Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Ein reines Herz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
353 Seiten
Deutsch
dotbooks Verlagerschienen am01.12.2020
Wen die Gesellschaft nicht versteht, den hasst sie: Der packende Spannungsroman »Ein reines Herz« von Laura Wilson jetzt als eBook bei dotbooks. Seine tragische Vergangenheit zerbrach ihn - nun droht sie, ihn unschuldig ins Gefängnis zu bringen ... Gerald Haxton ist seit seiner Kindheit schwer traumatisiert: Er musste nicht nur die Schrecken des Zweiten Weltkriegs überleben, sondern auch den gewaltsamen Tod seiner Adoptivschwester Vera. Nun, Jahrzehnte später, begegnet Gerald der kleinen Melanie, die Vera wie aus dem Gesicht geschnitten zu sein scheint. Aus Furcht, dem Mädchen könnte etwas zustoßen wie damals Vera, bemüht Gerald sich, sie heimlich zu beschützen: Er will ihr Schutzengel sein, unerkannt über sie wachen. Doch dann verschwindet Melanie - und die Polizei steht vor Geralds Tür! Wer wird jemandem wie ihm glauben, dass er dem kleinen Mädchen niemals etwas antun würde? »Laura Wilson mag die Leser an die besten Spannungsautorinnen erinnern, aber sie imitiert niemanden, und ihr Talent ist absolut einzigartig.« Literary Review Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der mitreißende, psychologisch fesselnde Spannungsroman »Ein reines Herz« von Laura Wilson. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Laura Wilson kommt aus London und studierte englische Literaturwissenschaft am Somerville College, in Oxford, und an der UCL in London. Heute lebt sie in Islington, London, ist als Krimi-Rezensentin für den Guardian tätig und lehrt Kreatives Schreiben an der City University. Für ihren Thriller »Wenn die Nacht kommt« gewann sie in Frankreich den Prix Polar Europeen. Ihre Thriller erreichen regelmäßig die Shortlists bekannter Literaturpreise. Bei dotbooks erscheinen von Laura Wilson die Thriller »Blinder Gehorsam«, »Wo die Wahrheit ruht«, »Kehre nicht zurück«, »Ein reines Herz«, »Wenn die Nacht kommt« und »Vermissen wird dich niemand«.
mehr

Produkt

KlappentextWen die Gesellschaft nicht versteht, den hasst sie: Der packende Spannungsroman »Ein reines Herz« von Laura Wilson jetzt als eBook bei dotbooks. Seine tragische Vergangenheit zerbrach ihn - nun droht sie, ihn unschuldig ins Gefängnis zu bringen ... Gerald Haxton ist seit seiner Kindheit schwer traumatisiert: Er musste nicht nur die Schrecken des Zweiten Weltkriegs überleben, sondern auch den gewaltsamen Tod seiner Adoptivschwester Vera. Nun, Jahrzehnte später, begegnet Gerald der kleinen Melanie, die Vera wie aus dem Gesicht geschnitten zu sein scheint. Aus Furcht, dem Mädchen könnte etwas zustoßen wie damals Vera, bemüht Gerald sich, sie heimlich zu beschützen: Er will ihr Schutzengel sein, unerkannt über sie wachen. Doch dann verschwindet Melanie - und die Polizei steht vor Geralds Tür! Wer wird jemandem wie ihm glauben, dass er dem kleinen Mädchen niemals etwas antun würde? »Laura Wilson mag die Leser an die besten Spannungsautorinnen erinnern, aber sie imitiert niemanden, und ihr Talent ist absolut einzigartig.« Literary Review Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der mitreißende, psychologisch fesselnde Spannungsroman »Ein reines Herz« von Laura Wilson. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Laura Wilson kommt aus London und studierte englische Literaturwissenschaft am Somerville College, in Oxford, und an der UCL in London. Heute lebt sie in Islington, London, ist als Krimi-Rezensentin für den Guardian tätig und lehrt Kreatives Schreiben an der City University. Für ihren Thriller »Wenn die Nacht kommt« gewann sie in Frankreich den Prix Polar Europeen. Ihre Thriller erreichen regelmäßig die Shortlists bekannter Literaturpreise. Bei dotbooks erscheinen von Laura Wilson die Thriller »Blinder Gehorsam«, »Wo die Wahrheit ruht«, »Kehre nicht zurück«, »Ein reines Herz«, »Wenn die Nacht kommt« und »Vermissen wird dich niemand«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783966551465
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.12.2020
Seiten353 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse516 Kbytes
Artikel-Nr.5496570
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Tilly

Der neue Arzt war heute Vormittag hier, und ich musste mir die übliche Ermahnung anhören: »Sie sollten wirklich mit dem Rauchen aufhören, Miss Haldane.«

»Wieso?«, habe ich gesagt. »Ich bin siebenundachtzig Jahre alt, Himmelherrgott noch mal, und an irgendetwas muss man ja schließlich sterben.« Ich habe zu ihm gesagt: »Damit Sie's wissen, Herr Doktor - ich schmier mir Butter aufs Brot, trinke meinen Kaffee mit Sahne, genehmige mir einen Sherry vor dem Abendessen und einen Scotch vorm Zubettgehen, und das wird auch so bleiben.« Er ist höchstens dreißig, und er sagt mir, ich soll mit dem Rauchen aufhören. Ich dachte mir, wer ist hier die alte Frau, Herr Doktor, Sie oder ich? Beinahe hätte ich's auch gesagt, aber das hätte ja doch keinen Sinn gehabt. Ich verstehe diese jungen Leute nicht - haben vor allem Möglichen Angst, nur weil es mit einem Risiko verbunden ist. Und allzu oft sind sie außerdem völlig humorlos. Da fällt mir dieser alte Tommy-Cooper-Witz ein: »Herr Doktor, wie lange bleibt mir noch?«

»Tja, Mr. Smith, wenn ich Sie wäre, würde ich mir keine Langspielplatten mehr kaufen.«

Man kommt auf die Welt und verlässt sie eines Tages wieder, so ist das nun mal. Ich warte noch, bis Nicky seine letzte Reise antritt, und dann gehe ich auch. Nicky ist fünfzehn, was für einen Hund ziemlich alt ist. Er ist ein französischer Pudel. Schwarz. Ich bin die Einzige hier, die einen Hund halten darf. Das Personal war schon drauf und dran, es mir zu verbieten, als der Geschäftsführer auftauchte und sich herausstellte, dass wir 1952 gemeinsam auf der Bühne gestanden haben. In Newquay. Entsetzlich war das. Ich habe gesagt: »Oh, ich erinnere mich, Sie waren ganz wundervoll.« Das war eine glatte Lüge, aber sie hat ihren Zweck erfüllt. Ich habe mich allerdings tatsächlich an ihn erinnert. Es tut mir Leid, das sagen müssen, aber er hat auf der Bühne immer Winde fahren lassen. Wissen Sie, er war noch jung damals und sehr aufgeregt. Ist ihm auf die Verdauung geschlagen.

Ich erinnere mich an einen Abend, wir haben Die heilige Flamme von Somerset Maugham gespielt, ein dämliches Stück war das. Nach der Vorstellung habe ich zu ihm gesagt: »Ich stelle mich nie wieder hinter Sie, Sie hätten mich vorhin beinahe umgepustet.« Ich habe übrigens nie geglaubt, dass er es in unserem Metier weit bringen würde, und tatsächlich, sein letztes Engagement hatte er hier in Frinton, beim Sommertheater, und dann hat er diese Stelle als Geschäftsführer bekommen. Es scheint das Richtige für ihn zu sein - zumindest spielt sein Darmproblem keine Rolle mehr. Die meisten hier drin sind stocktaub, deshalb würden sie es nicht einmal mitkriegen, wenn er sich in der Eingangshalle aufstellen und »God Save the Queen« furzen würde.

Es gibt hier kaum jemanden, mit dem ich reden, geschweige denn ein anregendes Gespräch führen kann. Immerhin kommt Gerald mich regelmäßig besuchen, und wir plaudern ein bisschen. Er ist ein guter Junge, aber ich mache mir Sorgen, was aus ihm werden wird, wenn ich nicht mehr bin, denn er hat nicht viele Freunde. Schon als er und seine Schwester noch klein waren, erzählte Vera immer: »Oh, ich war bei Soundso zum Tee« oder »Ich habe das-und-das mit der-und-der gemacht.« Aber wenn Gerald von der Schule oder sonst etwas erzählte, erwähnte er nie irgendwelche Freunde. Er war für meinen Geschmack immer zu eigenbrötlerisch. Meiner Ansicht nach hat das an seiner Mutter gelegen. Ich rede nur ungern schlecht über Tote, aber meine Schwester war in vielerlei Hinsicht ein furchtbarer Mensch. Wenn ich nachsichtig wäre - es gibt zwar überhaupt keinen Grund, warum ich nachsichtig sein sollte, aber ich bin es trotzdem -, würde ich sagen, dass das Schicksal meines Vaters viel mit ihrer späteren Entwicklung zu tun hatte. Nachdem Vater krank geworden war, hatten wir relativ wenig Geld, und ich glaube, sie fühlte sich beraubt. Sie nahm es ihm persönlich übel, als hätte er ihr absichtlich schaden wollen. Bei manchen ihrer Bücher kommt es einem so vor, als versuche sie, die wunderbare Kindheit zurückzuerlangen, die sie verloren zu haben meinte. Sie war zwölf, als das mit unserem Vater passierte, und ich erst acht, also hat sie in ihrem Fall länger gedauert als bei mir, wenn Sie verstehen, was ich meine. Aber das Komische ist, wenn man Marjorie reden hörte, kam es einem wie das reinste Märchenland vor. Ich fand es rückblickend zwar eine recht schöne Zeit, aber keineswegs eine Idylle. In meiner Erinnerung hatte es, seit ich denken konnte, zwischen meinen Eltern regelmäßig Streit gegeben, aber in Marjories Augen war alles eitel Sonnenschein gewesen. Ich glaube, je größer der Abstand dazu wurde - zeitlich, meine ich - desto ... strahlender wurden ihre Erinnerungen, und natürlich erschien der Verlust dadurch umso größer. Und vermutlich gab sie tatsächlich unserem Vater die Schuld dafür.

Sie war irgendwie ... fest entschlossen, könnte man sagen, vom Leben nicht enttäuscht zu werden. Es war, als stünde sie unter dem Zwang, Dinge in Besitz zu nehmen und ganz fest zu halten, damit niemand in der Lage war, sie ihr wieder wegzunehmen. Sie war sehr verschlossen. Und wollte immer etwas Besonderes sein, besser als andere ... Ich glaube, sie dachte, wenn es ihr gelänge, sich von anderen Menschen abzuheben, eine Art Ausnahmeerscheinung zu werden, dann würde sie das irgendwie schützen. Bei uns zu Hause war meine Mutter die bestimmende Kraft - mit Sicherheit fühlte sie sich vom Leben enttäuscht. Mein Vater war sehr sanftmütig, und wahrscheinlich hat Marjorie den Eindruck gehabt, er habe die Einberufung zum Militärdienst widerstandslos hingenommen.

Wenn sie der Ansicht war, etwas sei ihres - ihr Terrain, wenn Sie so wollen -, ließ sie niemanden auch nur in die Nähe kommen. Das galt sogar für die Trauer um Geralds Zwillingsbruder, das tot geborene Baby. Marjorie war überzeugt, dass der Junge, wenn er gelebt hätte, der perfekte Sohn gewesen wäre, so wie die Helden der Bücher, die sie schrieb. Sie können sich bestimmt vorstellen, was für Auswirkungen das auf Gerald gehabt hat, immer nur der Zweitbeste zu sein. An seinem Geburtstag versteckte sie sich immer den ganzen Tag heulend oben in ihrem Zimmer. Ich habe sie öfters gefragt: »Und was ist mit Arthur? Meinst du nicht, er leidet genauso wie du?« Aber nein, natürlich nicht, sie war die Einzige, die ein gebrochenes Herz hatte, und niemand konnte nachempfinden, wie es ihr ging. Natürlich hat sie jedes Mal dem armen kleinen Gerald den Tag verdorben.

Er ist ein sonderbarer Mensch geworden, kein Zweifel. Vor ein paar Jahren hatte er irgendwelchen Ärger mit der Polizei ... Er hat sich deshalb ganz furchtbar aufgeregt, hat immer wieder gesagt, er sei schikaniert worden, aber als ich wissen wollte, wieso man ihn verhört hat, gab er mir keine Antwort und geriet derart außer sich, dass ich keine weiteren Fragen stellte. Ich habe ihm gesagt, ich sei sehr tolerant und er brauche sich vor mir nicht zu schämen, egal was es auch gewesen sei. Wissen Sie, eine Zeit lang dachte ich, er sei möglicherweise aufs andere Ufer gewechselt. Während der mehr als sechzig Jahre, die ich beim Theater gewesen bin, habe ich jede Menge Schwule kennen gelernt, und ich habe nicht das geringste Vorurteil gegen solche Männer. Außerdem, wenn das bei Gerald der Grund war, dann verstehe ich nicht, was die Polizei von ihm wollte, denn das ist heutzutage doch ganz legal. Aber soweit ich weiß, hatte Gerald noch nie etwas mit einem Mann und auch nicht mit einer Frau. Ich habe wirklich keine Ahnung, worum es tatsächlich ging. Mehr als einmal habe ich zu ihm gesagt: »Wieso suchst du dir kein nettes Mädchen und heiratest es?« Er sagte darauf: »Ich weiß nicht, die sind doch immer auf etwas Bestimmtes aus.« Ich glaube, er meinte, auf Geld, nicht, dass er welches hätte, denn Marjorie hat ihr gesamtes Vermögen ihrer segensreichen Stiftung vermacht, und Arthur alles, was er besaß, mir. Ich habe Gerald mehrmals angeboten, ihm die Anzahlung für eine hübsche kleine Wohnung zu geben, aber er weigerte sich, auch nur einen einzigen Penny anzunehmen, obwohl er in einem Zimmer zur Untermiete lebt. Heute Nachmittag lasse ich mir die Haare machen. Es sind nicht mehr so viele wie früher, aber sie sind immer noch blond und gewellt. Wir waren beide blond, Marjorie und ich. Ich weiß nicht, was Marjorie in späteren Jahren mit ihrem Haar gemacht hat, aber ich finde, man soll der Natur, wenn möglich, ein bisschen auf die Sprünge helfen - deshalb bin ich nach wie vor blond, auch heute noch. Beide hatten wir helles Haar und braune Augen. Ungewöhnlich. Marjorie hat bei der Verteilung der Augen jedoch mehr Glück gehabt, denn ihre waren wirklich wunderschön und hatten außerdem diesen speziellen Ausdruck- zwar wurden weder Arthur noch Gerald damit besonders oft bedacht, aber man sieht ihn auf all ihren Fotos - den Kopf leicht zur Seite geneigt, und sogar auf Schwarzweißaufnahmen schaut sie den Betrachter mit tiefem, seelenvollem Blick an. Sie entsprach genau dem Bild, das die Leute von einer Kinderbuchautorin haben. Jemand, der nur die Fotos von ihr gesehen hat, würde niemals ahnen, wie sie wirklich war. Natürlich habe ich sie durchschaut, aber ich kannte sie ja auch von klein auf. Ich wusste immer, wann sie nicht die Wahrheit sagte, weil sie die Angewohnheit hatte, in solchen Fällen mit dem Haar in ihrem Nacken herumzuspielen. Wir alle wussten das, sogar Gerald. Sie war auch größer als ich, und darum habe ich sie immer beneidet, denn ich bin klein und zierlich - allerdings konnte ich deshalb die Rollen junger Frauen viel länger spielen, als wenn ich kräftig gebaut gewesen wäre, also war das eigentlich ein Vorteil. Marjorie hat nie mit ihrer Meinung über meine...
mehr