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Die Brunnenmeisterin

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
463 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am28.04.20201. Aufl. 2020
Eine starke Frau. Eine perfide Verschwörung - Hochspannung vor mittelalterlicher Kulisse!

Als Julias Mann, der Brunnenmeister von Augsburg, stirbt, gerät sie in eine prekäre Lage. Ohne Mitleid stellt der Zunftobere Neumiller sie vor ein Ultimatum: Entweder verheiratet sie sich innerhalb von drei Monaten neu, oder sie verliert Stand und Haus. Ein Machtkampf zwischen Julia und dem erbarmungslosen Zunftoberen entspinnt sich, in dem es bald nicht mehr nur um die Wahl des nächsten Brunnenmeisters und Julias Freiheit geht, sondern um eine Verschwörung, die bis in die obersten Kreise der Stadt reicht ...

Ein hervorragend recherchierter, fesselnder historischer Roman - Peter Dempf entführt uns in die verwinkelten Gassen des mittelalterlichen Augsburg.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.









Peter Dempf, geboren 1959 in Augsburg, studierte Germanistik, Sozialkunde und Geschichte für das Lehramt am Gymnasium. Der mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnete Autor schreibt neben Romanen und Sachbüchern auch Theaterstücke, Drehbücher, Rundfunkbeiträge und Erzählungen. Bekannt wurde er aber vor allem durch seine historischen Romane. Peter Dempf lebt und arbeitet in Augsburg, wo unter anderem seine Mittelalter-Romane "Die Brunnenmeisterin", "Herrin der Schmuggler" und "Das Amulett der Fuggerin" angesiedelt sind.

Homepage des Autors: http://www.peter-dempf.de/.
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KlappentextEine starke Frau. Eine perfide Verschwörung - Hochspannung vor mittelalterlicher Kulisse!

Als Julias Mann, der Brunnenmeister von Augsburg, stirbt, gerät sie in eine prekäre Lage. Ohne Mitleid stellt der Zunftobere Neumiller sie vor ein Ultimatum: Entweder verheiratet sie sich innerhalb von drei Monaten neu, oder sie verliert Stand und Haus. Ein Machtkampf zwischen Julia und dem erbarmungslosen Zunftoberen entspinnt sich, in dem es bald nicht mehr nur um die Wahl des nächsten Brunnenmeisters und Julias Freiheit geht, sondern um eine Verschwörung, die bis in die obersten Kreise der Stadt reicht ...

Ein hervorragend recherchierter, fesselnder historischer Roman - Peter Dempf entführt uns in die verwinkelten Gassen des mittelalterlichen Augsburg.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.









Peter Dempf, geboren 1959 in Augsburg, studierte Germanistik, Sozialkunde und Geschichte für das Lehramt am Gymnasium. Der mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnete Autor schreibt neben Romanen und Sachbüchern auch Theaterstücke, Drehbücher, Rundfunkbeiträge und Erzählungen. Bekannt wurde er aber vor allem durch seine historischen Romane. Peter Dempf lebt und arbeitet in Augsburg, wo unter anderem seine Mittelalter-Romane "Die Brunnenmeisterin", "Herrin der Schmuggler" und "Das Amulett der Fuggerin" angesiedelt sind.

Homepage des Autors: http://www.peter-dempf.de/.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732587001
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum28.04.2020
Auflage1. Aufl. 2020
Seiten463 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5162112
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

In der Brunnenstube im Obergeschoss des Kleinen Wasserturms war laut und deutlich ein Kratzen und Schaben zu hören, das selbst das Rauschen des Wassers übertönte. Julia hielt kurz inne, bevor sie den letzten Krug Heißwasser in die Zinkwanne goss, um sich ein Bad zu bereiten. Sie lauschte auf das Geräusch. Eine Katze? Draußen am Turm? An der Außenwand? Auf dem Dach? Unmöglich. Gut möglich allerdings, dass jemand an der Außenwand herumkletterte. Es hörte sich an, als würde eine Person mit den Füßen immer wieder abrutschen.

Der Kleine Wasserturm gehörte wie der Große Wasserturm, an den er sich schmiegte, und der Kastenturm zu dem Wasserwerk im Süden von Augsburg, das die Trinkwasserversorgung der Stadt sicherte.

Julia kannte sich aus in der Brunnenmeisterei. Bis zu ihrer Hochzeit mit Purkhart Löscher war ihr Vater Auberlin Sixt der für das Augsburger Wasserwerk verantwortliche Brunnenmeister gewesen. Dann hatte er seine Stelle für seinen Altgesellen und Schwiegersohn geräumt. Vor einem halben Jahr hatte sich Julia von ihrem Mann gewünscht, hier oben im Turm eine Wanne aufgestellt zu bekommen, in der sie baden konnte. Unten im Brunnenmeisterhaus waren ständig die Gesellen und Lehrlinge in die Stube geplatzt, wenn sie in der Wanne saß oder sich gerade wusch. Sie hatte nicht abschätzen können, ob das zufällig geschah oder absichtlich, doch es war ihr unangenehm gewesen - obwohl sie manchmal ein Prickeln verspürt hatte, wenn die jungen Kerle sie, die junge Frau des betagten Brunnenmeisters, begutachteten. Dieser hatte der Bitte seiner anziehenden Gemahlin bereitwillig nachgegeben, um sie den Blicken der Gesellen und Lehrlinge zu entziehen, und neben dem großen Brunnenbecken im Kleinen Wasserturm eine Zinkwanne aufstellen lassen. Michael, der Altgeselle, hatte sie mit Lienhard, einem der Lehrlinge, über die Treppenspindel heraufgeschleppt, die aus dem Brunnenmeisterhaus direkt in den Kleinen Wasserturm hinaufführte. Hier oben wurde Julia nicht überrascht, wenn sie sich abtrocknete. Hier riss keine Menschenseele die Tür auf, während sie sich ankleidete.

Die Brunnenmeisterin seufzte zufrieden und warf einen Blick hinauf zu den runden Oberlichtern. Doch nichts war zu sehen. Das Geräusch war verstummt. Sie lauschte noch eine Weile, und schließlich war sie sich sicher: Sie hatte sich getäuscht, sich das alles nur eingebildet, war überspannt. Das Rauschen des Wassers aus den Zuleitungen übertönte vieles, und das Zusammenspiel von Mechanik und Rohrleitungen gab manchmal die merkwürdigsten Laute von sich.

Julia schloss kurz die Augen und überlegte, durch welches Oberlicht der Unbekannte, wenn dort wirklich jemand war, in ihre Badestube schauen würde. Dann drehte sie sich so, dass sie dem Rundfenster zum Großen Turm hin den Rücken zukehrte. Sie stellte den Krug ab, öffnete die Schlaufen ihres Kleides an den Schultern, ließ es zu Boden gleiten, bückte sich und prüfte das Wasser in der Wanne. Es war noch immer kalt. Die drei heißen Füllungen aus der Küche unten im ersten Stock der Brunnenmeisterei hatten es kaum erwärmt. Sie fröstelte.

Dennoch genoss sie das lebendige Wasser um sich her, das sich aus den Rohren des Wasserspeiers in den großen Behälter ergoss. Die Luft war gesättigt von Nässe und hinterließ auf der Haut einen feinen Film aus Feuchtigkeit. Das Atmen fiel leichter an Sommertagen wie diesen, wenn draußen der Staub in kleinen, sich drehenden Wirbeln durch die Straßen getrieben wurde und Nasen und Kehlen reizte.

Die Wasserräder und Pumpen ließen die Wände und den Boden hier oben erbeben. Wenn Julia die Augen schloss und sich nur auf die Geräusche und das Vibrieren des Bodens konzentrierte, hatte sie das Gefühl, neben einem der größten Wasserfälle der Welt zu stehen. Julias Vater, der alte Brunnenmeister Auberlin Sixt, hatte ihr einmal erzählt, so fühle sich auch der Rheinfall bei Schaffhausen an, vor dem er als Geselle auf der Walz einmal gestanden hatte. Es war der Anteil ungebändigter Natur, die jedem Wasser zu eigen war.

Julia nahm einen Leinenlappen, tauchte ihn ins Wasser und begann, sich damit abzureiben. Sie strich wohl zum tausendsten Mal fest über ihren linsengroßen Leberfleck über dem rechten Mundwinkel - in der Hoffnung, dass er verschwinden würde. Gleichzeitig wusste sie, dass sie diesen Makel bis ins Grab tragen würde.

Sie bückte sich immer wieder, befeuchtete den harten Stoff und fuhr sich damit über den Mundwinkel, die Schenkel, den Bauch, rieb ihre Brüste ab und versuchte, auch den Rücken damit zu erreichen. Sie hatte die kleine Störung beinahe schon vergessen, als sich für einen Moment das Licht veränderte. Der Raum verdunkelte sich leicht.

Julia hob den Kopf und spähte zu den Lichtöffnungen empor. Nichts. Keine verdächtige Bewegung, kein Kopf, keine neugierigen Augen. Sie stand noch eine Weile so da, den einen Arm um ihre nackten Brüste geschlungen, ihre Scham mit der anderen Hand bedeckend, und überlegte, ob sie dieser Beobachtung abgeneigt war. Sie fühlte, wie ihr Blut in Wallung geriet, wenn sie daran dachte. Dann stieg sie entschlossen in die Wanne. Sie sah wohl schon Gespenster. Sie schob es auf die Tatsache, dass sie seit längerer Zeit ihr Bett nicht mehr mit einem Mann geteilt hatte. Da konnte es geschehen, dass man wunderliche Dinge sah. Sicher ging die veränderte Lichtstimmung auf eine Wolke zurück, die sich kurzzeitig vor die Sonne geschoben hatte.

Julia streckte sich in der Zinkwanne aus, legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und lächelte. Nun empfand sie das Wasser als angenehm kühl, und es half ihr, die Hitze etwas zu dämpfen, die sich in ihr ausgebreitet hatte.

Was Gedanken so alles bewirken konnten!

Seit zwei Monaten war sie nun Witwe und führte die Geschäfte des Brunnenmeisters allein. Nur Michael, der Altgeselle ihres verstorbenen Mannes, der schon viele Jahre in der Brunnenmeisterei arbeitete, half ihr. Ihren Vater konnte man nicht mitzählen. Zwar verstand Auberlin Sixt noch immer viel von der Mechanik und hörte es, wenn eine der Pumpenwellen oder Druckröhren einer Überholung bedurfte, doch arbeiten konnte er nicht mehr. Er war blind.

Wie böse war er gewesen, als sie vor nunmehr drei Jahren Purkhart Löscher geheiratet hatte. Dieser war zwanzig Jahre älter als sie selbst gewesen, beinahe so alt wie ihr Vater. Dennoch hatte Auberlin Sixt für Purkhart den Platz geräumt. Er hatte seinem Altgesellen, der seinen Meister gemacht hatte und nun sein Schwiegersohn wurde, die Stelle überlassen. Auberlin Sixt hatte sich aufs Altenteil zurückgezogen und sich nur das lebenslange Wohnrecht ausbedungen. Seither saß er meist am Fenster seines Zimmers, das auf die Straße zum Roten Tor hinausging, und schaute hinaus, obwohl er doch blind war.

Julia war ihm zwar unendlich dankbar dafür gewesen, dass er Purkhart zu seinem Nachfolger gemacht hatte, musste jedoch täglich die Sticheleien ihres Vaters ertragen.

»Was willst du mit dem alten Narren?«, hatte er geschimpft. »Der macht dir keine Kinder mehr.«

Er hatte recht behalten. Ihre Ehe war unfruchtbar geblieben. Und vor etwas mehr als zwei Monaten war Purkhart Löscher dann bei einem Unfall zu Tode gekommen. Als ein paar Deicheln* auf einem Karren zu der Stelle transportiert wurden, wo sie für eine Wasserleitung verlegt werden sollten, hatte sich eine der hölzernen Röhren gelöst und den Brunnenmeister unter sich begraben. Dabei war er so unglücklich gefallen, dass er sich das Genick gebrochen hatte. Ein rascher Tod.

Da war es wieder, das Geräusch. Julia fuhr hoch und starrte nach oben, doch auch diesmal war nichts zu sehen. Die Okuli, die runden Oberlichter, ließen weiterhin nur Licht herein, die unteren rechteckigen Fenster waren geschlossen und von außen nicht zu erreichen.

Julia ließ ihren Blick aufmerksam von einem Fenster zum anderen gleiten. Da war nichts, und doch fühlte sie sich nicht mehr sicher. Eine Ahnung bemächtigte sich ihrer, dass sie tatsächlich nicht mehr allein war, und ließ sie nicht mehr los. Während sie langsam aus der Wanne stieg, behielt sie die Oberlichter im Auge. Sie griff nach einem Tuch, trocknete sich ab und rieb ihre Haut wieder warm.

Sie legte gerade das Handtuch zusammen und wollte es über den Wannenrand hängen, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung am Rundfenster nahe dem Großen Wasserturm wahrnahm. Sie drehte sich nicht sofort um, sondern versuchte, sich so zu stellen, dass sie einen raschen Blick nach oben werfen konnte.

Tatsächlich gewahrte sie einen Schatten, der aber gleich wieder verschwand. Aus Angst, den heimlichen Zuschauer zu erschrecken, wagte sie nicht, direkt zu den Oberlichtern hinaufzuschauen. Womöglich stürzte der Unbekannte ab. Das wollte sie nicht verantworten. Da sie aber unbedingt herausfinden wollte, wer sie so unverfroren beim Baden beobachtete, begann sie, sich aufreizend zu bewegen, lief nackt hierhin und dahin und zeigte gerade so viel von ihrem Körper, dass der Fremde nicht verschwand. Dabei versuchte sie, in eine bessere Blickposition zu gelangen.

Sie umrundete das große Wasserbecken, doch als sie dann den Blick zum Oberlicht hob, war der Spuk vorbei. Sie glaubte zwar, einen dunklen Wuschelkopf gesehen zu haben, doch sie konnte sich auch getäuscht haben. Sie hoffte allerdings, dass der Altgeselle Michael der Schelm war, der sich hier ein Vergnügen gönnte. Und auch wenn sie es nicht guthieß, hinterließ diese Heimlichkeit doch eine Erregung in ihr, die ihr guttat: Sie war noch nicht so alt, dass die Männer sich nicht mehr für sie interessierten.

Lächelnd forderte sie das Schicksal noch ein wenig weiter heraus - vielleicht ließ sich der...

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Autor

Peter Dempf, geboren 1959 in Augsburg, studierte Germanistik, Sozialkunde und Geschichte für das Lehramt am Gymnasium. Der mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnete Autor schreibt neben Romanen und Sachbüchern auch Theaterstücke, Drehbücher, Rundfunkbeiträge und Erzählungen. Bekannt wurde er aber vor allem durch seine historischen Romane. Peter Dempf lebt und arbeitet in Augsburg, wo unter anderem seine Mittelalter-Romane "Die Brunnenmeisterin", "Herrin der Schmuggler" und "Das Amulett der Fuggerin" angesiedelt sind.

Homepage des Autors: http://www.peter-dempf.de/.
Die Brunnenmeisterin