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Unterrichtsentwicklung und Unterrichtsgestaltung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
146 Seiten
Deutsch
Kohlhammer Verlagerschienen am12.02.20201. Auflage
Ausgearbeitete Konzeptionen für den inklusiven Unterricht sind bislang eher selten zu finden. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Insbesondere fehlen wissenschaftlich evaluierte Beispiele guter Praxis. Der Praxisbegleiter Inklusion - Unterrichtsentwicklung und Unterrichtsgestaltung will diesen Mangel ein Stück weit beheben, indem er - auf der Basis langjähriger Praxisforschungen an rheinland-pfälzischen Schwerpunktschulen - Fragen der Planung, Durchführung und Reflexion des inklusiven Unterrichts beantwortet. Neben der Unterrichtsorganisation, die in diesem Praxisbegleiter Inklusion den größten Raum einnimmt, wird auch die Leistungsfeststellung und -beurteilung im inklusiven Unterricht ausführlich thematisiert.

Kirsten Guthöhrlein ist Projektmitarbeiterin am Institut für Sonderpädagogik der Universität Koblenz-Landau am ehemaligen Lehrstuhl für Grundlagen sonderpädagogischer Förderung von Prof. Dr. Christian Lindmeier. Professor Dr. Lindmeier hat den Lehrstuhl für Pädagogik bei kognitiver Beeinträchtigung und Pädagogik im Autismus-Spektrum an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg inne. Professorin Dr. Désirée Laubenstein lehrt und forscht zu Inklusion im Schwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung an der Universität Paderborn.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR32,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR28,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR28,99

Produkt

KlappentextAusgearbeitete Konzeptionen für den inklusiven Unterricht sind bislang eher selten zu finden. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Insbesondere fehlen wissenschaftlich evaluierte Beispiele guter Praxis. Der Praxisbegleiter Inklusion - Unterrichtsentwicklung und Unterrichtsgestaltung will diesen Mangel ein Stück weit beheben, indem er - auf der Basis langjähriger Praxisforschungen an rheinland-pfälzischen Schwerpunktschulen - Fragen der Planung, Durchführung und Reflexion des inklusiven Unterrichts beantwortet. Neben der Unterrichtsorganisation, die in diesem Praxisbegleiter Inklusion den größten Raum einnimmt, wird auch die Leistungsfeststellung und -beurteilung im inklusiven Unterricht ausführlich thematisiert.

Kirsten Guthöhrlein ist Projektmitarbeiterin am Institut für Sonderpädagogik der Universität Koblenz-Landau am ehemaligen Lehrstuhl für Grundlagen sonderpädagogischer Förderung von Prof. Dr. Christian Lindmeier. Professor Dr. Lindmeier hat den Lehrstuhl für Pädagogik bei kognitiver Beeinträchtigung und Pädagogik im Autismus-Spektrum an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg inne. Professorin Dr. Désirée Laubenstein lehrt und forscht zu Inklusion im Schwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung an der Universität Paderborn.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783170364592
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum12.02.2020
Auflage1. Auflage
Seiten146 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4534 Kbytes
Illustrationen21 Abbildungen
Artikel-Nr.5389304
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

 

 

 
2
Mit Heterogenität umgehen - Heterogenität gestalten

 

Inklusiver Unterricht beansprucht, der Heterogenität bzw. Vielfalt aller Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden (Ainscow 2008). Dieses »Teaching for Diversity« ist mit der Zielsetzung verbunden, Bildungsteilhabe zu maximieren und Bildungsbenachteiligung zu minimieren.

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts GeSchwind haben gezeigt, dass der inklusive Unterricht an Schwerpunktschulen den vielfältigen Einsatz verschiedener Formen der Differenzierung, Zieldifferenz und Individualisierung erfordert, um den unterschiedlichen Bedarfen aller Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden. Bei der Evaluation guter Praxis in Schwerpunktschulen der Sekundarstufe I (GeSchwind Sek I) zeigte sich, dass Schulen, die ein umfassendes Gesamtkonzept im Sinne eines »whole school approach« (s. auch Guthöhrlein, Laubenstein & Lindmeier 2019, Praxisbegleiter Inklusion I: Teamentwicklung und Teamkooperation) für den Umgang mit Heterogenität entwickelt haben, in besonderem Maße allen Schülerinnen und Schülern ihrer Schule gerecht werden können.


L1:»Was eigentlich so eher Lehrer betrifft, ich glaube, wir sind immer sehr schnell dabei zu gucken, was alles nicht funktioniert und zu sagen: Und das klappt nicht und das klappt nicht! Das ist auch alles richtig. Ich will gar nicht sagen, dass das nicht stimmt oder das alles klappt. Aber schön wäre es, wenn man es schafft, öfter zu gucken, was klappt schon alles? Und da wir ja aus unserer Schule kaum oder fast nie rauskommen, glaube ich, merkt man gar nicht, auf welchem Niveau wir hier arbeiten. Aber wenn ich jetzt mit Leuten spreche, die woanders unterrichten, da merke ich ⦫

L2:»Oh ja. Also ich komme jetzt von einer anderen Schule, vor nicht allzu langer Zeit gewechselt. Und ich weiß jetzt, dass andere halt den Standard noch lang nicht haben.«

L3:»Das seh ich auch so.«

L4:»Selbst wir sind nicht der Standard. Das dürfen wir nicht vergessen.«

L1:»Aber das tut, glaube ich, gut. Einfach zu wissen, dass wir hier wirklich schon gute Arbeit machen. Ich weiß nicht, ob das nicht untergeht? Ich geh selbst so oft mit dem Gefühl heim, was jetzt wieder alles doof war, ja. Und ich denke, dass es vielen Kollegen auch so geht. Und ich glaube, es kommt auch zu kurz, die Rückmeldung: Es läuft gut! «

(Klatschen)

 

(Gruppeninterview an einer Schwerpunktschule der Sekundarstufe I)


Das »A und O« einer gelingenden inklusiven Praxis ist eine wertschätzende Grundhaltung des gesamten pädagogischen Personals einer Schule, auf deren Basis dann der gemeinsame, inklusive Unterricht kooperativ geplant und umgesetzt werden kann (s. auch Guthöhrlein, Laubenstein & Lindmeier 2019; Textor 2015).


L1:»Also ich [Gymnasiallehrkraft] behaupte einfach mal, dass ich, die Haltung, die ich heute hab , dass ich die nicht hätte, wenn ich nicht über Jahre hinweg so eng mit Förderschullehrern zusammen gearbeitet hätte.«

L2:»Ich [Förderschullehrkraft] kann das nur zurückgeben. Ich meine, da braucht man nicht nur in die eine Schiene schießen. Ich bin ja jetzt auch nicht freiwillig hierhergekommen. Sondern ich brauchte den Job und seitdem bin ich hier. Und ich kann es mir aber mittlerweile nicht mehr anders vorstellen. Einfach auch mit den Möglichkeiten, die hier auch sind.«

 

(Lehrertandem an einer Schwerpunktschule der Sekundarstufe I)


Die Haltung der Lehrkräfte und pädagogischen Fachkräfte beeinflusst u. a. die Sprachgewohnheiten, unterrichtlichen Praktiken (s. auch dazu Guthöhrlein, Laubenstein & Lindmeier 2019; Trumpa 2015) und Lernbeziehungen zwischen dem pädagogischen Personal und den Schülerinnen und Schülern sowie den Schülerinnen und Schülern untereinander (Guthöhrlein in Vorbereitung).

Voigtländer stellt in diesem Zusammenhang die Frage: »Wie können Schülerinnen und Schüler anderen gegenüber eine wertschätzende Haltung entwickeln, wenn ihre eigenen Lehrerinnen und Lehrer dies nicht vorleben?« (2011, 65). Dimensionen wie Haltung, Wertschätzung und Anerkennung werden somit zum Prüfstein schulischer (Weiter-)Entwicklungsprozesse.


Wie Sie als Schule u. a. diese Dimensionen mit Ihrem Team weiterentwickeln können, erfahren Sie im Praxisbegleiter Inklusion I: Teamentwicklung und Teamkooperation (Guthöhrlein, Laubenstein & Lindmeier 2019)!


Gelingender inklusiver Unterricht kann u. a. daran gemessen werden, inwieweit es gelingt, alle Lernenden in eine lernförderliche Unterrichtskommunikation einzubinden (s. auch Drieschner 2014, 236; Kocaj et al. 2014, 2017).

Die Untersuchung von Beispielen guter Praxis an ausgewählten Schwerpunktschulen macht deutlich, dass es Lehrerkräften und pädagogischen Fachkräften durch eine wertschätzende Kommunikation und durch die methodische Gestaltung von Kontaktgelegenheiten im Unterricht gelingen kann, eine förderliche Lernbeziehung zu ihren Schülerinnen und Schülern und zwischen den Schülerinnen und Schülern untereinander aufzubauen und zu fördern.


Bei der Reflexion Ihres Unterrichts im Team sollten Sie deshalb versuchen, folgende Aspekte mit einzubeziehen:


⢠ Qualität der Kommunikation zwischen Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern und zwischen den Schülerinnen und Schülern untereinander,

⢠ Qualität der Kontakte zwischen den Schülerinnen und Schülern im Unterricht und in Pausensituationen sowie

⢠ methodische Gestaltung von Kontaktgelegenheiten im Unterricht und in Pausensituationen.


Hilfreiche Fragestellungen für Ihre Reflexion:


⢠ Wie arbeiten die Schülerinnen und Schüler miteinander? Wer arbeitet miteinander?

⢠ Welche Arten von Beziehungen entstehen dabei (z. B. Abhängigkeiten oder asymmetrische Hierarchien)?

⢠ Wie sind die Qualität der Kommunikation und der Umgang untereinander?

⢠ Wie kann ich diese Faktoren positiv beeinflussen?

⢠ Haben die Schülerinnen und Schüler in meinem Unterricht die Gelegenheit ihre lernbezogenen Bedürfnisse zu äußern? Gehe ich darauf ein? Wie gehe ich damit um?


2.1       Inklusiven Unterricht entwickeln

Unabhängig von politischen, ideologischen oder pädagogischen Grundsatzdebatten möchten wir Ihnen im Folgenden Ideen und Impulse für die Entwicklung Ihres inklusiven Unterrichts aufzeigen, um Vielfalt als Möglichkeit kennenzulernen.

Um der Komplexität der schulischen Entwicklungsprozesse bei der Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für den inklusiven Unterricht an Ihrer Schwerpunktschule gerecht werden zu können, eignet sich beispielsweise für Konferenzen mit dem Gesamtkollegium das Instrument der Großgruppenmoderation (in Anlehnung an Burow & Schratz 2009). Außerdem geeignet sind: World Café, Schreibgespräche, Zukunftswerkstatt, verschiedene Formen von Gruppenaufgaben mit visuellen Präsentationen, Methodenmischungen von Elementen der Zukunftswerkstatt, des Open Space und wertschätzender Befragungen oder die Gruppenmoderationsmethode »Appreciative Inquiry« (mehr dazu finden Sie beispielsweise bei Seliger 2015, Einführung in Großgruppenmethoden).

Diese sog. »whole system change methods« (Holman & Devane 2007) haben zwar unterschiedliche methodischen Akzentuierungen, weisen aber eine Reihe von gemeinsamen Prinzipien auf. Der zentrale Gedanke der verschiedenen Instrumente besteht in dem Wissen, dass ein Großteil der notwendigen Kompetenzen für die Weiterentwicklung Ihres inklusiven Unterrichts in einem multiprofessionellen Kollegium (aus Förder- und Regelschullehrkräften, pädagogischen Fachkräften und dem weiteren pädagogischen Personal, z. B. Sozialarbeiter/in, Schulpsychologe/in) an Ihrer Schule vorhanden ist. Diese Kompetenzen gilt es miteinander zu vernetzen!

Deshalb möchten wir Ihnen an dieser Stelle, stellvertretend für die genannten Methoden, ein Beispiel für die Einleitung von wirksamen Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozessen darstellen, das an das Instrument »Appreciative Inquiry« angelehnt ist. In der Praxis der Schul- und Unterrichtsentwicklung hat sich ein anforderungsspezifisch zugeschnittener Methodenmix bewährt. Im Rahmen eines pädagogischen Tags kann der erste Startimpuls zur gemeinsamen, inklusiven Unterrichtsentwicklung erfolgen. Unterstützung hierbei erhalten Sie beispielsweise beim Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz (PL).


Die Angebote des Pädagogischen Landesinstitut finden...

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Autor

Kirsten Guthöhrlein ist Projektmitarbeiterin am Institut für Sonderpädagogik der Universität Koblenz-Landau am ehemaligen Lehrstuhl für Grundlagen sonderpädagogischer Förderung von Prof. Dr. Christian Lindmeier. Professor Dr. Lindmeier hat den Lehrstuhl für Pädagogik bei kognitiver Beeinträchtigung und Pädagogik im Autismus-Spektrum an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg inne. Professorin Dr. Désirée Laubenstein lehrt und forscht zu Inklusion im Schwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung an der Universität Paderborn.