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Teilnehmerorientierung als Erfolgsfaktor

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
127 Seiten
Deutsch
Schäffer-Poeschel Verlagerschienen am22.09.20201. Auflage 2020
Viele Trainer sind hervorragend darin ausgebildet, methodisch und didaktisch ausgefeilte Lernarrangements zu gestalten und Trainingssettings auf hohem Niveau zu kreieren. Und trotzdem: Oft sind die Ergebnisse ihrer Trainings nicht befriedigend, weil sie das Gefühl haben, dass das Lernen kaum stattgefunden hat - obwohl sie einen klaren Auftrag hatten, ein gutes Konzept, und die Teilnehmer und Auftraggeber zufrieden schienen. Warum das so ist und wie Trainerinnen und Trainer dies ändern können, ist Gegenstand des Buchs. Inwiefern können Trainer mit den Lerninteressen der Teilnehmenden umgehen - können sie sich didaktisch darauf einstellen, verschiedene Bedarfe erkennen und bedienen? Auf Basis von Interviews wird gezeigt, dass Trainer oft ihren eigenen Vorstellungen folgen, statt sich nach den Teilnehmern zu richten. Das Buch gibt Anregungen und konkrete Hilfestellungen, wie Trainer dem Begriff Teilnehmerorientierung gerechter werden und so bessere Trainings erarbeiten können.

Gerd Kalmbach, Diplom-Pädagoge (Erwachsenenbildung) und BDVT geprüfter Business-Trainer, ist seit über 20 Jahren erfolgreicher selbstständiger Trainer, Berater, Coach und Autor. Er ist sowohl bei namhaften Unternehmen als auch in Non-Profit-Organisationen im In- und europäischen Ausland tätig. Arbeitsschwerpunkte sind Seminare und Workshops im Bereich Train the Trainer, also in der Weiterqualifizierung von Ausbildern/Ausbildungsbeauftragen, Trainern und allen, die ihre Expertise weitergeben. Dabei ist es sein Ziel, Lehrende zu befähigen, andere mit neuem Wissen zu begeistern und so persönliches Wachstum zu ermöglichen.
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Verfügbare Formate
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR33,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR33,99

Produkt

KlappentextViele Trainer sind hervorragend darin ausgebildet, methodisch und didaktisch ausgefeilte Lernarrangements zu gestalten und Trainingssettings auf hohem Niveau zu kreieren. Und trotzdem: Oft sind die Ergebnisse ihrer Trainings nicht befriedigend, weil sie das Gefühl haben, dass das Lernen kaum stattgefunden hat - obwohl sie einen klaren Auftrag hatten, ein gutes Konzept, und die Teilnehmer und Auftraggeber zufrieden schienen. Warum das so ist und wie Trainerinnen und Trainer dies ändern können, ist Gegenstand des Buchs. Inwiefern können Trainer mit den Lerninteressen der Teilnehmenden umgehen - können sie sich didaktisch darauf einstellen, verschiedene Bedarfe erkennen und bedienen? Auf Basis von Interviews wird gezeigt, dass Trainer oft ihren eigenen Vorstellungen folgen, statt sich nach den Teilnehmern zu richten. Das Buch gibt Anregungen und konkrete Hilfestellungen, wie Trainer dem Begriff Teilnehmerorientierung gerechter werden und so bessere Trainings erarbeiten können.

Gerd Kalmbach, Diplom-Pädagoge (Erwachsenenbildung) und BDVT geprüfter Business-Trainer, ist seit über 20 Jahren erfolgreicher selbstständiger Trainer, Berater, Coach und Autor. Er ist sowohl bei namhaften Unternehmen als auch in Non-Profit-Organisationen im In- und europäischen Ausland tätig. Arbeitsschwerpunkte sind Seminare und Workshops im Bereich Train the Trainer, also in der Weiterqualifizierung von Ausbildern/Ausbildungsbeauftragen, Trainern und allen, die ihre Expertise weitergeben. Dabei ist es sein Ziel, Lehrende zu befähigen, andere mit neuem Wissen zu begeistern und so persönliches Wachstum zu ermöglichen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783791048512
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum22.09.2020
Auflage1. Auflage 2020
Seiten127 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5167863
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Teil 1 - Lernen aus subjektwissenschaftlicher Sicht

1 Dilemmata eines Trainers

2 Warum reden wir eigentlich über "Lernen"?

3 Der Lehr-Lern-Kurzschluss

4 Wie funktioniert Lernen?

5 Lernwiderstände

6 Braucht es den Trainer eigentlich noch?

 

Teil 2 - Sag Trainer, wie hältst Du es mit der Teilnehmerorientierung?

7 Von Werkzeugkisten und "gezinkten Karten"

8 Eine "fokussierte Hinleitung" als Lernbeschleuniger

9 Mit Kopf, Kiste und erfundenen Geschichten

10 Ein paar Soft Skills wären nicht schlecht

11 Ich will doch nur dein Bestes, Kind!

12 Lernen ist Beifang

13 Der Trainer als Lerngrund

Teil 3 - Menüauswahl Teilnehmerorientierung

14 Antipasti - was sollte ich vor dem Training beachten?

15 Primo Piatto - zu Beginn des Trainings

16 Exkurs 1: Der wirkungsvollste Einfluss

17 Exkurs 2: Was, wenn die Teilnehmenden gar nicht involviert werden wollen?

18 Sorbet - die Agenda immer abends

19 Secondo Piatto - im weiteren Verlauf des Trainings

20 Dolci - der Abschluss des Trainings
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Leseprobe

4 Wie funktioniert Lernen?

Im Folgenden wird weiter versucht, den hier benutzten Lernbegriff etwas deutlicher zu umreißen. Dies ist insofern von Bedeutung, als dass wir alle ein irgendwie geartetes Verständnis davon haben, wie Menschen lernen. Dies aber zu beschreiben und dementsprechend Lehrprozesse abzuleiten, gestaltet sich meist kompliziert.

Sogar wenn im pädagogischen Bereich tätige Menschen ziemlich klar formulieren können, wie aus ihrer Sicht Lernen funktioniert, scheint dies kaum signifikante Auswirkungen auf Lehrprozesse zu haben. Wir alle nutzen schon vielseitige Medien, versuchen alle Sinne anzusprechen, bauen Reflexions- und Wiederholungsschleifen ein, präsentieren spannende Inhalte in gut verarbeitbaren Häppchen, damit sie ins Kurzzeitgedächtnis »passen« und versuchen, auch die Emotionen unserer Teilnehmenden positiv anzusprechen. Dennoch ist das keine Garantie für erfolgreiches Lernen, wie schon in Kapitel 3 gezeigt wurde, denn schließlich lernen unsere Teilnehmer nicht, weil wir lehren. Also reicht es nicht, sich darüber Gedanken zu machen, wie wir vielseitig lehren können, um Lernen zu ermöglichen.

Klaus Holzkamp bietet uns einen Lernbegriff an, der uns einen Perspektivwechsel ermöglicht. Dieser Wechsel soll helfen, Lernen anders, nämlich vom Standpunkt des lernenden Subjekts aus, zu betrachten. Ich lade Sie also ein, die Sichtweise des Lehrenden für ein paar Minuten zu verlassen und sich mit mir auf die Seite des Lernenden zu schlagen.

Wenn Menschen in ihrem privaten oder beruflichen Lebensumfeld auf Schwierigkeiten in ihren Handlungen treffen, stellt sich ihnen die Frage, wie und ob sie diese Schwierigkeiten überbrücken wollen - gegebenenfalls sogar lernend. Das bedeutet, wenn sich Menschen diese Frage stellen, treffen sie schon eine subjektive Entscheidung. Lernen ist nach diesem Verständnis nicht etwas, das zufällig passiert, sondern es wird als intentionale Handlung definiert. Es steckt also eine Absicht, ein bestimmtes Interesse, eine Begründung dahinter.

Aber Schritt für Schritt. Wie ist das gemeint?

Zunächst ist es interessant zu sehen, dass wir uns als Menschen immer in Bezug zu etwas verhalten. Nach Holzkamp sind wir soziale Wesen. Wir sind also nicht nur in unserer Subjektivität zu verstehen, sondern müssen immer auch eine gesellschaftliche Seite des Menschseins mit betrachten. Eine reine Reduzierung auf das Innerpsychische wäre unzulässig. Wir sind in diesem Konzept aber glücklicherweise nicht vollends durch die gesellschaftlichen Verhältnisse bestimmt, sondern können diese als ein Möglichkeitsverhältnis betrachten, auf das wir zwar reagieren, das wir aber auch gleichzeitig produzieren. Wir leben in unserer Welt, sind ihr ausgesetzt, gestalten sie aber auch aktiv mit. Wir sind nach Holzkamp gar nicht außerhalb gesellschaftlicher Verhältnisse zu denken. Das führt aber auch dazu, dass wir diesen Verhältnissen Bedeutungen zuschreiben müssen, um uns zurechtzufinden. Diese Bedeutungszusammenhänge, die uns umgeben, sind hier nicht als Handlungsbedingungen zu verstehen. Sie sind eher Handlungsmöglichkeiten, zu welchen wir uns bewusst, das bedeutet vom Standpunkt des Subjekts nach Maßgabe seiner eigenen Lebensinteressen begründet, verhalten.

Wenn wir lernen, so Holzkamp, verändern wir uns als Individuum, aber gleichzeitig verändern wir auch die Gesellschaft mit - genau darum sind wir eben nicht determiniert, sondern es ist immer ein Möglichkeitsraum, in dem wir uns bewegen. Die gesellschaftlichen Verhältnisse treten dem jeweiligen Subjekt als gegenständliche Bedeutungen entgegen, die als Handlungsmöglichkeiten, nicht als Handlungsbedingungen gesehen werden. Das jeweilige Subjekt kann sich nun von seinem individuellen Standpunkt nach Maßgabe seiner Lebensinteressen begründet verhalten. Angesichts dieser Möglichkeitsbeziehung ist menschliches Handeln stets als begründet zu fassen und nicht als bedingt zu verstehen.

Das klingt alles sehr theoretisch und wenig fassbar, wird aber sofort verständlicher, wenn wir uns klar werden, dass wir als Trainerinnen und Trainer allesamt »gesellschaftliches Umfeld« für unsere Lernenden darstellen, das womöglich mit Lernanforderungen an die Subjekte herantritt, die eventuell sogar als Lernzumutung gedeutet werden.

Die Teilnehmenden geben uns, unseren Themen, dem Lernarrangement und den anderen Teilnehmenden Bedeutungen, reagieren darauf und haben gute Gründe, so zu agieren, wie sie agieren - und das ist nur die Sicht auf das kleine Feld des Trainingsraums. Darüber hinaus gibt es weitere Einflüsse, denen das lernende Subjekt ausgesetzt ist - sei es Familie, berufliches Umfeld, Personen oder Ereignisse, die gerade eine Rolle spielen.

Umso wichtiger ist es, die Bedeutungszusammenhänge der Lernenden zu ergründen, den Versuch zu unternehmen, mit ihren Augen zu schauen, ihre Sichtweise einzunehmen. Damit ist der Lernerstandpunkt in die Erwachsenenpädagogik eingeführt, die sonst sehr stark den Lehrerstandpunkt und die Bedingungen zur Effektivierung der Vermittlungsarbeit thematisiert. Genau das macht die Gedanken Holzkamps nach Joachim Ludwig so wichtig für die Pädagogik.

Hier geht es also für den Didaktiker darum, sich ganz dezidiert auf den Standpunkt des Lernenden einzulassen und nicht die gewohnte, teilweise auch normativ aufgeladene Sicht des Lehrenden einzunehmen, der bereits ein bestimmtes Zielbild verfolgt. Ein möglicher Weg ist es, die subjektiven Handlungsbegründungen der Teilnehmenden zu erfassen und - da Lernen auch als intentionale Handlung zu sehen ist - auch ihre Lernbegründungen nachzuvollziehen. Um anhand dieser individuellen Handlungsgründe den Subjektstandpunkt einnehmen zu können, müssen wir jedoch den beobachtenden Außenstandpunkt verlassen und diese Gründe rekonstruieren. Die Nachvollziehbarkeit subjektiver Handlungsgründe für das Subjekt selbst, aber auch für andere ist durch Sprache möglich: Die Handlungsgründe können kommuniziert werden. Wenn das Subjekt seine Handlungsgründe artikuliert hat, können wir seinen Standpunkt einnehmen. Das ist die Stärke dieses Konzepts.

Haben Sie sich einmal die Frage gestellt, welche Gründe Sie haben, dies oder jenes zu lernen? Da geraten auch reflektierte Menschen schnell ins Grübeln. Was könnten denn Gründe sein, um zu lernen? Holzkamp definiert, dass es Erfahrungen sind, die wir im Alltag machen und die für uns eine Schwierigkeit in unserem Handlungsvollzug darstellen. Das heißt, wir erleben eine Situation, in der wir nicht weiterkommen, in der wir nicht genau wissen, wie etwas geht. Er nennt das eine Diskrepanzerfahrung. Wir erleben also eine Diskrepanz zwischen dem, was wir können, und dem, was wir wollen. Wenn uns das, was wir wollen, sehr wichtig ist, werden wir (dementsprechend begründet) lernen, um die erwünschte Handlung anschließend durchführen zu können.

Bei Holzkamp selbst klingt das dann so: »Zum Lernen kommt es immer dann, wenn das Subjekt in seinem normalen Handlungsvollzug auf Hindernisse oder Widerstände gestoßen ist und sich dabei vor einer Handlungsproblematik sieht, die es nicht mit den aktuell verfügbaren Mitteln und Fähigkeiten, sondern nur durch den Zwischenschritt oder (produktiven) Umweg des Einschaltens einer Lernschleife überwinden kann. Hier ist es also im Interesse des Subjekts, die Handlungsproblematik (vorübergehend) als Lernproblematik zu übernehmen, von der aus es seine weiteren Handlungen als spezifische Lernhandlungen strukturieren kann« (Holzkamp, 1996, S. 21).

Wenn ein Mensch also in seinem täglichen Handeln, zum Beispiel in seinem beruflichen Umfeld, mit einer Situation konfrontiert wird, in der er eine Schwierigkeit erkennt, die er aber überwinden möchte, so wird er sich, so Holzkamp, mit dieser Situation lernend auseinandersetzen, um die Handlungsproblematik zu überwinden und weiterzukommen. Dabei gilt: Lernen ist stets auf die Verbesserung der Handlungsmöglichkeiten ausgerichtet. Also geht es um den Aufschluss von Welt, um eine Erweiterung der Verfügung über die Welt, über die Bedeutungen und die daraus resultierenden Handlungsmöglichkeiten. Hier ist nun auch die Brücke zurück zur gesellschaftlichen Verfasstheit des Menschen. Wir leben in Bezügen, in Bedeutungskonstellationen, die wir lernend erweitern wollen.

Da, wie wir gesehen haben, subjektives Handeln (also auch Lernhandeln) stets begründet ist, lassen sich diese Handlungsgründe rekonstruieren, indem wir gemeinsam mit dem lernenden Subjekt versuchen, diese zu analysieren. Hier ist also der Zugang oder zumindest eine Annäherung an den Subjektstandpunkt gegeben. Nach Joachim Ludwig ist das eine weitere besondere Stärke des Holzkamp´schen Lernbegriffs. Dieser ermöglicht nicht nur, sondern erzwingt quasi einen empirischen Zugang zum Lernen, indem er die Begrifflichkeiten zur Rekonstruktion individueller Lernbegründungen...

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Autor

Gerd KalmbachGerd Kalmbach, Diplom-Pädagoge (Erwachsenenbildung) und BDVT geprüfter Business-Trainer, ist seit über 20 Jahren erfolgreicher selbstständiger Trainer, Berater, Coach und Autor. Er ist sowohl bei namhaften Unternehmen als auch in Non-Profit-Organisationen im In- und europäischen Ausland tätig. Arbeitsschwerpunkte sind Seminare und Workshops im Bereich Train the Trainer, also in der Weiterqualifizierung von Ausbildern/Ausbildungsbeauftragen, Trainern und allen, die ihre Expertise weitergeben. Dabei ist es sein Ziel, Lehrende zu befähigen, andere mit neuem Wissen zu begeistern und so persönliches Wachstum zu ermöglichen.

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt