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Der Zorn der Regenmacher

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.04.2021
»Leibig webt seine packende Geschichte um ein Grauen, das ebenso aus der Tiefe des Meeres aufsteigt wie aus den Schatten unserer Seele.« Robert Corvus und Bernhard Hennen, SPIEGEL-Bestsellerautoren der »Phileasson-Saga«
Seit Wochen geht Regen über der Küstenstadt La Harb nieder: Ernten sind vernichtet, Wasserströme höhlen die Straßen aus, die Menschen werden krank. Leyna gehört zu den Heilerinnen der Stadt, den Schwestern der Zeichen. Doch Leyna verbirgt ein schreckliches Geheimnis vor ihrer Gilde: Sie weiß weit mehr über den Ursprung der Krankheit, als ihr lieb ist, und doch ist sie dem Schrecken hilflos ausgeliefert. Als Leyna alle Hoffnung auf Rettung aufgibt, trifft sie auf die Schmuggler Henning und Nante. Die verwegenen Zwillinge haben auf See eine unheimliche Begegnung gemacht. Nur gemeinsam können die drei das Rätsel des nicht enden wollenden Regens lösen und gegen die wahre Bedrohung für La Harb kämpfen. Und die stammt aus der Tiefe des Meeres ...
Die Jundar-Chroniken:
1. Der Zorn der Regenmacher
2. Die Herrin der Regenmacher
Die Nanos-Dilogie:
1. Nanos - Sie bestimmen, was du denkst (als Taschenbuch erhältlich unter dem Titel »Die Nanos-Mission«)
2. Nanos - Sie kämpfen für die Freiheit (als Taschenbuch erhältlich unter dem Titel »Die Nanos-Rebellion«)

Als Kind wollte Timo Leibig Erfinder werden - heute erfindet er spannende Geschichten. Vierundzwanzig Bücher hat er bereits in den Genres Fantasy, Science Fiction und Thriller veröffentlicht. Er legt Wert auf originelle Storys und lenkt den Blick in die Abgründe der menschlichen Seele - wo in uns allen das Böse lauert. Mit seinen Werken bei Blanvalet und als Selfpublisher konnte er über 250.000 Leser*innen bereits begeistern. Wenn Timo gerade nicht schreibt, entwirft der studierte Designer Buchcover, zeichnet Fantasyfiguren oder ist mit seiner Hündin Tessa unterwegs in den Bergen. Bei einer deftigen Brotzeit lädt er die Kreativbatterien auf und träumt bisweilen von einer eigenen Alm in den Alpen.
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Produkt

Klappentext»Leibig webt seine packende Geschichte um ein Grauen, das ebenso aus der Tiefe des Meeres aufsteigt wie aus den Schatten unserer Seele.« Robert Corvus und Bernhard Hennen, SPIEGEL-Bestsellerautoren der »Phileasson-Saga«
Seit Wochen geht Regen über der Küstenstadt La Harb nieder: Ernten sind vernichtet, Wasserströme höhlen die Straßen aus, die Menschen werden krank. Leyna gehört zu den Heilerinnen der Stadt, den Schwestern der Zeichen. Doch Leyna verbirgt ein schreckliches Geheimnis vor ihrer Gilde: Sie weiß weit mehr über den Ursprung der Krankheit, als ihr lieb ist, und doch ist sie dem Schrecken hilflos ausgeliefert. Als Leyna alle Hoffnung auf Rettung aufgibt, trifft sie auf die Schmuggler Henning und Nante. Die verwegenen Zwillinge haben auf See eine unheimliche Begegnung gemacht. Nur gemeinsam können die drei das Rätsel des nicht enden wollenden Regens lösen und gegen die wahre Bedrohung für La Harb kämpfen. Und die stammt aus der Tiefe des Meeres ...
Die Jundar-Chroniken:
1. Der Zorn der Regenmacher
2. Die Herrin der Regenmacher
Die Nanos-Dilogie:
1. Nanos - Sie bestimmen, was du denkst (als Taschenbuch erhältlich unter dem Titel »Die Nanos-Mission«)
2. Nanos - Sie kämpfen für die Freiheit (als Taschenbuch erhältlich unter dem Titel »Die Nanos-Rebellion«)

Als Kind wollte Timo Leibig Erfinder werden - heute erfindet er spannende Geschichten. Vierundzwanzig Bücher hat er bereits in den Genres Fantasy, Science Fiction und Thriller veröffentlicht. Er legt Wert auf originelle Storys und lenkt den Blick in die Abgründe der menschlichen Seele - wo in uns allen das Böse lauert. Mit seinen Werken bei Blanvalet und als Selfpublisher konnte er über 250.000 Leser*innen bereits begeistern. Wenn Timo gerade nicht schreibt, entwirft der studierte Designer Buchcover, zeichnet Fantasyfiguren oder ist mit seiner Hündin Tessa unterwegs in den Bergen. Bei einer deftigen Brotzeit lädt er die Kreativbatterien auf und träumt bisweilen von einer eigenen Alm in den Alpen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641259655
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum13.04.2021
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2736 Kbytes
Artikel-Nr.5425160
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Königtum Westend, Stürmische See, westlich von La Harb

Seit Tagen fiel Regen vom Himmel, erfüllte die Luft über dem Meer mit einem nicht enden wollenden Rauschen. Es war so allgegenwärtig geworden, dass Henry es kaum mehr wahrnahm. Jetzt allerdings lauschte er ihm gespannt. Regen, der auf das Meer prasselte. Die Ruder tauchten so still ins Wasser, wie es nur die wenigsten vollbringen konnten. Ab und an knarrte das Holz in den Dollen. Sonst nichts.

Es müssen Schmuggler sein, ging es ihm durch den Kopf, während er die zwei Ruderer im regengestreiften Schein der Buglaterne beobachtete. Ihre Gesichter waren von Sonne und Salz gegerbt, ihr Atem ging schwer. Trotzdem ließen sie mit dem Rudern nicht nach, ihr Rhythmus war flott, aber nicht übertrieben schnell; in dieser Geschwindigkeit konnten sie vermutlich stundenlang rudern. Vielleicht sogar Fratera, sinnierte er. Über die Mitglieder der Gemeinschaft aus dem Osten erzählte man sich so einiges, und wenn nur ein Zehntel davon stimmte, war es immer noch genug. Sie waren die Meister der Schmuggelei und der Kaperfahrt, raue Gesellen, die nur ihren eigenen Gesetzen folgten. Er stieß Marci mit dem Ellenbogen in die Seite. »Schau dir was ab!«

Marcis Augen waren riesengroß. Eine Mischung aus Aufregung, Furcht und unverhohlener Neugierde stand im Gesicht des Jungen. Henry konnte es ihm nicht verdenken. Wie oft kam man schon Schmugglern so nahe? Mit dreizehn Lenzen wäre es ihm ebenso ergangen. Der Junge würde mit der Zeit gelassener werden. Musste. Seit sein Vater Enzo kaum mehr in der Lage war, seinen versoffenen Hintern aus der Fischerhütte zu schwingen, blieb dem Sohn nur, dessen Platz einzunehmen. Und Marci machte seine Sache gut. Er war ein anständiger Junge, bekam ordentlich Muskeln und würde in die Fußstapfen seines Vaters hineinwachsen, vorausgesetzt, er konnte den Mund halten wie Enzo. Das würde Henry ihm beibringen.

»Dort.« Der dritte Schmuggler, vermutlich der Anführer, deutete nach vorn.

Der Horizont zeigte sich als verwaschene Linie, ein schiefergrauer Streifen oben, ein schwarzer unten. Dazwischen zeichnete sich die Silhouette eines vor Anker liegenden Dreimasters im Licht des anbrechenden Morgens ab.

»Sollen wir die Ruder übernehmen?«, fragte Henry.

»Nein. Euer Rückweg ist weit.«

Und das war er. Henry brauchte nicht zur zerklüfteten Küste zurückblicken, vor der La Harb auf einer Insel den Gezeiten trotzte. Sie würden bis in den Vormittag hinein brauchen, um die Altstadt auf der Insel und ihre Ausläufer auf dem Festland zu erreichen. Henry fröstelte es bei der Vorstellung, den ganzen Weg zurück durch diesen elendigen Regen zu rudern. Er konnte Regen nicht mehr sehen. Seit zu vielen Tagen fiel er, mal in bindfadendicken Schnüren, mal in perlengroßen Tropfen, mal in feinen Schlieren. Und seit der Regen eingesetzt hatte, spürte Henry diese unangenehme Schwingung, die direkt aus der Mutter See selbst zu kommen schien.

Das beunruhigte ihn. Seit beinahe fünfzig Jahren fuhr er hinaus, und noch nie hatte ihn das Meer geschreckt. Nur das launische Wetter der Stürmischen See hatte ihm Respekt abverlangt, aber Henry wusste, dass heute kein Sturm mit harten Winden und turmhohen Wellen drohte. Es würde ruhig bleiben, und doch gefiel ihm die See nicht. Seit sie aufgebrochen waren, hing ein schmieriger Geruch in der Luft. Er schien aus dem Meer zu kriechen und über der Wasseroberfläche zu hängen wie unsichtbarer Nebel, und er legte sich als süßsaurer Geschmack auf die Zunge. Den hatte er seit gestern Abend im Mund, als der Anführer der Schmuggler im Singenden Anker gefragt hatte, ob sich zwei Fischer ein paar Münzen dazuverdienen wollten. Wahrscheinlich lag es an dem Bier, das sie zur Besiegelung ihrer Zusammenarbeit getrunken hatten. War vermutlich mit Pisse gestreckt.

Henry nickte der Kapuze zu. »Sehr großzügig.«

Der Mann brummte nur und konzentrierte sich auf das näher rückende Segelschiff. Der matte Schimmer einer einzelnen Laterne glomm auf der Galion. Henry fragte sich, welche Figur darunter den Bug zierte. Hatte das Schiff gestern noch im Hafen gelegen oder wagte es der Kapitän nicht einzulaufen?

Henry schimpfte sich einen Idioten. Was ging ihn das an? Je weniger er wusste, desto besser. Er war ein Fischer, der das Wetter deuten konnte, mehr nicht.

Unvermittelt trat die Kapuze an die Laterne, blendete sie ab, auf, ab, auf, bevor sie zurück an die Reling ging und die Hände in die Mantelärmel zog.

Henry erwartete eine Erwiderung des Signals, doch nichts rührte sich auf dem Schiff. Mit den eingeholten Segeln, den Seilen und Tauen, die sich wie ein Spinnennetz zwischen den Masten spannten, sah es aus wie ein Geisterschiff.

Da auch zehn weitere Ruderschläge lang nichts geschah, widmete sich Henry wieder der Mutter See, aus der er sein Leben lang Fische geholt hatte. Unmengen Fische. Seit es regnete, war ihm die Lust dazu abhandengekommen. Heute besonders. Er wollte nur schnellstmöglich die drei Männer und ihre Fracht loswerden - die eisenbeschlagene Truhe stand im Heck des Boots. Er wusste, dass der Gedanke dumm war; sobald das Abenteuer mit den Schmugglern vorüber war, hatte er mit Marci einen Fang einzuholen und zum Markt zu bringen, ob er wollte oder nicht.

Das Wasser gluckerte seitlich von ihm. Wahrscheinlich ein Schwarm Makrelen, die glücklicherweise nie lernten, sich von Booten fernzuhalten.

Schließlich war der Dreimaster heran. Die Bordwand ragte wie eine schwarze Mauer vor ihnen auf. Über der Reling direkt am Vorderdeck erschien eine rußende Fackel. Ein Mann blickte herab. Wie ein Falke. Der schlanke Seefahrer hatte kräftige Schultern, ein markantes Gesicht und Augen lebendig wie der Sturm. Er stand aufrecht wie ein Mast, trug ein schlichtes, türkisfarbenes Gewand mit breitem Kragen, aus grober Wolle, eng anliegend und ohne goldene Schnallen, silbernen Brokat und ausladende Puffärmel, wie Henry sie bei so manchem Seefahrer gesehen hatte. Ein Mann der Tat. Vermutlich der Kapitän.

»Ihr seid spät.« Der Kapitän ließ eine Strickleiter herab. »Die Dämmerung bricht an. Gab es Probleme?«

»Mit der Truhe.« Die Kapuze ignorierte die Leiter. »Wir hätten sie beinahe nicht an Bord gebracht. Da müssen Steine oder Goldbarren drin sein. Ich hoffe Letzteres.«

»Ich auch.« Der Kapitän verschwand, und kurz darauf knarrte schweres Holz. Ein Balken mit herabhängenden Seilschlaufen erschien über ihren Köpfen, drehte sich, bis er im rechten Winkel die Reling überragte. Die Schlaufen glitten, geführt von hölzernen Rollen, herab.

Henry beobachtete, wie die drei Schmuggler fachmännisch die Seilschlaufen um die Kiste schlangen, Knoten banden und die Truhe mithilfe der Hebevorrichtung an Bord beförderten. Die zwei Ruderer kletterten hinterher. Als die Kapuze ebenfalls nach der Leiter griff und sich behände nach oben schwang, atmete Henry durch.

»Marci! Ans Ruder! Wir sind hier fertig!«

»Und Ihr fahrt ohne ein Wort des Abschieds?«

Im Grauschwarz des anbrechenden Morgens stand der Kapitän an der Reling, direkt oberhalb der Galion. Ein Falke zierte sie, die Brust leuchtend weiß gestrichen, das Gefieder darüber blaugrau. Der golden glänzende Schnabel war zum Beutefang aufgerissen.

»Wir sind nicht zum Reden hier, oder?«, entgegnete Henry.

»Aber ich wüsste gern, mit wem man in La Harb weiterhin zusammenarbeiten kann.«

»Dann fragt nach dem Fischer Henry.«

Der Kapitän nickte freundlich und zog etwas unter dem Mantel hervor. Mit einem dumpfen Tonk! landete ein Ledersäcklein auf dem Deck des Fischerboots. »Habt Dank, Fischer Henry. Möge die Mutter See Eure Rückfahrt segnen.«

Der Mann verschwand und rief: »Lichtet den Anker! Refft die Klüver und das Hauptsegel!«

Schlagartig erwachte das Schiff zum Leben, und Henry musterte das Säcklein zu seinen Füßen. Es hatte nach Münzen geklungen, aber für die Fahrt war er bereits von der Kapuze bezahlt worden. Er bückte sich nach dem Geschenk und lockerte die Lederschnur. Es enthielt tatsächlich Kupfer und Eisen, mehr Eisen als Kupfer, eine ganze Handvoll geprägten Metalls. Ungläubig ließ er die Münzen zwischen den Fingern klimpern.

»Stimmt die Bezahlung?«, fragte Marci, der bislang - schwer beeindruckt vom Schmugglerschiff - geschwiegen hatte. »Oder haben sie uns übers Ohr gehauen?«

Henry steckte den Beutel weg und sank ans Ruder. »Einen Henry haut man nicht übers Ohr, verstanden? Und jetzt setz dich und rudere, Junge! Wir haben einen weiten Weg vor uns.«

Trotz des geölten Ledermantels war Henry völlig durchnässt - vom Schweiß. Die Sonne war aufgegangen, aber nur als heller Fleck hinter den Regenwolken zu erahnen. Entsprechend verwaschen und trist lagen die Kiesstrände zu Füßen der La Harber Klippen, und das Heidekraut auf der Grasnarbe glühte nicht wie sonst in der Morgensonne violett, sondern sah eher wie ein feuchtes Band gefärbten Stoffs aus. Auch die Altstadt La Harbs, eine Ansammlung verschiedenfarbiger Mauern, ausladender Türme und schwarzer Schieferdächer auf der vorgelagerten Insel, zeigte sich nur grau in grau in grau - mit einer noch graueren Wolkenhaube darüber. Und war immer noch viele Ruderschläge entfernt.

»Lass uns eine Pause machen«, schlug Marci vor. »Meine Arme brennen.« Er holte sein Ruder ein und massierte sich die Oberarme. Selbstgeschnitzte Ringe aus blassem Walknochen schimmerten an seinen Fingern. Die waren der letzte Schrei unter den jungen Fischern.

Henry ließ sein Ruder sinken und blickte...

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Als Kind wollte Timo Leibig Erfinder werden - heute erfindet er spannende Geschichten. Vierundzwanzig Bücher hat er bereits in den Genres Fantasy, Science Fiction und Thriller veröffentlicht. Er legt Wert auf originelle Storys und lenkt den Blick in die Abgründe der menschlichen Seele - wo in uns allen das Böse lauert. Mit seinen Werken bei Blanvalet und als Selfpublisher konnte er über 250.000 Leser*innen bereits begeistern. Wenn Timo gerade nicht schreibt, entwirft der studierte Designer Buchcover, zeichnet Fantasyfiguren oder ist mit seiner Hündin Tessa unterwegs in den Bergen. Bei einer deftigen Brotzeit lädt er die Kreativbatterien auf und träumt bisweilen von einer eigenen Alm in den Alpen.