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Beyond the Sea

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
423 Seiten
Deutsch
LYX.digitalerschienen am28.05.20211. Aufl. 2021
Ich war auf alles vorbereitet - nur nicht auf dich

Seit dem Tod ihres Vaters will die 18-jährige Estella nur ihren Schulabschluss machen und Irland endlich den Rücken kehren. Doch ihre Pläne werden durchkreuzt, als der geheimnisvolle Noah auftaucht. Er ist nicht nur ganz anders als alle Jungen, denen Estella bisher begegnet ist, er gibt ihr das erste Mal seit langer Zeit das Gefühl, nicht ganz alleine auf dieser Welt zu sein. Estella verliebt sich jeden Tag ein kleines bisschen mehr in ihn, doch Noah ist nicht ohne Grund im Ort. Er hat ein Geheimnis, das alles zwischen ihnen zerstören könnte ...

'Wer Jane Eyre mag, wird dieses Buch lieben! Ich habe jede Sekunde davon genossen.' SAMANTHA YOUNG


New Adult meets JANE EYRE: der neue Roman von L. H. Cosway an der rauen Küste Irlands
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Produkt

KlappentextIch war auf alles vorbereitet - nur nicht auf dich

Seit dem Tod ihres Vaters will die 18-jährige Estella nur ihren Schulabschluss machen und Irland endlich den Rücken kehren. Doch ihre Pläne werden durchkreuzt, als der geheimnisvolle Noah auftaucht. Er ist nicht nur ganz anders als alle Jungen, denen Estella bisher begegnet ist, er gibt ihr das erste Mal seit langer Zeit das Gefühl, nicht ganz alleine auf dieser Welt zu sein. Estella verliebt sich jeden Tag ein kleines bisschen mehr in ihn, doch Noah ist nicht ohne Grund im Ort. Er hat ein Geheimnis, das alles zwischen ihnen zerstören könnte ...

'Wer Jane Eyre mag, wird dieses Buch lieben! Ich habe jede Sekunde davon genossen.' SAMANTHA YOUNG


New Adult meets JANE EYRE: der neue Roman von L. H. Cosway an der rauen Küste Irlands
Details
Weitere ISBN/GTIN9783736315600
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum28.05.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Seiten423 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5420626
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2. KAPITEL

»Meine Mutter hat erzählt, dass Vee gestern Abend mit irgendeinem jungen Stecher in die Bar gekommen ist und fast zweihundert Euro für Drinks ausgegeben hat«, sagte Aoife auf dem Weg zu Bio, die Augen tellerrund.

Aoifes Mutter war die Managerin vom O´Hares-Pub in der Stadt, der Matt O´Hare gehörte, dem Vater der widerwärtigen Sally O´Hare. Über Vees hohe Ausgaben war ich nicht besonders überrascht. Beim Alkohol bevorzugte sie die teure Sorte, und sie konnte einiges vertragen.

»Das war nicht ihr Stecher, sondern ihr Bruder. Er heißt Noah.«

»Ich wusste gar nicht, dass sie einen Bruder hat.«

Ich zuckte mit den Schultern. »Ich auch nicht, die Neuigkeit hat sie mir erst gestern eröffnet. Er wohnt bei uns. Und natürlich war ich es, die das Gästezimmer geputzt und für ihn vorbereitet hat.«

»Du musst damit aufhören, alles für sie zu erledigen, Stells. Es macht mich echt wütend, wie sie dich behandelt.«

»Mich macht es auch wütend, aber ich weiß nicht, ob sie überhaupt weiß, wie Nettsein geht. Wahrscheinlich ist sie schon Befehle keifend und mit finsterem Blick zur Welt gekommen«, witzelte ich halbherzig.

Aoife sah mich mitfühlend an und wechselte das Thema.

»Wie ist ihr Bruder denn so?«

»Die Jury hat noch nicht entschieden. Er ist ein bisschen rätselhaft.« Das eigenartige Gefühl tief unten im Bauch, das mich in seiner Gegenwart befiel und von dem ich nicht zu sagen vermochte, ob es was Gutes oder Schlechtes war, erwähnte ich nicht.

»Wie sieht er aus? Mam hat gesagt, ziemlich gut.«

»Das stimmt. Er sieht ganz anders aus als Vee. Das einzig Ähnliche sind ihre Augen«, antwortete ich, just in dem Moment, als Sarah O´Hare mitsamt ihrer Clique an uns vorbeikam.

Sobald sie mich entdeckte, trat ein hungriger, grausamer Schimmer in ihre Augen, und ich wusste, ich war fällig. Also schluckte ich schwer und wappnete mich für die Kränkung, die sie heute für mich in petto haben würde. Als nichts passierte, war ich überrascht, aber im nächsten Augenblick begriff ich, weshalb, denn ich stolperte und knallte hin, landete auf Händen und Knien auf dem kalten Linoleum. Sie hatte mir eine leere Wasserflasche zwischen die Füße geworfen, um mich zum Stolpern zu bringen. Claire McBride, ihre beste Freundin, lachte entzückt auf, und das Grüppchen entschwand den Flur hinunter. Ich schluckte die Tränen hinunter, einen dicken Kloß in der Kehle. Aoife half mir auf, das Gesicht vor Zorn verdunkelt.

»Sie ist der Antichrist, ich schwör´s dir.«

»Ja. Ich frag mich, ob sie und Vee irgendwie verwandt sind«, stimmte ich mit zittriger Stimme zu und rieb mir das Knie, das später bestimmt blau sein würde.

»Würde mich nicht überraschen«, sagte Aoife.

Als wir ins Klassenzimmer kamen, kicherten Sally und Claire und tuschelten miteinander. Ich wurde jedoch von Mr Kennedy abgelenkt, der meinen Namen rief.

»Estella, ich gratuliere dir, du hast letzte Woche beim Photosynthese-Test die Bestnote erreicht.« Er strahlte mich an. Mr Kennedy war ein kleiner Mann mit hellbraunem Haar und Brille, und er war mein Lieblingslehrer, denn er hatte ein freundliches Gesicht und immer ein aufmunterndes Lächeln für seine Schüler übrig. In meinem Leben war Freundlichkeit ein seltenes Gut.

»Gut gemacht, Stells.« Aoife stupste mich mit dem Ellbogen an.

Ich räusperte mich, immer noch mitgenommen von der Demütigung, mich im Flur auf die Schnauze gelegt zu haben. »Danke«, erwiderte ich und brachte ein Lächeln zustande.

Mr. Kennedy reichte mir meine Arbeit und klopfte mir auf die Schulter, ehe er die anderen Arbeiten austeilte. Ich setzte mich auf meinen Platz neben Aoife, der sich direkt vor Sallys Tisch befand.

»Streberin«, schnaubte Sally, aber ich drehte mich nicht um. Aoife bedachte sie mit einem unfreundlichen Blick und sagte zu mir, ich solle sie einfach ignorieren.

»Die hält sich für was Besseres.« Sally gab nicht auf. »Beschissene Intelligenzbestie.«

Ich biss die Zähne zusammen und packte meinen Stift fester. Sie war meinen Zorn gar nicht wert, auch wenn ich Visionen hatte, wie ich mich umdrehte und ihr meinen Stift ins Auge rammte.

Aber nein, es gab Wichtigeres, was nach meiner Aufmerksamkeit verlangte, zum Beispiel das nächste Kapitel meines Biobuchs, das ich lesen sollte. Als Sally begriff, dass sie mir keine Reaktion entlocken konnte, gab sie schließlich auf, und ich atmete auf, erleichtert, dass sie endlich ihr Lästermaul hielt.

Nach der Schule ging ich allein nach Hause und bereitete in Gedanken mehrere Vorträge vor, die ich Vee halten wollte, weil sie Sylvia gestern so übel mitgespielt hatte. Zwar war mir insgeheim klar, dass ich am Ende kein Wort sagen würde, aber schon die Vorstellung, ihr gründlich die Meinung zu geigen, tat mir gut.

Mein Leben segelte haarscharf am Abgrund entlang, und ich musste die Füße stillhalten, bis ich mit der Schule fertig war. Wenn ich jetzt auf einmal den Aufstand probte und versuchte, Vee zur Rechenschaft zu ziehen, konnte es gut sein, dass sie mich rauswarf und ich auf einmal mittellos auf der Straße stand.

Bei dem bloßen Gedanken zog sich mein Magen zusammen.

Ich schloss die Hintertür auf, betrat die leere Küche und ließ die Schultasche auf den Boden fallen. Dann trat ich ans Waschbecken, um mir ein Glas mit Leitungswasser zu füllen; nach dem langen Weg war ich durstig. Mein Knie schmerzte noch immer, und nachdem ich das Wasser runtergestürzt hatte, stellte ich den Fuß auf einen Stuhl und zog meinen Rock hoch, um den Schaden zu begutachten. Auf dem Knie bildete sich ein dunkelvioletter Bluterguss, und auf den Handflächen hatte ich auch ein paar Abschürfungen.

»Da kommt wohl jemand aus dem Krieg«, sagte plötzlich jemand, und ich schrak zusammen. Rasch schob ich den Rock wieder runter und richtete mich auf.

Noah stand mit verschränkten Armen und undurchschaubarer Miene in der Tür. Kurz sah er mir in die Augen, dann wanderte sein Blick zu der feingliedrigen Goldkette, die ich um den Hals trug. Fasziniert betrachtete er das kleine Kruzifix, das daran hing. Die Kette war ein Geschenk von Dad, und ich nahm sie praktisch nie ab. Bei der Eindringlichkeit, mit der Noah den Anhänger betrachtete, standen mir die Härchen im Nacken zu Berge.

Während er mich musterte, nutzte ich die Gelegenheit, ihn ebenfalls zu betrachten, und mit einem Mal wurde mir klar, wie attraktiv er war. Dass er gut aussah, war mir natürlich auch schon vorher aufgefallen, aber er war tatsächlich ungewöhnlich attraktiv, auf eine dunkle, eindringliche Weise. Groß und breitschultrig und mit einem Selbstbewusstsein, das ihn fast gefährlich erscheinen ließ. Als wüsste er sich auch in einem Kampf gut zu behaupten.

»Lass mich raten, heute war Sportstunde?«, fragte Noah.

Mit finsterer Miene schüttelte ich den Kopf und fragte mich, weshalb ihn das interessierte. »Nein. Ein Mädchen aus meiner Klasse hat mich zum Stolpern gebracht.«

Er legte den Kopf schief. »Warum?«

Ich zuckte mit den Schultern. »Sie hatte schon immer irgendein Problem mit mir.« Kurz verstummte ich und sah ihn an, dann fügte ich hinzu: »Außerdem ist sie ein Riesenmiststück.«

Seine Mundwinkel zuckten, als fände er das amüsant. Er kam herein und lehnte sich gegen den Tisch. »Wie hast du es ihr heimgezahlt?«

»Ich habe es ihr heimgezahlt, indem ich sie ignoriert habe. Sie ist meine Zeit nicht wert.«

»Feigling.«

Ich riss die Augen auf. »Wie bitte?«

»Weißt du, was ich gemacht hätte?«, redete er weiter, als hätte er mich nicht gehört. »Ich hätte meinen Zirkel genommen, sie irgendwo allein abgefangen und ihr die Spitze ins Fleisch gejagt. Danach hätte sie sich nicht mehr getraut, jemandem ein Bein zu stellen.«

»Du bist ja gestört«, sagte ich und musterte ihn misstrauisch.

»Ich bin kreativ. Und ich bin hier nicht derjenige, der sich bis zum Ende des Schuljahrs mit einer Mobberin rumschlagen muss. Mach was, um ihr zu zeigen, dass du es ernst meinst, dann hört sie auf. So funktionieren solche Leute.«

Ich zog einen Stuhl unter dem Tisch heraus, setzte mich und dachte darüber nach. Vielleicht sollte ich mir wirklich was überlegen, um Sally Angst einzujagen. Andererseits wurde ich bei meinem Glück wahrscheinlich erwischt und flog von der Schule.

»Bist du in der Schule auch gemobbt worden?«

Noahs Blick verfinsterte sich. »Jemand hat´s versucht.«

»Was ist passiert?«, fragte ich und beugte mich vor, seltsam begierig darauf, es zu erfahren.

Er setzte sich auf den Tisch, stellte die Füße auf einen Stuhl und sah auf mich herunter. In seinem Blick lag etwas Wildes, Ungezähmtes, das mich in den Bann schlug. »Da gab es diesen Typen, der hat das Gerücht verbreitet, ich würde gegen Bezahlung Schwänze lutschen«, sagte er, und mir blieb der Mund offen stehen.

Ich blinzelte, Hitze stieg mir in die Wangen. »Und hast du?«, fragte ich.

Er erwiderte meinen Blick ausdruckslos, kein Stück beleidigt von meiner Frage. »Nein.«

»Und was hast du gemacht?«

»Du kennst die Bath-Siedlung, wo überall diese kleinen Gassen zwischen den Häusern sind?«

Ich nickte. »Das ist wie ein Labyrinth.«

Fast hätte Noah gelächelt. »Dieser Junge also, der ist immer quer durch diese Gassen gelaufen auf dem Weg nach Hause. Eines Abends bin ich ihm gefolgt, hab ihn im Dunkeln erwischt und dafür gesorgt, dass er aufhört, diese Lügen über mich zu verbreiten.«

»Wie?«, fragte ich so leise,...

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