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Mord am Tiber

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am20.04.20211. Auflage
Der Körper eines deutschen Kardinals liegt zerschmettert am Fuß des Tarpejischen Fels - jenes Felsens, von dem man im antiken Rom Verräter zur Bestrafung in den Tod stieß. Die Berliner Kommissarin Diana Brandt wird aufgrund ihrer deutsch-italienischen Wurzeln nach Rom abkommandiert, um bei der Fahndung nach dem Mörder des im Vatikan tätigen Geistlichen zu helfen. Die neuen Kollegen erwarten viel von ihr, ist sie doch die Tochter des berühmten Mafiajägers Adolfo Ferretti. Kurz nachdem Diana und ihr neuer Partner Riccardo die Arbeit aufgenommen haben, wird ein umstrittener Politiker ebenfalls mittels einer altrömischen Hinrichtungsmethode ermordet. Offensichtlich ist ein Serienkiller am Werk. Im Laufe ihrer Ermittlungen entspinnt sich ein komplexes Netzwerk aus mafiöser Korruption und radikaler Politik vor Diana, das sie bald mit einem dunklen Geheimnis aus ihrer Vergangenheit konfrontiert ...


Rafael Kühn, Jahrgang 1978, ist Autor und Regisseur mit Wohnsitz in Dresden.Er hat zahlreiche Kurzfilme verschiedener Genres realisiert, bevor 2008 sein Spielfilmdebüt »Das Verhör« deutschlandweit zur Aufführung kam.In seinen Stoffen reflektiert er gern aktuelle gesellschaftliche Themen und menschliche Widersprüche.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDer Körper eines deutschen Kardinals liegt zerschmettert am Fuß des Tarpejischen Fels - jenes Felsens, von dem man im antiken Rom Verräter zur Bestrafung in den Tod stieß. Die Berliner Kommissarin Diana Brandt wird aufgrund ihrer deutsch-italienischen Wurzeln nach Rom abkommandiert, um bei der Fahndung nach dem Mörder des im Vatikan tätigen Geistlichen zu helfen. Die neuen Kollegen erwarten viel von ihr, ist sie doch die Tochter des berühmten Mafiajägers Adolfo Ferretti. Kurz nachdem Diana und ihr neuer Partner Riccardo die Arbeit aufgenommen haben, wird ein umstrittener Politiker ebenfalls mittels einer altrömischen Hinrichtungsmethode ermordet. Offensichtlich ist ein Serienkiller am Werk. Im Laufe ihrer Ermittlungen entspinnt sich ein komplexes Netzwerk aus mafiöser Korruption und radikaler Politik vor Diana, das sie bald mit einem dunklen Geheimnis aus ihrer Vergangenheit konfrontiert ...


Rafael Kühn, Jahrgang 1978, ist Autor und Regisseur mit Wohnsitz in Dresden.Er hat zahlreiche Kurzfilme verschiedener Genres realisiert, bevor 2008 sein Spielfilmdebüt »Das Verhör« deutschlandweit zur Aufführung kam.In seinen Stoffen reflektiert er gern aktuelle gesellschaftliche Themen und menschliche Widersprüche.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783749950591
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum20.04.2021
Auflage1. Auflage
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5345121
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Diana betrachtete die Steintreppe zu ihren Füßen, auf der man den Leichnam Kardinal Schorlemmers gefunden hatte. Nur einige Markierungen der Spurensicherung und das polizeiliche Absperrband deuteten noch darauf hin, dass sich hier ein Verbrechen ereignet hatte. Die Kommissarin ließ einige der Tatortfotos durch ihre Hände gleiten, auf denen das Opfer in der vorgefundenen Position zu sehen war, schaute dann den steilen Felsen hinauf. Der obere Teil des Hügels war mit einer Mauer verkleidet; auf dem Gipfel selbst konnte sie einige Bäume ausmachen. Es war ein Sturz von vielleicht fünfundzwanzig Metern, und in Anbetracht der Tatsache, dass der Kardinal auf Stein geprallt war, auch die wahrscheinliche Todesursache. Dennoch - gleich links der Stufen befand sich ein Stück Rasen, einige Felsvorsprünge hätten den Fall bremsen können â¦ Die Möglichkeit war sicher gering, aber Diana konnte sich vorstellen, dass der Absturz mit viel Glück auch überlebbar gewesen wäre.

Sie drehte sich zu Commissario Fiorentini, der einige Schritte neben ihr stand und sie aus seinen wachen grünblauen Augen beobachtete.

»Was war die Todesursache?«, fragte sie ihn.

»Genickbruch«, kam die Antwort mit einer leichten Verzögerung, die sie sich nicht ganz erklären konnte. Sie übersetzte kurz den Fachbegriff in ihrem Kopf, nickte dann.

»Gibt es oben Spuren eines Kampfes?«

Der Commissario blieb ihr eine direkte Entgegnung zunächst schuldig, deutete stattdessen in Richtung der Straße, die rechter Hand den Hügel hinaufführte.

»Kommen Sie.«

Er nahm die Tatortfotos wieder an sich, steckte sie in seinen Ordner mit Untersuchungsmaterial und lief dann los. Diana folgte ihm, bückte sich ebenfalls unter dem Absperrband hindurch, ging neben Fiorentini den Bürgersteig hinauf.

»Wann wurde der Kardinal zuletzt lebend gesehen?«, hakte sie nach.

»Am Abend seiner Ermordung«, antwortete ihr Kollege. »Gegen sieben Uhr dreißig. Er hatte ein Waisenhaus besucht, für das er sich engagiert hat.«

»Was wissen wir generell über ihn?«

Fiorentini warf Diana einen etwas berechnenden Blick zu.

»Abgesehen von den offiziellen Stichpunkten, die Sie schon kennen?«

»Abgesehen davon.«

»Wir haben mit dem Staatssekretär des Vatikans gesprochen«, erwiderte der Commissario. »Der Staatssekretär ist Diplomat.«

Die vage Antwort frustrierte Diana.

»Aber was hat er gesagt?«

»Er wird sich erkundigen.«

»Wird er seine Erkenntnisse auch teilen?«

Fiorentini lächelte leicht, musterte sie dabei ein weiteres Mal sehr aufmerksam.

»Das wird sich zeigen.«

Diana wurde klar, dass die freundliche Art des Commissarios täuschte. Lächeln war letztendlich seine Art, Distanz zu halten; sein Blick hingegen stellte ihr kritische Fragen und erwartete die korrekten Antworten. Bevor sie sich für eine Gegenstrategie entscheiden konnte, lenkte ihr Kollege das Gespräch in eine neue Richtung.

»Ich habe ein wenig recherchiert. Ihre Erfolge in Deutschland sind beeindruckend.«

Diana wollte sich im ersten Moment bedanken, hielt dann aber inne und beschloss, stattdessen zum Angriff überzugehen.

»Meinen Sie, ich hätte dortbleiben sollen?«

Der Commissario blieb stehen, und sein Blick verriet Überraschung - nur für einen Moment, aber es war genug, dass Diana erkannte, dass es keine negative war. Seine Erwiderung formulierte er mit großer Sorgfalt.

»Wir können zusammenarbeiten.«

»Sofern ich alle Ihre Tests bestehe?«

»Meine Meinung ist nie vorgefertigt«, antwortete Fiorentini schlagfertig. »Trotzdem muss ich sie mir erst bilden.«

»Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie zu dem Ergebnis kommen, dass Sie mit mir zusammenarbeiten möchten?«

Der Commissario lächelte, diesmal mit ehrlicher Anerkennung.

»Auf jeden Fall.«

Er deutete nach links, weiter den Kapitolshügel hinauf, und ging ohne weitere Worte voran. Diana streifte mit ihrem Blick kurz das Forum Romanum, das sich rechts unterhalb der nächsten Straßenkurve erstreckte und zwischen dessen Ruinen sich zahlreiche Besucher drängten; aus dieser Perspektive glichen sie Ameisen. Dann folgte die Kommissarin ihrem italienischen Kollegen, ging mit ihm eine etwas engere Gasse hinauf. An deren Ende erreichten sie ein Plateau mit einer Piazza, die auf allen Seiten von Gebäuden flankiert wurde - außer zu Dianas Linken, wo einerseits die Straße weiterverlief und des Weiteren ein Zaun die gefährlichen Klippen des Tarpejischen Felsens abgrenzte. Das Absperrband der Polizei befand sich an einem Tor einige Schritte weiter, wo jemand die Kette durchtrennt hatte, die mit ihrem Schloss das einzige tatsächliche Hindernis gewesen war. Sich Zutritt zu dem abgesperrten Areal zu verschaffen dürfte dem Täter also leichtgefallen sein - aber etwas anderes ganz und gar nicht. Nämlich unerkannt zu bleiben.

Diana ließ ihren Blick über die Außenwände der benachbarten Gebäude schweifen, und augenblicklich fielen ihr die zahlreichen Überwachungskameras auf, die Straße und Platz in alle Richtungen im Blick hatten.

Die Kommissarin schaute zu Fiorentini, der ihre Überraschung offensichtlich erwartet hatte.

»Das dort sind die Kapitolinischen Museen«, erklärte er. »Nahezu der gesamte Hügel ist videoüberwacht.«

»Also haben wir eine Aufzeichnung?«, fragte Diana etwas ungläubig. Das schien zu einfach.

Der Commissario lächelte bitter, öffnete seinen Ordner und drückte ihr einige weitere Fotos in die Hand. Sie zeigten Standbilder aus dem Material der Überwachungskameras - und Diana verstand schnell, warum sie von dieser Beweisquelle nicht gleich als Erstes erfahren hatte. Es gab zwar Aufnahmen eines schwarzen Transporters, der den Hügel hinauffuhr, doch der Fahrer trug auf dem leicht verpixelten Bild einen Overall, Mütze und Skimaske, die eine Identifizierung unmöglich machten. Und den Laster hatte er anschließend so vor dem Tor geparkt, dass für die einzige in diese Richtung weisende Kamera alle Aktivitäten hinter dem Wagen verdeckt blieben.

»Er wusste genau, wie er vorgehen würde«, hielt die Kommissarin fest. Fiorentini nickte.

»Das parkende Fahrzeug ist in dem Moment niemandem aufgefallen«, bestätigte er ihre Vermutung. »Es gab keine Aktivität am Museum an sich, und dass der Mörder das Tor aufbrach, konnte man nicht einsehen.«

»Was ist mit dem Auto passiert?«, stellte Diana die nächste logische Frage.

»Er ist damit den Felsen wieder hinuntergefahren und hat es dann ein Stück weiter abgestellt. Mehr wissen wir nicht. Wahrscheinlich ist er in ein anderes Fahrzeug umgestiegen, aber an der Stelle gab es keine Kameras.«

»Und â¦« Sie musste kurz überlegen. Nein, die Abkürzung ist auf Italienisch dieselbe. »Und DNA-Spuren?«

Der Commissario schüttelte leicht frustriert den Kopf.

»Nur die des Kardinals. Wir gehen davon aus, dass der Täter unter seiner Vermummung Schutzkleidung getragen hat.«

Dianas Gedanken rasten. Wenn sie mit einem nicht gerechnet hatte, dann mit einem so perfekt geplanten und eiskalt durchgeführten Verbrechen. Hier musste etwas gänzlich anderes passiert sein, als es für sie zunächst den Anschein gehabt hatte.

»Wie genau ist Schorlemmer nun gestorben?«, setzte die Kommissarin wieder bei ihrer ursprünglichen Frage an.

Fiorentini hob das Absperrband vor dem Eingangstor hoch. Diana folgte der Einladung und betrat zusammen mit ihrem Kollegen das Plateau des Felsens, auf dem sich nur Bäume und vergraste Wege befanden. Sie liefen bis zu der Mauer am Rand - und plötzlich fiel der Kommissarin die wichtigste Frage ein, die sie vergessen hatte zu stellen.

»Wann war der Todeszeitpunkt?«

Der Commissario warf ihr einen anerkennenden Blick zu. Er trat an den Rand des Kliffs, schaute über die Absperrung. Diana tat es ihm gleich.

»Es ist hoch«, formulierte Fiorentini denselben Gedanken, der ihr zuvor gekommen war. »Aber mit sehr viel Glück kann man es auch überleben. Das Risiko ist der Mörder nicht eingegangen.«

»Schorlemmer war schon tot«, hielt Diana das nunmehr Offensichtliche fest. Der Commissario bestätigte ihre Vermutung mit einem Nicken.

»Jemand hat ihn auf dem Weg zu seinem Auto niedergeschlagen. Wir haben auf dem Parkplatz des Waisenhauses Blutspuren gefunden.«

»Und dann hat man ihm das Genick gebrochen?«

»Ja, aber erst einige Zeit später. Wie gesagt, das Waisenhaus hat er gegen sieben Uhr dreißig verlassen. Der Todeszeitpunkt liegt zwischen zehn und elf Uhr. Und die Videoaufzeichnung hier ist kurz nach Mitternacht entstanden.«

Diana schaute zurück zu dem Zaun, ordnete dabei ihre Gedanken, indem sie sie laut aussprach.

»Das heißt, der Täter hat den Kardinal verschleppt, ihn getötet, hierher transportiert - und dann quasi vor laufenden Kameras das Tor aufgebrochen, die Leiche bis zur Brüstung getragen und hinuntergeworfen. Und am Schluss ist er einfach wieder weggefahren.«

»Ein eiskalter Hurensohn«, kommentierte Fiorentini sarkastisch, aber treffend.

Diana konnte sich keinen wirklichen Reim darauf machen. Bei all ihrer Berufserfahrung war ihr noch kein Mord untergekommen, bei dem jemand einen derartig massiven Aufwand betrieben hatte. Die Tat musste akribisch geplant gewesen sein. Aber was war das Motiv? Und, vielleicht noch wichtiger, der Zweck?

»Hier ging es...
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Rafael Kühn, Jahrgang 1978, ist Autor und Regisseur mit Wohnsitz in Dresden.Er hat zahlreiche Kurzfilme verschiedener Genres realisiert, bevor 2008 sein Spielfilmdebüt »Das Verhör« deutschlandweit zur Aufführung kam.In seinen Stoffen reflektiert er gern aktuelle gesellschaftliche Themen und menschliche Widersprüche.