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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
272 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am22.09.20201. Auflage
Mistel, Mord und gebrannte Mandeln.

Ein gemütliches Fest an der englischen Küste oder Weihnachten im Berlin der zwanziger Jahre - die Adventszeit hat viel zu bieten in diesen Geschichten, ob Erinnerungen an früher oder die Herausforderungen von heute, ob gefühlvoll oder spannend. So beschäftigt die Figuren neben einem Mord mitten im Wintereinbruch auf Rügen auch die Frage: Was schenkt man sich, wenn man schon alles hat - und die Geschenke der letzten Jahre eher für Verzweiflung als leuchtende Augen gesorgt haben? Und wie feiert man eigentlich Weihnachten, wenn man nichts lieber tun würde, als das Fest einfach ausfallen zu lassen?

Stimmungsvolle Weihnachtsgeschichten für gemütliche Abende am Kamin.



Ellen Berg, geboren 1969, studierte Germanistik und arbeitete als Reiseleiterin und in der Gastronomie. Heute schreibt und lebt sie mit ihrer Tochter auf einem kleinen Bauernhof im Allgäu.

Ihre Romane 'Du mich auch. (K)ein Rache Roman', 'Das bisschen Kuchen. (K)ein Diät-Roman', 'Den lass ich gleich an. (K)ein Single-Roman', 'Ich koch dich tot. (K)ein Liebes-Roman', 'Gib's mir, Schatz! (K)ein Fessel-Roman', 'Zur Hölle mit Seniorentellern! (K)ein Rentner-Roman', 'Ich will es doch auch! (K)ein Beziehungs-Roman', 'Alles Tofu, oder was? (K)ein Koch-Roman', 'Blonder wird's nicht. (K)ein Friseur-Roman', 'Ich schenk dir die Hölle auf Erden. (K)ein Trennungs-Roman, 'Manche mögen's steil. (K)ein Liebes-Roman', 'Wie heiß ist das denn? (K)ein Liebes-Roman', 'Ich küss dich tot. (K)ein Familien-Roman', 'Trau dich doch. (K)ein Hochzeits-Roman', 'Der ist für die Tonne. (K)ein Männer-Roman', 'Willst du Blumen, kauf dir welche. (K)ein Romantik-Roman', 'Mach dich locker. (K)ein Frauen-Roman und 'Von Spaß war nie die Rede. (K)ein Mütter-Roman liegen im Aufbau Taschenbuch vor und sind große Erfolge.

Besuchen Sie die Autorin auch auf aufbau-verlage.de/ellen-berg
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextMistel, Mord und gebrannte Mandeln.

Ein gemütliches Fest an der englischen Küste oder Weihnachten im Berlin der zwanziger Jahre - die Adventszeit hat viel zu bieten in diesen Geschichten, ob Erinnerungen an früher oder die Herausforderungen von heute, ob gefühlvoll oder spannend. So beschäftigt die Figuren neben einem Mord mitten im Wintereinbruch auf Rügen auch die Frage: Was schenkt man sich, wenn man schon alles hat - und die Geschenke der letzten Jahre eher für Verzweiflung als leuchtende Augen gesorgt haben? Und wie feiert man eigentlich Weihnachten, wenn man nichts lieber tun würde, als das Fest einfach ausfallen zu lassen?

Stimmungsvolle Weihnachtsgeschichten für gemütliche Abende am Kamin.



Ellen Berg, geboren 1969, studierte Germanistik und arbeitete als Reiseleiterin und in der Gastronomie. Heute schreibt und lebt sie mit ihrer Tochter auf einem kleinen Bauernhof im Allgäu.

Ihre Romane 'Du mich auch. (K)ein Rache Roman', 'Das bisschen Kuchen. (K)ein Diät-Roman', 'Den lass ich gleich an. (K)ein Single-Roman', 'Ich koch dich tot. (K)ein Liebes-Roman', 'Gib's mir, Schatz! (K)ein Fessel-Roman', 'Zur Hölle mit Seniorentellern! (K)ein Rentner-Roman', 'Ich will es doch auch! (K)ein Beziehungs-Roman', 'Alles Tofu, oder was? (K)ein Koch-Roman', 'Blonder wird's nicht. (K)ein Friseur-Roman', 'Ich schenk dir die Hölle auf Erden. (K)ein Trennungs-Roman, 'Manche mögen's steil. (K)ein Liebes-Roman', 'Wie heiß ist das denn? (K)ein Liebes-Roman', 'Ich küss dich tot. (K)ein Familien-Roman', 'Trau dich doch. (K)ein Hochzeits-Roman', 'Der ist für die Tonne. (K)ein Männer-Roman', 'Willst du Blumen, kauf dir welche. (K)ein Romantik-Roman', 'Mach dich locker. (K)ein Frauen-Roman und 'Von Spaß war nie die Rede. (K)ein Mütter-Roman liegen im Aufbau Taschenbuch vor und sind große Erfolge.

Besuchen Sie die Autorin auch auf aufbau-verlage.de/ellen-berg
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841221032
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum22.09.2020
Auflage1. Auflage
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4185 Kbytes
Artikel-Nr.5234447
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
JAN STEINBACH

Weihnachten in Ostfriesland

Der Schrei einer Möwe drang durch die kalte, klare Luft. Die Schiffe waren winterfest gemacht worden, sie schaukelten vertäut in den sachten Wellen am Kai. Es roch nach der salzigen Brise, die vom Meer über die Ems heranwehte, nach Frost und ganz leicht nach Dieselöl. Schon seltsam, wie sehr sich ein Ort nach Heimat anfühlen konnte, dachte Oliver. Und das, obwohl so viele Jahre vergangen waren.

Als Kind war ihm das kleine Hafenbecken am Fuße der Altstadt riesig vorgekommen. Es war ein einziger Abenteuerspielplatz gewesen. Vor allem in den endlosen Sommern, in denen Peter und er per Kopfsprung von der Brücke ins Wasser gesprungen und im Hafen um die Wette geschwommen waren. So was war Kindern heute natürlich streng verboten, aber nicht zu ihrer Zeit. Sie waren in den Sommerferien regelmäßig mit einem leuchtend blauen Schlauchboot ins Hafenbecken hinausgepaddelt, als wäre das völlig ungefährlich. Er erinnerte sich an den Blick, den sie vom Wasser aus hatten, auf den Rathausturm und die Alte Waage, an das Plätschern der Wellen am Boot, an die Geräusche der Stadt, die fern und entrückt wirkten.

Als Peter und er älter wurden, hockten sie nachts am Kai, betrachteten den Sternenhimmel, rauchten heimlich Zigaretten und tranken Wodka, und wenn er betrunken war, sagte Peter jedes Mal: »Wir werden niemals wie unsere Eltern, nicht wahr? Das versprechen wir uns.« Oliver erinnerte sich, wie ernst es seinem Freund war. Wie sie die Wodkaflasche feierlich kreisen ließen und er selbst den Schwur bekräftigte: »Niemals, Peter. Fest versprochen.«

»Was für ein verfluchtes Wetter«, riss ihn sein Vater nun aus den Gedanken, der in seinem Rollstuhl neben ihm saß. »Schweinekalt ist es«, beschwerte er sich. »Und eine steife Brise haben wir. Ich weiß nicht, was das soll.«

Oliver unterdrückte einen Seufzer, nicht zum ersten Mal an diesem Tag. Wie immer hatte sein Vater etwas auszusetzen. Egal, wie schmerzhaft schön die Aussicht auf das Hafenbecken war. Wie viel Familiengeschichte hier beim Blick übers Wasser lebendig wurde.

Er dachte an den Schwur von damals und lächelte.

»Jetzt hast du ihn gesehen, den Hafen«, fuhr sein Vater übellaunig fort. »Wir können also weiter.«

»Ich dachte, ich fahre dich ein bisschen rum. Wir wollten einen gemütlichen Spaziergang machen.«

»Das tun wir doch. Heißt ja nicht, dass wir bei der Kälte ins Wasser starren müssen.«

»Jetzt frierst du. Ich habe gesagt, nimm die Decke.«

Er brummte abfällig, wandte demonstrativ den Blick ab. Es war ihm zu blöd, sich eine Decke über die Knie zu legen. Er fand das verweichlicht. Da fror er lieber.

»Sollen wir ein Stück die Leda runtergehen?«, fragte Oliver. »Wir könnten bis zum Ruderclub und dann durch die Altstadt zurück nach Hause.«

»Ich lebe hier seit dreiundachtzig Jahren, Junge. Ich weiß, wie die Leda aussieht.«

Olivers Stimmung sank weiter, sofern das noch möglich war. Er hätte jetzt in London sein können, dachte er. Oder am Strand in Thailand. Weihnachten unter Palmen, das wäre ohnehin das Vernünftigste gewesen. Stattdessen war er hier. Weil sein Vater gesundheitlich angeschlagen war. Weil keiner sagen konnte, wie viele Weihnachten er noch erleben würde. »Du fehlst ihm«, hatte seine Schwester Sandra am Telefon gesagt. »Auch wenn er das nie zugeben würde. Willst du dieses Jahr nicht Weihnachten nach Ostfriesland kommen? Tu es für ihn.«

Dass er sich über den Besuch seines Sohnes freute, ließ er sich allerdings nicht anmerken. Oliver zweifelte längst an Sandras Worten.

»Mir reicht´s.« Sein Vater verschränkte die Arme. »Bring mich nach Hause. Wir waren lange genug unterwegs.«

Diesmal gelang es Oliver nicht, den Seufzer zu unterdrücken. Dann eben zurück nach Hause. Sollte sein Vater doch machen, was er wollte. Er umfasste die Griffe des Rollstuhls und löste die Bremse, als er sah, dass sich Spaziergänger dem Hafen näherten. Zwei Pärchen, etwa in seinem Alter, so um die fünfzig.

»Ist das nicht Oliver Kramer?«, hörte er eine der Frauen aufgeregt sagen. »Seht doch, er ist es.«

»Das gibt´s ja gar nicht. Oliver Kramer.«

»Hallo! Herr Kramer! Hier sind wir.«

Es war zu spät, sich wegzuducken. Er schlüpfte in seine erprobte Rolle, wenn er auf der Straße erkannt wurde, strahlte und breitete ergeben die Arme aus. Sein jungenhaftes Lächeln, das ihn auszeichnete und dem er eine Menge weiblicher Fans verdankte.

Er war, was man ein Fernsehgesicht nannte. Viele Jahre Washington-Korrespondent für die Öffentlich-Rechtlichen, später Buchautor, Talkshow-Gast und Moderator eines Nachtmagazins in einem Spartensender. Es gab eine Menge Fernsehleute, die wesentlich bekannter waren als er. Doch in seiner Leeraner Heimat, wo er als Lokalheld galt, wurde er von vielen erkannt.

»Sind Sie etwa zu Weihnachten nach Hause gekommen?«, fragte die Frau begeistert. »Das ist ja toll. Familie geht doch über alles, richtig? Auch wenn man berühmt ist.«

Oliver vermied es, seinen Vater anzusehen. Handys wurden gezückt, die beiden Pärchen stellten sich für Selfies mit ihm auf. Oliver lächelte hierhin und dorthin, bis alle glücklich waren, dann wimmelte er sie professionell ab, verabschiedete sich und ließ sie mit ihrer Begeisterung, Oliver Kramer getroffen zu haben, zurück.

Als er sich zum Rollstuhl wandte, war es sein Vater, der gedankenversunken auf den Hafen hinaussah. Er tat, als hätte er die Spaziergänger gar nicht bemerkt. Der berühmte Oliver Kramer, der Weihnachten unbedingt zu seiner Familie will, das war selbst für ihn zu viel des Guten. Er fröstelte demonstrativ und wartete darauf, dass er fortgeschoben wurde. Oliver löste schweigend die Bremse des Rollstuhls und schob seinen Vater in Richtung Zuhause.

»Wir gehen weg von hier, Oliver, oder?«

»Sobald wir alt genug sind, versprochen.«

»Hinaus in die weite Welt«, schwärmte Peter.

»Wir werden richtige Abenteuer erleben.«

Sie drifteten faul auf ihrem Schlauchboot durchs Hafenbecken, tranken Cola, die Peter im Laden gestohlen hatte, ließen sich treiben, waren glücklich.

»Wir könnten nach Hamburg gehen.«

»Oder zur See fahren. Wie richtige Seeleute.«

»Das wär was.«

Ein Kohlekahn tuckerte vorbei und wühlte das Wasser auf. Das Schlauchboot schaukelte so sehr, dass sie lachen mussten. Der alte Kapitän, der mit fadenscheiniger Jacke an der Reling stand, schimpfte, sie sollten aus dem Hafen verschwinden, das sei zu gefährlich. Doch sie ignorierten ihn. Die Sonne brannte vom Himmel, es war einer dieser immerwährenden Sommer, die niemals zu enden schienen.

Peter rutschte über das Schlauchboot, und die roten Striemen auf seinem Rücken wurden sichtbar. Ein paar blaue Flecken, die fast verblasst waren. Dazu das aufgeplatzte Hämatom, das nicht verheilen wollte. Oliver fühlte sich elend, wenn er diese Wunden sah, jedes Mal von Neuem.

»Wir gehen weg von hier«, wiederholte er und widerstand der Versuchung, mit dem Finger über das Hämatom zu streichen. »Und wir werden nicht wie unsere Eltern. Das versprechen wir uns.«

Zurück in dem Altstadthäuschen seines Vaters legte er Feuerholz im Kamin nach. Er sah zu, wie die knisternden Flammen an den trockenen Holzstücken züngelten, dann schloss er die Klappe und erhob sich. Sein Vater saß im Rollstuhl und studierte schweigend die Fernsehzeitung.

Auf der Fensterbank zum Garten bemerkte Oliver den Weihnachtsschmuck, den sein Vater als angemessen erachtet hatte. Er bestand aus einer Kerze und einem Weihnachtsstern. Das war alles, was im Haus an Schmuck zu finden war. Gegen seinen Willen musste Oliver lächeln. In dem Washingtoner Studio hatte er die gleiche Dekoration gewählt, als er die Leitung übernahm: Kerze und Weihnachtsstern. Nüchtern, kühl und rational, wie er sich selbst gerne sah, waren ihm überschwängliche Weihnachtsgefühle fremd, beinahe ein bisschen peinlich. Seiner Kollegin hatte er halb im Scherz anvertraut: »Das muss reichen. Ich will ja noch in den Spiegel sehen können.« Er wollte sich unbedingt von Kitsch und Gefühligkeit distanzieren, als wäre das etwas, das ihn schwach wirken ließe. Eigentlich wusste er es besser, trotzdem konnte er nicht aus seiner Haut. Er warf seinem Vater einen Seitenblick zu. Ein paar Ähnlichkeiten gab es vielleicht doch zwischen ihnen, auch wenn Oliver sich das nicht gern eingestand.

Die Weihnachtskrippe kam ihm in den Sinn, die sein Vater gezimmert hatte, als sie Kinder waren. Ein wirkliches Prachtstück, das zu Lebzeiten der Mutter jedes Jahr liebevoll aufgebaut worden war. Sein Vater hatte sich mit den Figuren und der Dekoration der Krippe so ausgiebig beschäftigt, wie es andere Männer höchstens mit ihren Modelleisenbahnen taten. Trotzdem war sie mit dem Tod seiner Mutter für immer verschwunden. Oliver fragte sich, warum sein Vater sich untersagte, diesem Hobby zu frönen. Wahrscheinlich war es das Gleiche wie mit dem Weihnachtsschmuck auf der Fensterbank. Für sich selbst die ganze Dekoration aufzubauen und sich dabei Weihnachtsgefühlen hinzugeben, das wäre dann doch ein bisschen peinlich.

»Was ist eigentlich mit unserer Krippe?«, fragte er nun. »Gibt es die noch?«

»Die ist auf dem Dachboden«, brummte sein Vater, ohne aufzusehen. »Ich komme da nicht mehr hoch.«
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Ellen Berg, geboren 1969, studierte Germanistik und arbeitete als Reiseleiterin und in der Gastronomie. Heute schreibt und lebt sie mit ihrer Tochter auf einem kleinen Bauernhof im Allgäu.

Ihre Romane "Du mich auch. (K)ein Rache Roman", "Das bisschen Kuchen. (K)ein Diät-Roman", "Den lass ich gleich an. (K)ein Single-Roman", "Ich koch dich tot. (K)ein Liebes-Roman", "Gib's mir, Schatz! (K)ein Fessel-Roman", "Zur Hölle mit Seniorentellern! (K)ein Rentner-Roman", "Ich will es doch auch! (K)ein Beziehungs-Roman", "Alles Tofu, oder was? (K)ein Koch-Roman", "Blonder wird's nicht. (K)ein Friseur-Roman", "Ich schenk dir die Hölle auf Erden. (K)ein Trennungs-Roman, "Manche mögen's steil. (K)ein Liebes-Roman", "Wie heiß ist das denn? (K)ein Liebes-Roman", "Ich küss dich tot. (K)ein Familien-Roman", "Trau dich doch. (K)ein Hochzeits-Roman", "Der ist für die Tonne. (K)ein Männer-Roman", "Willst du Blumen, kauf dir welche. (K)ein Romantik-Roman", "Mach dich locker. (K)ein Frauen-Roman und "Von Spaß war nie die Rede. (K)ein Mütter-Roman liegen im Aufbau Taschenbuch vor und sind große Erfolge.

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