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Bevor ich dich sah

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am12.07.2021
Nur wenn du verwundbar bist, wird dich die Liebe finden
Als Alice Gunnersley ausgerechnet das Krankenhausbett neben dem immer gut gelaunten Alfred Mack zugeteilt wird, kann sie ihr Pech kaum fassen. Denn während Alfie in einer Tour quasselt, will Alice einfach nur ihre Ruhe haben. Seit sie mit schweren Verbrennungen ins St.-Francis-Hospital eingeliefert wurde, spricht sie mit niemandem, vermeidet jeden Blick in den Spiegel und hält den Vorhang, der ihr Bett vom Rest der Station trennt, fest verschlossen. Als sie eines nachts jedoch hört, wie Alfred heftige Albträume quälen, wird ihr klar, dass sie nicht die einzige ist, die mit ihrem Schicksal hadert. Von nun an teilen sie Nacht für Nacht ihre Ängste und Sorgen miteinander. Gemeinsam stellen sie fest, dass es in Ordnung ist, wenn das Leben mal nicht in Ordnung ist. Dass die unsichtbaren Verletzungen oft mehr weh tun als die sichtbaren. Dass die Welt da draußen manchmal mehr Mut erfordert als ein Krankenhausaufenthalt. Und dass man sich in einen Menschen verlieben kann, ohne ihn je gesehen zu haben...

Emily Houghton stammt aus Essex und ist ausgebildete Yoga- und Spinning-Trainerin. Sie liebt Hunde über alles und träumt davon, Autorin zu werden, seit sie einen Stift halten kann. Sie lebt in London.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNur wenn du verwundbar bist, wird dich die Liebe finden
Als Alice Gunnersley ausgerechnet das Krankenhausbett neben dem immer gut gelaunten Alfred Mack zugeteilt wird, kann sie ihr Pech kaum fassen. Denn während Alfie in einer Tour quasselt, will Alice einfach nur ihre Ruhe haben. Seit sie mit schweren Verbrennungen ins St.-Francis-Hospital eingeliefert wurde, spricht sie mit niemandem, vermeidet jeden Blick in den Spiegel und hält den Vorhang, der ihr Bett vom Rest der Station trennt, fest verschlossen. Als sie eines nachts jedoch hört, wie Alfred heftige Albträume quälen, wird ihr klar, dass sie nicht die einzige ist, die mit ihrem Schicksal hadert. Von nun an teilen sie Nacht für Nacht ihre Ängste und Sorgen miteinander. Gemeinsam stellen sie fest, dass es in Ordnung ist, wenn das Leben mal nicht in Ordnung ist. Dass die unsichtbaren Verletzungen oft mehr weh tun als die sichtbaren. Dass die Welt da draußen manchmal mehr Mut erfordert als ein Krankenhausaufenthalt. Und dass man sich in einen Menschen verlieben kann, ohne ihn je gesehen zu haben...

Emily Houghton stammt aus Essex und ist ausgebildete Yoga- und Spinning-Trainerin. Sie liebt Hunde über alles und träumt davon, Autorin zu werden, seit sie einen Stift halten kann. Sie lebt in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641270483
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum12.07.2021
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1495 Kbytes
Artikel-Nr.5425357
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

5

Alice

Während ihrer Zeit auf der Intensivstation hatte Alice zumindest eines geschafft: sich eine ungefähre Vorstellung davon zusammenzubasteln, was mit ihr geschehen war. Es hatte eine Weile gedauert, den Nebel zu durchdringen und sich an den von Hitze, Rauch und Schreien geprägten Bildern vorbei bis zu dem vorzuarbeiten, was sie am fraglichen Tag getan hatte.

Am Abend vor dem Brand hatte sie lange gearbeitet und es nicht zu ihrem Pilates-Kurs geschafft. Sie erinnerte sich an ihren Ärger darüber. Eine einzige Stunde zu verpassen konnte bereits in eine Abwärtsspirale der Nachlässigkeit führen. Nach zwei doppelten Espressos und einer schnellen Dusche war sie kurz vor 6 Uhr morgens zur Tür hinaus und auf dem Weg ins Büro gewesen.

Alice hatte so lange und so hart gearbeitet, dass sie inzwischen ein sehr komfortables Gehalt bezog und eine höhere Position in einer Finanzberatungsfirma innehatte. Das wiederum hatte sie in die glückliche Lage versetzt, beim Kauf ihrer Wohnung die freie Wahl zu haben. Zunächst hatte sie sich gezwungen, in den Vororten zu suchen, sich die wunderschönen Häuser anzuschauen, die von ihren Bewohnern mit viel Kreativität und Liebe instand gehalten wurden. Sie ließ sich von den Maklern Häuser mit gepflegten Gärten zeigen, die von Sonnenlicht durchflutet waren und einen grünen Zufluchtsort im Betondschungel Londons boten. Sie beharrte auf zusätzlichen Zimmern für zukünftige Gäste und ihren potenziellen Nachwuchs. Irgendwann erwischte sie sich dabei, von »Nachwuchs« statt von »Kindern« zu sprechen. Daraufhin beschloss sie, ehrlich mit sich zu sein. Alice war stolz darauf, eine sehr alleinstehende, sehr zynische und sehr kompetente Person zu sein. Sie hatte nie an Dinge geglaubt, die sie nicht mit eigenen Augen sehen, mit einem Lineal vermessen oder zumindest in einem Lehrbuch nachschlagen konnte. Alice war kein Mensch, der gern tiefgründige, intellektuelle Gespräche führte. Offen gesagt, waren Träume und Hoffnungen nicht ihr Ding, und ganz sicher vermied sie es nach Möglichkeit, sich auf andere Menschen zu verlassen. Bequemlichkeit und Ruhe waren alles, was Alice Gunnersley brauchte. Also kaufte sie eine Penthousewohnung in Greenwich. Sie hatte keine Nachbarn auf ihrer Etage, stattdessen einen Blick auf den Fluss und einen Teil des Parks, sodass sie sich einreden konnte, mitten in der Natur zu leben. Vor allem aber konnte sie von der Wohnung aus ihr Büro sehen, was ihr jedes Mal auf perverse Weise ein Gefühl der Ruhe vermittelte.

Am Tag des Unglücks war es auf der Arbeit besonders stressig gewesen. Bis zum Wochenende musste Alice einen umfangreichen Bericht fertigstellen, der im Erfolgsfall dazu führen würde, ihre Eignung als mögliche zukünftige Partnerin in den Köpfen des Vorstands zu verankern. Dem Abschluss dieses extrem wichtigen Berichts standen unglücklicherweise endlose Sitzungen, Projektprüfungen und Finanzplanungen im Wege, dazu das regelmäßige Informationsgespräch mit ihrem Chef, das eine ganze Stunde in Anspruch nahm. Alice hatte sich schon oft gefragt, warum Henry auf diesen monatlichen Gesprächen bestand, wo sie doch jedes Mal nach demselben Drehbuch abliefen.

»Alice, Sie sind ohne Zweifel ein großer Gewinn für diese Firma. Ich kenne niemanden mit Ihrem Arbeitsethos und Ihrer Fähigkeit zu liefern. Aber Sie wissen, dass wir in dieser Firma auch auf andere Punkte Wert legen. Wenn Sie es bis ganz nach oben schaffen wollen, müssen Sie damit anfangen, die Menschen mitzunehmen.«

Die Menschen mitnehmen.

Wieder so eine dämliche Floskel aus dem Wörterbuch der Personalabteilung, dachte sie. Können Sie mir überhaupt sagen, was das bedeuten soll, Henry? Sie verkniff sich den Kommentar, atmete stattdessen tief durch und setzte ein Lächeln auf.

»Ich nehme die Menschen mit, Henry. Schauen Sie sich die Statistiken an. Fünf Mitglieder meines Teams sind allein in diesem Jahr befördert worden, und ich habe die geringste Mitarbeiter-Fluktuation auf der gesamten Etage.«

»Ich weiß.« Verzweifelt schüttelte er den Kopf.

Alice wusste, dass sie nicht unbedingt leicht im Umgang war, doch sie wusste auch, dass Fakten sich nicht wegdiskutieren ließen. Also lieferte sie ihm Fakten.

»Aber das ist nicht der Punkt.«

»Nun, Henry, ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich habe heute jede Menge zu tun. Deshalb wäre ich dankbar, wenn Sie möglichst schnell auf den Punkt kommen ...«

Alice war klar, dass ihre bissigen Kommentare ihn nicht überraschten. Schließlich arbeiteten sie inzwischen seit über zehn Jahren zusammen. In all der Zeit hatte sich an Alice´ rücksichtsloser Hingabe an ihren Job wenig geändert.

»Der Punkt ist, dass das Leben nicht nur aus diesem Büro besteht. Manchmal mache ich mir einfach Sorgen, dass Sie das nicht verstehen. Sie sind Tag und Nacht hier, und ich bezweifle, dass das wirklich gesund ist. Außerdem nehmen Sie hier kaum an sozialen Aktivitäten teil, und wenn ich Sie mit jemandem sprechen sehe, geht es praktisch ständig um Abgabetermine.«

Alice runzelte die Stirn. Würde er jetzt vor ihren Augen einen Nervenzusammenbruch bekommen? Sie fing an zu lachen.

»Jetzt verstehe ich. Es geht um eine neue Strategie, mit der die Personalabteilung Gesundheit und Wohlbefinden der Mitarbeiter fördern will, stimmt´s? Schauen Sie, um mich müssen Sie sich keine Sorgen machen. Ich schlafe, esse und habe sogar Freunde, die ich hin und wieder treffe. Außerdem stimmt es nicht, dass ich hier mit keinem reden würde.«

Er zog die Augenbrauen hoch. »Ach, tatsächlich?«

»Ich rede mit Lyla.«

»Sie ist Ihre Assistentin. Da lässt es sich wohl nicht vermeiden.«

»Na schön. Ich rede mit Arnold.«

Ha, damit hatte sie ihn auf dem falschen Fuß erwischt.

»Arnold? Wer zum Teufel ist Arnold?« Seine Augen verengten sich zu einem schmalen Schlitz. Das taten sie immer, wenn er nachdachte. Eine Angewohnheit, die Alice nicht ausstehen konnte.

Plötzlich fiel der Groschen. »O mein Gott, Alice. Doch nicht der alte Mann am Empfang?«

»Genau der.« Sie lächelte süffisant.

Henry verdrehte die Augen. Sie merkte, dass seine Verzweiflung ungeahnte Dimensionen erreichte. »Na gut. Wenn Sie also sagen wollen, dass Sie mit Arnold tiefe, bedeutungsvolle Gespräche führen, kann ich mir darüber kein Urteil erlauben.«

»Genau.« Alice stand auf. »Sind wir fertig?«

Henry zuckte die Schultern. Er hatte so gut wie kapituliert. »Offensichtlich schon.«

»Danke, Henry.« Beim Verlassen des Zimmers würdigte sie ihn keines Blickes.

Wie seltsam, dachte sie. Warum um alles in der Welt war er plötzlich so besorgt darüber, was sie mit ihrem Leben außerhalb der Arbeit anfing? Sicher ging es nur darum, in Anbetracht ihres Gehalts so viel Profit wie möglich aus ihr herauszuholen. Was machte es da aus, dass sie Arnold nicht unbedingt als Freund bezeichnet hätte? Je bedeutender ihre Rolle in der Firma wurde, desto mehr lief es eben darauf hinaus, dass er in ihrem Leben der Mensch war, dem sie am häufigsten begegnete. Fünfmal pro Woche saß Arnold Frank Bertram während der Nachtschicht am Empfang des Gebäudes. In der Regel war Alice die einzige Angestellte, die sich nach 21 Uhr noch im Büro aufhielt. Das bedeutete, dass der komplette vierzigstöckige Büroturm um diese Zeit bis auf Arnold und sie verwaist war. Wenn sie abends die Disziplin aufbrachte, sich loszureißen und sich auf den Heimweg zu machen, war er also immer da. Stets saß er geduldig unten am Empfang, den Blick auf die Tür zur Straße gerichtet. Sobald er Alice erblickte, tauchte auf seinem Gesicht ein breites Lächeln auf.

»Wieder spät geworden, Miss? Wenn man es schon macht, dann auch gründlich, hab ich recht?«

Lange Zeit hatte Alice es dabei belassen, dem Mann ein Lächeln zu schenken. Ein echtes und dankbares Lächeln, mehr aber auch nicht. Sie spürte, dass er ein redseliger Typ war, auf eine wunderbar großväterliche Art und Weise, ein Mensch voller Geschichten. Aber um 21 Uhr an einem Mittwochabend, wenn sie am nächsten Tag um sieben wieder anfangen musste, verspürte Alice nicht die geringste Lust zum Plaudern. Ein Lächeln musste reichen.

Doch im Laufe der Zeit dauerte ihr Arbeitstag immer häufiger bis in die frühen Morgenstunden, und Alice fand es zunehmend schwieriger, den alten Mann und seine regelmäßigen Kontaktversuche zu ignorieren. Eines Tages, während einer besonders höllischen Woche, hatte Alice sich um 2 Uhr entschlossen, ein bisschen frische Luft zu schnappen. Als sie ins Gebäude zurückkehrte, erwartete Arnold sie mit einer Tasse heißem Kakao.

»Sie müssen den Zuckerspiegel hochhalten, Miss.« Lächelnd nickte er ihr zu.

»Danke.« Sie brachte nicht die Energie zum Protestieren auf und nahm das Geschenk einfach an. In diesem Moment wurde ihr klar, dass sie seit Mittag nichts mehr gegessen hatte. »Was schulde ich Ihnen?«

»Nichts.« Er hob abwehrend die Hände. »Morgen können Sie wieder eine haben.« Er zwinkerte ihr zu und kehrte dann pflichtbewusst hinter den Empfangstisch zurück.

Und so nahm ein seltsames nächtliches Ritual seinen Anfang. Inzwischen waren heißer Kakao und kurze Plaudereien mit Arnold zu einem festen Bestandteil von Alice´ Arbeitstagen geworden.

In der Nacht des Brandes war es nicht anders gewesen. Obwohl der Zuckerschub sie aus irgendeinem Grund nicht sonderlich belebt hatte. Seit 10 Uhr morgens hatte sie an ihrem Bericht gearbeitet, aber irgendwie stimmte der Ton noch nicht. Sie...
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Emily Houghton stammt aus Essex und ist ausgebildete Yoga- und Spinning-Trainerin. Sie liebt Hunde über alles und träumt davon, Autorin zu werden, seit sie einen Stift halten kann. Sie lebt in London.