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Das einzig wahre Baby-Handbuch

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am02.11.20201
Frischgebackenen Eltern werden mit einer Vielzahl von gut gemeinten Ratschlägen bombardiert, sei es von Ärzten, Freunden oder im Netz. Von Anfang an müssen sie die richtigen Entscheidungen treffen rund um Füttern, Schlaf und Timing - sonst ist das Kind direkt verloren ... Doch wie soll man dazu trotz chronischen Schlafmangels in der Lage sein? Mit den neuesten Zahlen und Daten zu allen wichtigen Fragen der ersten vier Lebensjahre zeigt Emily Oster, dass die gängigen Weisheiten nicht immer wahr sind. Sie entlarvt Mythen über Stillen, Schlaftraining und Spracherwerb und zeigt, was wirklich gilt.

Emily Oster, Jahrgang 1980, studierte in Harvard und ist heute Ökonomie-Professorin an der renommierten Brown University. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. Entwicklungsökonomie und Gesundheitsökonomie. Ihre Forschung wurde in den USA breit in den Medien diskutiert, u.a. in der New York Times, dem Wall Street Journal oder in Forbes. Sie lebt mit ihrem Mann, der auch Ökonom ist, und ihren beiden Kindern an der amerikanischen Ostküste.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextFrischgebackenen Eltern werden mit einer Vielzahl von gut gemeinten Ratschlägen bombardiert, sei es von Ärzten, Freunden oder im Netz. Von Anfang an müssen sie die richtigen Entscheidungen treffen rund um Füttern, Schlaf und Timing - sonst ist das Kind direkt verloren ... Doch wie soll man dazu trotz chronischen Schlafmangels in der Lage sein? Mit den neuesten Zahlen und Daten zu allen wichtigen Fragen der ersten vier Lebensjahre zeigt Emily Oster, dass die gängigen Weisheiten nicht immer wahr sind. Sie entlarvt Mythen über Stillen, Schlaftraining und Spracherwerb und zeigt, was wirklich gilt.

Emily Oster, Jahrgang 1980, studierte in Harvard und ist heute Ökonomie-Professorin an der renommierten Brown University. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. Entwicklungsökonomie und Gesundheitsökonomie. Ihre Forschung wurde in den USA breit in den Medien diskutiert, u.a. in der New York Times, dem Wall Street Journal oder in Forbes. Sie lebt mit ihrem Mann, der auch Ökonom ist, und ihren beiden Kindern an der amerikanischen Ostküste.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492997355
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum02.11.2020
Auflage1
SpracheDeutsch
Dateigrösse5497 Kbytes
Artikel-Nr.5157667
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Fakten und Vorlieben - eine Einführung

Als Säuglinge liebten meine beiden Kinder das sogenannte Pucken: Dabei werden Babys zum Schlafen ganz fest in spezielle Tücher gewickelt. Wir hatten dabei eine Lieblingsmarke mit komplexer Verschnürungstechnik, aus der höchstens ein Entfesselungskünstler wie Houdini sich hätte befreien können. Rund neun solcher Pucktücher besaßen wir, weil wir fürchteten, sie könnten uns ausgehen und wir müssten am Ende ein vollgekacktes Tuch benutzen.

Pucken ist großartig und kann Ihrem Baby durchaus beim Einschlafen helfen. Aber es gibt natürlich auch eine Kehrseite: Die Methode ist nicht für die Ewigkeit gedacht. Irgendwann ist Ihr Kind zu groß dafür, dann müssen Sie damit aufhören. Für Eltern, die noch keine Erfahrung damit haben, klingt das vielleicht komisch, aber tatsächlich ist die Entwöhnung vom Pucken gar nicht so einfach.

Unsere Tochter Penelope (Kind Nummer eins) entwickelte sehr schlechte Schlafgewohnheiten, als wir das Tuch wegließen. Danach war sie lange Zeit einer speziellen Babywippe verfallen, die mir heute noch Albträume verursacht. Andere Eltern erzählten mir, dass sie das Netz nach geheimen Quellen für größere Pucktücher durchsucht hätten. Es gibt tatsächlich Frauen, die auf Etsy Pucktücher für 18 Monate alte Kinder anbieten. Bitte beachten Sie: Nur weil irgendwas topsecret auf Etsy angeboten wird, heißt das noch lange nicht, dass es eine gute Idee ist.

Beim zweiten Kind glaubt man, man würde Fehler, die man beim ersten gemacht hat, nicht wiederholen. Als »erfahrene Eltern« werden wir alles, was wir im Nachhinein bedauern, dieses Mal besser hinkriegenâ⦠dachte ich. Ganz oben auf meiner Liste stand die Entwöhnung vom Pucken. Diesmal würde ich es richtig machen.

Als Finn (Kind Nummer zwei) vier oder fünf Monate alt war, machte ich einen Plan. Zuerst würde ich Finn ein paar Tage lang wie üblich pucken, aber einen Arm nicht mehr einpacken. Dann, nach ein paar Tagen, wenn er sich daran gewöhnt hätte, würde ich auch den zweiten Arm draußen lassen. Dann die Beine. Und ihm schließlich das Pucktuch ganz wegnehmen. Das Internet versprach mir, wir würden so vom Pucken loskommen, ohne dass zugleich (hart erkämpfte) Schlafgewohnheiten flöten gingen.

Ich war bereit. Ich strich einen Tag im Kalender an und sagte auch meinem Mann Jesse Bescheid. Dann fiel an einem extrem heißen Tag kurz vor dem festgelegten Termin der Strom und damit auch die Klimaanlage aus. Als wir uns der Schlafenszeit näherten, hatte es in Finns Kinderzimmer 35 Grad. Ich wurde panisch. Wenn man Finn vorschriftsmäßig in sein Tuch einwickelte, waren das zig Stoffschichten: Darin würde er regelrecht weich gekocht. Sollte ich ihn in der Hoffnung, der Strom würde wieder anspringen, noch wach halten? Das konnte auch Tage dauern. Sollte ich ihn pucken und in Kauf nehmen, dass er schwitzte? Das schien mir unverantwortlich und gemein. Sollte ich ihn einfach im Arm halten, während er schlief, und überhaupt nicht in seine Wiege legen, bis es wieder kühler war? Auch das könnte sehr heiß werden, und aus Erfahrung wusste ich, dass er in meinen Armen nicht lange schlief.

Ich verzichtete auf meinen ausgeklügelten Plan und legte ihn mit Windel und Strampler ins Bett. Kein Pucken. Während ich ihn schweißgebadet in den Schlaf wiegte, versuchte ich mich zu rechtfertigen: »Finn, es tut mir leid, aber es ist so heiß. Wir können dich nicht pucken. Aber mach dir keine Sorgen, du kannst trotzdem schlafen. Ich weiß, dass du das kannst. So kannst du an deinen Fingern lutschen, ist das nicht schön?« Ich schenkte ihm ein breites Lächeln und verließ das Zimmer. Ich war auf das Schlimmste gefasst. Penelope hätte geschrien wie am Spieß. Finn dagegen gluckste kurz überrascht vor sich hin und schlief ein.

Nach einer Stunde hatten wir dann wieder Strom. Doch da schlief Finn bereits. Ich fragte Jesse, ob ich vielleicht jetzt reingehen und ihn pucken sollte, aber Jesse meinte, ich sei wohl verrückt, und steckte die Pucktücher in den Sack für die Altkleidersammlung.

Nachts lag ich wach und überlegte, ob Finn gerade schlechter schlief als sonst und ob ich die Tücher wieder aus dem Sack fischen und ihn einwickeln sollte. Ich war versucht, mich an den Computer zu setzen und nach Geschichten zu suchen, wonach das Pucken für Rückschritte bei den Schlafgewohnheiten verantwortlich war oder eben gerade nicht. Doch letztlich war mir einfach zu heiß dafür, und das Pucken hatte ein Ende.

Eltern wollen natürlich unbedingt das Richtige tun und für ihr Kind immer die beste Entscheidung treffen. Das ist aus meiner Sicht aber schlicht unmöglich. Ständig tauchen Fragen auf, mit denen man nie gerechnet hätte - auch beim zweiten Kind, vermutlich sogar beim fünften. Weil die Welt und Ihr Kind immer neue Überraschungen für Sie bereithalten, ist es verdammt schwer, sich nicht dauernd verunsichern zu lassen, selbst wenn es sich nur um unwichtigen Kleinkram handelt.

Die Pucktuch-Entwöhnung ist natürlich nur eine Nebenepisode, doch sie illustriert eines der großen Themen des Elterndaseins: Man hat viel weniger Kontrolle, als man glaubt. Nun fragen Sie sich vielleicht, warum ich dieser Einsicht zum Trotz einen Erziehungsratgeber für die ersten Jahre verfasst habe. Meine Antwort lautet: Auch wenn Sie keine Kontrolle haben, so haben Sie doch in vielerlei Hinsicht die Freiheit, Entscheidungen zu treffen, und diese Entscheidungen sind wichtig. Das Problem ist nur, dass Erziehungsfragen selten in einer Atmosphäre diskutiert werden, die autonome Entscheidungen der Eltern fördert.

Doch das geht auch anders, und überraschenderweise können Zahlen und Fakten dabei außerordentlich hilfreich sein. Mit diesem Buch möchte ich Ihre Sorgen und Nöte in den ersten Lebensjahren Ihrer Kinder reduzieren, indem ich Sie mit validen Informationen versorge. Außerdem möchte ich Sie mit einer Methode vertraut machen, die Ihnen hilft, für Ihre Familie die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das einzig wahre Baby-Handbuch soll grundlegende Fakten und Hinweise zu allen wichtigen Fragen liefern, mit denen Eltern in den ersten drei Lebensjahren ihrer Kinder konfrontiert werden - Informationen, die meiner Erfahrung nach gar nicht so leicht zu bekommen sind.

Die meisten von uns bekommen später Kinder als die eigenen Eltern. Wir haben dann - anders als vorherige Generationen - oft schon eine Weile ein selbstständiges Erwachsenenleben geführt. Das ist nicht nur eine nackte demografische Tatsache, es bedeutet auch, dass wir an Autonomie gewöhnt sind und dank technischem Fortschritt auch daran, für unsere Entscheidungen nahezu unbegrenzt an Informationen zu gelangen.

So würden wir auch gern an die Erziehung unserer Kinder herangehen. Es sind aber so viele Entscheidungen zu treffen, dass wir die Menge an Informationen dazu oft kaum noch verarbeiten können. Vor allem anfangs scheinen wir jeden Tag vor einer neuen Herausforderung zu stehen, und wenn man Rat sucht, bekommt man zig verschiedene Ansichten zu hören. Alle um einen herum sind offenbar Experten, nur man selbst nicht. Das ist ziemlich entmutigend - gar nicht zu reden von der Erschöpfung nach der Geburt und diesem neuen kleinen Wesen im Haus, das die Brust nicht nehmen will, nicht schläft und/oder die ganze Zeit schreit. Atmen Sie erst mal tief durch.

Es gilt viele wichtige Entscheidungen zu treffen: Stillen oder nicht stillen? Wie sieht es mit Schlaftraining aus und nach welcher Methode? Wie vermeidet man Allergien? Die einen sagen, man soll einem Baby um Himmels willen keine Erdnüsse geben, die anderen, am besten so früh wie möglich. Was stimmt denn nun? Impfen oder nicht, und wenn ja, wann? Und nebenbei stellen sich noch ein paar weniger wichtige Fragen: Ist Pucken wirklich gut? Und braucht mein Baby einen festen Tagesrhythmus?

Wenn das Kind größer wird, hören die Probleme nicht auf: Kaum hat sich ein halbwegs verlässlicher Schlaf- und Essrhythmus eingestellt, kommt der erste Trotzanfall. Was soll man denn dann tun? Das Kind bestrafen? Wie? Oder hilft ein Exorzismus? Manchmal hat es fast den Anschein.

Hin und wieder brauchen Sie einfach eine Pause. Ist es in Ordnung, Ihr Kind dann kurz vor dem Fernseher zu parken? Vielleicht haben Sie ja irgendwo im Internet gelesen, dass aus Kindern, die fernsehen, Serienmörder werden. Sie erinnern sich zwar nicht mehr an die Details, doch man will ja nichts riskieren. Aber ein paar Minuten Ruhe wären sooo schönââ¦

Und über all diesen Problemen schwebt ständig die Frage: »Ist mein Kind normal?« Im Alter von ein paar Wochen bedeutet »normal«, ob es genug pinkelt, zu viel schreit und ausreichend zunimmt. Anschließend geht es darum, wie viel es schläft, ob es sich umdrehen kann und schon lächelt. Noch später, ob es krabbelt oder läuft und wann es rennt. Spricht es schon? Kennt es genügend Wörter?

Woher kriegen wir Antworten auf all diese Fragen? Woher sollen wir wissen, ob wir auch »richtig« erziehen? Geht das überhaupt? Kinderärztinnen und -ärzte können hilfreich sein, aber sie konzentrieren sich (zu Recht) vor allem auf die medizinischen Aspekte. Als meine Tochter mit 15 Monaten noch kein Interesse am Laufen zeigte, erklärte mir die Ärztin nüchtern, wenn das mit 18 Monaten immer noch so wäre, müsste man Penelope auf Entwicklungsverzögerungen untersuchen. Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob ein Kind in seiner Entwicklung so weit zurück ist, dass es Frühförderung braucht, oder ob es nur ein bisschen langsamer ist als der Durchschnitt. Und es sagt auch nichts darüber aus, ob es negative Folgen hat, wenn bestimmte Meilensteine später erreicht werden.

Und abgesehen davon ist Ihr Kinderarzt schlicht und...
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Autor

Emily Oster, Jahrgang 1980, studierte in Harvard und ist heute Ökonomie-Professorin an der renommierten Brown University. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. Entwicklungsökonomie und Gesundheitsökonomie. Ihre Forschung wurde in den USA breit in den Medien diskutiert, u.a. in der New York Times, dem Wall Street Journal oder in Forbes. Sie lebt mit ihrem Mann, der auch Ökonom ist, und ihren beiden Kindern an der amerikanischen Ostküste.