: Wirtschaftswissenschaftliche Methoden erweisen sich in allen möglichen Situationen als enorm hilfreich. Die zentralen Entscheidungsprinzipien der Ökonomie lassen sich überall anwenden. Buchstäblich überall - Gebärmutter eingeschlossen.

Als ich schwanger wurde, stellte ich bald fest, dass jede Menge Informationen über Schwangerschaft in Umlauf sind und genauso viele gute Ratschläge. Doch weder diese noch jene waren durch die Bank gut. Die Qualität der Informationen schwankte, die Ratschläge widersprachen sich sehr häufig und manchmal waren sie schlicht haarsträubend. Um an die richtigen Informationen heranzukommen - herauszufinden, was wirklich stimmte -, ging ich das Problem letztlich genauso an wie jedes andere: mit den Methoden der Ökonomie.

An der Universität in Chicago (und inzwischen an der Brown University) halte ich Einführungskurse zur Mikroökonomie. Meine Studierenden würden vermutlich sagen, dabei wird man mit Analysis gequält. In Wahrheit habe ich ein etwas erhabeneres Ziel: Ich möchte ihnen beibringen, wie man Entscheidungen trifft. Denn das ist letztlich der Gegenstand von Mikroökonomie: die Wissenschaft von Entscheidungen - man strukturiert dabei das eigene Denken so, dass man zu guten Entscheidungen gelangt.

Ich versuche, den Studierenden zu vermitteln, dass gute Entscheidungen (im Geschäftsleben und im Alltag) zweierlei erfordern: Erstens braucht man alle Informationen zum Thema, also die richtigen Fakten. Zweitens muss man sich darüber klar werden, wie man die Vor- und Nachteile für sich persönlich richtig bewertet (im Unterricht nennen wir das die Kosten-Nutzen-Analyse). Die wichtigste Erkenntnis dabei ist, dass bei gleicher Faktenlage der zweite Schritt - das Abwägen von Für und Wider - bei verschiedenen Menschen zu unterschiedlichen Entscheidungen führt. Weil Individuen ein und dieselbe Tatsache ganz unterschiedlich bewerten können.

Meine Studierenden möchten diese Erkenntnis natürlich vor allem auf wirtschaftliche Themen anwenden und Fragen beantworten wie: »Soll ich dieses Unternehmen kaufen oder nicht?« Ich rate ihnen dann, bei den Zahlen anzufangen: Wie viel Gewinn erzielt die Firma? Wie viel Gewinn ist in Zukunft zu erwarten? So erhalten sie die Fakten und damit die Informationen, die sie für ihre Entscheidung brauchen.

Mit diesem Wissen können sie Vor- und Nachteile abwägen. Und an dem Punkt geraten sie häufig ins Schleudern. Der Vorteil besteht natürlich in dem Gewinn, den sie damit machen. Der Nachteil darin, dass sie sich um die Möglichkeit bringen, ein anderes Unternehmen zu kaufen. Vielleicht ein lukrativeres. Letztendlich müssen sie die Vor- und Nachteile aus ihrer persönlichen Sicht beurteilen. Sie müssen sich überlegen, was sie sonst mit dem Geld anfangen könnten. Wer eine gute Entscheidung treffen will, muss sich intensiv mit den Alternativen auseinandersetzen, und da gibt es keine richtige Entscheidung für alle.

Nun verbringen die meisten Menschen nicht allzu viel Zeit damit, Unternehmen zu kaufen. (Um ehrlich zu sein, ich weiß auch nicht genau, ob das immer das Motiv ist, meine Seminare zu besuchen. Kürzlich mailte mir ein Student, er hätte bei mir gelernt, dass er am besten mit dem Biertrinken aufhört, wenn es ihm nicht mehr schmeckt. Das ist in der Tat eine gute Anwendung des Prinzips der Kostensenkung, wenn auch nicht zentrale Zielsetzung meines Unterrichts.) Doch die Prinzipien guter Entscheidungsfindung gehen weit über den geschäftlichen Bereich hinaus. Und tatsächlich, wenn man wirtschaftswissenschaftliche Methoden erst einmal verinnerlicht hat, stößt man alle naselang darauf.

Als Jesse und ich beschlossen, ein Baby zu bekommen, überzeugte ich ihn davon, aus unserer Wohnung im dritten Stock ohne Aufzug auszuziehen. Mit einem Kinderwagen seien das zu viel Stufen, erklärte ich. Er war einverstanden, solange ich mich um den Hauskauf kümmerte.

Zeit dafür fand ich ausgerechnet im Februar und so pilgerte ich durch ein völlig verschneites Chicago zu fünfzehn oder sechzehn ziemlich ähnlichen Häusern. Als ich schließlich eines fand, das mir (ein bisschen) besser gefiel als die anderen, ging der Spaß erst richtig los. Wir mussten entscheiden, welchen Kaufpreis wir bieten wollten.

Wir begannen bei den Fakten, genauso wie ich es meinen Studenten auch beibringe: Wir versuchten herauszufinden, welchen Marktwert dieses spezielle Haus hatte. Das war nicht allzu schwer. Das Haus war zuletzt 2007 verkauft worden, den Preis dafür fanden wir online. Nun mussten wir noch in Erfahrung bringen, wie stark sich die Preise in den letzten zwei Jahren verändert hatten. Da wir mitten in einer Immobilienkrise steckten (was einer Wirtschaftswissenschaftlerin schwer entgehen konnte), mussten die Preise gesunken sein - doch wie stark?

Wir hätten einfach im gängigen Case-Shiller-Index nachsehen können, wie sich die Immobilienpreise in Chicago verändert hatten. Doch der bewertete die Stadt insgesamt, nicht unser Viertel. Es musste eine bessere Methode geben. Ich stieß im Netz auf eine Immobilienseite, die in schlichten Grafiken die Preisveränderungen für die einzelnen Stadtviertel aufschlüsselte. Wir brauchten also nur den alten Preis zu nehmen, den ungefähren Rückgang abzuziehen und hatten den aktuellen Wert des Hauses.

Damit hatten wir die Fakten geklärt, waren aber noch nicht fertig. Um die richtige Entscheidung zu treffen, mussten wir noch das Für und Wider abwägen. Wir mussten uns darüber klar werden, wie wichtig uns dieses Haus im Vergleich zu anderen war. Wir hatten nur den Marktwert des Hauses bestimmt, also was andere Menschen dafür durchschnittlich zu zahlen bereit waren. Wäre dieses Haus für uns nun etwas ganz Besonderes gewesen und hätte es unseren Bedürfnissen wirklich perfekt entsprochen, hätten wir dafür wohl mehr als den vermuteten Marktwert bieten wollen. Wir wären bereit gewesen, noch etwas draufzulegen, weil das Haus uns persönlich so am Herzen lag.

Für diesen zweiten Schritt unserer Entscheidung gab es keine Daten und Fakten - wir mussten schlicht darüber nachdenken. Letztendlich kamen wir zu dem Schluss, dass das Haus sich nicht sonderlich von den vielen anderen unterschied, boten den aus unserer Sicht angemessenen Kaufpreis und bekamen es nicht. (Vielleicht lag es auch daran, dass wir mit unserem Gebot unsere Überlegungen zur Preisfindung mitschickten - schwer zu sagen.) Später kauften wir dann ein Haus, das uns genauso gefiel.

Doch dieses Vorgehen passte ausschließlich auf unsere persönlichen Umstände. Ein paar Monate später verliebte sich einer unserer Freunde in ein bestimmtes Haus. Er fand, es sei ideal für ihn und seine Familie und so eine Gelegenheit käme nie wieder. Unterm Strich zahlte er dafür etwas mehr, als die Fakten hergaben. Und doch ist leicht einzusehen, warum auch das eine gute Entscheidung sein kann, wenn man diesen wirtschaftwissenschaftlichen Entscheidungsprozess durchlaufen hat.

Den Studierenden sage ich immer: Dies ist nicht nur ein Weg, Entscheidungen zu treffen. Es ist der richtige.

Als ich schwanger wurde, ging ich selbstverständlich davon aus, dass dieser Weg auch bei Entscheidungen rund um die Schwangerschaft funktionieren würde. Nehmen wir beispielsweise die Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung): Ich ging davon aus, meine Ärztin würde mir bei der Entscheidung helfen, indem sie mir die Vor- und Nachteile darlegte. Sie würde mir erklären, ein Plus der Untersuchung sei, dass man viele Informationen über das Baby bekäme. Auf der Minus-Seite stünde die Gefahr einer Fehlgeburt. Sie würde mir die nötigen Fakten liefern. Sie würde mir mitteilen, welche zusätzlichen Informationen ich noch bekommen könnte, und sie würde mich über das exakte Risiko einer Fehlgeburt informieren. Dann würde sie sich zurücklehnen, Jesse und ich würden es ausdiskutieren und zu einer für uns tragfähigen...
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Autor

Emily Oster, Jahrgang 1980, studierte in Harvard und ist heute Ökonomie-Professorin an der renommierten Brown University. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. Entwicklungsökonomie und Gesundheitsökonomie. Ihre Forschung wurde in den USA breit in den Medien diskutiert, u.a. in der New York Times, dem Wall Street Journal oder in Forbes. Sie lebt mit ihrem Mann, der auch Ökonom ist, und ihren beiden Kindern an der amerikanischen Ostküste.