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Zitronensüß

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
272 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am19.02.20211. Auflage
Mit 12 zu überleben, ist gar nicht so leicht! Annemarie, oder Shug, wie die Familie sie nennt, glaubt, es gibt nichts Schlimmeres, als zwölf zu sein: Sie ist zu groß, zu sommersprossig und zu flachbrüstig. Alles um sie herum gedeiht prächtig - nur Shug nicht! Alle wissen irgendwie, wo es langgeht - nur Shug nicht. Und jetzt auf der Highschool fangen auch noch ihre Freudinnen an, seltsam zu werden. Und selbst Mark, ihr allerbester Freund, benimmt sich komisch. Shug möchte, dass gefälligst alles so bleibt, wie es immer schon war. Doch die Welt scheint nicht rund zu laufen! Oder vielleicht läuft Shug ja nicht ganz rund und mit der Welt ist alles in Ordnung?

Jenny Han ist in Richmond, Virginia, geboren und aufgewachsen. Sie hat eine Vorliebe für Kuchen, Scrabble und Hip-Hop-Musik und lebt in New York City. Ihre Bücher sind Weltbestseller und viele wurden erfolgreich verfilmt.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextMit 12 zu überleben, ist gar nicht so leicht! Annemarie, oder Shug, wie die Familie sie nennt, glaubt, es gibt nichts Schlimmeres, als zwölf zu sein: Sie ist zu groß, zu sommersprossig und zu flachbrüstig. Alles um sie herum gedeiht prächtig - nur Shug nicht! Alle wissen irgendwie, wo es langgeht - nur Shug nicht. Und jetzt auf der Highschool fangen auch noch ihre Freudinnen an, seltsam zu werden. Und selbst Mark, ihr allerbester Freund, benimmt sich komisch. Shug möchte, dass gefälligst alles so bleibt, wie es immer schon war. Doch die Welt scheint nicht rund zu laufen! Oder vielleicht läuft Shug ja nicht ganz rund und mit der Welt ist alles in Ordnung?

Jenny Han ist in Richmond, Virginia, geboren und aufgewachsen. Sie hat eine Vorliebe für Kuchen, Scrabble und Hip-Hop-Musik und lebt in New York City. Ihre Bücher sind Weltbestseller und viele wurden erfolgreich verfilmt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423438728
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum19.02.2021
Auflage1. Auflage
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2975 Kbytes
Artikel-Nr.5424255
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Ein Sommernachmittag geht zu Ende, gleich wird die Sonne am Horizont verschwinden. Unsere liebste Tageszeit. Wir lutschen Kirscheis am Stiel. Mein T-Shirt klebt mir am Rücken, und meine Hände fühlen sich warm und pappig an, aber meine Lippen sind kühl. Die Sonne nimmt genau dieses grelle Pink an, das ich so liebe, und ich drehe mich zu Mark um, so wie immer.

Ich sehe ihn an, sehe ihn wirklich an. Hundertmal oder öfter haben wir unter diesem Baum, unserem Baum, gesessen, und immer war Mark derselbe - der, den ich kenne, seit wir beide fünf waren und ich ihm gesagt habe, meine Mama sei viel, viel hübscher als seine. Aber heute, genau in diesem Moment, ist er auf einmal anders, und ich könnte nicht einmal erklären, was es genau ist. Aber ich kann es fühlen. Und wie - Junge, Junge! Äußerlich ist alles wie immer, aber innen drin ist es so, als würde ein kleiner Teil von mir gerade aufwachen.

Die Haare hängen ihm in die Augen, und seine Haut ist goldbraun wie Toast. Er riecht wie immer im Sommer - nach grünem Gras und Schweiß und Chlor. Er sieht der Sonne zu, wie sie von einer Farbe in die andere wechselt, und sitzt ganz still und schweigsam da. Auf einmal sieht er mich an und lächelt, und in diesem Moment merke ich, wie viel er mir bedeutet. Es ist, als würde mir das Herz gleich aus dem Brustkorb fliegen. Das ist er - der Moment, in dem er mich küssen müsste, der Moment, auf den in Filmen alles zuläuft. Er wird mich ansehen, und er wird es wissen, so wie ich es weiß.

Zwölf ist das perfekte Alter für den ersten Kuss, das weiß doch jeder.

Bloß dass Mark mich schon gar nicht mehr ansieht. Und dass er angefangen hat zu reden. Dieser Idiot redet, statt zu küssen! Quasselt von irgendeinem Mountainbike, das sein Dad ihm zum Geburtstag schenken will. »Mann, das wird so was von geil. Wir fahren auf den Tuckashawnee Trail ...«

»Hey, Mark«, unterbreche ich ihn. Diese letzte Chance gebe ich ihm noch, es wiedergutzumachen, diese letzte Chance, mich so zu sehen wie ich ihn. Ich konzentriere mich ganz auf diesen Wunsch, dass er mich ansieht, wirklich ansieht. Nicht die Mückenstiche an meinen Beinen oder den Ketchup-Fleck auf meinen Shorts oder die aufgeschürften Ellbogen. Nicht das Mädchen, das du dein Leben lang gekannt hast. Sieh mich. Sieh mich.

»Was?« Er guckt mich an, aber er sieht mich überhaupt nicht. Ich merke, dass er in Gedanken immer noch bei diesem Fahrrad ist und nicht im Entferntesten daran gedacht hat, mich zu küssen. Sein Mund ist kirschrot vom Eis. Wie Lippenstift sieht das aus.

»Du siehst aus, als hättest du dir die Lippen angemalt«, sage ich. »Wie ein Mädchen siehst du aus. Eins mit einem furchtbaren Geschmack.« Ich lache, als hätte ich etwas wahnsinnig Witziges gesagt.

Er wird rot. »Kannst du mal aufhören, Annemarie?«, sagt er und reibt sich wütend mit dem Handrücken über den Mund.

Doch ich mache immer weiter. »Celia hat bestimmt irgendwelchen Lidschatten, der super zu dem Lippenstift passen würde.« Celia ist meine große Schwester und vermutlich das hübscheste Mädchen in unserer Stadt, wenn nicht sogar im ganzen Staat.

Mark glotzt mich an. »Du bist doch bloß eifersüchtig, weil Celia hübscher ist als du.«

Ich beiße mir auf die Unterlippe. »Du solltest dich mal von Celia stylen lassen«, sage ich. Meine Augen fangen an zu brennen. Wenn wir zwei erst mal loslegen, dann hören wir erst wieder auf, wenn einer von uns aufsteht und weggeht, weil er heulen muss. Meistens ist Mark derjenige, aber heute könnte ich blöderweise schneller sein.

Bitte, bitte nicht!

»Wenn hier jemand ein Styling braucht, dann ja wohl du«, sagt er kalt.

»Du hast doch echt keine Ahnung, Mark, weißt du das? Ein Troglodyt bist du. Und so dumm, dass du vermutlich das Wort nicht mal kennst.« Troglodyten waren Menschen, die in Höhlen lebten. Ich weiß das auch nur, weil ich es nachgeschlagen habe, nachdem Celia mich mal so genannt hat. Als ich Weintrauben mit den Zehen essen wollte.

»Na und? Wetten, dass du es auch nicht weißt? Wetten, dass du bloß nachplapperst, was du bei deiner Mutter oder deiner Schwester gehört hast?«

»Gar nicht wahr! Ich bin nämlich zufällig hochbegabt. Ich hab´s nicht nötig, Anleihen bei anderen Leuten zu machen, anders als gewisse Troglodyten, die ich kenne.«

Letztes Jahr habe ich Mark nämlich dabei erwischt, wie er im Schulbus bei Jack Connelly die Hausaufgaben abgeschrieben hat. Vor seinen Kumpeln hat er so getan, als wäre das völlig normal, aber als ich damit gedroht habe, es seiner Mom zu erzählen, da hat er rumgeplärrt wie ein Baby. Das Blödeste an der Geschichte war, dass Jack Connelly mit Abstand der Dümmste in der ganzen Stufe ist. Wenn Mark ein Troglodyt ist, dann ist Jack der König der Troglodyten.

Mark starrt mich mit offenem Mund an, dann schüttelt er entgeistert den Kopf. »Mensch, Annemarie, was soll das denn jetzt? Du hast doch angefangen.«

»War doch bloß Quatsch, und wenn du nicht so blöd wärst, dann wüsstest du auch, dass man das Aussehen eines Mädchens nicht kritisiert. Das ist demütigend und außerdem, ähm, sexistisch.« Ich ziehe die Augenbrauen hoch und sehe ihn streng an. Wag es bloß nicht, mir zu widersprechen, soll das heißen.

»So ein Käse! Du darfst sagen, was du willst, und ich darf nicht mal Piep machen? Das ist ja wohl das Letzte.« Mark schüttelt wieder den Kopf.

»So funktioniert es aber«, sage ich. »Und außerdem musst du nicht darauf rumreiten, dass Celia hübscher ist als ich. Das weiß ich selber.«

Meine Schwester Celia gehört zu den Mädchen, deren Haare sich im Pferdeschwanz genau so locken, wie sie sollen. Sie ist kleiner als ich, gerade so groß, dass Jungen sie dauernd hochheben und gar nicht mehr loslassen wollen. Ich bin so groß, dass sogar mein Dad mich nicht mehr hochheben kann, geschweige denn ein Junge aus der Sechsten. Jungs mögen Celia, sie sind ganz verrückt nach ihrem geheimnisvollen Lächeln und ihrem kessen Gang. Ständig rufen sie bei uns zu Hause an. Daddy runzelt die Stirn, aber Mama lächelt nur und sagt: »Die Jungen umschwirren meine Celia, weil sie wissen, wie sie ist - nämlich süßer als Honig.« Was würde ich darum geben, wenn sie zur Abwechslung mal mich umschwirren würden!

An jedem Valentinstag seit der Vierten kommt Celia mit rosa Nelken und massiven Schokoladenherzen und mindestens einer Pralinenschachtel nach Hause. Ich durfte immer die rechteckigen mit Karamellfüllung essen, obwohl sie die auch am liebsten mag. Selber bekomme ich am Valentinstag höchstens das, was wir uns in der Klasse gegenseitig schenken, weil wir müssen - und das sind dann Scooby-Do-Bänder oder Mickymäuse aus dem Drugstore, die es im Dutzend billiger gibt.

Mark schenkt mir seinen »Tut-mir-leid«-Blick, eine Mischung aus Grinsen und Grimasse, die nach echter Reue aussehen soll. Er guckt wie immer, wenn er was verbockt hat: wie ein junger Hund, der auf den Teppich gepinkelt hat und dem es zwar leidtut, der es aber garantiert wieder macht. Solange ich ihn kenne, entschuldigt sich Mark Findley schon bei mir.

»Tut mir leid, Annemarie«, sagt er.

Ich sehe ihn finster an. »Das sollte es auch.«

Er hat noch immer diesen Blick, und jetzt geht er auch noch auf die Knie. »Verzeih mir, Annemarie. Bitte, bitte verzeih mir!«, bettelt er, und dabei schaukelt er mit gefalteten Händen vor und zurück wie jemand, der betet.

Er ist so blöd!

Was ich am meisten an Mark hasse, ist, dass ich ihm nie lange böse sein kann. Eigentlich bin ich der nachtragendste Mensch, den ich kenne, aber bei Mark schaffe ich es einfach nicht. Er findet immer eine Möglichkeit, mich zum Lachen zu bringen.

»Ach, steh schon auf.« Damit er nicht sieht, dass ich schon wieder grinsen muss, rupfe ich ein Büschel Gras aus dem Boden und werfe es ihm an den Kopf.

Er hat es aber doch gesehen, obwohl es nur ganz kurz war, und macht ein zufriedenes Gesicht. Dann schüttelt er sich, um das Gras aus den Haaren zu bekommen, ungefähr so wie Meeks, mein Hund, sich nach dem Baden schüttelt. »Wo ist Celia überhaupt?«, fragt Mark betont beiläufig und lässt sich zurück auf den Rasen fallen.

Mark hatte schon immer eine Schwäche für Celia, das war schon so, als wir noch klein waren. Gesagt hat er das nie, aber das war auch nicht nötig. Er weiß, dass ich es weiß.

»Sie ist mit Margaret Tolliver zum Einkaufszentrum, und später übernachtet sie bei ihr.« Margaret ist Celias beste Freundin. Manchmal lassen sie mich mitkommen, wenn sie was vorhaben, aber heute nicht.

»Ach so«, sagt er. Es tut weh, so viel Enttäuschung in einem so kleinen Wort zu hören. Er mag sie immer noch, eindeutig. Celia ist sechzehn, und wir sind zwölf, man sollte also meinen, Mark wüsste, dass er null Chancen bei ihr hat. Vermutlich weiß er das auch tatsächlich, trotzdem macht er sich Hoffnungen. Neben den Typen von der Highschool, die auf Celia stehen, sieht Mark wie ein kleiner Junge aus. Auch das weiß er bestimmt. Trotzdem dackelt er hinter ihr her wie unser alter Meeks, wenn er sich Hoffnungen auf Essensreste macht.

Ein Weilchen sagen wir nichts, sondern sehen nur zu, wie die Sonne untergeht. Dann steht Mark auf. »Ich sollte mal nach Hause gehen. Willst du mitkommen und bei uns essen? Meine Mom macht Spaghetti, glaube ich.«

Mrs. Findleys Spaghetti sind die allerbesten überhaupt. Sie macht auch die Soße komplett selbst, eine süßlich schmeckende italienische Soße aus gedünsteten Tomaten, mit frischem Basilikum aus dem eigenen Garten. Ihre geheime Zutat...

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Autor

Jenny Han ist in Richmond, Virginia, geboren und aufgewachsen. Sie hat eine Vorliebe für Kuchen, Scrabble und Hip-Hop-Musik und lebt in New York City. Ihre Bücher sind Weltbestseller und viele wurden erfolgreich verfilmt.