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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
FinanzBuch Verlagerschienen am08.11.2020
Eine der größten Ängste, denen viele von uns gegenüberstehen, ist, dass wir trotz all unserer Bemühungen am Ende feststellen, dass wir unser Leben verschwendet haben. Doch der Stoizismus, eine der populärsten Denkschulen des alten Roms, ist auch heute noch unübertroffen in seiner Weisheit - mit dem Ziel, Ängste zu bewältigen und den Weg zu einem ausgeglichenen Leben zu weisen. William Irvine greift die psychologischen Ansätze sowie praktischen Techniken auf und zeigt, basierend auf eigenen Erfahrungen mit der Umsetzung der philosophischen Prinzipien, wie sie jeder in seinem eigenen Leben anwenden kann und damit in die Fußstapfen der alten Philosophen tritt.

William B. Irvine ist Philosophieprofessor an der Wright State University in Dayton, Ohio. Er unterrichtet und forscht nicht nur, sondern lebt die Lehren des Stoizismus selbst, was ihn unter Akademikern zu einer Ausnahmeerscheinung macht.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR17,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextEine der größten Ängste, denen viele von uns gegenüberstehen, ist, dass wir trotz all unserer Bemühungen am Ende feststellen, dass wir unser Leben verschwendet haben. Doch der Stoizismus, eine der populärsten Denkschulen des alten Roms, ist auch heute noch unübertroffen in seiner Weisheit - mit dem Ziel, Ängste zu bewältigen und den Weg zu einem ausgeglichenen Leben zu weisen. William Irvine greift die psychologischen Ansätze sowie praktischen Techniken auf und zeigt, basierend auf eigenen Erfahrungen mit der Umsetzung der philosophischen Prinzipien, wie sie jeder in seinem eigenen Leben anwenden kann und damit in die Fußstapfen der alten Philosophen tritt.

William B. Irvine ist Philosophieprofessor an der Wright State University in Dayton, Ohio. Er unterrichtet und forscht nicht nur, sondern lebt die Lehren des Stoizismus selbst, was ihn unter Akademikern zu einer Ausnahmeerscheinung macht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960926665
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum08.11.2020
SpracheDeutsch
Dateigrösse1779 Kbytes
Artikel-Nr.5176537
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
KAPITEL 1
EINE PHILOSOPHIE, DIE SICH FÜR DIE PRAKTISCHEN ASPEKTE DES LEBENS INTERESSIERT

Philosophen gab es in gewissem Sinne wahrscheinlich schon immer. Es waren die Menschen, die Fragen stellten - Woher kommt die Welt? Woher kommen die Menschen? Und warum gibt es Regenbögen? -, und vielleicht noch wichtiger: Sie waren diejenigen, die sich nicht mit der ersten Antwort zufriedengaben. Wenn jemand ihnen auf die Frage, wer die Welt denn erschaffen habe, antwortete, dass dies »die Götter« gewesen seien, dann reichte das diesen Proto-Philosophen beispielsweise nicht aus. Sie fragten weiter, warum und wie genau diese Götter denn die Welt erschaffen hätten, und - das kniffligste Problem für jene, die sich ihren Fragen stellten - wer denn dann die Götter erschaffen habe?

Wie und wann es auch begonnen haben mag - im 6. Jahrhundert vor Christus machte das philosophische Denken einen gigantischen Sprung. Pythagoras (570-500 v. Chr.) philosophierte zu dieser Zeit in Süditalien; Thales (636-546 v. Chr.), Anaximander (641-547 v. Chr.) und Heraklit (535-475 v. Chr.) wirkten in Griechenland, Konfuzius (551-479 v. Chr.) in China und Buddha (563-483 v. Chr.) in Indien. Wir wissen nicht, ob sie ihre Philosophien unabhängig voneinander entwickelten oder wer wen mit seinen Ideen beeinflusste.

Die überaus lesenswerten (aber leider mitunter nicht ganz verlässlichen) Schriften des griechischen Philosophiehistorikers Diogenes Laertios bieten einen Einblick in die vorsokratische Philosophie aus dem Blickwinkel des 3. Jahrhunderts nach Christus. Laut Diogenes bestand die frühe westliche Philosophie aus zwei Strömungen.1 Die erste Strömung - Diogenes nennt sie die italische - begann mit Pythagoras. Betrachtet man die Liste seiner zahlreichen Nachfolger, trifft man schließlich auf Epikur, dessen Schule den Stoikern große Konkurrenz machte.

Die andere Strömung - Diogenes bezeichnet sie als den ionischen Zweig - fand ihren Anfang in Anaximander, der (sowohl intellektuell als auch pädagogisch) Anaximenes erzog, der wiederum Anaxagoras lehrte, dessen Schüler Archelaos schließlich Sokrates (469-399 v. Chr.) unterrichtete.

Sokrates lebte ein außergewöhnliches Leben. Und er starb einen außergewöhnlichen Tod: Er wurde unter anderem angeklagt, die Jugend Athens zu verderben. Von seinen Mitbürgern für schuldig erklärt, verurteilte man ihn dazu, seinen Tod durch das Trinken von giftigem Schierlingssaft herbeizuführen. Er hätte der Strafe entgehen können, indem er das Gericht um Gnade angefleht oder nach seiner Verurteilung die Flucht ergriffen hätte. Seine philosophischen Prinzipien untersagten ihm jedoch ein solches Verhalten. Nach seinem Tod führten seine zahlreichen Anhänger das Philosophieren nicht nur fort, sondern rekrutierten auch ihrerseits Schüler. Platon - sein berühmtester Schüler - gründete die als Akademie bekannte Philosophenschule. Aristippos gründete die kyrenaische Schule, Euklid die megarische, Phaidon von Elis die elische und Antisthenes die kynische Schule. Was zuvor noch ein kleines Rinnsal philosophischer Aktivität gewesen war, wurde nach Sokrates Tod zu einem wahren Strom.

WIE ABER KAM es zu diesem plötzlichen Interesse an Philosophie? Teilweise lag es daran, dass Sokrates den Fokus philosophischen Nachdenkens verschoben hatte. Vor ihm waren Philosophen hauptsächlich daran interessiert, die Welt und die Phänomene dieser Welt zu erklären - an dem also, was wir heute als Naturwissenschaften bezeichnen würden. Als junger Mann hatte Sokrates sich auch solchen Fragen gewidmet, später jedoch gab er dies auf und wandte sich den Grundfragen der menschlichen Existenz zu. Laut Cicero, dem römischen Redner, Politiker und Philosophen, rief Sokrates »als Erster die Philosophie vom Himmel herab, versetzte sie in die Städte, führte sie auch in die Häuser ein und wies ihr die Untersuchung über das Leben und die Sitten an, und über das Gute und Böse«.2 Der Altphilologe Francis Macdonald Cornford beschreibt Sokrates philosophische Bedeutung ähnlich: »Präsokratische Philosophie beginnt mit der Entdeckung der Natur. Sokratische Philosophie beginnt mit der Entdeckung der menschlichen Seele«.3

Warum bleibt Sokrates auch 24 Jahrhunderte nach seinem Tod noch so eine eindrucksvolle Figur? Es liegt nicht an seinen philosophischen Erkenntnissen - letzten Endes sind diese im Wesentlichen negativ. Er hat uns gezeigt, was wir nicht wissen. Vielmehr liegt es daran, wie sehr er seine Lebensweise durch philosophische Fragestellungen beeinflussen ließ. Bei ihm treffen wir, so der Philosoph Luis E. Navia, vielleicht »mehr als bei jedem anderen großen Philosophen auf einen Mann, dem es gelang, theoretische und spekulative Belange mit seinem täglichen Leben zu vereinen«. Navia beschreibt Sokrates als ein »Musterbeispiel philosophischer Aktivität im Denken wie auch im Handeln«.4

Vermutlich fühlten sich einige seiner Anhänger eher zu seinen theoretischen Überlegungen hingezogen, während andere sich von seinem Lebensstil sehr beeindruckt zeigten. Platon gehörte zur ersten Gruppe; in seiner Akademie war ihm vor allem daran gelegen, philosophische Theorie zu erforschen, statt Ratschläge in Sachen Lebensführung zu geben. Im Gegensatz dazu war Antisthenes von Sokrates Lebensstil geradezu fasziniert. In der kynischen Schule hielt man sich vom philosophischen Theoretisieren fern und konzentrierte sich stattdessen darauf, den Menschen Ratschläge für ein gutes Leben zu geben.

Man könnte fast meinen, dass Sokrates sich auf seinem Sterbebett in Platon und Antisthenes aufspaltete und Platon sein Interesse für Theorie erbte, während Antisthenes sich weiterhin mit der Frage nach einem guten Leben beschäftigte. Es wäre wundervoll gewesen, wenn sich diese beiden Ansätze in den folgenden Jahrtausenden so entwickelt hätten, dass die Menschen sowohl von der theoretischen Herangehensweise als auch von ihrer Anwendung hätten profitieren können. Während jedoch der theoretische Ansatz der Philosophie erblühte, verschwand unglücklicherweise die Praxis nach und nach.

UNTER EINER TYRANNISCHEN Herrschaft wie der des Perserreichs war es für einen Regierungsbeamten wichtig, lesen, schreiben und rechnen zu können - argumentative Fähigkeiten brauchte man hingegen weniger. Vorgesetzte mussten Befehle erteilen, die die Untergebenen ohne Zögern ausführten. Allerdings sorgte der Aufstieg der Demokratie in Griechenland und Rom dafür, dass diejenigen, die andere besonders gut überzeugen konnten, bessere Chancen hatten, erfolgreich Karriere in Politik oder Justiz zu machen. Aus diesem Grund war es bei wohlhabenden Griechen und Römern teilweise üblich, Kinder nach Abschluss der regulären Schule zu Hauslehrern zu schicken, damit sie dort die Kunst der Überzeugung erlernten.

Dafür nahmen diese Eltern manchmal den Dienst eines Sophisten in Anspruch, der seinen Schülern vor allem beibrachte, wie man sich in Debatten durchsetzt. Zu diesem Zweck lehrten Sophisten viele verschiedene Techniken, auch solche, die an den Verstand und an die Emotionen appellierten. Vor allem aber brachten Sophisten ihren Schülern bei, dass es durchaus möglich sei, für jede Streitfrage genügend Argumente für das Für und Wider zu finden. Ferner halfen sie ihnen dabei, neben den argumentativen Fähigkeiten auch rednerische Fertigkeiten zu entwickeln, um ihre Argumente nach ihren Vorstellungen effektiv vermitteln zu können.

Manchmal nahmen Eltern auch den Dienst von Philosophen in Anspruch. Wie die Sophisten lehrten sie Überzeugungstechniken, doch vermieden sie es, an Gefühle zu appellieren. Ein weiterer Unterschied zu den Sophisten war auch, dass den Philosophen daran lag, ihren Schülern neben der Überzeugungskunst beizubringen, wie man ein gutes Leben führt. Laut dem Historiker H. I. Marrou betonten sie aus diesem Grund in ihrer Erziehung sowohl den moralischen Aspekt als auch die Entwicklung der Persönlichkeit und des Innenlebens.5 Dadurch statteten diese Philosophen ihre Schüler mit einer Lebensphilosophie aus: Sie brachten ihnen bei, was im Leben erstrebenswert ist und wie man dies am besten erreicht.

EINIGE ELTERN, die sich eine philosophische Bildung für ihr Kind wünschten, beauftragten einen Philosophen als Hauslehrer; Aristoteles war zum Beispiel bei König Philipp von Makedonien angestellt, um dessen Sohn Alexander zu unterrichteten - den Alexander, der später »der Große« wurde. Eltern, die sich keinen Privatlehrer leisten konnten, schickten ihre Söhne - kaum einmal ihre Töchter - auf eine philosophische Schule. Nach dem Tod von Sokrates waren diese Schulen zu einem zentralen Element athenischer Kultur geworden und als sich das Römische Reich im 2. Jahrhundert vor Christus nicht mehr gegen den kulturellen Einfluss Athens wehren konnte, tauchten philosophische Schulen auch in Rom auf.

PHILOSOPHENSCHULEN...
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