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Melodie der Erinnerung

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
458 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am01.11.2020
Getrennt, und doch verbunden: der Familien-Schicksalsroman »Die Melodie der Erinnerung« von Katja Maybach jetzt als eBook bei dotbooks. In dieser Lebensgeschichte hallt das Echo ihrer eigenen Vergangenheit wider ... Die New-York-Times-Journalistin Kate Johnson stößt bei einer Reise nach Buenos Aires auf die Familiengeschichte des ehemaligen Freiheitskämpfers Carlos Campora. Sein Großvater hatte 1933 Berlin verlassen, um sein Glück in Argentinien zu suchen - auch wenn dies bedeutete, dass er seiner Geliebten Tatjana von Stetten das Herz brechen musste. Als Kate ein altes Foto von Tatjana und ihren bildschönen Schwestern findet, eröffnen sich plötzlich Parallelen zu ihrer eigenen Herkunft. Nur Carlos selbst kann die Lücken ihrer Familiengeschichte für sie füllen - und ihr das unglaubliche Schicksal enthüllen, das sie beide nach Amerika führte ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: der bewegende Roman »Die Melodie der Erinnerung« von Katja Maybach. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Katja Maybach hat seit jeher zwei große Leidenschaften: das Schreiben und die Mode. Nach einer langen und bewegenden Karriere in der Modebranche, unter anderem in Paris, beschloss sie, ihre zweite Leidenschaft zum Beruf zu machen und begann, erfolgreich Romane zu schreiben. Sie hat zwei erwachsene Kinder und lebt heute in München. Bei dotbooks veröffentlichte Katja Maybach: »Melodie der Erinnerung« »Die Stunde der Schwestern« »Das Haus unter den Zypressen« »Der Duft von Rosenöl und Minze« Die Website der Autorin: katja-maybach.de Die Autorin im Internet: facebook.com/katja.maybach
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Produkt

KlappentextGetrennt, und doch verbunden: der Familien-Schicksalsroman »Die Melodie der Erinnerung« von Katja Maybach jetzt als eBook bei dotbooks. In dieser Lebensgeschichte hallt das Echo ihrer eigenen Vergangenheit wider ... Die New-York-Times-Journalistin Kate Johnson stößt bei einer Reise nach Buenos Aires auf die Familiengeschichte des ehemaligen Freiheitskämpfers Carlos Campora. Sein Großvater hatte 1933 Berlin verlassen, um sein Glück in Argentinien zu suchen - auch wenn dies bedeutete, dass er seiner Geliebten Tatjana von Stetten das Herz brechen musste. Als Kate ein altes Foto von Tatjana und ihren bildschönen Schwestern findet, eröffnen sich plötzlich Parallelen zu ihrer eigenen Herkunft. Nur Carlos selbst kann die Lücken ihrer Familiengeschichte für sie füllen - und ihr das unglaubliche Schicksal enthüllen, das sie beide nach Amerika führte ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: der bewegende Roman »Die Melodie der Erinnerung« von Katja Maybach. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Katja Maybach hat seit jeher zwei große Leidenschaften: das Schreiben und die Mode. Nach einer langen und bewegenden Karriere in der Modebranche, unter anderem in Paris, beschloss sie, ihre zweite Leidenschaft zum Beruf zu machen und begann, erfolgreich Romane zu schreiben. Sie hat zwei erwachsene Kinder und lebt heute in München. Bei dotbooks veröffentlichte Katja Maybach: »Melodie der Erinnerung« »Die Stunde der Schwestern« »Das Haus unter den Zypressen« »Der Duft von Rosenöl und Minze« Die Website der Autorin: katja-maybach.de Die Autorin im Internet: facebook.com/katja.maybach
Details
Weitere ISBN/GTIN9783966554299
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.11.2020
Seiten458 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1743 Kbytes
Artikel-Nr.5424022
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1
Argentinien, 1982

Stundenlang fahren wir die endlosen einsamen Straßen entlang, bis wir die Fähigkeit verlieren, die Zeit zu spüren oder die Landschaft wahrzunehmen.

Erst kurz vor Buenos Aires habe ich die Kraft, mich aus meiner Lethargie zu lösen. Ich wende meinen Kopf und werfe einen verstohlenen Blick auf Carlos. Er sitzt aufrecht da, seine Hände zwischen die Oberschenkel gepresst. Mit angespanntem Gesicht starrt er durch das Fenster. Nimmt er Abschied von seinem Land, seiner Heimat? In ein paar Stunden werde ich mit ihm Argentinien verlassen. Erkennt er das Ausmaß seines Verlustes?

Sein Gesicht ist aufmerksam, wach, misstrauisch, ohne die geringsten Anzeichen von Müdigkeit. Wird er jemals die sechs Jahre im Gefängnis vergessen können, wird er irgendwann das Gefühl von Freiheit neu empfinden?

Ich beobachte ihn, sein blasses Gesicht, in das sich Entbehrung und durchlittene Qualen tief eingegraben haben, ich sehe den kahlgeschorenen Kopf, seinen mageren, ausgemergelten Körper.

Ich kenne seine ganze Lebensgeschichte. Carlos war als Kind schon der verträumte Einzelgänger, zu verschlossen, um Freundschaften zu schließen. Höflich hatte ich seiner Mutter zugehört und mir Fotos von ihm angesehen: Carlos als Zweijähriger auf dem Arm seines Vaters, Carlos am ersten Schultag, Carlos als Student in Yale. Erst allmählich wuchs mein Interesse an seinem Schicksal, ich begann, mich in Gedanken mit ihm zu beschäftigen. Was ging in ihm vor, als er sich nach seiner Rückkehr von der Universität einer Gruppe von Regimegegnern anschloss? Carlos, ein schüchterner junger Mann, elitär erzogen und aufgewachsen, einer, dem ein Dasein in Glück und Reichtum bestimmt schien, setzte sein Leben ein, um den aussichtslosen Kampf gegen Ungerechtigkeit und Gewalt zu führen.

Gegen General Rafael Videla, der 1976 durch einen Militärputsch an die Macht kam. Tausende von Regimegegnern wurden hingerichtet, Zehntausende inhaftiert. Dreißigtausend Menschen verschwanden in Gefängnissen und Straflagern. Man nennt sie die Desaparecidos, die Verschwundenen.

Als freie Journalistin der »New York Times« kam ich vor einem Jahr nach Buenos Aires, um mich mit einer der Mütter der Plaza de Mayo zu treffen. Jahr für Jahr, am 30. April, prangern sie auf dem Platz vor dem Regierungsgebäude das Unrecht an, das ihre Familien auseinanderriss und ihnen die Söhne und Töchter nahm. Jahr für Jahr fordern sie Aufklärung über das Schicksal ihrer Kinder und die Bestrafung der Schuldigen.

Zum ersten Mal hörte ich von den Müttern der Plaza de Mayo, als ich die Witwe eines Onkels in Deutschland besuchte. Ich sollte einen Bericht über die schönsten deutschen Städte schreiben, und die Idee, Kontakt zu ihr aufzunehmen, kam mir, als ich auf der Fifth Avenue in einem Geschäft ein zart geblümtes Teeservice aus der deutschen Porzellanmanufaktur von Stetten entdeckte. Das Firmenlogo: zwei kleine hellblaue Rehe auf der Unterseite jedes Teils. Erst da fiel mir ein, dass mein Onkel mit der Inhaberin dieser Firma verheiratet gewesen war. Ich hatte Robert nicht besonders gut gekannt, ich wusste nur, er hat als Anwalt in München gearbeitet. In Erinnerung war mir geblieben, dass er mir auf der Hochzeit einer Cousine erzählte, seine Frau sei zur Unternehmerin des Jahres 1978 gewählt worden.

Ich wurde neugierig auf Anna von Stetten und wollte unbedingt meine Reise durch Deutschland mit einem Besuch bei ihr verbinden. Sie lud mich in ihre Villa am Starnberger See ein, und ich war beeindruckt von dieser Frau, die mein Onkel in einem Tangokurs kennengelernt hatte. Wir mochten uns sofort, doch ich war auf der Durchreise und hatte nur zwei Stunden Zeit. Anna zeigte mir ein Foto und bat mich um Unterstützung für ihren Neffen Carlos, einen der Desaparecidos. Vielleicht, meinte sie, könnte ich als amerikanische Journalistin etwas für ihn tun? Ich war wie elektrisiert. Sofort witterte ich die Story, die Chance, wie man sie nur einmal im Leben bekommt. Einem solchen Moment hatte ich jahrelang entgegengefiebert. Ich hatte Journalismus studiert, um Missstände aufzudecken, politische Korruption zu entlarven. Die meisten Artikel schrieb ich bisher allerdings für die wöchentlichen Beilagen. Aber diese Story wird mir Anerkennung und Bewunderung einbringen. Vielleicht endlich auch von meiner Mutter, die mir seit meiner Kindheit das Gefühl gibt, eine Versagerin zu sein.

Einige Tage nach dem Besuch in der alten Villa stellte Anna den Kontakt zu Carlos Mutter her. Auf Kosten der »New York Times« flog ich nach Buenos Aires. Vom ersten Moment an war ich fasziniert von dieser Frau, ich bewunderte ihre Kraft und die Energie, mit der sie um die Freilassung ihres Sohnes kämpfte. Nach Einschaltung einer Organisation und Zahlung hoher Bestechungsgelder sollte Carlos nach sechs Jahren endlich aus dem Gefängnis entlassen werden. Die letzten Wochen durfte er auf der Krankenstation verbringen, und von dort aus konnte er mit Hilfe eines bestechlichen Wärters zwei Telefonate mit seiner Mutter führen, die nicht abgehört wurden.

Heute im Morgengrauen habe ich zusammen mit dem Chauffeur der Familie Carlos an der angegebenen Bushaltestelle abgeholt. Er war in einem verdunkelten Wagen und mit verbundenen Augen dorthin gebracht und aus dem Auto gestoßen worden. Niemals wird er wissen, wo das Gefängnis liegt, in dem er jahrelang den grausamsten Folterungen ausgesetzt war. Nun ist er frei, und alles läuft so, wie er mit seiner Mutter vereinbart hat: Die Fahrt nach Buenos Aires mit mir, einer Frau, die er nicht kennt und von der er nur weiß, dass sie ihn nach New York begleiten wird. Das Weitere ist genau festgelegt: NBC will eine Sondersendung mit Carlos bringen, und er wird über die Straflager und über die Folterungen sprechen. Er will »auspacken«, wie er seiner Mutter erklärte, und ich bin die Kontaktperson, ich habe das Recht auf das erste Interview mit ihm. Endlich habe ich die Chance, die mich aus dem Mittelmaß meiner Karriere herausheben wird.

Mit Carlos Mutter hatte ich vereinbart, dass die Familie zum Aeroporto de Ezeiza kommen würde, um ihn zu begrüßen, sich aber auch gleichzeitig von ihm zu verabschieden. Sie weiß, dass er sein Land verlassen will, um in New York über die Verschwundenen, über die Gefängnisse und über die Straflager zu berichten. Er will die Welt aufrütteln. Sein Kampf sei noch nicht zu Ende, sein Hass ungebrochen. Als wir gegen Mittag an einer Tankstelle anhielten und ich mir einen Kaffee kaufte, unterhielt er sich mit dem Chauffeur, der daraufhin zum Telefonautomaten ging und ein langes Gespräch führte. Wen hat er angerufen?

Vor Buenos Aires fahren wir die Autobahn in östlicher Richtung zum Flughafen, doch kurz vor Terminal A biegt das Auto ab. »Halt!«, sage ich und lege meine Hand energisch auf das Lenkrad. »Sehen Sie nicht?« Es ist das erste Mal, dass ich den Chauffeur anspreche. »Wir sind falsch gefahren. Wir fliegen mit American Airlines nach New York.« Doch der Chauffeur schiebt meine Hand beiseite wie eine lästige Fliege und fährt schweigend weiter. Wir biegen wieder ab, und mit Erstaunen erkenne ich, dass der Wagen durch eine geöffnete Schranke direkt auf das Rollfeld fährt und vor einem kleinen Privatflugzeug hält. Verwirrt sehe ich die Aufschrift »Philip Winter Enterprises«, aber bevor ich reagieren kann, öffnet eine Flugbegleiterin die Autotür, und ich steige befremdet aus. Carlos steht bereits auf dem Rollfeld, und der Pilot will ihn herzlich willkommen heißen. Doch Carlos weicht zurück, ein wenig verloren sieht er aus in seinem Anzug, der ihm um den dünnen Körper schlottert. Verwirrt, fast widerwillig erwidert er den Händedruck des Piloten, dann dreht er sich zu mir um und fordert mich auf, einzusteigen. Jetzt lächelt er, zum ersten Mal.

Im Flugzeug sehe ich mich erstaunt um: holzverkleidete Wände, eine Sitzgruppe, ein kleiner Schreibtisch. »Wohin fliegen wir?« Ich wende mich beunruhigt an Carlos, denn mir ist klar, dass uns dieses kleine Flugzeug nicht nach New York bringen wird.

»Gleich«, vertröstet er mich, während wir aufsteigen und den Flughafen hinter uns lassen.

Ich sitze Carlos stumm gegenüber, ich spüre, es läuft nicht nach Plan. Ich bin verunsichert, irgendwie weiß ich, dass ich allein nach New York zurückkehren werde. Das bedeutet das Ende meines Karrieretraums, denn diese Story sollte mir exklusiv gehören.

»Sehen Sie!«, unterbricht Carlos meine Gedanken. »Sehen Sie hinunter!«

Wir überfliegen einen Ozean von endlos scheinenden Wiesen, dessen Farbe von hellem Grün in ein tiefes Schwarz wechselt. Wir sind jetzt so tief, dass ich ein großes Haus im alten Kolonialstil erkennen kann, dann ein langgezogenes rechteckiges Gebäude, vor dem Pferde weiden. Sie werden unruhig, sie werfen den Kopf in den Nacken und laufen nervös in verschiedene Richtungen. Dann kreisen wir über einer Herde von Rindern, die sich gemächlich in Bewegung setzt. In der Ferne kann ich leuchtende Weizenfelder sehen, schimmernd im letzten Licht der untergehenden Sonne.

»Herrlich«, flüstere ich, denn ich kann mich der Schönheit dieses Landes nicht entziehen. Und dann begreife ich.

»Es ist die Estancia Ihrer Familie, nicht wahr?«

Carlos nickt. »Hier bin ich aufgewachsen, hier bin ich zu Hause, und hier werde ich für den Rest meines Lebens bleiben.«

»Aber Ihr Hass?« Ich schreie jetzt voll aufsteigender Wut, da er mir mit dieser Entscheidung alle Träume zunichtemacht. »Der Hass, den Sie verspüren?«

»Ich habe nachgedacht«, erwidert Carlos ruhig. »Aller Hass bringt mir die vergangenen sechs Jahre nicht zurück. Ich will in Ruhe leben, ich will nicht Angst haben müssen, verhaftet oder hinterrücks erschossen zu werden, weil ich mich der Presse gestellt habe und ins Fernsehen habe...
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Autor

Katja Maybach hat seit jeher zwei große Leidenschaften: das Schreiben und die Mode. Nach einer langen und bewegenden Karriere in der Modebranche, unter anderem in Paris, beschloss sie, ihre zweite Leidenschaft zum Beruf zu machen und begann, erfolgreich Romane zu schreiben. Sie hat zwei erwachsene Kinder und lebt heute in München.Bei dotbooks veröffentlichte Katja Maybach:»Melodie der Erinnerung«»Die Stunde der Schwestern«»Das Haus unter den Zypressen«»Der Duft von Rosenöl und Minze«Die Website der Autorin: katja-maybach.deDie Autorin im Internet: facebook.com/katja.maybach