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Wie das Leuchten von Bernstein

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.04.2021
»Dort, wo sich Himmel und Meer küssen, geschieht etwas Magisches.«
Über Nacht verliert Marie ihren geliebten Blumenladen im Münchner Glockenbachviertel und ihren Verlobten, der sich mal eben auf einen Selbstfindungstrip nach Südostasien verabschiedet. Pleite und planlos flieht sie auf ihre Heimatinsel Hiddensee ins Reetdach-Hotel ihrer Oma Gertrud. Diese beauftragt augenblicklich die Inselschamanin, um Maries Pechsträhne mithilfe eigenwilliger Rituale zu beenden. Doch die erhoffte Wirkung bleibt aus. Stattdessen trifft Marie auf Bernsteinschmied Ole, ihre große Jugendliebe. Aber da ist noch das alte Familiengeheimnis, das sie damals von der Insel vertrieben hatte ...
Ein Roman wie der perfekte Strandtag: heiter, erfrischend und voller Möglichkeiten

Hinter Nele Blohm steht die erfolgreiche Bestsellerautorin und Selfpublisherin Mila Summers. Sie wurde 1984 in Würzburg geboren. Als Kulturwissenschaftlerin arbeitete sie lange für eine Onlinedruckerei, bevor sie in der Elternzeit zum Schreiben fand, dem sie sich nun ganz widmet. Sie liebt das Meer und Liebesgeschichten mit Happy End, die uns an wunderschöne Orte entführen. Mit Mann, Kindern und ihrem übermütigen Jack Russell Tummy lebt sie in ihrer Heimatstadt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext»Dort, wo sich Himmel und Meer küssen, geschieht etwas Magisches.«
Über Nacht verliert Marie ihren geliebten Blumenladen im Münchner Glockenbachviertel und ihren Verlobten, der sich mal eben auf einen Selbstfindungstrip nach Südostasien verabschiedet. Pleite und planlos flieht sie auf ihre Heimatinsel Hiddensee ins Reetdach-Hotel ihrer Oma Gertrud. Diese beauftragt augenblicklich die Inselschamanin, um Maries Pechsträhne mithilfe eigenwilliger Rituale zu beenden. Doch die erhoffte Wirkung bleibt aus. Stattdessen trifft Marie auf Bernsteinschmied Ole, ihre große Jugendliebe. Aber da ist noch das alte Familiengeheimnis, das sie damals von der Insel vertrieben hatte ...
Ein Roman wie der perfekte Strandtag: heiter, erfrischend und voller Möglichkeiten

Hinter Nele Blohm steht die erfolgreiche Bestsellerautorin und Selfpublisherin Mila Summers. Sie wurde 1984 in Würzburg geboren. Als Kulturwissenschaftlerin arbeitete sie lange für eine Onlinedruckerei, bevor sie in der Elternzeit zum Schreiben fand, dem sie sich nun ganz widmet. Sie liebt das Meer und Liebesgeschichten mit Happy End, die uns an wunderschöne Orte entführen. Mit Mann, Kindern und ihrem übermütigen Jack Russell Tummy lebt sie in ihrer Heimatstadt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641272180
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum13.04.2021
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2198 Kbytes
Artikel-Nr.5425341
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Kapitel 1

Graue Wolken zogen sich über dem Wasser zu einer feucht-nebligen Masse zusammen. Vereinzelt kämpfte sich die Sonne durch das bedrohlich wirkende Gebilde, ein Lichtstrahl aus Hoffnung und Zuversicht, der sich schon im nächsten Augenblick wieder verlor.

Ich starrte auf die unendlichen Weiten des Meeres, das sich tiefschwarz vor mir ausbreitete. Gleichförmige Wellen bildeten sich vom Bug aus, der das Wasser für einen Moment zu teilen vermochte.

Die See frischte auf, und der Duft aus Salz, Regen und Fisch - aus Heimat - umspielte meine Nase, während mir der Wind die Kapuze vom Kopf löste, sodass mir mein Haar regelrecht ins Gesicht peitschte. Es hatte vor wenigen Minuten angefangen zu regnen, dennoch stand ich unbewegt draußen an Deck der MS Gellen, einer Personenfähre, die mich von Schaprode auf Rügen nach Kloster auf Hiddensee bringen würde.

Der raue Wind und der unnachgiebige Regen waren mir allemal lieber als das Gerede der Leute. Und das würde unweigerlich folgen, sobald ich einen Fuß unter Deck setzte. Denn außer mir waren nur wenige Passagiere an Bord, und ich ging stark davon aus, dass es sich um diese Jahreszeit ausschließlich um Einheimische handelte, die mich sicherlich erkennen würden. Im Moment fehlte mir die Kraft, mich den neugierigen Blicken der Einwohner Hiddensees zu stellen. Statt also Vernunft anzunehmen und ins Innere des Schiffes zu gehen, zog ich mir die Kapuze wieder über den Kopf und hielt sie mit eiskalten Fingern fest.

Die See war für Anfang Mai unnatürlich stürmisch. Die Wellen schwappten mit einer solchen Wucht gegen den Rumpf des Schiffes, dass ich die Reling mit der anderen Hand umklammert hielt, um nicht den Halt zu verlieren. Mein Magen rebellierte ein wenig, doch schließlich beließ er es dabei. Besser für uns beide.

Wir hatten Schaprode kaum hinter uns gelassen, da erkannte ich schon die Umrisse der Insel, auf die ich wenige Tage nach meiner Geburt gekommen und wo ich bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr geblieben war. Auf der Insel selbst gab es weder ein Krankenhaus noch eine Hebamme, sodass alle Frauen nach Rügen mussten, um zu entbinden. Ausnahmen gab es nur bei Notgeburten. Da half Dr. Küffner aus, der Allgemeinarzt, der ansonsten auch mal als Tierarzt fungierte.

Für einen Augenblick schloss ich die Lider und konzentrierte mich einzig und allein auf die Geräusche und Gerüche, die mich umgaben. Das dumpfe Dröhnen der Maschinen blendete ich dabei so gut es ging aus. Übrig blieben noch das Kreischen der Möwen, der pfeifende Wind, die deftige Meeresbrise, ... Das alles war mir wohlvertraut, und eine bekannte Sehnsucht machte sich in mir breit. Sehnsucht nach Heimat. Nach Zugehörigkeit.

Schlagartig öffnete ich die Augen wieder und schüttelte leicht den Kopf. Hiddensee war nicht mehr meine Heimat. Schon lange nicht mehr. Wenn mir nur eine einzige andere Alternative geblieben wäre, was ich nach meiner Totalpleite - in meinem Beruf und in der Liebe! - in München hätte machen können, dann wäre ich jetzt sicher nicht mit der letzten Fähre des Tages auf dem Weg zu meiner Großmutter.

Meine Reise nach Hiddensee kam einer Bankrotterklärung gleich. Ich hatte nicht mal versucht, gegen mein Schicksal anzukämpfen. Aber wie hätte ich das mit leeren Taschen und fehlender Unterstützung auch tun sollen?

Meine Freundinnen Caro und Silke hatten mir zwar geholfen, den Laden auszuräumen und die Wände weiß zu streichen. Aber sie hatten ihre eigenen Leben zu bestreiten. Silke würde bald ein Kind bekommen, und Caro trauerte noch immer um ihren Vater, der erst vor wenigen Wochen verstorben war. Nein, ich musste es alleine schaffen. Irgendwie.

Die Überfahrt dauerte gerade mal fünfundvierzig Minuten. Ein paar Fischerboote und der ein oder andere Segler, der verwegen dem Wetter trotzte, kreuzten unseren Weg. Die bunten Bojen im Wasser signalisierten wie kleine Leuchtpunkte die Strecke zum Ziel. Ein Ziel, das ich mir nicht selbst gesteckt hatte, und das sich im Moment eher wie ein Rettungsring anfühlte.

Ein Raucher verirrte sich zu mir aufs Deck. Ich kannte ihn. Natürlich kannte ich ihn. Die Urlaubssaison auf Hiddensee würde erst in ein paar Wochen starten. Die vielen Tagesgäste, die wie Heuschrecken auf die Insel strömten, würden noch eine Weile auf sich warten lassen, auch die meisten Ferienwohnungen standen noch leer. Die Leute, die zusammen mit mir auf der Fähre waren, lebten auf Hiddensee, arbeiteten aber auf Rügen oder dem Festland.

So wie Herr Schwiecker, der sich nun wenige Meter entfernt von mir an die Reling lehnte. Sein Sohn Max war mit mir in die Inselschule gegangen. Gerade einmal sechzig Schüler waren wir gewesen, alle Jahrgänge zusammengezählt, die kleinste Schule Mecklenburg-Vorpommerns. Unser ganz eigenes Bullerbü ... Astrid Lindgren wäre stolz auf uns gewesen.

Früher hatte Max´ Vater auf Rügen als Altenpfleger gearbeitet. Die Menschen auf Hiddensee waren beständig. Gut möglich, dass er seinem Job noch immer nachging. Vielleicht war er aber inzwischen schon in Rente.

Er grüßte mich freundlich. Ich erwiderte den Gruß und zog mir anschließend die Kapuze etwas weiter in die Stirn. Was lächerlich war. Schließlich würden spätestens morgen früh alle wissen, dass ich zurück war.

Als die MS Gellen in Kloster festmachte, ließ ich zunächst die übrigen Passagiere vom Schiff gehen, ehe auch ich es wagte, den Fuß an Land zu setzen. Ich schwankte leicht. Früher hätte mir eine Überfahrt nichts ausgemacht, aber jetzt dauerte es einige Minuten, bis ich meinen Körper wieder davon überzeugt hatte, dass ich mich auf festem Boden bewegte.

Im Hafen von Kloster standen vier Pferdekutschen der Fuhrmannsfamilie Altenthal bereit. Je zwei Kaltblüter scharrten ungeduldig mit den Hufen und wieherten, während die Kutscher ihre Hinterlassenschaften vom Boden aufklaubten und in einem Eimer sammelten. In der Hochsaison waren es mindestens ein Dutzend mehr, besonders zu den Stoßzeiten morgens und abends, wenn die Inselbesucher auf das süße Ländchen - wie Hiddensee im Volksmund auch genannt wurde - drängten und nach ihren Tagesausflügen aufs Festland zurückgebracht werden mussten. Hiddensee bot nicht ausreichend Platz zum Übernachten für die Vielzahl an Gästen, die jedes Jahr auf die Insel strömten. Also waren viele der Urlauber gezwungen, die Insel am Abend wieder zu verlassen.

Um dieses stete Kommen und Gehen reibungslos über die Bühne zu bringen, hatte man die Altenthals beauftragt. Hiddensee war autofrei. Ein Idyll für jeden Umweltaktivisten und Aussteiger, aber auch für Familien mit kleinen Kindern und Rentner. Für jüngere Leute konnte es ganz schnell langweilig werden. Irgendwann hatte man den wuchernden Sanddorn und die beiden großen Naturschutzgebiete einfach nur satt. Ich hatte sie zumindest sattgehabt.

»Marie, was machst du denn hier?«, ertönte eine mir nur zu vertraute Stimme.

»Hallo, Jette«, grüßte ich meine ehemalige Klassenkameradin, die in Friesennerz und Gummistiefeln plötzlich neben mir stand und mich unverfroren von oben bis unten musterte. »Ich besuche meine Großmutter.«

Hinter uns trugen Arbeiter des einzigen Transportunternehmens auf der Insel Kartons mit Obst und Gemüse vom Schiff und verstauten diese auf den Pferdekutschen. Richtig - heute war Freitag. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Am Freitag wurden per Fähre die Lebensmittel für die Bewohner von Hiddensee gebracht. Jede Kiste war dabei mit einer Nummer versehen, die zuvor einem Haus zugewiesen worden war. Offenbar hatte sich auch daran in den letzten Jahren nichts geändert.

»Da wird sich Gertrud aber freuen«, sagte Jette nun mit einem halbherzigen Lächeln auf den Lippen. »Die ersten Feriengäste kommen schon nächste Woche, hab ich gehört. Da kann sie jede Hilfe gut gebrauchen.«

Hilfe, die sie in all den Jahren nicht von dir bekommen hat, erinnerte mich mein schlechtes Gewissen. Ich übertünchte meine Betroffenheit mit einem aufgesetzten Lächeln, ehe ich mich rasch von ihr verabschiedete.

Jette und ich hatten uns noch nie besonders gut verstanden. Wobei das vielleicht etwas zu hart ausgedrückt war. Sie war mehr an Pferden und später an Jungs interessiert gewesen, während ich die meiste Zeit am oder noch besser im Wasser verbracht hatte. Es gab einfach so gut wie keine Berührungspunkte zwischen uns. Hatte es nie. Obwohl wir in dieselbe Klasse gegangen waren, hatten wir jahrelang nur wenig Kontakt miteinander gehabt. Dennoch war sie mit ein Grund dafür gewesen, warum ich damals gegangen war.

Mein Blick schweifte hinüber zu den Segelbooten, die im Hafen lagen. Oma Gertrud war früher auch gesegelt. Sie hatte es mir beigebracht, als ich zwölf Jahre alt gewesen war - trotz Mamas Protest. Ich war ihr nach wie vor sehr dankbar für diese Erfahrung. Und für die Zeit, die wir dort auf dem offenen Meer zusammen verbracht hatten.

Oma hatte mich meist besser verstanden als meine Mutter. Nicht selten hatte sie zwischen uns vermittelt. Besonders während meiner Pubertät. Wo Mama vielleicht eine Spur zu streng gewesen war, hatte Oma Gertrud Gnade vor Recht walten und mich meine eigenen Erfahrungen und Fehler machen lassen. In ihren Augen gehörte das zum Leben dazu. Ob das wohl auch noch dazu zählte, wenn man mit fast dreißig beinahe mittellos dastand und keine Ahnung hatte, wie es weitergehen sollte?

Ich schüttelte leicht den Kopf und schob die trüben Gedanken beiseite. Das Wetter spielte freundlicherweise mit, die Sonne drängte sich zwischen den dunklen Regenwolken hervor. Der...

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Hinter Nele Blohm steht die erfolgreiche Bestsellerautorin und Selfpublisherin Mila Summers. Sie wurde 1984 in Würzburg geboren. Als Kulturwissenschaftlerin arbeitete sie lange für eine Onlinedruckerei, bevor sie in der Elternzeit zum Schreiben fand, dem sie sich nun ganz widmet. Sie liebt das Meer und Liebesgeschichten mit Happy End, die uns an wunderschöne Orte entführen. Mit Mann, Kindern und ihrem übermütigen Jack Russell Tummy lebt sie in ihrer Heimatstadt.