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Nur tote Schwaben schweigen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
384 Seiten
Deutsch
Emons Verlagerschienen am20.02.2020
Witzig, schräg, skurril - und durch und durch schwäbisch. Unfassbar - ein Serienkiller im beschaulichen Ländle! Wer ist der Wahnsinnige, der seine Opfer mit Vogelnamen belegt, die Taten mit infantilen Gedichten ankündigt und damit die Polizei foppt? Die bizarren Morde bringen den ehe- und stressgeplagten Kripo-Kommissar Eugen Querlinger an seine Grenzen. Und während der Mörder, der sich selbst 'die Schwarze Henne' nennt, schon wieder den Schnabel wetzt, läuft der Polizei die Zeit davon ...l wetzt, läuft der Polizei die Zeit davon ...

Max Abele hatte schon früh die Nase ständig in Büchern stecken, was ihn unheilbar phantasie- und kreativsüchtig werden ließ. Um diese Sucht zu befriedigen, wurde zunächst die Werbung sein Metier, bis er begann, eigene Welten in Form diverser Romane zu erschaffen. Geboren in Südamerika als Sohn eines ungarischen Vaters und einer ostpreußischen Mutter, lebt Max Abele heute in den Weiten der schwäbischen Pampa glücklich mit seiner Familie.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR9,49

Produkt

KlappentextWitzig, schräg, skurril - und durch und durch schwäbisch. Unfassbar - ein Serienkiller im beschaulichen Ländle! Wer ist der Wahnsinnige, der seine Opfer mit Vogelnamen belegt, die Taten mit infantilen Gedichten ankündigt und damit die Polizei foppt? Die bizarren Morde bringen den ehe- und stressgeplagten Kripo-Kommissar Eugen Querlinger an seine Grenzen. Und während der Mörder, der sich selbst 'die Schwarze Henne' nennt, schon wieder den Schnabel wetzt, läuft der Polizei die Zeit davon ...l wetzt, läuft der Polizei die Zeit davon ...

Max Abele hatte schon früh die Nase ständig in Büchern stecken, was ihn unheilbar phantasie- und kreativsüchtig werden ließ. Um diese Sucht zu befriedigen, wurde zunächst die Werbung sein Metier, bis er begann, eigene Welten in Form diverser Romane zu erschaffen. Geboren in Südamerika als Sohn eines ungarischen Vaters und einer ostpreußischen Mutter, lebt Max Abele heute in den Weiten der schwäbischen Pampa glücklich mit seiner Familie.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783960416159
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum20.02.2020
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3614 Kbytes
Artikel-Nr.5319678
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Schon von Weitem bemerkte der Kommissar die beiden Streifenwagen, ein weiteres Fahrzeug in Zivil sowie den Mercedes Sprinter der Spurensicherung. Sie parkten etwa zweihundert Meter abseits der Straße am Rand eines Waldes.

Querlinger verließ die Beimerstetter Straße und bog auf den holprigen Feldweg ein, der über Äcker und Wiesen bolzengerade auf das Waldstück zuführte.

Dort, wo der Weg in den Wald mündete, verwehrten Absperrbänder die Weiterfahrt. Außer einigen uniformierten Kollegen, die bei der Absperrung standen und ratschten, erblickte Querlinger beim Näherkommen fünf weitere Personen, die sich lebhaft gestikulierend unterhielten: Gaffer!

Querlinger stellte seinen Nissan Terrano direkt hinter dem Fahrzeug der Spurensicherung ab und stieg aus. Seine Rechte fuhr zur Jackentasche, ein paar Erdnüsse wechselten ihren Bestimmungsort. Die Kollegen grüßten freundlich, er grüßte zurück, man kannte sich. Einer der Gaffer trat mit wichtiger Miene an ihn heran.

»Woiß mer scho, wer s war? Zeit wär s endlich!«

Querlinger scannte den circa dreißigjährigen Fragesteller unter hochgezogenen Brauen. Gedrungene Statur, Segelohren, Glatze, Stirn und Kinn fliehend, wulstige Lippen, blaurote Schnapsnase. Anthropologisch betrachtet ein Homo alkoholiensis aus der Minimalhirn-Epoche, ohne Zweifel.

Obwohl bekennender Schwabe, unterhielt sich Querlinger überwiegend in Schriftdeutsch, sogar zu Hause, wenngleich natürlich mit schwäbischem Einschlag. Doch hin und wieder gab es Ausnahmesituationen, in denen der Urschwabe in ihm durchbrach â¦

»Ob mir scho wisset, wer s war? Freilich. Des isch wie beim Furzen. Der wo z erscht frogt, wer s war, der war s.«

»Waas? Wollet Sie mich verarschen, Sie â¦ Sie â¦«

»Was Sie ? Passet Sie g fälligscht auf Ihre Gosch auf, s könnt teuer werden, gell. Wie heißen Sie überhaupt?«

»Plemberger, Johannes, isch mein Name. Des Stück Wald, wo die Leich liegt, des g hört uns schon in der fünften Generation. Dass des klar isch, gell!«

Plemberger! Muss von »plemplem« kommen, überlegte Querlinger und sah im Geist die ehrfurchtgebietende Ahnengalerie des Plembergergeschlechts vor sich. Generationen von Frauen und Männern, Angehörige des Alkoholhochadels, die es irgendwie geschafft hatten, ihr Minimalhirn-Genom bis ins 21. Jahrhundert weiterzugeben â¦

»Ich muss heut noch liefern, drei Ster Holz. Der Wäg do muss schnellschtens wieder freigegebe werde«, unterbrach der Nachfahre der Plembergers die historischen Gedankenflüge des Kommissars.

»Was hier schnellstens passiert, bestimme immer noch ich, gell«, beschied ihm dieser. »Ich führe die Ermittlungen. Und wenn ich sage, dass der Weg gesperrt bleibt, dann bleibt er das auch, und wenn s drei Tage dauert.«

»Was? Ja spinnet Sie? Ich verlier mein G schäft, der Kunde wartet. Des isch doch immer wieder des Gleiche mit euch Beamten. Kein Verständnis für den kleinen Mann. Ich werd mich beschweren. Beim Kreisrat. Des isch mein Vetter.«

Querlinger wagte nicht, sich vorzustellen, was das für den Landkreis bedeutete. Ein Homo alkoholiensis als Kreisrat! Und als Kreislogo womöglich eine blaue Schnapsnase!

Er hatte die seine jedenfalls voll und beschloss, den Mann einfach stehen zu lassen.

Doch er hatte nicht mit der in zahlreichen Generationen erprobten heroischen Widerstandsmentalität der Plembergersippe gegen die Obrigkeit gerechnet.

Johannes Plemberger packte den Kommissar ziemlich unsanft am Arm und zeterte: »Wenn ich heut Nachmittag nicht in meinen Wald reinfahre und meine drei Ster Holz abhole kann, verklag ich Sie wegen Geschäftsschädigung.«

Hatte Querlinger der Situation bisher noch eine leicht humorige Seite abgewinnen können, war jetzt der Tropfen getropft, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Er packte den Plembergerspross am Kragen, stieß ihn mit einem kräftigen »Jetzt reicht s aber, du Schofseggl« von sich und wandte sich an den uniformierten Beamten: »Herr Kollege Maier, wenn dieser Depp nicht in dreißig Sekunden verschwunden ist, wird er umgehend erkennungsdienstlich behandelt. Fingerabdrücke, Speichelprobe, das ganze Prozedere.«

Johannes Plemberger drehte sich auf der Stelle um und suchte das Weite. Die anderen vier Gaffer hatten sich schon vorher verzogen.

»Sagen Sie, Kollege, Eulenburg und Bödele, sind die schon da?«, wandte sich Querlinger erneut an den Polizeiobermeister.

»Der Bödele noch nicht, Herr Hauptkommissar. Frau von Eulenburg ist da drin bei der Leich«, der Beamte deutete mit dem Kopf zum Wald hin, »zusammen mit den Kollegen von der Spurensicherung und dem Dr. Brenner.«

»Ah, der Brenner. Ja, dann schau mer mal«, brummte Querlinger.

Dr. Elias Brenner war der Vertreter von Dr. Katrin Rothschild, die das Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Ulm leitete; Querlinger verstand sich prächtig mit ihr. Allerdings befand sie sich derzeit auf einer längeren Vortragsreise. Dr. Brenner, ein langer, spindeldürrer Mensch mit Vollglatze und Nickelbrille, hatte sich geradezu darum gerissen, die Vertretung zu übernehmen. Mehr noch: Normalerweise verrichteten die Rechtsmediziner ihre Arbeit am Institut; an Tat- beziehungsweise an Fundorten tauchten sie nur selten auf. Dr. Brenner hingegen hatte darum gebeten, »von Anfang an involviert« zu werden, nur so könne er »wissenschaftlich korrekt arbeiten«. Querlinger konnte ihn nicht ausstehen. Was allerdings auf Gegenseitigkeit beruhte.

Ganz schön duster, schoss es dem Kommissar durch den Kopf, als er in den Wald trat. Etwa siebzig Meter weiter vorn, am Rand des Waldwegs, stachen ihm als Erstes die Spurensicherer ins Auge. In ihren weißen Schutzanzügen schienen sie im Halbdunkel des Waldes regelrecht zu leuchten.

Der Kommissar ging mit energischen Schritten auf die Gruppe zu und blieb bei einem mit der Nummer vier versehenen gelben Tatortschild stehen. Der Tote lag rechts des Weges neben einem Haselnussstrauch und war von Brenner und Hofzitzel bereits in Seitenlage gedreht worden. Was Querlinger einen leisen Schauder über den Rücken trieb, war die Tatsache, dass Hände und Beine mit Kabelbindern fixiert waren.

»Morgen zusammen. Kann ich näher kommen?«

»Tag, Chef. Ist alles gesichert, Sie können keine Spuren mehr verderben«, begrüßte Janine von Eulenburg ihren Vorgesetzten. Die Hauptkommissarin - achtunddreißig, brünett, Pferdeschwanz, hübsches Gesicht, wenn auch etwas voll - maß genau eins fünfundachtzig und besaß die Figur einer Diskuswerferin. In dem weißen Tyvek-Anzug unterschied sie sich äußerlich nicht von den Kriminaltechnikern und dem Rechtsmediziner.

»Hallo«, knurrte Dr. Brenner, der in Kopfhöhe des Toten auf einer Plastikplane kniete.

»Morgen, Herr Hauptkommissar«, grüßten die Kriminaltechniker, von denen jeder mit etwas anderem beschäftigt war, im Chor.

Nepomuk Hofzitzel, Leiter des Erkennungsdienstes, von den meisten kurz »Nepo« genannt, sah flüchtig auf und nickte ihm zu. Er war gerade dabei, einem schleimigen, ekelhaft aussehenden Brei, der etwa einen Meter vom Kopf der Leiche entfernt am Wegrand lag, mit einem löffelähnlichen Werkzeug eine Probe zu entnehmen, um sie in einen Asservatenbeutel gleiten zu lassen.

»Erbrochenes?«, fragte Querlinger und nahm das Paar Latexhandschuhe entgegen, das Eulenburg ihm reichte.

»Erbrochenes«, bestätigte Hofzitzel trocken.

»Von ihm?« Querlinger deutete mit dem Kopf in Richtung des Toten.

Hofzitzel schüttelte den Kopf. »So wie s aussieht, nicht. Keine Spuren von Erbrochenem an der Leiche, auch nicht im Gesicht oder im Mund. Dr. Brenner hat das schon geklärt. Dafür liegt der Mann mit dem Kopf in einer Urinpfütze. Etwas Urin fand ich auch in seinem Mund.«

»Urin? In seinem Mund? Pfui Teufel!«

»Ja. Ich habe eine Probe aus der Pfütze unter seinem Kopf und einen Abstrich aus seinem Mund genommen.«

»Eine Pfütze? Der Urin müsste doch im Boden versickert sein.«

»Der Boden ist an einigen Stellen mit Lehm durchsetzt. Da versickert nichts. Der Kopf des Opfers liegt in einer kleinen Lehmkuhle.«

»Weitere Erkenntnisse?«

Nepo nickte. »Aufgesetzter Kopfschuss; die Schmauch- und Brandspuren sind eindeutig. Kaliber neun Millimeter. Fundort ist zugleich auch Tatort. Wir haben sowohl die Patronenhülse als auch das Projektil. Steckte fast senkrecht im Boden, direkt unter der Austrittswunde. Wie du siehst, war der Mann gefesselt, als man ihn erschoss.«

»Er wurde regelrecht hingerichtet?«

»Exakt.«

»Was am meisten irritiert, ist die Urinpfütze, in der er mit dem Hinterkopf lag« meldete sich Eulenburg zu Wort. »Dr. Brenner ist der Meinung â¦«

»Ich kann meine Meinung sehr wohl selbst kundtun, Frau Kommissarin«, ließ sich Brenner plötzlich vernehmen.

Janine von Eulenburg verdrehte die Augen und schwieg verärgert. Querlinger zwinkerte ihr verständnisinnig zu. Er ging in die Hocke und ließ sich Brenner gegenüber neben der Leiche nieder. Bei dem Opfer handelte es sich um einen etwa sechzigjährigen Mann, schlank, mittelgroß, volles, graues, gelocktes Haar. Das Projektil war direkt über der Nasenwurzel in die Stirn eingedrungen.

Querlinger beugte sich nah über den Kopf des Toten und roch daran.

»Tatsächlich, Urin. Das heißt, jemand hat ihm ins Gesicht gepinkelt?«, fragte er den...
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Max Abele hatte schon früh die Nase ständig in Büchern stecken, was ihn unheilbar phantasie- und kreativsüchtig werden ließ. Um diese Sucht zu befriedigen, wurde zunächst die Werbung sein Metier, bis er begann, eigene Welten in Form diverser Romane zu erschaffen. Geboren in Südamerika als Sohn eines ungarischen Vaters und einer ostpreußischen Mutter, lebt Max Abele heute in den Weiten der schwäbischen Pampa glücklich mit seiner Familie.