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Wenn zwei sich streiten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am06.07.2020
Wenn zwei sich streiten, freut sich die Liebe ...
Scheidungen sind Tess Briens Geschäft. Als Anwältin hat sie täglich mit streitenden Ehepaaren zu tun. So etwas, schwört sie sich, wird ihr nie passieren. Deshalb fällt sie auch aus allen Wolken, als ihr Mann sie eines Tages mit beiden Kindern sitzen lässt. Für die taffe Scheidungsanwältin gibt es da nicht viel zu überlegen: Sie nimmt einen ihrer härtesten Fälle in Angriff und holt zum großen Rettungsschlag aus ...
Mit ihren turbulent-witzigen Geschichten über die Liebe, Freundschaft, Familie und die kleinen Tücken des Alltags erobert SPIEGEL-Bestsellerautorin Maeve Haran die Herzen ihrer Leser im Sturm!
»Maeve Haran erweist sich immer wieder als Spezialistin für locker-amüsante Geschichten mit Tiefgang!« Freundin

Maeve Haran hat in Oxford Jura studiert, arbeitete als Journalistin und in der Fernsehbranche, bevor sie ihren ersten Roman veröffentlichte. »Alles ist nicht genug« wurde zu einem weltweiten Bestseller, der in 26 Sprachen übersetzt wurde. Weitere erfolgreiche Romane folgten. Maeve Haran hat drei Kinder und lebt mit ihrem Mann in London.
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Produkt

KlappentextWenn zwei sich streiten, freut sich die Liebe ...
Scheidungen sind Tess Briens Geschäft. Als Anwältin hat sie täglich mit streitenden Ehepaaren zu tun. So etwas, schwört sie sich, wird ihr nie passieren. Deshalb fällt sie auch aus allen Wolken, als ihr Mann sie eines Tages mit beiden Kindern sitzen lässt. Für die taffe Scheidungsanwältin gibt es da nicht viel zu überlegen: Sie nimmt einen ihrer härtesten Fälle in Angriff und holt zum großen Rettungsschlag aus ...
Mit ihren turbulent-witzigen Geschichten über die Liebe, Freundschaft, Familie und die kleinen Tücken des Alltags erobert SPIEGEL-Bestsellerautorin Maeve Haran die Herzen ihrer Leser im Sturm!
»Maeve Haran erweist sich immer wieder als Spezialistin für locker-amüsante Geschichten mit Tiefgang!« Freundin

Maeve Haran hat in Oxford Jura studiert, arbeitete als Journalistin und in der Fernsehbranche, bevor sie ihren ersten Roman veröffentlichte. »Alles ist nicht genug« wurde zu einem weltweiten Bestseller, der in 26 Sprachen übersetzt wurde. Weitere erfolgreiche Romane folgten. Maeve Haran hat drei Kinder und lebt mit ihrem Mann in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641263010
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum06.07.2020
SpracheDeutsch
Dateigrösse3639 Kbytes
Artikel-Nr.5187858
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Kapitel

»Glückwunsch, Dad!« Beim Frühstück am nächsten Morgen umarmte Ellie ihren Vater und drückte ihm einen geräuschvollen Kuss auf die Wange.

»Herzlichen Glückwunsch, Stephen«, schloss sich Inge bewundernd an. »Das ist wie ein Oscar, nicht wahr?«

»Na ja, ein bisschen«, räumte Stephen bescheiden ein.

Luke blickte von seiner Wrestling-Zeitschrift auf. »Dad, ich frag mich schon die ganze Zeit ...«

»Ja?« Beim Anblick des ernsten Gesichts seines zwölfjährigen Sohns musste Stephen lächeln.

»... wozu ist Werbung eigentlich da, Dad?«

Stephen lachte. »Frag mich was Leichteres. Ist nur mein Job.«

Seine Antwort überraschte Tess. In seiner Stimme lag ein Anflug von Sarkasmus und Abwehr, den sie an diesem Tag, dem wichtigsten in seiner gesamten Karriere, nicht erwartet hätte.

Sie beugte sich vor und fuhr ihm durchs Haar, dann stand sie auf und machte sich auf die Suche nach ihrer Aktentasche. Sie verließ normalerweise als Erste das Haus, außer wenn sie Ellie und Luke zur Schule bringen musste. Aber meistens tat Inge das.

»Mum, dürfen Lil und Penny heute Abend kommen?«, fragte Ellie; sie sprach von ihren beiden furchterregend coolen besten Freundinnen.

»Nur wenn ich bis dahin eine Anstandsdame habe«, schaltete sich Stephen ein. »Die beiden sind absolut schamlos.«

Ellie kicherte. »Sie finden dich halt geil, das ist alles.«

»Beruht jedenfalls nicht auf Gegenseitigkeit. Sie erschrecken mich jedes Mal zu Tode. Sie sind richtige Amazonen. Und an allem ist nur das Vollkornbrot und die Sonnenblumenmargarine schuld. Haben die beiden eigentlich noch nie was von Lolita gehört?«

»Aber natürlich«, erwiderte Ellie, »die beiden kommen gleich nach ihr. Außerdem ist es deine eigene Schuld.«

»Meine Schuld?« Verwirrt sah er seine Tochter an. »Wie kann das meine Schuld sein?«

»Du siehst eben nicht aus wie die anderen Väter.« Sie erhob sich und klopfte ihm gönnerhaft auf die Schulter. »Aber mach dir nichts draus, bald bist du alt und kahlköpfig.«

»Oh, vielen Dank.« Stephen gab ihr einen liebevollen Klaps. »Ich bin froh, dass ich mich in meinem Leben noch auf etwas freuen kann.«

»Soll ich dich bis zur U-Bahn mitnehmen?«, schaltete sich Tess ein, die meinte, ihm zu Hilfe kommen zu müssen. Noch bevor Tess die Haustür erreicht hatte, klingelte das Telefon in der Halle. Tess nahm ab; es war ihre Mutter.

»Hallo, Mum.« Sie warf einen Blick auf die Uhr und verdrehte die Augen. Ihre Mutter hatte die Angewohnheit, immer im unpassendsten Augenblick anzurufen, und wenn Tess dann kurz angebunden war, war sie tödlich beleidigt.

Stephen grinste ihr schadenfroh zu und formte mit den Lippen die Worte »Ich gehe«. Dymphna, Tess´ Mutter, war nur schwer zu stoppen, wenn sie einmal jemanden an der Strippe hatte.

»Was ist los bei euch in London?«, fragte Dymphna. »Offensichtlich eine ganze Menge, denn du hast dich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gemeldet.« Tess antwortete mit einem Seufzen. Es war erstaunlich, wie Dymphna es schaffte, schon im ersten Satz ihrer Missbilligung über Tess´ Weggang von Liverpool und ihr turbulentes Leben in London Ausdruck zu verleihen.

Ihre Mutter hatte nie verstanden, weshalb Tess ihre Heimatstadt verlassen hatte, wo doch ihre vier Schwestern ganz in der Nähe geblieben waren und Dymphna permanent mit seifenopernreifen Krisen und Katastrophen versorgten, in denen sie die Oberwahrsagerin und Chefberaterin spielte, eine Rolle, in der sie voll und ganz aufging. Und Tess musste zugeben, dass Dymphna ihre Sache ausgezeichnet machte; sie war immer zur Stelle, konnte innerhalb weniger Sekunden an ihrem voluminösen Busen jedes noch so laut schreiende Baby in den Schlaf wiegen, die Küche ihres Hauses war Anlaufstelle für jedermann, ständig tummelten sich dort Nachbarn und Freunde, immer gab es frischen Kaffee, während der neueste Klatsch ausgetauscht und die wildesten Schauergeschichten erzählt wurden, die Tess alle Haare zu Berge stehen ließen.

Aber Tess brauchte Freiraum für ihre eigenen Gehversuche. Den ersten Krach hatte es gegeben, als sie beschloss, in London und nicht in Liverpool zu studieren. »Sie werden sich über deinen Akzent lustig machen«, lautete Dymphnas unheilvolle Warnung.

Und tatsächlich hatte Tess den einen oder anderen Snob getroffen, der die Nase rümpfte, sobald sie den Mund aufmachte. Also hatte sie eines Tages beschlossen, ihren Akzent abzulegen. Und das tat sie auch. Sehr zum Missfallen ihrer Mutter.

Tess hielt es für besser, das Thema zu wechseln. »Hast du Stephen gestern Abend im Fernsehen gesehen?« Ihre Mutter hatte Stephen vom ersten Augenblick an gemocht, und das trotz der Tatsache, dass er aus besseren Kreisen stammte; Dymphna übersah dieses Manko geflissentlich, denn schließlich bildete er sich nichts darauf ein. »Er hat einen Preis für die Werbung mit den Seehunden gewonnen.«

Dymphna lachte glucksend. Zwar hielt sie überhaupt nichts von Werbung, weil sie ihrer Meinung nach die Menschen dazu verleitete, Dinge haben zu wollen, die sie sich weder leisten konnten noch brauchten, aber der Seehund-Spot gefiel ihr. »Breda hat´s gesehen«, sagte sie. »Und sie hatte nichts Besseres zu tun, als in der Klinik gleich allen auf die Nase zu binden, dass das ihr toller Schwager sei.«

Es hatte Tess schon immer gewundert, dass es ihre Mutter, eine überzeugte Katholikin, nicht im Geringsten störte, dass ihre älteste Tochter Breda in einer Klinik für Familienplanung arbeitete und Unmengen von Verhütungsmitteln unters Volk brachte. Aber Dymphna war der festen Überzeugung, dass sie einen ganz direkten Draht zu Gott hatte, der an Johannes Paul II. und seinen päpstlichen Sprüchen vorbeiführte. »Der ist auch nur ein Mann«, pflegte Dymphna zu sagen, »und was wissen Männer schon vom schwanger werden?« Der einzige Punkt, in dem sie mit Seiner Heiligkeit übereinstimmte, war das Thema Scheidung. Ein weiterer Grund, weshalb sie Tess´ Berufstätigkeit missbilligte.

»Und was habt ihr von dem Preis?«, fragte ihre Mutter, die immer an der praktischen Seite der Dinge interessiert war.

»Er bekommt möglicherweise mehr Geld.«

»Und wozu braucht ihr mehr Geld?« Tess hatte es bislang noch nicht geschafft, ihrer Mutter klarzumachen, dass sie in der engagierten, politisch links orientierten Anwaltskanzlei wesentlich weniger verdiente, als Dymphna sich vorstellte, und dass Stephen für eine kleine Agentur arbeitete und meilenweit entfernt war vom Kokain- und Kabrio-Lebensstil, den Dymphna für sämtliche Werbeleute als gegeben annahm.

»Ihr macht euch viel zu viele Gedanken um das Geld«, bemerkte ihre Mutter. »Wir sind doch auch immer über die Runden gekommen, mit fünf Kindern, und dein Vater, Gott hab ihn selig, hatte nicht immer einen Job.«

Tess lächelte säuerlich. Der Grund, weshalb ihr Vater, Gott hab ihn selig, öfter mal ohne Job dastand, lag in seinen ausgedehnten Sauftouren und seiner ausgesprochenen Wettleidenschaft; er zog nachts mit seinen Kumpels durch die Kneipen und verbrachte viele Tage im Wettbüro. Trotzdem waren sie nicht arm im eigentlichen Sinn gewesen, denn wenn er mal arbeitete, hatte er immer gute Jobs. Es hätte jedenfalls schlimmer sein können. Das, womit Tess nie zurechtgekommen war, war die ständige Ungewissheit gewesen. Nie zu wissen, ob sie das Essensgeld für die Schule bekam, ob sie an der Klassenfahrt teilnehmen konnte, ob es für die Geburtstagsfeier reichte, zu der sie ein paar Freunde einladen wollte. Normalerweise hatte sie immer alles im Vorfeld abgelehnt; so kam sie wenigstens nicht in die Verlegenheit, Ausreden erfinden zu müssen, wenn das Geld dann am Ende doch nicht langte. Aber eines hatte sie sich geschworen: Ihren eigenen Kindern sollte das nicht passieren.

»Wenn ihr so dringend Geld braucht, warum schießt euch dann Stephens selbstsüchtiger Vater nichts zu? Der ist doch reich wie ein Krösus, der elende Geizkragen.« Tess wusste sehr genau, dass ihre Mutter insgeheim eine Schwäche für Stephens Vater Julius hatte, seitdem er sie bei der Hochzeit mit Geschichten aus seiner bohemienhaften Jugendzeit unterhalten und ihr ein paar Gläschen Sherry zu viel eingeflößt hatte.

»Stephen würde ihn nie um Geld bitten. Du weißt doch, wie die Dinge zwischen den beiden stehen.« Sie winkte Ellie und Luke zum Abschied, die sich von Inge nur widerstrebend aus dem Haus treiben ließen, und bereitete sich seelisch darauf vor, das Gespräch zu beenden und sich hinterher nicht schuldig zu fühlen.

»Hör, Mum, ich muss jetzt wirklich gehen. Das Gespräch hat sicher schon ein Vermögen gekostet.«

»Ich weiß, ich weiß, und das bei meiner kleinen Rente.« Dymphna überging geflissentlich, dass Tess ihre Telefonrechnungen bezahlte. »Umarm meinen Schwiegersohn von mir und sag ihm, dass er ein kluger Bursche ist.«

Schließlich legte Tess auf; dabei bemerkte sie wieder einmal, dass sich hinter dem Garderobenständer die terrakottafarbene Tapete löste. Schon acht Jahre wohnten sie hier, und nie hatte das Geld gelangt, um einen Tapezierer kommen zu lassen. Natürlich hätten sie die Halle auch selbst tapezieren können, aber das eine Zimmer, in dem sie schon einmal die Tapeten von den Wänden gerissen hatten, war beinahe ein Jahr lang in diesem Zustand geblieben, weil sie beide immer zu beschäftigt gewesen waren.

Vielleicht hatte ihre Mutter ja recht. Vielleicht machten sie sich wirklich zu viele Gedanken um das Geld. Aber immerhin bekam Stephen möglicherweise bald eine Gehaltserhöhung, und Will Kingsmill, ihr Chef, hatte ihr die nächste...

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Autor

Maeve Haran hat in Oxford Jura studiert, arbeitete als Journalistin und in der Fernsehbranche, bevor sie ihren ersten Roman veröffentlichte. »Alles ist nicht genug« wurde zu einem weltweiten Bestseller, der in 26 Sprachen übersetzt wurde. Weitere erfolgreiche Romane folgten. Maeve Haran hat drei Kinder und lebt mit ihrem Mann in London.