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Das ABC der Paarberatung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
204 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am22.07.20201. Auflage
Das Buch wendet sich an Studenten und Studentinnen der Ehe-, Familien- und Lebensberatung und anderer Beratungsrichtungen, wie auch an Menschen, die diese Hilfe in Anspruch nehmen. Es bietet nämlich auch interessierten Laien die Chance, sich anhand der jeweils fallbezogenen Darstellungen von den in der Paarberatung angewendeten Methoden selbst ein Bild zu machen! Die beiden Autoren, seit vielen Jahren in der Paar- und Eheberatung tätige Therapeuten, vermitteln einen Überblick über die ihnen zur Verfügung stehenden theoretischen und praktischen Möglichkeiten. Dabei wird anhand von konkreten Beispielen fachliches Hintergrundwissen vermittelt. Diese ausführliche Einführung kann es den Lesern erleichtern, eine Entscheidung zu treffen, ob sie eine Beratung in Anspruch nehmen wollen. Gleichzeitig schließen die Autoren auch die Möglichkeit der Eigeninitiative für Ratsuchende nicht aus. Das Buch vermittelt die theoretischen Grundlagen der Ehe-, Familien- und Lebensberatung auf höchst verständliche, praxisbezogene Weise. Im Mittelpunkt steht dabei für die Autoren immer der Mensch, nicht die Theorie.

geboren 1966 in Berlin. Diplom - Sozialarbeiterin, systemische Familientherapeutin, Mediato-rin. Paar - Kommunikationstrainerin (EPL, KEK, KomKom, APL ) und kess - erziehen - Refe-rentin, Ausbilderin und Supervisorin, sowie freie Dozentin für soziale Einrichtungen, Kinder-gärten und Fachschulen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
BuchKartoniert, Paperback
EUR19,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDas Buch wendet sich an Studenten und Studentinnen der Ehe-, Familien- und Lebensberatung und anderer Beratungsrichtungen, wie auch an Menschen, die diese Hilfe in Anspruch nehmen. Es bietet nämlich auch interessierten Laien die Chance, sich anhand der jeweils fallbezogenen Darstellungen von den in der Paarberatung angewendeten Methoden selbst ein Bild zu machen! Die beiden Autoren, seit vielen Jahren in der Paar- und Eheberatung tätige Therapeuten, vermitteln einen Überblick über die ihnen zur Verfügung stehenden theoretischen und praktischen Möglichkeiten. Dabei wird anhand von konkreten Beispielen fachliches Hintergrundwissen vermittelt. Diese ausführliche Einführung kann es den Lesern erleichtern, eine Entscheidung zu treffen, ob sie eine Beratung in Anspruch nehmen wollen. Gleichzeitig schließen die Autoren auch die Möglichkeit der Eigeninitiative für Ratsuchende nicht aus. Das Buch vermittelt die theoretischen Grundlagen der Ehe-, Familien- und Lebensberatung auf höchst verständliche, praxisbezogene Weise. Im Mittelpunkt steht dabei für die Autoren immer der Mensch, nicht die Theorie.

geboren 1966 in Berlin. Diplom - Sozialarbeiterin, systemische Familientherapeutin, Mediato-rin. Paar - Kommunikationstrainerin (EPL, KEK, KomKom, APL ) und kess - erziehen - Refe-rentin, Ausbilderin und Supervisorin, sowie freie Dozentin für soziale Einrichtungen, Kinder-gärten und Fachschulen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751987493
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum22.07.2020
Auflage1. Auflage
Seiten204 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5265388
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

3 Die fünf Ebenen der Analyse von Paarkonflikten (das Schichtenmodell)

Die Analyse von Paarkonflikten geschieht auf mehreren Ebenen. Zu allererst haben wir meistens eine gestörte KOMMUNIKATION zu behandeln. Das versteht sich von selbst. Denn Paare, die ungelöste Konflikte in ihrer Beziehung über eine längere Zeit hatten, richten ihre Aggressionen gegeneinander und können daher nicht mehr »vernünftig« miteinander reden. Jedes Gespräch gleicht einem Spaziergang auf einem Minenfeld! Die Minen können jederzeit explodieren, besonders wenn eine oder beide Personen gestresst sind.

Da genügt schon ein falsches Wort, oder der Zeitpunkt stimmt nicht, und schon dreht sich das Ehekriegs-Karussell. Daher arbeitet die Paartherapie als Erstes an der Verbesserung der Kommunikation. Dies ist eine Ebene, die der rationalen Analyse zugänglich ist, etwa bei einem kybernetischen Modell oder einem Algorithmus, wie ihn PC-Programme benutzen. Ist der programmierte Ablauf fehlerhaft, dann stürzt der PC immer wieder ab und es erscheint ein »Blue Screen«. Eine nicht funktionierende Kommunikation kann sogar so gravierend sein, dass schon ihretwegen die Ehe scheitert.

Die zweite Ebene, die rationale ANALYSE, betrifft die »unter den Teppich gekehrten« Probleme, die sich manchmal jahrelang angesammelt haben. Das Paar hat eine gemeinsame Geschichte. Und diese Geschichte besteht aus angenehmen, aber auch unangenehmen Erlebnissen: Fehltritte, Kränkungen und andere Negativismen. Sie ergeben sich aus problematischen Mustern und Regeln, die das System, und darum handelt es sich bei Ehe und Familie, ausgebildet und chronifiziert hat.

Zwar gibt es - wie gesagt - auch eine helle Sammlung schöner Erlebnisse, aber diese werden ignoriert, da sie sozusagen als »normal« bewertet werden. Was eigentlich schade ist. Aber so ist der Mensch! Wir werden später untersuchen, warum.

Die dritte Ebene betrifft die GEFÜHLE, ihre Polaritäten und Ambivalenzen. Sie befasst sich mit einem Bereich unseres Seelenlebens, der schwer kontrollierbar ist, weil er nicht unbedingt der Vernunft unterworfen und von dieser kaum zu kontrollieren ist.

Die vierte ist die des SYSTEMS. Diese Ebene behandelt die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede in den Interessen, im Wertesystem und in der Wahrnehmung und deren Bewertung. Jeder lebt schließlich in seiner Welt, auch wenn es eine, nennen wir sie konsensuelle Realität, gibt. Das heißt, eine Realität, die objektivierbar ist, weil die meisten Menschen in einer Gruppe, Gesellschaft oder Kultur sich in groben Zügen einig sind, wie die Außenwelt zu sehen und zu deuten ist.

Aber wir dürfen nie vergessen, dass diese konsensuelle Realität nicht unbedingt objektiviert werden kann. Mit anderen Worten: Jeder hat das Recht auf seine eigene Realität, und genau dies wird oft in der Ehe nur für die eigene Wahrnehmung akzeptiert, dem Partner wird dann dieses Recht nicht zugestanden. Auch das schauen wir uns später genauer an.

Die fünfte - und vielleicht schwierigste - Ebene der Analyse betrifft die individuelle Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart. Klar ist, dass jedes Individuum in einer Beziehung vor der Begegnung mit dem anderen zu dem geworden ist, was er oder sie heute ist. Diese individuelle Geschichte wirkt sich entscheidend auf die Gegenwart aus, insbesondere auf die Partnerwahl und Gestaltung der ehelichen Gemeinschaft. Wir bezeichnen sie hier als die Ebene der NEUROTISCHEN STÖRUNGEN.

Der Volksmund sagt zum Beispiel: »Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!« Oder auch: »Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.« Diese und viele andere Sprüche lassen ahnen, dass die Prägung durch die Familie und andere Bezugspersonen in der Kindheit das Verhalten, Denken und Fühlen des heutigen Erwachsenen zweifellos beeinflusst.

Daher muss sich die Eheberatung auch mit der Tiefenpsychologie und ihren Basistheorien aus der Psychoanalyse befassen. Sie muss diese Einflüsse beider Ursprungsfamilien bewusst und, wenn möglich, beeinflussbar machen, sofern sie das heutige Glück der Eheleute bedrohen.

Diese fünf Ebenen werden in der Theorie chronologisch dargestellt, in der Praxis geschieht dies nicht so geordnet. In jeder Beratungsstunde können die Ebenen mehrmals behandelt werden, je nachdem, was hilfreicher ist bzw. vom Paar zum Thema gemacht wird.
3.1 Die Ebene der Kommunikation - und drei Absurditäten, die sie erschweren

Diese Ebene betrachten wir immer zuerst, denn hier können schon manche Ehekrisen bearbeitet und ohne weiteren Aufwand aufgelöst werden. Außerdem ermöglicht die Kommunikation den Zugang zu den tieferen Schichten. Um ein Bild für die Wirkung dieser Arbeit zu gebrauchen: Stellen Sie sich einen Holztransport in Kanada vor, wo die gefällten Baumstämme auf Flüssen transportiert werden. Manchmal gibt es einen Stau, dann liegen einige Stämme quer und behindern den Ablauf. Es gibt spezielle Arbeiter, die über die Stämme hüpfen und mit Stangen die hemmenden Stämme geradestoßen. Dann kann der Transport weiterfließen.

So ähnlich verhält es sich mit der sprachlichen Kommunikation. Missverständnisse und Kränkungen behindern den Fluss der Kommunikation. Diese Hemmnisse müssen erst beseitigt werden, damit ein Gespräch über Probleme überhaupt erst möglich wird. Die Sprache ist nicht nur eine Errungenschaft der Zivilisation, sie ist das einzige Medium, mit dem wir uns logisch verständigen können. Also ist sie so fundamental wie unsere fünf Sinne. Nicht miteinander sprechen zu können ist so schlimm, wie nichts riechen oder nicht sehen zu können. Hier heißt es: Schweigen ist Silber, reden ist Gold!

Es ist doch bemerkenswert, dass selbst der attraktivste Mensch an Bewunderung gewinnt oder verliert, wenn er/sie anfängt zu reden. Das gute Aussehen reicht nicht aus, um beispielsweise die Grobheit oder Plattheit einer Sprachbotschaft auszugleichen. Miteinander reden zu können wird in einer Beziehung zur immer wichtiger werdenden Attraktion; umgekehrt ist das Fehlen einer gelingenden Kommunikation oftmals ein Grund für Entfremdung und Trennung.

Fangen wir also mit diesem Thema an, indem wir feststellen: Kommuniziert wird immer, ob bewusst, sprachlich, oder unbewusst mimisch, schweigend oder über die Körperhaltung! Ein berühmter Wissenschaftler der Kommunikationstheorie, Paul Watzlawick, fasste dies in dem Satz zusammen: »Man kann nicht nicht kommunizieren!«

Auch wenn der Ehemann glaubt, durch Schweigen seine Ehefrau beruhigen zu können, oder wenn eine Ehefrau glaubt, ihr Mann werde aufhören, zu schimpfen, wenn sie ihm keine Widerworte bietet und ruhig in der Ecke sitzt ⦠beides hilft nicht. Auch wer sich nicht mitteilen will, teilt dies letztendlich mit, indem er sich nicht mitteilt. Das klingt absurd, ist aber so.

Diese scheinbar harmlosen Unstimmigkeiten in der Kommunikation führen zu Unstimmigkeiten im Verhalten, weil nun aneinander vorbei gedacht und gefühlt wird. Mit der Zeit entstehen komplexe Missverständnisse, die nie ausgeräumt werden. Die bekannte Anekdote, wonach ein altes Ehepaar erst nach Jahrzehnten aufdeckt, dass beide einander zuliebe jeweils den Teil vom Brötchen gegessen haben, den sie eigentlich nicht mochten, macht es deutlich.

Immer, wenn Menschen längere Zeit in großer Nähe miteinander leben, entstehen Missverständnisse und Probleme. Warum? Weil nicht geredet wird. Und kann man etwas dagegen tun? Ja, man kann: durch reden. Es ist eher absurd, durch Schweigen Probleme lösen zu wollen. Das ist aber nicht die einzige Absurdität; wir wollen uns jetzt mit etwas Humor bewaffnen und uns einige offensichtliche Absurditäten des Lebens als Paar näher ansehen.

Zur ERSTEN ABSURDITÄT: Jeder Mensch unterscheidet sich von anderen Menschen, hat andere Ansichten, eigene Vorlieben und Abneigungen, das weiß auch jeder. Aber schon nach relativ kurzer Zeit versucht jeder, seinem Lebenspartner Gleichheit abzuverlangen. Es ist so, als hätte jeder Ehepartner mit der Eheschließung das Recht erworben, aus dem anderen Menschen ein gleichförmiges Abbild seiner Person zu erschaffen. Vom Verhalten her ist es jedenfalls so; auch wenn man mit dem Verstand genau weiß, dass dies nicht möglich ist. Übereinstimmung und Harmonie werden mit Gleichheit verwechselt!

»Warum bist du nicht so, wie ich?«, wäre die ungeschminkte Frage, die Partner manchmal einander stellen möchten. Aber das wäre ja zu absurd. Also fragen sie lieber: »Warum räumst du die Pfanne in diesen Schrank und nicht dahin, wo ich es dir gesagt habe?« Oder: »Wieso hast du keine Lust auf Sex?« Oder: »Was heißt, Du willst Sonntag nicht meine Mutter besuchen?«

Es sind Scheinfragen. Denn die Antwort wäre jedes Mal: »Weil ich das nicht will«, oder: » Weil ich nicht so...
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