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Ich bin dann mal still

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am03.05.20211. Auflage
Horst Lichter, Deutschlands beliebtester TV-Koch und Moderator, begibt sich auf eine Reise in die Stille und zu sich selbst: Ein Lebensratgeber voller Ruhe, Kraft und Entschleunigung, aber auch voller Humor, Augenzwinkern und Lebensfreude. Die Sehnsucht nach einem Moment des Innehaltens in einer Welt, die uns alles abverlangt, die Stress und Burnout, Überforderung und Anstrengung mit sich bringt, kennen wir alle. Schweigen, still sein, einatmen, ausatmen, in der Meditation ganz für sich sein - dieses Abenteuer, diese Selbstfindung wagt der Mann, der nie um einen flotten Spruch verlegen ist. Was macht die plötzliche Stille mit ihm? Die Pause vom schnellen Leben? Ist Meditation der Schlüssel zum Glück? Und was hat es eigentlich mit diesem Buddhismus auf sich? Horst Lichter erzählt auf sympathische und humorvolle Weise, was ihn zum Schritt in die Stille bewogen hat, warum er sich die Pause vom Alltagsstress gönnt. Er berichtet von der Zeit der Ruhe und was passiert, wenn man plötzlich allein in seinem Kopf ist. Wenn die laute Welt durch die eigenen Gedanken ersetzt wird. Welche Fragen man sich selbst stellt und auch selbst beantworten muss. Und er verrät, was am Ende bleibt von dieser Erfahrung. Wie es gelingt, seine Kraft und innere Mitte zu bewahren, wenn man wieder zurück im Alltagsstress ist. Dieses Buch ist ein spannendes Experiment, berührend, inspirierend und zum Schmunzeln, aber auch echte Lebenshilfe für den Umgang mit der Überforderung und der Belastung, die wir alle täglich spüren.

Horst Lichter ist der wohl beliebteste Moderator im deutschen Fernsehen. Mit dem ZDF-Format 'Bares für Rares' stellt er regelmäßig neue Einschaltquotenrekorde auf. Sein Buch 'Keine Zeit für Arschlöcher' war ein Bestseller und wurde 2022 für das ZDF verfilmt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
HörbuchCD-ROM
EUR19,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextHorst Lichter, Deutschlands beliebtester TV-Koch und Moderator, begibt sich auf eine Reise in die Stille und zu sich selbst: Ein Lebensratgeber voller Ruhe, Kraft und Entschleunigung, aber auch voller Humor, Augenzwinkern und Lebensfreude. Die Sehnsucht nach einem Moment des Innehaltens in einer Welt, die uns alles abverlangt, die Stress und Burnout, Überforderung und Anstrengung mit sich bringt, kennen wir alle. Schweigen, still sein, einatmen, ausatmen, in der Meditation ganz für sich sein - dieses Abenteuer, diese Selbstfindung wagt der Mann, der nie um einen flotten Spruch verlegen ist. Was macht die plötzliche Stille mit ihm? Die Pause vom schnellen Leben? Ist Meditation der Schlüssel zum Glück? Und was hat es eigentlich mit diesem Buddhismus auf sich? Horst Lichter erzählt auf sympathische und humorvolle Weise, was ihn zum Schritt in die Stille bewogen hat, warum er sich die Pause vom Alltagsstress gönnt. Er berichtet von der Zeit der Ruhe und was passiert, wenn man plötzlich allein in seinem Kopf ist. Wenn die laute Welt durch die eigenen Gedanken ersetzt wird. Welche Fragen man sich selbst stellt und auch selbst beantworten muss. Und er verrät, was am Ende bleibt von dieser Erfahrung. Wie es gelingt, seine Kraft und innere Mitte zu bewahren, wenn man wieder zurück im Alltagsstress ist. Dieses Buch ist ein spannendes Experiment, berührend, inspirierend und zum Schmunzeln, aber auch echte Lebenshilfe für den Umgang mit der Überforderung und der Belastung, die wir alle täglich spüren.

Horst Lichter ist der wohl beliebteste Moderator im deutschen Fernsehen. Mit dem ZDF-Format 'Bares für Rares' stellt er regelmäßig neue Einschaltquotenrekorde auf. Sein Buch 'Keine Zeit für Arschlöcher' war ein Bestseller und wurde 2022 für das ZDF verfilmt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426461037
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum03.05.2021
Auflage1. Auflage
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1565 Kbytes
Artikel-Nr.5422739
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Vor der Stille

Mein guter, treuer Ford-Kastenwagen fraß brav die Kilometer des grauen Betonbandes, das sich vor meinen Augen endlos durch die wunderbare Sommerlandschaft schlängelte. Ich hing meinen Gedanken nach, vor allem, wenn ich mal wieder in einem Stau gelandet war. Kinders, Hand auf den Herd: Ich hatte mir das alles so schön ausgemalt, ich war so begeistert von der Idee gewesen. Von der Idee, einige Zeit in ein Schweigekloster zu gehen. Gerade ich, der von den meisten Menschen, den Medien und allen, die mich zu kennen glauben, gerne als der »fröhlich fidele Onkel Hotte«, »die rheinische Gute-Laune-Maschine«, »der Menschenflüsterer«, »die Herz- und Seelenfrohnatur der Republik« bezeichnet werde. Was ich da schon alles gelesen habe! »Der feine Kerl mit dem lustig aufgedrehten Schnurrbart und dem knuffeligen Dackelblick hinter der goldenen Nickelbrille«, als wäre ich die personifizierte Unschuld à la »Können diese Augen lügen, können diese Füße fremdgehen?«. Natürlich bin ich - das ist ja kein Geheimnis - jemand, der sein Herz auf der Zunge trägt. Deswegen war ich ja selber unheimlich neugierig, ob ich, der so wahnsinnig gerne mit Menschen redet, eine ganze Zeit lang die Klappe halten kann. Und »einfach« mal still sein. Vielleicht, dachte ich, sammeln sich schon nach wenigen Tagen dermaßen viele ungesprochene Sätze in mir, dass ich wie eine überhitzte Dampfmaschine glatt durch die Decke gehe. Wissen kann man es ja erst, wenn man es mal ausprobiert hat.

Ich sah mich schon als bescheidener, in sich ruhender Mönch in demütiger Andacht durch die altehrwürdigen Klostermauern wandeln, ausgefüllt von der harten Arbeit und gesättigt von den einfachen, aber wohlschmeckenden Mahlzeiten, die ich mit den anderen Gebetskuttenträgern an einer langen Tafel glücklich schweigend einnehmen würde. Natürlich würde ich auch früh aufstehen, dann mit den Mönchen in der Kapelle beten und mich an der harten Arbeit im idyllischen Klostergarten erfreuen. Zwischendurch ein Mittagsschläfchen, spazieren gehen, den Gedanken nachhängen und nach ein paar Tagen selbstverständlich den Sinn des Lebens erfasst haben. Die Stille in mir suchen, finden und allumfassend begreifen, was wir hektischen, nach lauter Anerkennung strebenden Menschen komplett falsch machen. Nach diesen ruhigen Tagen würde ich vom dauergesprächsbereiten Medienmenschen zum weisen, erleuchteten »Dalai Lichter« mutieren. So reimte ich mir das alles wunderbar in meiner Vorstellung zusammen. Ich war schon im Vorfeld gerührt und begeistert von mir selbst, ganz und gar ergriffen von diesem wunderbaren Plan. (Wenn ich damals geahnt hätte, dass ... aber wir sind ja gerade erst am Anfang des Buches. Also, immer schön der Reihe nach!)

Je näher ich meinem Ziel kam, desto glücklicher wurde ich: Schön, gleich bin ich irgendwo, da ist Ruhe. Da sind keine Autos, da ist nix. Da sind alle tiefenentspannt und relaxt, das ist fein, da freue ich mich wahnsinnig drauf. Das wird geil. Eine weitere Ausgabe von »Horst Lichter sucht das Glück« ... findet es, begreift den Lebensplan und das alles, ohne wochenlang mit dem Moped durch die Gegend zu fahren. Ein Träumchen, eine Hammeridee. Zwischendurch hielt ich noch einmal an einer Raststätte und mampfte - quasi als Henkersmahlzeit, als Sinnbild unserer Schnell-schnell-Gesellschaft und letzte weltliche Amtshandlung - einen Burger mit Pommes. Drehte im Auto noch mal volle Kanne die Musik laut, um mir endgültig klarzumachen, wie sehr ich die Schnauze voll hatte von dem ganzen, sinnlosen Lärm, mit dem wir uns tagtäglich bombardieren. Und obwohl ich mich so richtig in meine Stille-Mission reinsteigerte und mir das kleine Abenteuer begeistert ausmalte, konnte ich mir eine Tatsache nicht so richtig aus den Knochen schönreden: Ich war mal wieder total an der Kante und völlig erschöpft von der Arbeit. Müde, kaputt und ausgelutscht. Fix und foxi nach acht Wochen ununterbrochenen Dreharbeiten. Drehtage mit mindestens zwölf Stunden. Ich war durch, und ich wusste das auch tief in meinem Inneren. Sonst hätte ich mir die Klosterzeit ja auch nicht so hochgejazzt.

 

Was mir außerdem noch tief in den Knochen steckte, außer dieser wahnsinnigen Müdigkeit, war so ein schwammiges Gefühl der Unsicherheit. Denn vor diesen intensiven Dreharbeiten, also in den Wochen und Monaten nach dem 15. März, hatte mich - wie wahrscheinlich viele andere Menschen auch - der Corona-Lockdown unglaublich stark beschäftigt. Die Welt, die wir alle kannten, existierte auf einmal nicht mehr. Von einem auf den anderen Tag saßen Millionen Menschen in Deutschland auf der Couch und wussten nicht, was das alles bedeuten sollte. Ein Virus bedrohte plötzlich unser komplettes Leben, unsere wirtschaftlichen Existenzen. Geschäfte zu, Schulen und Kindergärten zu, Krankenhäuser in Alarmbereitschaft. Keine Veranstaltungen, kein Fußball, keine Kultur, wer keinen systemrelevanten Beruf hatte, saß auf einmal zu Hause auf dem Sofa und hatte viel Zeit zum Nachdenken. Ich auf jeden Fall, denn ich hatte ja kein »Homeoffice« oder kleine Kinder zu betreuen. Ein Workaholic, dem die Kabel gekappt wurden und der auf einmal feststellte, wie leise und still die Welt sein konnte! Und wo geht die überhaupt hin, unsere Welt? Was passiert tatsächlich, wie schlimm ist diese Krankheit? Was macht sie, was macht dieser Lockdown mit den Menschen? Wann ist der ganze Spuk wieder vorbei? Hört das eventuell überhaupt nicht auf? Jeden Tag erfuhr man irgendetwas anderes. Was gestern als halbwegs gesichert galt, war am nächsten Tag schon wieder Schnee von gestern, obsolet. Keiner hatte eine genaue Ahnung, aber viele laberten in Talkshows rum, als ob sie die Weisheit mit dem Löffel gefressen hatten. Jede Quasselrunde, die etwas auf sich hielt, hatte einen eigenen Virologen. Und dem war vor allem wichtig, dem Kollegen der Konkurrenzsendung zu widersprechen ... so schien es mir jedenfalls. Wenn ich abends, den Kopf voller Gedanken, durch die Felder spazieren ging, war die Welt eigentlich wie immer. Die Vögel zwitscherten, die Sonne ging unter und die Abendstille breitete sich wie ein samtiger Teppich aus. Ich ging ins Bett und dachte wie so oft: Ist doch wie immer, morgen früh geht es wieder los!

Aber kein Wecker klingelte, keine Arbeit wartete und es blieb auch tagsüber merkwürdig still. Nach einiger Zeit gab ich mich der Hoffnung hin, dass der Lockdown auch viel Gutes bewirken könne - Menschen helfen sich gegenseitig, sind höflich und nett zueinander, weil ja schließlich alle im selben Boot sitzen. Aber nach ein paar Monaten und erfolglosen Jagden auf Toilettenpapier war es ja nicht zu übersehen, dass sehr viele Leute unsolidarisch, frech, aggressiv und böse wurden. Ich hatte sogar den Eindruck, dass, nachdem alles wieder etwas offener wurde und wenigstens ein bisschen Normalität zurückkehrte, sich die Aggressionen teilweise verstärkten. Ich erwischte mich bei dem Gedanken, dass ich auf einmal ein komisches Gefühl hatte, in die Stadt zu gehen. Ich sah die Menschen zwar wieder unbekümmert nah beieinandersitzen, konnte aber trotzdem so eine schwelende Gereiztheit spüren - kurz: Ich traute dem Braten überhaupt nicht! Ein ganz urwüchsiges Gefühl beschlich mich bei diesem Szenario: Ich erinnere mich, wie ich einmal dachte: »Wenn jetzt ein Polizeiwagen hier anhält und die Leute auffordert, Masken aufzusetzen und Abstände einzuhalten, dann geht ein Pulverfass hoch, dann gibt´s ´ne Schlägerei!« Eine seltsame Stimmung war das und ich machte von da ab erst mal einen großen Bogen um die Stadt und suchte mehr die zuerst ungewohnte, dann aber etwas vertrauter gewordene Stille. Nun, jetzt können Sie natürlich sagen: »Da hatte er doch seine Stille, der Lichter! In den Monaten auf der Couch hätt er doch wunderbar nachdenken können.« Ja, möchte man meinen. Aber so einfach ist es nicht, sonst wären ja nach dem ersten Lockdown nur noch durch und durch Erleuchtete rumgelaufen. Die wahre »Innenschau« kann man nur schwer auf dem eigenen Sofa finden. Da ist man ja auch so wunderbar von sich abgelenkt, man guckt in den Fernseher, liest ein Buch, fragt sich, was man abends kocht und ob man besser am Dienstag oder Mittwoch zum Wertstoffhof fährt. Vielleicht gibt es sogar Menschen, die das können, Schweigekloster im eigenen Heim. Aber mir hilft schon das richtige »Abgeschnittensein« von dem Alltagsallerlei.

 

Und nach dieser Lockdown-Ruhephase ging es ja irgendwann auch wieder los mit der Arbeit und ruck, zuck war ich wieder in meinem geliebten Hamsterrad. Ein bisschen Normalität kehrte zurück und manchmal fühlte es sich fast so an, als wäre es so ähnlich wie früher. Nur mit mehr Händewaschen und viel Masketragen. Nur die Stille, die ließ mir keine Ruhe. Klingt komisch, oder? »Die Stille ließ mir keine Ruhe« - aber anders kann ich es nicht beschreiben. Ich hatte ja gezwungenermaßen ein wenig von der himmlischen Stille genascht und wollte noch mehr. Warum war ich überhaupt so fasziniert von der Ruhe, der friedlichen Stille? War »friedlich« überhaupt positiv aufzufassen? Ich arbeitete doch so gerne in meinem Beruf, in meinem Zirkus, mit dem ganzen Trubel und den vielen Menschen und ihren herrlichen Geschichten. Na und, dachte ich - das eine schließt das andere ja nicht aus. Nur weil ich wahnsinnig gerne in einer lauten, quirligen Unterhaltungsbranche arbeite, darf ich nicht gerne in Ruhe irgendwo die Stille genießen? In der Natur, in mir, wo auch immer?

Nein, die Idee für dieses Stille-Projekt kam genau zur rechten Zeit. Stille, Abgeschiedenheit, absolute Ruhe - das wird eine geile Sache. Dachte ich.

 

Überhaupt,...
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