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Beethoven

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Amalthea Signum Verlagerschienen am27.02.20201. Auflage
'Ich schreibe lieber 10 000 Noten als einen Buchstaben.' Ludwig van Beethoven Gigant, Titan, Revolutionär - die Liste von Beethoven-Superlativen ist lang. Dabei sind sein Leben und Werk viel zu faszinierend, um hinter ihrem eigenen Mythos verborgen zu bleiben. Musikwissenschaftler und Psychologe Peter Wehle bringt den Lesern den weltberühmten Komponisten auf humorvoll-charmante Weise näher. Er erzählt von der außergewöhnlichen Begabung des jungen Beethoven, seinen Glanzjahren in der Wiener Gesellschaft und zahlreichen Liebschaften bis hin zu den von Taubheit und gesundheitlichen Problemen geprägten letzten Jahren. Beethovens komplexe Psyche verliert er dabei ebenso wenig aus den Augen wie dessen Neigung zu vielerlei Extremen: ein mitreißendes Beethoven-Porträt für Kenner und alle, die es werden wollen. Mit zahlreichen Abbildungen

Peter Wehle, DDr., geboren in Wien, ist der Sohn des 1986 verstorbenen Autors, Kabarettisten und Komponisten Peter Wehle. Ab seinem fünften Lebensjahr stand er auf verschiedenen Konzertbühnen, daneben zahlreiche Radio- und Fernsehaufnahmen. Seit 2005 auch als Autor tätig, veröffentlichte der Musikwissenschaftler und klinische Psychologe sowohl Kriminalromane als auch informativ-amüsante Biografien über Mozart, Haydn und Mahler.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR25,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR17,99

Produkt

Klappentext'Ich schreibe lieber 10 000 Noten als einen Buchstaben.' Ludwig van Beethoven Gigant, Titan, Revolutionär - die Liste von Beethoven-Superlativen ist lang. Dabei sind sein Leben und Werk viel zu faszinierend, um hinter ihrem eigenen Mythos verborgen zu bleiben. Musikwissenschaftler und Psychologe Peter Wehle bringt den Lesern den weltberühmten Komponisten auf humorvoll-charmante Weise näher. Er erzählt von der außergewöhnlichen Begabung des jungen Beethoven, seinen Glanzjahren in der Wiener Gesellschaft und zahlreichen Liebschaften bis hin zu den von Taubheit und gesundheitlichen Problemen geprägten letzten Jahren. Beethovens komplexe Psyche verliert er dabei ebenso wenig aus den Augen wie dessen Neigung zu vielerlei Extremen: ein mitreißendes Beethoven-Porträt für Kenner und alle, die es werden wollen. Mit zahlreichen Abbildungen

Peter Wehle, DDr., geboren in Wien, ist der Sohn des 1986 verstorbenen Autors, Kabarettisten und Komponisten Peter Wehle. Ab seinem fünften Lebensjahr stand er auf verschiedenen Konzertbühnen, daneben zahlreiche Radio- und Fernsehaufnahmen. Seit 2005 auch als Autor tätig, veröffentlichte der Musikwissenschaftler und klinische Psychologe sowohl Kriminalromane als auch informativ-amüsante Biografien über Mozart, Haydn und Mahler.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783903217515
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum27.02.2020
Auflage1. Auflage
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4762 Kbytes
Artikel-Nr.5258805
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
VERSAGER UND OPFER

Das berühmte Bonmot Früher war ich der Sohn meines Vaters, jetzt bin ich der Vater meines Sohnes von Abraham Mendelssohn Bartholdy hätte auch von Johann van Beethoven - des alten Ludwig Sohn, des jungen Ludwig Vater - stammen können. Vielleicht wäre es ihm ja tatsächlich eingefallen, wenn nicht der in Bonn allseits geschätzte Vater auch privat so tonangebend gewesen wäre.

Oder sein Ältester nicht so elendiglich begabt gewesen wäre?

Oder der Alkohol nicht so widerwärtig allgegenwärtig gewesen wäre?

Sohn, Vater, Ehemann ⦠und Versager.

Oder doch nur Opfer widriger Umstände?

Johann van Beethoven war vieles, ein wie auch immer erfolgreicher Zeitgenosse war er nicht.

Als er 1740 auf die Welt kam, hatten seine Eltern bereits zwei Kinder begraben, ihre Hoffnungen ruhten nun auf seinen - schmalen - Schultern. Johanns wohlklingende Stimme und seine Musikalität entsprachen den elterlichen Erwartungen, der Vater unterrichtete ihn in Gesang und Klavier. Nach kurzer Zeit in einem Gymnasium bestimmte ihn sein Vater zum Dienst in der Hofmusik. Ab zwölf sang er im kurfürstlichen Chor, mit 16 Jahren erhielt Johann van Beethoven aufgrund zu der Singkunst habenden Geschicklichkeit, auch darin bereits erworbenen Erfahrung sein Dekret als Hofmusikus - eine Position, die ihm ein Zusatzeinkommen als Musiklehrer ermöglichte.

Die finanzielle Situation erlaubte ihm nun, den nächsten Schritt in ein selbstständiges Erwachsenenleben zu tun. 1767 heiratete Johann van Beethoven Maria Magdalena Leym, die trotz ihrer 20 Jahre bereits ein, wenn auch ebenso tragisches wie ehrenhaftes, Vorleben gehabt hatte. Die Tochter des acht Jahre davor verstorbenen Oberhofkochs der Kurfürsten zu Trier hatte 1763 einen kurfürstlichen Kammerherrn (eine Mischung aus Chefbutler und Head of Backoffice) geehelicht, war aber bereits knapp zwei Jahre später Witwe geworden.

Ludwig van Beethoven senior war über die Wahl seines Sohnes gar nicht erfreut - die Leymische sei doch wirklich keine standesgemäße Ehefrau. Wie konnte Johann nur die Tochter eines Oberhofkochs ⦠also nein, wirklich nicht!

Dass in der damaligen Zeit die Position eines - noch dazu kurfürstlichen - Chef de Cuisine der eines Hofkapellmeisters durchaus gleichgestellt war, schien Ludwig van Beethoven senior in diesem Moment heftiger Ablehnung vergessen zu haben.

Eine mögliche Erklärung dieser unberechtigten Mischung aus gesellschaftlichem Dünkel und hofkapellmeisterlichem Poltern könnte jedoch in seiner Angst um den eigenen Familienstatus gelegen sein. Zwar war und blieb er der Vorgesetzte seines Sohnes, aber er mochte wohl gewusst haben, dass er bei wesentlichen Entscheidungen gegen den Einfluss einer bereits eheerprobten Schwiegertochter keine Chance haben würde.

Da sein Sohn aber auf seiner Wahl beharrte, war Ludwig van Beethoven senior klug genug, nachzugeben. Erst recht, da seine zukünftige Schwiegertochter eine schöne schlanke Person von ziemlicher Größe mit einem länglichen Gesicht, einer etwas gebogenen Nase und ernsthaften Augen gewesen sein soll. Zumindest, wenn man den Schilderungen von Gottfried Fischer, dessen Eltern die Vermieter der Familie Beethoven waren, Glauben schenken darf.

Und sehr ernst sei sie gewesen. Cäcilia, Gottfrieds um 18 Jahre ältere Schwester, wußte sich nie zu erinnern, daß sie Madam van Beethoven hätte lachen sehen, immer war sie ernsthaft . Abgesehen davon gab es über ihren Charakter nur zarte Andeutungen: Fromm, sanft und gutmütig, aber auch aufbrausend sei sie gewesen. Und trotzdem habe sie sich im sozialen Umgang sehr geschickt gezeigt und den Haushalt sparsam geführt.

Es blieb ihr, angesichts von sieben Geburten und eines Immer-mehr-Alkoholikers, wohl nichts anderes übrig.

Sieben Geburten zwischen April 1769 und Mai 1786, zwischen ihrem 23. und 39. Lebensjahr - dass Maria Magdalena van Beethoven am 17. Juli 1787 in ihrem 41. Lebensjahr an der Schwindsucht starb, war nicht unerwartet, geschweige denn eine ungewöhnliche Tragödie. Und doch traf ihr Tod den damals 16-jährigen Ludwig unvermittelt und heftig, wohl auch, weil er mit ihr seine wichtigste Verbündete gegen den Vater verloren hatte. Kein Wunder, dass er nach seiner ersten Wien-Reise am 15. September 1787 an Joseph Wilhelm von Schaden, einen Augsburger Vertrauten, schrieb:


Hochedelgeborner, insonders werter Freund!

[â¦] Ich muß Ihnen bekennen: daß, seitdem ich von Augsburg hinweg bin, meine Freude und mit ihr meine Gesundheit begann aufzuhören; je näher ich meiner Vaterstadt kam, je mehr Briefe erhielt ich von meinem Vater, geschwinder zu reisen als gewöhnlich, da meine Mutter nicht in günstigen Gesundheitsumständen wäre; ich eilte also so sehr ich vermochte, da ich doch selbst unpäßlich wurde; das Verlangen, meine kranke Mutter noch einmal sehen zu können, setzte alle Hindernisse bei mir hinweg und half mir die größten Beschwernisse überwinden. Ich traf meine Mutter noch an, aber in den elendesten Gesundheitsumständen; sie hatte die Schwindsucht und starb endlich ungefähr vor sieben Wochen, nach vielen überstandenen Schmerzen und Leiden. Sie war mir eine so gute liebenswürdige Mutter, meine beste Freundin; o! wer war glücklicher als ich, da ich noch den süßen Namen Mutter aussprechen konnte, und er wurde gehört, und wem kann ich ihn jetzt sagen? Den stummen ihr ähnlichen Bildern, die mir meine Einbildungskraft zusammensetzt? So lange ich hier bin, habe ich noch wenige vergnügte Stunden genossen; die ganze Zeit hindurch bin ich mit der Engbrüstigkeit behaftet gewesen, und ich muß fürchten, daß gar eine Schwindsucht daraus entsteht; dazu kommt noch Melancholie, welche für mich ein fast ebenso großes Übel als meine Krankheit selbst ist.


Spätestens mit dem Tod der Mutter endete der letzte Rest der Kindheit, die Beethoven ohnehin kaum je kennengelernt hatte.

Zu Beginn der Ehe von Johann und Maria Magdalena van Beethoven schien noch alles einen normalen, kleinbürgerlichen Weg zu gehen. Nach Geburt und Tod des ersten kleinen Ludwig im April 1769 bot sich den Eltern die Freude, drei Söhne überleben und aufwachsen zu sehen. Am 17. Dezember 1770 wurde der zweite kleine Ludwig - unser Beethoven - getauft, sein Bruder Kaspar Anton Karl folgte am 8. April 1774. Ziemlich genau zweieinhalb Jahre später erblickte Nikolaus Johann van Beethoven das Licht der Welt - zu beiden Brüdern sollte Beethoven zeitlebens eine enge, wenn auch problematische Beziehung haben.

Ebenfalls 1770 ergab sich für Johann van Beethoven die Möglichkeit eines Wechsels weg von Bonn an die Lütticher Lambertuskathedrale, wo schon sein Vater eine der ersten Stufen seiner Karriereleiter erklommen hatte. Doch aufgrund des kurfürstlichen Widerstands blieb es bei dem Wunsch. Johann, seine Familie und damit auch sein Sohn Ludwig blieben in Bonn.

Nur kurz ⦠ein Gedankenspiel. Wäre Ludwig van Beethoven in Lüttich geboren, erzogen, musikalisch sozialisiert worden und hätte von dort aus seine Karriere gestartet - wäre er unser Ludwig van Beethoven geworden? Oder doch ein ganz anderer? Ein anderer ⦠ja. Aber kein ganz anderer. Denn um ein Genie zu werden, bedarf es zweierlei: der genetischen Ausstattung und der umgebenden Bedingungen. In erstere Kategorie fällt neben der alles überstrahlenden Genialität vor allem eine Eigenschaft, die die Ortsunabhängigkeit eines Genies garantiert: sein Fleiß. Und letztere Kategorie hing bei Beethoven nicht mit geografischen Koordinaten zusammen, denn die für ihn entscheidende Umgebung war ⦠sein Vater, und der hätte sich wohl in Lüttich ähnlich verhalten.

Denn Johann van Beethoven wusste, dass er vieles nur dank seines Vaters erreicht hatte. Schlimmer noch: dass er vieles davon durch seinen weindurchtränkten Lebenswandel zunichte zu machen drohte. Aber jetzt hatte sich ihm eine zweite Chance eröffnet, es besser zu machen, denn es war sein Sohn, der extrem musikalisch war, sein Sohn, mit dem er der Welt zeigen konnte, wozu er selbst nicht imstande gewesen war: aus diesem Kind einen berühmten Musiker, vielleicht sogar ein Wunderkind zu formen. Was dieser Leopold Mozart mit seinem Wolfgang geschafft hatte, würde ihm doch ebenso gelingen.

Schule? Wozu?


Wie Lutwig v: Beethoven was angewacksen war, ging er in die Neüstraß [â¦] bey Herr Lehrer Huppert in die Elimentar Schule, auch nachher in die Münster Schul gegannge, er hat nach seinem Vater aussage nicht viel in der Schule erlärrent, deßwegen hat ihn sein Vater so frühe an das Klavier gesetzt und ihn stränng angehalten. Cicilia Fischer bezeüge, wie sein Vater ihn am Klavier anführte, muß er auf einem kleine Bännkgen stehe und spiele.


Es sind wieder Gottfried Fischers...
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Autor

Peter Wehle, DDr., geboren in Wien, ist der Sohn des 1986 verstorbenen Autors, Kabarettisten und Komponisten Peter Wehle. Ab seinem fünften Lebensjahr stand er auf verschiedenen Konzertbühnen, daneben zahlreiche Radio- und Fernsehaufnahmen. Seit 2005 auch als Autor tätig, veröffentlichte der Musikwissenschaftler und klinische Psychologe sowohl Kriminalromane als auch informativ-amüsante Biografien über Mozart, Haydn und Mahler.