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Dracula

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
608 Seiten
Deutsch
Reclam Verlagerschienen am15.05.20201. Auflage
Der Urvater aller Blutsaugerromane machte bei seinem Erscheinen, 1897, Furore. 'Keine Lektüre für Schwachnervige' kündigte die Werbung für die deutsche Übersetzung an, und das ist nicht übertrieben. Das schaurige Geschehen entrollt sich wie ein Tatsachenbericht Stück für Stück in Tagebuchaufzeichnungen, Gesprächsnotizen, Briefen, Telegrammen und Zeitungsartikeln, und ganz allmählich erst kommt der Leser dahinter, welch fürchterliche Bedrohung sich hinter den rätselhaften Ereignissen verbirgt, deren Zeuge die Protagonisten werden. Nicht wenige der Beteiligten lassen dabei ihr Blut. - Mit einer kompakten Biographie des Autors.

Abraham ?Bram? Stoker (8.11.1847 in Clontarf bei Dublin; 20.4.1912 London), irischer Schriftsteller, erschuf mit 'Dracula' den Archetypus des Vampirromans. Bis zu seinem siebten Lebensjahr hütet der kränkliche junge Stoker das Bett. Danach ist Stoker wie entfesselt: Er studiert in Dublin Mathematik, Geschichte und Literatur und schafft es am Trinity College zum beliebten Leichtathleten und Fußballer. Seine Tätigkeit als Theaterkritiker bei der 'Dublin Evening Mail' macht ihn mit dem Schauspieler und Theatermacher Henry Irving bekannt, der ihn zunächst zu seinem Sekretär, danach zum Theatermanager seines Lyceum Theaters in London macht. Dabei knüpft Stoker Kontakt zu vielen Schriftstellern und Künstlern, mit denen er die spiritistische Leidenschaft für das Übernatürliche und Unheimliche teilt (etwa Oscar Wilde oder Arthur Conan Doyle), und bereist als Begleiter Irvings die Welt. In seinem Hauptwerk 'Dracula' verschmilzt Stoker die Legenden um den rumänischen und grausamen Grafen Vlad ?epe? mit dem volkstümlichen Vampirglauben. Von morbider Faszinationskraft sind ebenfalls der von einer untoten Mumie handelnde Roman 'The Jewel of Seven Stars' (dt. 'Die sieben Finger des Todes') oder 'The Lair of the White Worm' (dt. ' Schloss der Schlange'), der von einer in der Erde lebenden Riesenschlange erzählt. Seit 1987 verleiht die 'Horror Writers Association' jährlich den Bram Stoker Award für Horrorliteratur: Preisträger waren bislang unter anderem Stephen King, Clive Barker, Dean Koontz und Joyce Carol Oates.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,90
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EUR12,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
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Produkt

KlappentextDer Urvater aller Blutsaugerromane machte bei seinem Erscheinen, 1897, Furore. 'Keine Lektüre für Schwachnervige' kündigte die Werbung für die deutsche Übersetzung an, und das ist nicht übertrieben. Das schaurige Geschehen entrollt sich wie ein Tatsachenbericht Stück für Stück in Tagebuchaufzeichnungen, Gesprächsnotizen, Briefen, Telegrammen und Zeitungsartikeln, und ganz allmählich erst kommt der Leser dahinter, welch fürchterliche Bedrohung sich hinter den rätselhaften Ereignissen verbirgt, deren Zeuge die Protagonisten werden. Nicht wenige der Beteiligten lassen dabei ihr Blut. - Mit einer kompakten Biographie des Autors.

Abraham ?Bram? Stoker (8.11.1847 in Clontarf bei Dublin; 20.4.1912 London), irischer Schriftsteller, erschuf mit 'Dracula' den Archetypus des Vampirromans. Bis zu seinem siebten Lebensjahr hütet der kränkliche junge Stoker das Bett. Danach ist Stoker wie entfesselt: Er studiert in Dublin Mathematik, Geschichte und Literatur und schafft es am Trinity College zum beliebten Leichtathleten und Fußballer. Seine Tätigkeit als Theaterkritiker bei der 'Dublin Evening Mail' macht ihn mit dem Schauspieler und Theatermacher Henry Irving bekannt, der ihn zunächst zu seinem Sekretär, danach zum Theatermanager seines Lyceum Theaters in London macht. Dabei knüpft Stoker Kontakt zu vielen Schriftstellern und Künstlern, mit denen er die spiritistische Leidenschaft für das Übernatürliche und Unheimliche teilt (etwa Oscar Wilde oder Arthur Conan Doyle), und bereist als Begleiter Irvings die Welt. In seinem Hauptwerk 'Dracula' verschmilzt Stoker die Legenden um den rumänischen und grausamen Grafen Vlad ?epe? mit dem volkstümlichen Vampirglauben. Von morbider Faszinationskraft sind ebenfalls der von einer untoten Mumie handelnde Roman 'The Jewel of Seven Stars' (dt. 'Die sieben Finger des Todes') oder 'The Lair of the White Worm' (dt. ' Schloss der Schlange'), der von einer in der Erde lebenden Riesenschlange erzählt. Seit 1987 verleiht die 'Horror Writers Association' jährlich den Bram Stoker Award für Horrorliteratur: Preisträger waren bislang unter anderem Stephen King, Clive Barker, Dean Koontz und Joyce Carol Oates.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783159616995
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum15.05.2020
Auflage1. Auflage
Seiten608 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1698 Kbytes
Artikel-Nr.5325233
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Dracula

Anhang
Anmerkungen
Nachwort
Zeittafel
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Leseprobe

Erstes Kapitel



Jonathan Harkers Tagebuch

Stenogramm


3. Mai. Bistritz. - Abfahrt München 1. Mai, 8.35 abends. Ankunft Wien in den frühen Morgenstunden. Planmäßige Ankunft 6.46, hatten aber eine Stunde Verspätung. Budapest scheint eine herrliche Stadt zu sein; das wenige, das ich aus dem Zugfenster und dann auf einem kurzen Spaziergang sah, sprach jedenfalls dafür. Ich mochte mich nicht gar zu weit vom Bahnhof entfernen; wir waren spät eingetroffen und wollten so pünktlich wie möglich weiterfahren. Einen Eindruck immerhin gewann ich: Wir verließen den Westen und kamen in den Osten. Über die westlichste der prächtigen Brücken, welche die hier geradezu majestätisch breite und tiefe Donau queren, gelangten wir in Gebiete, die erkennen ließen, dass sie einmal unter türkischer Herrschaft standen.

Wir fuhren einigermaßen pünktlich los und erreichten nach Einbruch der Nacht Klausenburg. Ich nahm Quartier im Hotel Royal. Zum Diner oder vielmehr Souper servierte man mir ein Huhn in besonderer Zubereitung, gewürzt mit rotem Pfeffer. Es schmeckte großartig, machte aber gewaltigen Durst. (NB: Rezept für Mina besorgen.) Ich fragte den Kellner, und er sagte, man nenne es Paprikahendl; es sei ein Nationalgericht und in den Karpaten außerordentlich verbreitet. Meine paar Brocken Deutsch kamen mir jetzt sehr zustatten; ohne sie hätte ich wohl ziemlich hilflos dagestanden.

In London hatte ich vor meiner Abreise noch etwas Zeit zur Verfügung gehabt, die ich nutzte, um mich ein wenig kundig zu machen über Transsilvanien. Ich besuchte das Britische Museum und studierte Bücher und Karten. Schließlich müsste ich bald mit einem Edelmann jenes Landes verkehren, und da konnte, so dachte ich bei mir, eine gewisse Kenntnis der Landeseigenheiten nicht schaden. Der Distrikt, den er mir genannt hatte, lag nun im äußersten Osten des Landes: dort, wo sich die Grenzen dreier Provinzen - Transsilvanien, Moldau und Bukowina - treffen, mitten in den Karpaten; also in einer der wildesten und am wenigsten bekannten Bergregionen Europas. Leider hatten die vorliegenden Materialien nicht die Exaktheit unserer Generalstabskarten; kein Wunder also, dass man aus ihnen nicht ersehen konnte, wo Schloss Dracula genau liegt. Immerhin aber erfuhr ich, dass Bistritz, wohin Graf Dracula sich seine Post senden lässt, ein ziemlich bekannter Ort ist. Ich füge hier ein paar meiner Notizen ein; dann habe ich eine Erinnerungsstütze, wenn ich Mina von meinen Reisen erzähle.

In Transsilvanien leben vier verschiedene Völkerschaften: die Sachsen im Süden und, sich teilweise mit ihnen vermischend, die Walachen, Nachkommen der Daker; die Magyaren im Westen; schließlich die Szekler im Osten und Norden. Mein Weg nun führt mich zu den Letztgenannten. Die Szekler behaupten, sie stammten von Attila und seinen Hunnen ab; dies könnte stimmen, denn als die Magyaren im 11. Jahrhundert das Land eroberten, fanden sie dort die Hunnen vor. Ich las ferner, dass in den Karpaten und den Gebieten, die sie hufeisenförmig umschließen, aller Aberglaube der Welt geballt sei, als befände sich dort das Zentrum eines Wirbelstroms der Phantasterei. Sollte dem so sein, verspricht dies ein interessanter Aufenthalt zu werden. (NB: Unbedingt den Grafen hierzu befragen.)

Ich schlief nicht gut, obwohl mein Bett recht bequem war, denn mich plagten alle möglichen verworrenen Träume. Vielleicht lag das an dem Hund, der die ganze Nacht unter meinem Fenster heulte, oder am Paprika; ich hatte eine Karaffe Wasser komplett ausgetrunken und war immer noch durstig. Gegen Morgen nickte ich schließlich ein und erwachte erst durch ein ununterbrochenes Pochen an meiner Tür, also muss ich wohl um diese Zeit tief und fest geschlafen haben. Zum Frühstück bekam ich wieder Paprika, außerdem servierte man mir erstens einen festen Brei aus Maisgrieß, den sie mamaliga nennen und der in der Konsistenz unserem Porridge ähnelt; zweitens ein paar patlagele umplute, das sind mit Hackfleisch gefüllte Auberginen, die ebenfalls trefflich mundeten. (NB: Auch hierfür Rezept besorgen.) Leider blieb mir nicht viel Muße zum Essen, denn mein Zug ging kurz vor acht. Oder, richtiger gesagt: hätte gehen sollen. Nachdem ich nämlich zum Bahnhof gehastet und dort um halb acht eingetroffen war, musste ich fast eine Stunde im Wagen hocken, bis der Zug endlich losrollte. Mir scheint, je weiter man nach Osten kommt, desto unpünktlicher werden die Züge. Wie mag es da erst in China sein?

Den ganzen Tag zockelten wir durch eine Landschaft von mannigfaltigem Reiz. Ein schöner Anblick folgte nahtlos dem anderen. Bald sahen wir Burgen oder auch ganze Städtchen, die hoch oben auf steilen Bergen lagen, so wie wir es aus den Illustrationen alter Stundenbücher kennen; bald fuhren wir an Bächen und Flüssen entlang, die, den breiten Geröllstreifen nach zu schließen, welche sie beidseitig säumen, wohl oft über ihre Ufer treten. Ein Fluss bedarf schon einer Menge Wassers und einer starken Strömung obendrein, um ein so sauberes und makelloses Kiesgestade hinzubekommen. An jeder Station warteten Einheimische, hier in kleineren Gruppen, dort in regelrechten Schwärmen. Ihre Trachten zeigten ein vielfältiges Bild. Einige der Passagiere, Landvolk zumeist, glichen ganz den Bauern, wie ich sie von zu Hause oder von meinen Reisen durch Frankreich und Deutschland kenne: kurze Jacken, runde Hüte und selbstgeschneiderte Hosen. Andere freilich kamen höchst pittoresk daher. Die Frauen waren hübsch - solange man sie nicht aus der Nähe betrachtete; dann bemerkte man ihre unförmigen Hüften. Ihre Kleider hatten verschiedenartige, lange weiße Ärmel und meistens breite Gürtel, an denen jede Menge Streifen, keine Ahnung aus welchem Stoff, beständig hochflatterten wie das Tutu einer Balletteuse; anders als diese trugen sie aber natürlich Unterröcke. Das fremdartigste Erscheinungsbild boten die Slowaken; sie wirkten noch barbarischer als die anderen: riesige Hirtenhüte, schlottrige schmutzigweiße Pluderhosen, weiße Leinenhemden und ungeheure, schwere Ledergürtel, fast einen Fuß breit und reichlich mit Messingnieten bestückt. Sie trugen hohe Stiefel, in denen ihre Hosenbeine steckten, und hatten lange schwarze Haare und mächtige schwarze Schnauzbärte. Pittoresk wirken sie zweifelsohne, aber nicht eben vertrauenerweckend. Auf unseren Bühnen wären sie die ideale Besetzung für eine altorientalische Räuberbande. In Wahrheit jedoch, sagte man mir, habe man von ihnen nichts zu befürchten; ihr natürliches Selbstbehauptungsvermögen sei sogar eher unterentwickelt.

Die Dämmerung war schon weit fortgeschritten, als wir Bistritz erreichten, eine sehr interessante alte Stadt. Sie liegt praktisch genau auf der Grenze - dicht hinter ihr beginnt der Borgópass, der in die Bukowina hinüberführt - und hat eine entsprechend stürmische Geschichte, von der sie bis heute unverkennbare Spuren trägt. Vor fünfzig Jahren hatten gewaltige Brände dort gewütet; fünfmal kurz hintereinander waren große Teile des Orts in Schutt und Asche gefallen. Gleich zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde Bistritz drei Wochen lang belagert und verlor dabei 13000 Bewohner; außer den Kämpfen forderten damals auch noch Hunger und Seuchen ihren Tribut.

Graf Dracula hatte mir das Hotel Zur Goldenen Krone empfohlen. Es entpuppte sich als ein Haus ganz nach altem Stil, was mich sehr freute, denn ich wollte natürlich so viele Einblicke wie irgend möglich in Sitten, Gebräuche und Lebensart der Menschen dort gewinnen. Ich wurde offensichtlich erwartet, denn kaum war ich eingetreten, kam mir schon eine freundlich dreinblickende ältere Frau entgegen. Sie trug landestypische Bauerntracht: weißes Unterkleid, darüber eine bunte Schürze, und zwar eine doppelte, also eine, die Vorder- und Rückseite des Körpers bedeckt; das Gewand saß freilich so knapp, dass man es fast als unschicklich empfinden mochte. Ich trat näher; sie verbeugte sich und fragte: »Der Herr Engländer?« »Jawohl«, antwortete ich, »Jonathan Harker mein Name.« Sie lächelte und gab einem ältlichen Mann, der ihr zur Tür gefolgt war, eine Anweisung. Er verschwand, kehrte aber gleich zurück, und zwar mit diesem Brief:


Lieber Freund,

willkommen in den Karpaten. Ich erwarte Sie voller Ungeduld. Heute erst einmal gute Nachtruhe! Übermorgen früh um drei geht die Postkutsche in die Bukowina. Ein Platz ist für Sie reserviert. Am Borgópass erwartet Sie mein Wagen und bringt Sie zu mir. Ich hoffe, Sie hatten eine angenehme Reise von London hierher, und wünsche Ihnen wunderschöne Tage in meinem herrlichen Land.

Ihr Freund

Dracula


4. Mai. - Der Wirt hatte, wie ich erfuhr, selbst einen Brief des Grafen erhalten, in dem ihn dieser beauftragte, mir den besten Platz in der Kutsche zu sichern. Als ich mich aber nach näheren Einzelheiten erkundigte, schien seine Auskunftsfreudigkeit doch sehr gedämpft. Plötzlich verstand er mein Deutsch nicht mehr - behauptete er wenigstens. Bestimmt eine Ausrede, denn bisher hatte er es perfekt verstanden; jedenfalls ließen seine stets exakten Antworten darauf schließen. Er und seine Frau - die Dame, die mich empfangen hatte - tauschten verängstigte Blicke. Er habe zwei Briefe bekommen, brachte er gerade noch murmelnd hervor, einen mit der Bitte um besagte Reservierung, einen mit dem nötigen Geldbetrag; mehr könne er nicht sagen. Als ich ihn fragte, ob er Graf Dracula kenne und ob er mir etwas über sein Schloss berichten könne, bekreuzigten sich die beiden nur, beteuerten, sie wüssten...

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