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Inside FC Bayern

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
riva Verlagerschienen am26.07.2020
Spieler, Meisterschaften und Affären Christian Falk ist Journalist. Er ist Fußball-Reporter. Er ist, was den FC Bayern und die Nationalmannschaft betrifft, ein Insider. Die goldene Generation um Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm und Lukas Podolski hat er so nah wie kaum ein anderer begleitet. Von ihren ersten Schritten als Profis bis hin zum Weltmeistertitel in Rio - und darüber hinaus. Zum ersten Mal gewährt Christian Falk einen Blick durchs Schlüsselloch in die heilige Kabine des FC Bayern und seine Reporterwelt. Dabei lässt er spüren, wie es ist, als Journalist von Uli Hoeneß angebrüllt zu werden, Opfer der Scherze von Franck Ribéry zu sein oder mit Louis van Gaal Rotwein zu trinken. Neben neuen Enthüllungen und Insidergeschichten kommen auch die Stars zu Wort.

Christian Falk (Jahrgang 1978) liebt den Boulevard-Journalismus und den Fußball. Beides verbindet er in seiner Funktion als Fußball-Chef der Bild-Gruppe. Seit über 20 Jahren berichtet er über den FC Bayern. Die deutsche Nationalmannschaft begleitet er seit der EM 2004 zu allen Turnieren. In seinem Buch nimmt er die Leser erstmals mit hinter die Kulissen der Fußball- und seiner Reporter-Welt.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR18,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

KlappentextSpieler, Meisterschaften und Affären Christian Falk ist Journalist. Er ist Fußball-Reporter. Er ist, was den FC Bayern und die Nationalmannschaft betrifft, ein Insider. Die goldene Generation um Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm und Lukas Podolski hat er so nah wie kaum ein anderer begleitet. Von ihren ersten Schritten als Profis bis hin zum Weltmeistertitel in Rio - und darüber hinaus. Zum ersten Mal gewährt Christian Falk einen Blick durchs Schlüsselloch in die heilige Kabine des FC Bayern und seine Reporterwelt. Dabei lässt er spüren, wie es ist, als Journalist von Uli Hoeneß angebrüllt zu werden, Opfer der Scherze von Franck Ribéry zu sein oder mit Louis van Gaal Rotwein zu trinken. Neben neuen Enthüllungen und Insidergeschichten kommen auch die Stars zu Wort.

Christian Falk (Jahrgang 1978) liebt den Boulevard-Journalismus und den Fußball. Beides verbindet er in seiner Funktion als Fußball-Chef der Bild-Gruppe. Seit über 20 Jahren berichtet er über den FC Bayern. Die deutsche Nationalmannschaft begleitet er seit der EM 2004 zu allen Turnieren. In seinem Buch nimmt er die Leser erstmals mit hinter die Kulissen der Fußball- und seiner Reporter-Welt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783745310733
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum26.07.2020
SpracheDeutsch
Dateigrösse1074 Kbytes
Artikel-Nr.5195193
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

 1  Der »Chefchen-Skandal«

Januar 2011: Trainer Louis van Gaal hat seinen einstigen Aggressiv-Leader und Landsmann Mark van Bommel nach der Winterpause zum Teufel gejagt, der in diesem Fall der AC Mailand ist. Philipp Lahm übernimmt die Kapitänsbinde des Holländers, zum Stellvertreter benennt van Gaal Schweinsteiger; eine Entscheidung, die für mich zu diesem Zeitpunkt ein wenig überraschend kommt. In seiner direkten Art hatte mir van Gaal zuvor ganz offen gesagt, dass er Schweinsteiger innerhalb der Mannschaft als introvertiert erlebe. Der Spieler sei viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, komme erst kurz vor dem Mannschaftstreffpunkt und sei nach dem Training schnell wieder raus aus der Kabine. Trotzdem nahm er Schweinsteiger in die Pflicht. Auch wiederum ganz typisch van Gaal. Den Schnitt in der Teamhierarchie spiegelt auch die sportlich unzufriedene Situation im Klub wider. Im Vorjahr gewann der FC Bayern noch das Double, erreichte zudem das Champions-League-Finale in Madrid. Nun läuft es in der Meisterschaft nicht. Der Titelverteidiger schied im März im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Schalke aus, kurz darauf stürzt der Klub in der Liga auf Platz vier ab, was die für den FC Bayern finanziell so wichtige Teilnahme an der Champions League gefährdet. Van Gaal erreicht seine Mannschaft nicht mehr, und seine neuen Kapitäne bekommen sie ebenfalls nicht so schnell in den Griff. Lahm bringt Lahm-typisch zumindest auf dem Rasen wie immer solide seine Leistung, ohne große Formschwankungen. Anders als Schweinsteiger.

Bastian wirkt ein wenig überfordert in der neuen Rolle, will zu viel. Viel mehr als Lahm ist er als zentraler Mittelfeldspieler, zu dem ihn van Gaal geformt hat, für die Struktur und das Tempo des Bayern-Spiels verantwortlich. Er ist der Ballverteiler, das Herz der Mannschaft. Doch dieses Herz schlägt aktuell nicht im Takt. Dabei fehlt es ihm nicht an Einsatz, ganz im Gegenteil: Statt dem Bayern-Spiel eine Linie zu verpassen, reibt sich Schweinsteiger in Zweikämpfen auf. Öffentlich stärkt van Gaal seinen neuen Mittelfeldchef, nachdem er den alten weggeschickt hatte: »Natürlich hatte Mark Einfluss. Aber Bastian Schweinsteiger hat mehr Einfluss auf dem Platz als Mark.«

Ich rufe kurz entschlossen Mark van Bommel, Bastis vorherigen Mittelfeldpartner, in Mailand an. Nach wenigen Klingeltönen nimmt Mark auch schon ab. »Hey, Falcao, wie geht s?«, begrüßt er mich. Ich komme gleich zur Sache, erkläre ihm die aktuelle Situation in München, die er selbst noch gut genug kennt. Sein Abschied liegt ja nur ein paar Monate zurück. Ich frage ihn, wie er sich die Leistungsschwankungen seines einstigen Kompagnons Schweinsteiger auf der Doppel-Sechs erkläre. Der aktuelle holländische Vizeweltmeister teilt meinen Eindruck, den ich in den vergangenen Spielen bekommen habe: Ohne den erfahrenen Partner an seiner Seite kämpft Schweinsteiger mit seiner neuen Führungsrolle im Mittelfeld. Der Oberbayer war erst im Vorjahr dank van Gaal von der linken Außenbahn ins Zentrum beordert worden. Das Bayern-Spiel vor der Abwehr aufzubauen und plötzlich ohne den erfahrenen Strategen van Bommel zu ordnen überforderte ihn noch. Nach dem Telefonat mit Mark und dem Vorgespräch mit van Gaal setze ich mich an meinen Computer und tippe als Erstes die Überschrift: »Chefchen Schweini«. Harte Worte, deren Wirkung ich in diesem Moment selbst noch nicht absehe.

Der Artikel schreibt sich praktisch von selbst, gerät mir für die Verhältnisse unseres Magazins sehr lang; zu lang nach dem Geschmack der Chefredaktion. Dort teilt man mein hartes sportliches Urteil über Schweinsteiger, doch die drei nötigen Seiten dafür will man mir im Heft nicht freiräumen. So wandert das Stück in den von Redakteuren gefürchteten Stehsatz, was normalerweise heißt, es erscheint nicht in der aktuellen Ausgabe - und wohl auch in keiner späteren. Mit dem Gefühl, für den Papierkorb geschrieben zu haben, gehe ich in meinen lange zuvor beantragten Kurzurlaub. Wenige Tage darauf trifft der FC Bayern eine Entscheidung, die meinen Chefchen-Artikel wieder ins Hauptsystem befördern sollte - und mich zurück aus den Ferien. Nach einem enttäuschenden 1:1 in Nürnberg entlässt der Vorstand am 10. April 2011 Trainer van Gaal.

Früh am Morgen habe ich dementsprechend einige verpasste Anrufe auf dem Handy. Eine Nummer fällt mir sofort ins Auge: die Redaktion der Sport1-Sendung Doppelpass. Normalerweise werden die Gäste für die Sonntagsrunde schon Anfang der Woche angefragt. Eine Trainerentlassung des FC Bayern ändert in einem deutschen Fußball-Talk jedoch alles. Der Sender will mich unbedingt als Bayern-Experten am TV-Stammtisch haben, mein guter Kontakt zu van Gaal ist bekannt. Meine Frau Kerstin ist wenig begeistert, dass unser erster freier Sonntag seit Monaten wieder mal umgeschmissen werden soll, denn: Mein Sohn feiert seinen vierten Geburtstag; seinen ersten habe ich bereits wegen des UEFA-Cup-Viertelfinals 2008 in Getafe, einem Fußballklub wie auch Vorort von Madrid, verpasst. Ich bin überzeugt: Sportreporter sind erst gute Väter, wenn ihre Kinder alt genug sind, um sich für Fußball zu begeistern, und sie ins Stadion mitkommen dürfen (zumindest in meinem Fall). Doch Kerstin kennt mich gut genug, um zu wissen: Wenn sie mich die zwei Stunden entbehrt, bin ich dafür den Rest des Tages im Kopf bei der Sache. Sie stimmt meinem TV-Auftritt zu, immerhin gibt es dafür ein Honorar von 300 Euro, und ich bin rechtzeitig zu Kaffee und Kuchen am Nachmittag zurück. Für ihr Verständnis wird ihr Sport1 später noch Blumen schicken.

Ich bin spät dran für die Sendung, doch die Fahrt zum Flughafen zählt zu meinen Stammstrecken. Ich komme daher pünktlich in die Maske, anders als der hausinterne Experte. »Wo bleibt denn Udo?«, fragt Jörg Wontorra zum wiederholten Male, inzwischen ist der Moderator sichtlich nervös. Die Senderleitung blickt ratlos. Der Flieger mit Doppelpass-Urgestein Udo Lattek aus Köln war längst gelandet, doch von Lattek keine Spur. »Er hat sein Handy aus«, antwortet ein Sport1-Mitarbeiter, als die Tür aufgeht. Lattek spaziert herein, als wäre er gerade mal für fünf Minuten eine rauchen gewesen. »Udo, wir brauchen schnell deine These für den Sendungsauftakt«, stürzt ihm Wontorra mit Moderationskarte und Stift entgegen. »Was sagst du zur Entlassung von van Gaal?« Lattek blickt Wontorra fragend an und erwidert trocken: »Bayern hat van Gaal entlassen?« Seine Überraschung vor der Sendung ändert nichts daran, dass Lattek wenige Minuten später den TV-Zuschauern die Gründe für van Gaals Rauswurf ausgiebig und detailliert erklärt, inklusive Pointen, mit denen er gehörig Publikumslacher einsackt. Ich lausche beeindruckt in die Runde und denke mir: Kategorie Topprofi. Mit diesem Auftritt sicherte sich Udo Lattek endgültig meinen Respekt.

Die Sendung geht aufgrund der aktuellen Ereignisse beim FC Bayern - es wird auch live von der Säbener Straße zugeschaltet - in die Verlängerung. Beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen der Studiogäste zu Klaviermusik im Hotelrestaurant »Charles Lindbergh« - damals noch »Kempinski Airport« - lasse ich mein Handy ausgeschaltet, das während der Übertragung abgestellt sein musste. Ich habe eigentlich frei. Bei der Ausfahrt aus der Tiefgarage schalte ich das Telefon aber doch mal ein. Sobald ich Netz habe, brummt es auch schon mit all den angesammelten SMS-Nachrichten. Kurz darauf klingelt es. Am Apparat ist mein Kollege Raimund: »Die Chefredaktion will aufgrund der Entlassung nun deinen Chefchen-Artikel drucken.« Eine Information, die mich ein wenig stutzig werden lässt. Für diese Nachricht hätte mich Raimund nicht extra anrufen müssen. Der Haken sollte nicht lange auf sich warten lassen. »Sie wollen möglichst viele kleine Geschichten zu den entscheidenden Personen rund um die Van-Gaal-Entlassung«, leitet Raimund den unerfreulichen Grund seines Anrufs ein. »Sie bitten, deine Geschichte daher auf 30 Zeilen zu kürzen.« Hatte ich da gerade richtig gehört? 30 Zeilen? Das Original hatte immerhin gute 160 Zeilen. Autoren sind immer schwierig, wenn es darum geht, ihre Artikel zu schrumpfen. Aber von 160 auf 30? Das tut einem Schreiberherz weh. Den Artikel hatten meine Chefs sicher nicht mehr komplett im Kopf, aber die Überschrift hatte sie offenbar gepackt: »Chefchen Schweini« - knackiger konnte ein angeblicher Mitschuldiger des Van-Gaal-Versagens nicht gebrandmarkt werden. »Entweder wir drucken das Ding ganz oder gar nicht«, raunze ich in die Freisprechanlage, was mir gleich darauf schon wieder ein bisschen leidtut. Schließlich kann Raimund ja nichts dafür, und gegenüber meinem Chefredakteur Matthias Brügelmann hätte ich es bestimmt nicht so hart formuliert. Etwas versöhnlicher schlage ich vor, die Chefredaktion solle sich doch bitte die Geschichte noch einmal in voller Länge durchlesen. Matthias Brügelmann tat es - und druckte daraufhin die komplette Story. Dafür, dass er meinem Text noch mal eine Chance gegeben hatte, war ich ihm dankbar. Ich ahnte ja noch nicht, welche Folgen damit auf mich zukommen würden. So erschien am Mittwoch darauf »Chefchen Schweini - Neuer Vertrag, altes Problem: Er taucht zu oft ab«. Danach passierte erst einmal: gar nichts.

Nach dieser Generalabrechnung war mir klar: Bei Schweinsteigers nächster Pressekonferenz (PK) musste ich anwesend sein. Verstecken gilt nicht! Immer offenes Visier! Ich nehme mir jedoch vor, keine Frage zu stellen, um Bastian nicht unnötig zu provozieren. Der Artikel war an sich schon Provokation genug. Als die Anmeldung für die Journalistenrunde mit Schweinsteiger kommt, sage ich per Fax sofort zu. Es gibt nur ein Problem: Ein vorab vereinbarter Brunch...

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