Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Immer Ärger mit dem Liebesgott

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
732 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am02.05.20211. Auflage
Liebe ist doch nur ein Mythos ... oder? Von der Liebe will die Anwältin Frida McKenzie eigentlich nichts mehr wissen. Ihre Arbeit macht ihr Spaß und reicht völlig für ein erfülltes Leben, besten Dank auch. Doch eines Tages klopft buchstäblich das Schicksal an ihre (Kanzlei-)Tür: Sie stellt fest, dass es die antiken griechischen Götter wirklich gibt, dass sie selbst eine Nachfahrin des Liebesgottes Eros ist und in dieser Funktion die Liebe und die Welt retten muss. Kaum hat sie unter größten Mühen die diabolischen Pläne von Eros' bösem Bruder Anteros durchkreuzt und will sich endlich wieder ihrer Karriere widmen, kommt die nächste Herausforderung. Und Frida muss sich fragen: Ist die Liebe wirklich nur ein Mythos?

Nicola Mostyn, geboren und wohnhaft in Manchester, hat englische Literatur studiert und als Buchhändlerin, Werbetexterin, Journalistin und Kolumnistin gearbeitet. Ihr Blog >Dear Kitty< wurde bei den Manchester Blog Awards als »Best New Blog« nominiert.
mehr

Produkt

KlappentextLiebe ist doch nur ein Mythos ... oder? Von der Liebe will die Anwältin Frida McKenzie eigentlich nichts mehr wissen. Ihre Arbeit macht ihr Spaß und reicht völlig für ein erfülltes Leben, besten Dank auch. Doch eines Tages klopft buchstäblich das Schicksal an ihre (Kanzlei-)Tür: Sie stellt fest, dass es die antiken griechischen Götter wirklich gibt, dass sie selbst eine Nachfahrin des Liebesgottes Eros ist und in dieser Funktion die Liebe und die Welt retten muss. Kaum hat sie unter größten Mühen die diabolischen Pläne von Eros' bösem Bruder Anteros durchkreuzt und will sich endlich wieder ihrer Karriere widmen, kommt die nächste Herausforderung. Und Frida muss sich fragen: Ist die Liebe wirklich nur ein Mythos?

Nicola Mostyn, geboren und wohnhaft in Manchester, hat englische Literatur studiert und als Buchhändlerin, Werbetexterin, Journalistin und Kolumnistin gearbeitet. Ihr Blog >Dear Kitty< wurde bei den Manchester Blog Awards als »Best New Blog« nominiert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423438940
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum02.05.2021
Auflage1. Auflage
Seiten732 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1887 Kbytes
Artikel-Nr.5424259
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Total verschossen -

Immer Ärger mit dem Liebesgott


1

Also, als Scheidungsanwältin hat man es ja nicht unbedingt mit den besten Seiten der menschlichen Natur zu tun. Egal wie positiv man denkt - nachdem man die hundertste Ehefrau getroffen hat, deren Mann mit seiner fünfundzwanzigjährigen Kollegin in die Kiste steigt, treibt einen nicht nur der Wankelmut des Menschen zur Verzweiflung, sondern vor allem seine Fantasielosigkeit.

Deshalb sitzt meine neueste Klientin Oona Simpson kaum fünf Minuten in meiner Kanzlei, da weiß ich schon, dass sich ihr Mann hinter ihrem Rücken noch weit mehr geleistet hat als die paar Vergehen gegen die eheliche Treue, die sie mir in Tränen aufgelöst auflistet. (Was man als Scheidungsanwältin auch haben sollte: viele Schachteln Taschentücher auf Vorrat.)

Während ich mit ihr durchgehe, was sie mir erzählt hat - dreißig Jahre Ehe, zwei wunderbare Kinder, die eigene Karriere aufgegeben, um ihn in seiner zu unterstützen und so weiter und so fort -, sehe ich, wie sie schon wieder überzufließen droht, also schnappe ich mir schnell eine Handvoll Papiertücher mit Aloe Vera und halte sie ihr hin.

»Es tut mir wahnsinnig leid«, sagt Oona. »Wirklich. So bin ich normalerweise nicht. Es ist nur - so ein Schock. So ein furchtbarer Schock. Ich hätte nie, nie gedacht, dass mir das einmal passieren würde.« Sie wischt mit den Zeigefingern unter ihren Wimpern entlang, um die Mascarafluten einzudämmen (zu spät) und schaut mich aus großen blauen Augen an. Oona ist fünfundfünfzig, sieht aber dank einer großen Portion Botox der Spitzenklasse, einem Vermögen an sanierten Zähnen und einer Frisur, die wahrscheinlich teurer war als mein Sofa, für ihr Alter phänomenal aus. Und was hat sie davon? Rein gar nichts. Weil ihr Gatte, übergewichtig, mit Mundgeruch behaftet und zufällig einer der Obermuftis des größten Architekturbüros der Stadt, mit irgendeinem ehrgeizigen jungen Ding den typischen Deal gemacht hat: dein taufrischer, straffer Körper gegen meine Macht und meine Kontakte.

Das alte, alte Lied.

Das sage ich natürlich nicht laut. Ich nicke mitfühlend, biete ihr frische Taschentücher an und verleihe ihr noch einen Punkt in meinem privaten Scheidungsphrasen-Bingo. »Ich hätte nie gedacht, dass mir das passieren würde« steht ganz oben auf meiner Liste. Genau wie »Wie konnte er/sie mir das antun?«, »Was für ein Ehevertrag?« und »Dafür soll er/sie bluten!« Der letzte Satz ist mir mit Abstand am liebsten; dafür kriegen sie Bonuspunkte.

Aber so weit ist Oona noch nicht. Momentan ist sie noch geschockt von der Hinterhältigkeit ihres Mannes, und ihr graut vor dem Alleinsein. Sie muss die Erkenntnis, was er getan hat, erst sacken lassen. Dann wird die Wut kommen. Und mit Wut kann ich Wunder wirken. Wehe, wenn sie losgelassen, sag ich nur!

»Lassen Sie sich Zeit«, sage ich. (Natürlich sage ich das - ich rechne schließlich nach Stunden ab.) »Überlegen Sie in Ruhe; Sie möchten ja, dass alles zivilisiert und ordentlich abläuft und wir das tun, was für Sie und die Kinder am Ende das Beste ist.«

Voller Dankbarkeit lächelt sie mich an. Ich mustere sie gründlich. Mit ihrer Fitnessstudiofigur, den sanften Pastelltönen ihrer Kleidung, der zarten Haut und dem dezenten Make-up sieht sie fragil und gewichtslos aus, wie ein menschliches Baiser. Gut möglich, dass manche sie für schwach halten. Aber ich kenne Frauen wie Oona - ich habe täglich mit ihnen zu tun. Sie ist zu mir gekommen, weil sie gehört hat, dass ich die Beste bin. Ich bin die jüngste Familienanwältin mit eigener Kanzlei in der Stadt, und ich hole bei den Verfahren deutlich mehr für meine Klienten heraus als alle meine Konkurrenten. Tja, was soll ich sagen? Ich bin halt gut.

Wir machen Schluss - es hat keinen Sinn, sie schon beim ersten Termin zu überfordern. Ich bitte sie, mit Penny, meiner Assistentin, einen zweiten Termin auszumachen (kann gut sein, dass Oona bis dahin ihrem Mann schon wieder verziehen hat; diesen Tanz können Paare jahrelang aufführen, bevor endgültig eine Grenze erreicht ist). Dann schließt sie die Tür hinter sich, tapfer lächelnd und bereit für ein paar Stunden Anti-Schock-Shopping-Therapie und einen Gin mit Diät-Tonic. Auch die Ehefrauen haben ihre Klischees.

Sobald sie weg ist, setze ich mich an den Laptop und schaue in meine Mails. Zuerst wird der übliche Spam eliminiert: 50 % Rabatt auf Schönheits-OPs, ein Monat kostenloser Zugang zu einem Sex-Datingportal, eine Mail mit dem Betreff: Warum bist du immer noch Single? (die könnte auch von meiner Mutter stammen, wenn sie eine Ahnung hätte, wie man einen Computer bedient). Ich lösche noch ein paar Mails; dabei fällt mir immer wieder eine Werbung ins Auge, die stumm in der Sidebar abläuft. Neugierig ziehe ich den Mauszeiger auf das Kästchen und klicke es an.

Ein, zwei Sekunden lang bleibt der Bildschirm schwarz. Dann durchbohrt ein goldener Lichtstrahl die Dunkelheit, begleitet von Chorgesang, als käme gleich eine göttliche Erscheinung. Darüber eine raunende Frauenstimme: »Wird dir das Eine bestimmt sein?«, und langsam tritt aus dem goldenen Glanz ein erkennbarer Gegenstand hervor. Ein Smartphone. Ein goldenes Smartphone.

»Das NeoONE«, haucht die Frauenstimme. »Nur EINES wurde erschaffen. Nur EIN MENSCH wird auserwählt.« Dann wird der Bildschirm wieder schwarz bis auf eine Reihe goldener Zahlen:

 

14/02 @19:00

 

Ich muss laut lachen. Natürlich, das ist NeoStar - wer sonst? Das Symbol dieses Unternehmens, der nach oben zeigende Pfeil, ist heutzutage so bekannt und mächtig wie das Hollywood-Zeichen - und es ist überall: auf dem Laptop, mit dem ich diese Werbung anschaue, dem Telefon auf meinem Schreibtisch, meinem Tablet zu Hause, in meiner Standard-Suchmaschine und auf den Navis in den Taxis, die ich nehme. NeoStar ist der größte und einflussreichste Tech-Konzern der westlichen Welt. Und - bei dem Gedanken beginnen mir Schmetterlinge der Vorfreude im Bauch zu flattern - ich, Frida McKenzie, habe dort morgen einen Termin in der Chefetage.

Ich lehne mich zurück und schaue mir zum dritten Mal an, wie, begleitet von der verführerischen Frauenstimme, das goldene Handy aus dem Dunkel aufsteigt, als wäre es die Erfüllung jedes menschlichen Wunsches. Ich schüttle den Kopf. Was für eine genialer Coup, die neue Generation des NeoPhone mit einer limitierten Edition von genau einem Exemplar zu bewerben. Das Ding wird in aller Munde sein. Wieder kommt die Werbung zum Ende, und Datum und Uhrzeit werden eingeblendet: Valentinstag, sieben Uhr abends. Perfekt. Diese Leute arbeiten auf einem völlig neuen Level. Eine unaufhaltsame Macht.

Und sie wollen wahrhaftig mich.

Oder sagen wir: vielleicht. Falls ich ihnen zeigen kann, wie gut ich bin.

Ich schaue auf die Uhr und schließe den Browser. Zeit, Schluss zu machen. Morgen muss ich ausgeschlafen und in Bestform sein.

Der Rechner fährt gerade herunter, da entsteht vor der Tür Unruhe.

»Entschuldigen Sie! Sie können da nicht einfach ohne Termin reingehen!« Penny klingt entgeistert. Anders als ich besitzt sie diese typische Oberschicht-Gelassenheit und wird grundsätzlich nicht aufgeregt, wütend oder irgendwas, was einem Gefühl auch nur nahekommt. Daher ist meine Wachsamkeit geweckt. In meinem Job muss man auf alles gefasst sein. Über das letzte Jahr habe ich so einige wutentbrannte Ehepartner erlebt. Von einigen wurde ich bedroht. Von anderen bekam ich unanständige Anträge. Manchmal beides beim selben Termin. Daher erwarte ich das, was da gleich durch die Tür kommen wird, mit dem Handy in der einen und einer Dose Pfefferspray (das wegen des Anstiegs gewalttätigen Stalkings vor Kurzem legalisiert wurde) in der anderen Hand.

Wie schon erwähnt, ich habe keine so wahnsinnig hohe Meinung von der menschlichen Natur.

Die Tür öffnet sich, und herein kommt ein Mann, gefolgt von Penny, an deren momentan zartrosa angehauchtem Elfenbeinteint ich erkenne, dass sie fuchsteufelswild ist.

»Frida McKenzie«, sagt der Mann. Nicht als Frage, eher wie einen Gruß - als wäre er ein lange verschollener Freund oder so, nur dass ich den Typen noch nie im Leben gesehen habe.

»Sie können hier nicht einfach ohne Termin hereinspazieren«, gebe ich ruhig zurück. Ich mustere ihn und überlege dabei, ob er zu meiner Liste potenzieller Problemkandidaten gehören könnte. Er ist mittelgroß, hat dunkelbraunes Haar, grüne Augen und einen sexy Dreitagebart. Mein Gesichtsgedächtnis ist gut, daher weiß ich, dass ich ihm noch nie begegnet bin; aber hey, ich bin Anwältin, das heißt, auch mir Unbekannte glauben vielleicht, sie hätten ein Hühnchen mit mir zu rupfen.

»Es dauert nur fünf Minuten«, sagt er. »Es ist wichtig.« Er sieht mich eindringlich an. Der intensive Blick dieser grünen Augen bringt mich etwas durcheinander. Ich werfe einen Blick auf Penny. Sie legt kaum merklich den Kopf schräg: Soll ich die Security rufen? Ich schüttle meinen ebenso leicht. Unnötigen Aufruhr vermeide ich gern. Schlecht fürs Geschäft.

»Ich verstehe, dass Ihr Anliegen Ihnen wichtig erscheinen mag«, sage ich, »aber ich bin im Begriff, das Büro zu verlassen. Wenn Sie mich sprechen wollen, lassen Sie sich von Penny einen Termin geben.«

»Ja«, sagt er. »Ja, würde ich normalerweise, aber ich fürchte, das hier kann nicht warten.«

»Leider bin ich für meine Klienten nur nach vorheriger Anmeldung zu sprechen,...

mehr

Autor