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Female Choice

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
Tropenerschienen am13.02.2021Die Auflage entspricht der aktuellen Auflage der Print-Ausgabe zum Zeitpunkt des E-Book-Kaufes
Wie Männer sich die Macht über Frauen nahmen und warum das jetzt aufhört In der Natur kontrollieren Weibchen den Zugang zu Sex. Die Biologie nennt das FEMALE CHOICE. Bis zur Sesshaftwerdung galt das auch für den Menschen. Doch dann schufen die Männer eine Zivilisation unter Ausschluss der Frauen. Doch die finden langsam zu ihrer natürlichen Stärke zurück. Uralte Geschlechterverhältnisse sind endlich in Bewegung. Die Zeit ist reif, das Zusammenleben von Frauen und Männern neu zu denken. »Wo und wann nahm die Ungleichheit der Geschlechter ihren Anfang? Über dieses Buch wird debattiert und gestritten werden! Das ist gut, denn dann müssen es viele Menschen lesen!« Petra Hartlieb FEMALE CHOICE ist ein Fachterminus aus der Biologie, der die Fortpflanzungsstrategie der allermeisten Lebewesen beschreibt. Hierbei müssen Männchen eine Leistung erbringen, um sich mit einem Weibchen zu paaren. Denn für das Weibchen ist Fortpflanzung viel aufwändiger. Sie ist wählerisch, er anspruchslos. Er geht auf Masse, sie auf Klasse. Er konkurriert, sie entscheidet. Doch im Laufe der Geschichte unserer Zivilisation hatten die Frauen bisher kaum eine Wahl. Mit der Landwirtschaft wurden die Menschen sesshaft und die Frauen aus der Öffentlichkeit ins private Heim gedrängt. Erst seit - evolutionsbiologisch - sehr kurzer Zeit können Frauen die Welt mitgestalten. Und nun gerät die männliche Ordnung ins Wanken. Überall formiert sich männlicher, zum Teil gewaltbereiter Widerstand. Was nun? Klug, provokant und anschaulich beschreibt Meike Stoverock nicht nur, wo die Menschheit vor über 10 000 Jahren falsch abgebogen ist, sondern auch, was sich ändern muss, damit Männer und Frauen eine gemeinsame Zukunft haben.

Meike Stoverock studierte Biologie mit Schwerpunkt Evolutionsökologie und promovierte im Bereich Epidemiologie. Die komplexen Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und ihrer Umwelt sind ihr besonderes Steckenpferd. Seit der #Aufschrei-Aktion 2013 beteiligt sie sich immer wieder an Geschlechter- und Gesellschaftsdebatten.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR22,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextWie Männer sich die Macht über Frauen nahmen und warum das jetzt aufhört In der Natur kontrollieren Weibchen den Zugang zu Sex. Die Biologie nennt das FEMALE CHOICE. Bis zur Sesshaftwerdung galt das auch für den Menschen. Doch dann schufen die Männer eine Zivilisation unter Ausschluss der Frauen. Doch die finden langsam zu ihrer natürlichen Stärke zurück. Uralte Geschlechterverhältnisse sind endlich in Bewegung. Die Zeit ist reif, das Zusammenleben von Frauen und Männern neu zu denken. »Wo und wann nahm die Ungleichheit der Geschlechter ihren Anfang? Über dieses Buch wird debattiert und gestritten werden! Das ist gut, denn dann müssen es viele Menschen lesen!« Petra Hartlieb FEMALE CHOICE ist ein Fachterminus aus der Biologie, der die Fortpflanzungsstrategie der allermeisten Lebewesen beschreibt. Hierbei müssen Männchen eine Leistung erbringen, um sich mit einem Weibchen zu paaren. Denn für das Weibchen ist Fortpflanzung viel aufwändiger. Sie ist wählerisch, er anspruchslos. Er geht auf Masse, sie auf Klasse. Er konkurriert, sie entscheidet. Doch im Laufe der Geschichte unserer Zivilisation hatten die Frauen bisher kaum eine Wahl. Mit der Landwirtschaft wurden die Menschen sesshaft und die Frauen aus der Öffentlichkeit ins private Heim gedrängt. Erst seit - evolutionsbiologisch - sehr kurzer Zeit können Frauen die Welt mitgestalten. Und nun gerät die männliche Ordnung ins Wanken. Überall formiert sich männlicher, zum Teil gewaltbereiter Widerstand. Was nun? Klug, provokant und anschaulich beschreibt Meike Stoverock nicht nur, wo die Menschheit vor über 10 000 Jahren falsch abgebogen ist, sondern auch, was sich ändern muss, damit Männer und Frauen eine gemeinsame Zukunft haben.

Meike Stoverock studierte Biologie mit Schwerpunkt Evolutionsökologie und promovierte im Bereich Epidemiologie. Die komplexen Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und ihrer Umwelt sind ihr besonderes Steckenpferd. Seit der #Aufschrei-Aktion 2013 beteiligt sie sich immer wieder an Geschlechter- und Gesellschaftsdebatten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783608120837
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum13.02.2021
AuflageDie Auflage entspricht der aktuellen Auflage der Print-Ausgabe zum Zeitpunkt des E-Book-Kaufes
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4443 Kbytes
Artikel-Nr.5433634
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Von Anfang und Ende


Die Welt ist in Bewegung, spüren Sie das auch? Scheinbar uralte stabile Verhältnisse sind ins Wanken geraten - nicht so sehr, dass man sich schon mit Lebensmitteln im Keller verbarrikadieren müsste aber stark genug, dass unsere Zivilisationsgewissheiten brüchig werden und bestehende Machtverhältnisse zunehmend unter Druck geraten. Progressive Bewegungen wie Fridays For Future oder Black Lives Matter machen der westlichen Welt mehr und mehr bewusst, wie stark ihr Wohlstand auf Ausbeutung und Ungerechtigkeit basiert und die #MeToo-Bewegung bringt die Allgegenwart sexueller Gewalt endlich zur Anklage. Doch gleichzeitig nimmt die Polarisierung enorm zu. Rechtspopulisten halten in vielen Ländern Einzug in Parlamente und Regierungen. Rechtsextremistische und islamistische Gruppierungen erstarken, Amokläufe und Attentate nehmen zu. Junge weiße Männer schließen sich zu Gruppen zusammen, die eine krude Mischung aus Frauenhass, Verschwörungserzählungen, Sexualitätsfixierung und Verachtung nicht-weißer Menschen propagieren.

Das Seltsame dabei ist, dass auf allen Seiten mit der Haltung eines heroischen Gerechtigkeitskämpfers gestritten wird. Als ginge es bei allen Bewegungen, Konflikten und Gewaltausbrüchen darum, lange geduldetes Unrecht endlich zu vergelten. Menschen, die sich aufgrund gemeinsamer Werte über lange Zeit verbunden fühlten, scheinen plötzlich verschiedene Sprachen zu sprechen. Sind die alle bekloppt geworden? Ein bisschen muss die Antwort wohl »Ja« lauten, denn die Verunsicherung und Überforderung, die die Veränderungen der letzten Jahre bei den Menschen hervorrufen, bringen irrationale Ängste und Überreaktionen mit sich. Doch hinter dem Ungerechtigkeitsgestus steckt mehr. Bei fast allen diesen großen Streitthemen fällt eines auf: In den vorigen Jahren wurden global wie lokal die progressiven Positionen eher von Frauen vertreten, während Männer den größeren Anteil bei den konservativen und reaktionären Positionen einnahmen. Fridays For Future verbindet man mit Greta Thunberg und Luisa Neubauer, #MeToo begann mit den Berichten von Frauen, und der sogenannte intersektionale Feminismus setzt sich nicht für Frauen als einheitliche Gruppe ein, sondern auch für Minderheiten, die lange in Diskursen vernachlässigt wurden.

Es sind dagegen mehrheitlich Männer, die Kohlekraft und Verbrennungsmotoren unterstützen, gegen Feminismus, Vegetarismus und die Aufnahme von Flüchtlingen sind. Das Erstarken rechter Kräfte geht vor allem auf Männer zurück, etwa durch die Wahl von Donald Trump, Jair Bolsonaro oder der AfD.

Dieses konträre Verhalten deutet auf unterschiedliche Bedürfnisse von Männern und Frauen hin und legt die Vermutung nahe, dass diese auch etwas mit dem Geschlecht zu tun haben könnten. In zukunftsgerichteten Debatten ist es derzeit Konsens, die unterschiedlichen Bedürfnisse - wie die meisten anderen Geschlechterunterschiede - auf gesellschaftliche Einflüsse zurückzuführen. Keine Sorge, Sie brauchen diese Überzeugung nicht aufzugeben. Aber nehmen Sie für einen Moment an, dass es außer der sozio-kulturellen Prägung auch evolutionsbiologische Faktoren gibt, die dafür sorgen, dass sich bestimmte Verhaltensmuster entlang von Geschlechtergrenzen beobachten lassen. Und nehmen Sie nun weiter an, dass der evolutionsbiologische Faktor, der unterschiedliche Bedürfnisse der Geschlechter zur Folge hat, bei der Gestaltung der sesshaften Zivilisation und damit auch der kulturellen Entwicklung eine entscheidende Rolle gespielt hat.

Die Sesshaftigkeit entstand vor circa 10.000 Jahren nach der Erfindung von Ackerbau und Viehzucht. Die Zivilisation, die darauf folgte, wurde, und hier liegt der entscheidende Punkt, ausschließlich von Männern nach ihren Bedürfnissen gestaltet. Und sie arbeiteten dabei an der Unterdrückung und Kontrolle eines biologischen Prinzips, das zuvor seit Millionen von Jahren gültig gewesen war: des Urprinzips der Partnerwahl, bei dem die Entscheidung, welches Männchen Sex hat, von den Weibchen abhängt - die Female Choice. Diese Unterdrückung - und damit auch die der weiblichen Bedürfnisse - ist das Fundament, auf dem die heutigen Staaten, politischen Systeme und Kulturkreise stehen. Und bevor Sie fragen: Nein, tut mir leid, größer habe ich es nicht.

Ich ahne Ihr Augenrollen bei der Andeutung von evolutionsbiologischen Geschlechterunterschieden. Mir ist bewusst, dass dieses Thema ein Minenfeld ist. Statt biologische Sachverhalte als wertfreie Tatsachen zu bezeichnen, wurden sie in Debatten bisher allzu häufig in Aussagen gepresst, um zumeist weiße oder männliche Interessen durchzusetzen. Daher besteht heute verständlicherweise oft eine prophylaktische Abwehrhaltung gegen die Erwähnung biologischer Muster. Wir sollten also zunächst den Sachverhalt von seinem Missbrauch durch eine von Männern gestaltete Zivilisation trennen. Wir müssen zurück zu einer wertneutralen Beschreibung bestimmter Eigenschaften der Spezies Mensch. Dabei hilft uns die Mathematik. Viele messbare Muster folgen einer stabilen Verteilung, der sogenannten Standardnormalverteilung. Vereinfacht sieht diese Verteilung so aus, dass eine Mehrheit der Individuen dem durchschnittlichen Wertebereich dieses Musters entspricht. Dass eine kleinere Anzahl unter oder über diesem Durchschnitt liegt, ist dabei ebenso normal. Das Sprechen über Muster erlaubt Aussagen über Gruppen, ohne dass dabei jedes Individuum in all seinen Eigenschaften diesem Muster entsprechen müsste.

Ich beziehe mich in meinem Buch vor allem auf Menschen, die eindeutig dem Modell »Mann« oder »Frau« angehören: Auch wenn ich Geschlecht nicht als binäres Merkmal sehe (siehe hierzu Kapitel I. 1 »Das Duale System«), spielt sich sexuelle Fortpflanzung zwischen zwei physisch verschiedenen Geschlechtern ab, die miteinander leiblichen Nachwuchs zeugen können. Dies ist der evolutionäre Ausgangspunkt der Female Choice. Da es in diesem Buch um Probleme geht, die sich in der westlichen und zum Teil der nahöstlichen Kultur am deutlichsten zeigen, betrachte ich vor allem ihre kulturellen Ursprünge, die nach der wahrscheinlichsten Theorie im südöstlichen Mittelmeerraum liegen. Der Schwerpunkt meiner Erzählung ist damit eurasisch oder eurozentrisch, aber Sie werden hoffentlich schnell merken, wie universell die Grundprinzipien der sesshaften Männerzivilisation sind.

Wenn Sie Geschlechterdebatten in den letzten Jahren mitverfolgt haben, ist Ihnen sicher aufgefallen, wie schnell die Empörung hochkocht. Bei Twitter meint die Phrase »You lost me at â¦«, dass man Texte bei bestimmten Reizwörtern gar nicht mehr weiterliest. Dieses Buch besteht praktisch nur aus Reizwörtern und zwar völlig unabhängig davon, welchem Geschlecht und politischen Lager Sie angehören. Je nachdem, welchen Positionen Sie zuneigen, werden Sie in mir sowohl eine Feminazi als auch eine antifeministische Nestbeschmutzerin sehen. Sie werden Sätze lesen, die Sie vorher nur im Zusammenhang mit Beleidigung und Unterdrückung gehört haben. Mitunter werden Sie nach der Hälfte eines Satzes abbrechen wollen, weil Sie glauben zu wissen, welches Argument ich bemühen werde - in all diesen Fällen bitte ich Sie von ganzem Herzen um Ihr Vertrauen und Ihre Geduld, auch wenn Sie manchmal mit den Zähnen knirschen werden. Ich komme als Menschenfreundin.

Wie funktioniert nun das Paarungssystem der Female Choice? Das für unsere Betrachtungen wichtigste Merkmal ist, dass die Männchen etwas leisten müssen, sich gewissermaßen um Sex bewerben, und die Weibchen wählen. Die Wahl findet nicht immer aktiv statt und ist daher oft nicht gleich zu erkennen, aber der Vollzug des Geschlechtsaktes hängt für Männchen immer von den Anforderungen der Weibchen ab. Die Konkurrenz liegt bei der Partnerwahl, also stets auf männlicher Seite. Charles Darwin nannte das »Sexuelle Selektion«.

Das Fundament der Female Choice bilden zwei völlig unterschiedliche Reproduktionsstrategien der Geschlechter. Die Notwendigkeit, Sex zu haben, um sich fortzupflanzen, bedeutet nämlich keineswegs, dass Männchen und Weibchen an einem Strang ziehen. Im Gegenteil: Plump ausgedrückt geht das Männchen auf Masse, es versucht möglichst viele Weibchen zu begatten. Das Weibchen geht dagegen auf Klasse und paart sich nur mit dem besten Männchen. Das Männchen muss also viele rumkriegen, das Weibchen viele abwehren. Die Folge dieser unterschiedlichen Strategien ist ein unauflösbarer Konflikt zwischen den Geschlechtern, eine starke Gegenläufigkeit der Sexualität. Die fantasievollen Biologen nennen diese gegenläufigen Reproduktionsstrategien »Sexueller Konflikt« (sexual conflict). Eines der wichtigsten Merkmale der Female Choice ist,...
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