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Lavendeltage in der Auberge de Lilly

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
288 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am15.03.20211. Auflage
Die Provence mit allen Sinnen.

Helen ist alles andere als begeistert, als ihr Freund Leo sie kurz vor einer wichtigen Präsentation in einen Spontanurlaub entführt. Und dann auch noch das: Nach einer Autopanne stranden sie im provenzalischen Hotel 'Auberge de Lilly'. Als Helen hier jedoch ihre Liebe zur Verarbeitung von Lavendel entdeckt, werden alte Träume in ihr wach. Der verwaiste Lavendelladen im Nachbardorf scheint da wie ein Wink des Schicksals. Nur Leo findet keinen Gefallen an der Idee oder - anders als Helen - am Ladenbesitzer Marcel ...

Nach 'Das kleine Hotel in der Provence' lädt Marion Stieglitz erneut auf eine zauberhafte Reise nach Südfrankreich ein.


Marion Stieglitz, 1981 im Bayerischen Wald geboren, studierte Literaturwissenschaften, besuchte die Burda Journalistenschule und arbeitet seit über 10 Jahren als Redakteurin für verschiedene Wohn- und Gartenzeitschriften. Sie lebt in Baden nahe der französischen Grenze. Im Aufbau Taschenbuch ist bereits ihr Roman 'Das kleine Hotel in der Provence' erschienen. Mehr zur Autorin unter www.marion-stieglitz.de.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDie Provence mit allen Sinnen.

Helen ist alles andere als begeistert, als ihr Freund Leo sie kurz vor einer wichtigen Präsentation in einen Spontanurlaub entführt. Und dann auch noch das: Nach einer Autopanne stranden sie im provenzalischen Hotel 'Auberge de Lilly'. Als Helen hier jedoch ihre Liebe zur Verarbeitung von Lavendel entdeckt, werden alte Träume in ihr wach. Der verwaiste Lavendelladen im Nachbardorf scheint da wie ein Wink des Schicksals. Nur Leo findet keinen Gefallen an der Idee oder - anders als Helen - am Ladenbesitzer Marcel ...

Nach 'Das kleine Hotel in der Provence' lädt Marion Stieglitz erneut auf eine zauberhafte Reise nach Südfrankreich ein.


Marion Stieglitz, 1981 im Bayerischen Wald geboren, studierte Literaturwissenschaften, besuchte die Burda Journalistenschule und arbeitet seit über 10 Jahren als Redakteurin für verschiedene Wohn- und Gartenzeitschriften. Sie lebt in Baden nahe der französischen Grenze. Im Aufbau Taschenbuch ist bereits ihr Roman 'Das kleine Hotel in der Provence' erschienen. Mehr zur Autorin unter www.marion-stieglitz.de.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841226815
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum15.03.2021
Auflage1. Auflage
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2393 Kbytes
Artikel-Nr.5453465
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

Mit einem letzten Geräusch verabschiedete sich ihr Fahrzeug aus dem Dienst. Nachdem es die vergangenen Stunden abwechselnd gepoltert, gepfiffen und geklappert hatte, beendete ein lauter Knall jede Hoffnung darauf, dass sie die Reise fortsetzen könnten.

»Verstehst du jetzt endlich, was ich dir schon die ganze Zeit gesagt habe?«, raunte Helen.

Während sich der Wagen zuletzt immer lauter bemerkbar gemacht hatte, war sie selbst zunehmend verstummt. Leo wäre sowieso nicht von seiner Überzeugung abgewichen, dass die Wahl des uralten VW-Bulli eine geniale Idee gewesen sei. Er hatte sogar tatsächlich gedacht, dass sie sich über seinen Spontankauf freuen würde. Vor ein paar Tagen parkte erstmals der quietschorangefarbene Kasten vor ihrer Wohnung in Karlsruhe und dazu stand plötzlich noch der Plan im Raum, ganz spontan in die Provence zu reisen. Damit sie endlich mal ein bisschen im Urlaub ausspannen könne, hatte Leo ihr freudestrahlend erklärt. Aber genau das hatte er mit seinem Plan nicht erreicht. Um ausspannen zu können, hätte Leo sich zumindest um ein Fahrzeug kümmern müssen, dessen Benutzung nicht unter die Kategorie »Katastrophentourismus« fiel.

»Verstehst du jetzt endlich, was ich dir schon die ganze Zeit gesagt habe?«, fragte Helen erneut.

Ohne aufzusehen, blätterte Leo wieder mal in seinem Buch. »How to keep your Volkswagen alive. A manual of step-by-step procedures for the compleat idiot« stand in verschlungenen Buchstaben auf dem Einband. Das sei kein Lehrbuch für Idioten, sondern ein idiotensicherer Weg, um jede kleine Macke des Autos im Nu zu reparieren - so was in der Richtung hatte Leo ihr immer wieder versichert, wenn er seine selbsternannte »Bulli-Bibel« hervorgekramt hatte, um beflissen darin zu blättern. Genau so, wie er es jetzt gerade wieder tat. Helen hatte genug von seinen ewigen Beschwichtigungen, dass der Wagen gleich wieder schnurren würde wie eine sattgefressene Katze oder ein solider AEG-Kassettenrekorder aus den 90er Jahren oder was auch immer ihm an schrägen Vergleichen einfiel.

»Hörst du mir eigentlich auch mal zu?«, fragte sie und legte demonstrativ ihre linke Hand zwischen die Buchseiten.

Jetzt schenkte Leo ihr endlich seine Aufmerksamkeit und starrte sie aus seinen graublauen Augen an. Dabei klopfte er mit gekrümmtem Zeigefinger an sein Kinn. Helen kannte diese Geste. Er machte das immer, wenn er verlegen war. »Ich werde alles regeln! Unsere Lady auf vier Rädern ist momentan nur etwas zickig. Du könntest auch mal ein kleines bisschen Geduld haben«, sagte er und schob Helens Hand von dem Buch weg. »Ich bekomme das hin. Wenn du möchtest, darfst du dann auch mal ans Steuer. Das Auto wäre dafür wirklich nicht schlecht, wenn es nur endlich mal so richtig ins Rollen käme.«

»Auf keinen Fall! Du weißt ganz genau, dass ich das nicht will«, protestierte Helen. Sie ärgerte sich, dass ihr Freund ausgerechnet jetzt mit diesem heiklen Thema anfing: Sie war schon seit Jahren nicht mehr selbst gefahren und Leo kannte den Grund dafür ganz genau. Unter keinen Umständen würde sie dann auch noch diesen uralten Wagen auswählen, um sich zum ersten Mal wieder hinter das Steuer zu setzen.

»Jaja, ist schon klar. Du willst nicht selbst fahren. War ja nur so eine Idee, damit du und unsere Lady euch endlich etwas anfreunden könntet«, beschwichtigte Leo Helens aufsteigende Wut. »In ihrem tiefsten Inneren ist sie nämlich äußerst vital. Man muss sie nur von ein paar kleinen Krankheiten befreien und schon schnurrt unser Wagen wieder wie eine sattgefressene ...«

Helen ließ ihn nicht ausreden. »Das hast du schon kurz hinter Karlsruhe gesagt und da waren wir noch nicht mal richtig losgefahren. Und dann hast du es bei Straßburg wiederholt und irgendwo bei Dijon und noch an mindestens zehn weiteren Orten. Die kompletten letzten beiden Tage konnte ich es mir anhören. Die ganze Zeit bin ich geduldig geblieben, aber jetzt reicht es mir! Dabei habe ich dich von Anfang an gewarnt. Niemand verkauft einen ach so wertvollen Oldtimer zum Sonderpreis, wenn das Ding nicht ein Schrotthaufen ist. Wenn du mir eine Freude mit einer Überraschungsreise hättest machen wollen, dann wäre es auch einfacher gegangen. Warum nicht einfach für ein paar Tage in ein gemütliches Wellnesshotel in der Nähe unserer Wohnung fahren? Aber bei dir soll es ja immer was möglichst Ausgefallenes sein. Und deshalb muss ich jetzt in dieser uralten Kiste quer durch die Pampa reisen.«

»Bezeichnest du jetzt die Provence wirklich als Pampa?«, erwiderte Leo entgeistert. »Falls du dich erinnerst: Wir haben uns hier zum ersten Mal getroffen. Und ich dachte, du würdest dich freuen, wenn wir endlich mal wieder herkommen. Wir haben es uns drei Jahre lang vorgenommen und nie hat es geklappt. Ich wollte dich einfach mal aus deiner Routine reißen. Bei all dem Stress mit deinem Job wärst du sonst noch kollabiert.«

Helen atmete tief durch. Eigentlich hatte Leo nicht ganz unrecht. Die Kantinen-Geschichte hatte sie in den letzten Wochen tatsächlich jede freie Minute gekostet. Nachdem sie im vergangenen Jahr ihr geliebtes Café »Wohnstube« hatte schließen müssen, weil es ihr einfach nicht gelungen war, wirtschaftlich erfolgreich zu sein, musste Plan B gelingen. Oder besser gesagt: Plan K, Plan Kantine. Ein großer Software-Konzern suchte einen innovativen Betreiber für sein Personalrestaurant und Helen hatte sich mit einem aufwendig ausgearbeiteten Konzept beworben. Nächste Woche Montag sollte die Präsentation vor dem Kunden stattfinden. Und genau hier lag der Haken an Leos Idee. Es war ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für einen Abenteuertrip - selbst wenn er gut gemeint war. Helen streichelte kurz durch Leos braune Haare. Sie besann sich auf das, was sie am besten konnte: rational zu denken und sich nicht von ihren Gefühlen auf der Nase herumtanzen zu lassen.

»Ich weiß, du wolltest mir einen Gefallen tun. Aber jetzt stehen wir hier mitten in irgendeinem provenzalischen Dorf und kommen nicht weiter. Und ich glaube, diesmal lässt sich der Wagen nicht einfach mit einem Schraubenzieher und etwas frischem Kühlwasser beruhigen. Steht in deiner Bulli-Bibel auch irgendwas über das würdige Abschiednehmen von einem ausgedienten Automobil? Sollen wir es feierlich in einem der Lavendelfelder beerdigen?«, versuchte Helen zu scherzen.

Leo griff nach Helens Hand und drückte sie fest. »Lass es mich bitte noch ein letztes Mal mit der Reparatur probieren. Ich finde den Fehler bestimmt! Und wenn es dann nicht klappt, dann gelobe ich feierlich, dass du nie wieder einen Fuß reinsetzen musst. Bitte!«

Helen ließ sich in ihren Sitz zurückfallen und warf einen genervten Blick nach draußen. Seit ihrer letzten Pause in einem Bistrot waren sie nur ein paar hundert Meter weit gekommen. Sie befanden sich also immer noch in diesem kleinen Dörfchen Pivette an der Grenze zum gebirgigen Landstrich Dauphiné in der Vaucluse. Ihr Ziel war eigentlich ein Campingplatz bei Avignon gewesen, wo Leo seiner Freundin eine frische Dusche und die angeblich weltbesten Crêpes mit Ziegenkäse und Rosmarin versprochen hatte.

»Du erwartest jetzt aber nicht von mir, dass wir hier mitten auf der Straße übernachten. Ich habe Hunger, das dringende Bedürfnis nach einem anständigen Bad und die Schnauze voll vom ewigen Benzingeruch.« Demonstrativ kurbelte Helen die Fenster nach unten, was nur mit gehöriger Kraftanstrengung funktionierte, denn natürlich gab es in diesem antiken Gefährt keinen elektronischen Fensterheber. Von draußen drängte sich ein Schwall staubiger Hitze in den Wagen, die typische Nachmittagshitze eines Junitags in Südfrankreich. »Und eine Klimaanlage hätte auch ihre Vorteile! Ich ersticke hier noch«, nölte sie extra dramatisch. Eigentlich waren die Hitze und der Hunger gar nicht so schlimm, aber wenn sie weiter klein beigab, würde Leo nie begreifen, dass diese Reise für sie längst kein Vergnügen mehr war.

Jetzt grinste Leo verschmitzt und setzte sich seine Piloten-Sonnenbrille auf die Nase. Er hatte sie im Handschuhfach des Autos gefunden und Helen vermutete, dass die orangefarben getönten Gläser wie der Wagen selbst aus den Siebzigern stammte. Sie fand, dass er damit wie ein schmieriger Zuhälter aussah, aber er fühlte sich offensichtlich so cool wie James Dean. Jetzt schob er die Sonnenbrille bis auf die Nasenspitze und fixierte Helen über die Brille hinweg.

»Meine Liebste, ich werde dich sogleich in ein kleines Paradies entführen, wo es dir an nichts fehlen wird. Der Kellner des Bistrot des Augustins hat mir vorhin verraten, dass es hier im Ort seit wenigen Jahren ein äußerst schnuckeliges Hotel gibt. Der Laden heißt Auberge de Lilly und soll wohl sogar von einer deutschen Besitzerin geführt werden. Dort darfst du die nächsten Tage nächtigen, bis der Wagen repariert ist. Deal?«, fragte er und schob die Sonnenbrille wieder zurück auf seinen Nasenrücken.

Helen erkannte in den orangefarbenen Gläsern ihr verdutztes Gesicht. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Leo sich bereits einen Alternativplan überlegt hatte. Viel lieber hätte sie ihm vorgeschlagen, einfach ein Taxi zum nächsten Bahnhof zu nehmen. Mit etwas Glück wären sie in der Nacht schon wieder daheim in ihrer gemütlichen Stadtwohnung in Karlsruhe. Dann könnte sie sich gleich morgen früh an ihren Schreibtisch setzen und an »Plan K« feilen. Es gab noch einiges zu berechnen und zu kalkulieren. Aber vor allem musste sie die Präsentation vor dem Kunden so perfekt vorbereiten, dass es keinen Zweifel geben würde, wer der kompetenteste Kandidat für das Personalrestaurant war. Und...
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Autor

Marion Stieglitz, 1981 im Bayerischen Wald geboren, studierte Literaturwissenschaften, besuchte die Burda Journalistenschule und arbeitet seit über 10 Jahren als Redakteurin für verschiedene Wohn- und Gartenzeitschriften. Sie lebt in Baden nahe der französischen Grenze.
Im Aufbau Taschenbuch ist bereits ihr Roman "Das kleine Hotel in der Provence" erschienen.
Mehr zur Autorin unter www.marion-stieglitz.de.