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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
200 Seiten
Deutsch
Evangelische Verlagsanstalterschienen am01.02.20171. Auflage
Gottes Hand weist Abraham auf die unzählbare Menge der Sterne. So zahlreich sollen seine Nachkommen werden. Damals kaum zu glauben, aber heute unübersehbar: Drei Weltreligionen nehmen Abraham in Anspruch. Als Ahnvater Israels steht er an der Wiege des Judentums. Von Paulus bis heute haben die Christen an seinem Vorbild gelernt, was glauben heißt. Im Islam gilt er als vollkommener Muslim, der sich rückhaltlos in Gottes Willen ergeben hat. Im Gedenken an ihn und sein Opfer begeht man die jährliche Pilgerfahrt mit ihren Riten. Auf ihn als Kultstifter führt man den Bau des Heiligtums in Mekka zurück. Diese verschiedenen Deutungen beruhen auf dem, was die Bibel in 1. Mose 12-25 über Abraham und Sara erzählt. Diese Texte sind Perlen. Sie fielen nicht vom Himmel, sondern entstanden zu verschiedenen Zeiten. Matthias Köckerts höchst lesenswertes und flüssig geschriebenes Buch leitet dazu an, ihre literarische Schönheit zu entdecken, sie aus ihrer je eigenen geschichtlichen Stunde zu verstehen und ihre gewaltige Wirkung zu würdigen. [Abraham. Forefather - Archetype - Patron] The hand of God shows Abraham the uncountable amount of stars. As numerous as they are his ascendants should be. Hard to believe then, but obvious today: Three world religions make a claim on Abraham. As Israel's forefather he stands at the cradle of Judaism. His example taught Christians from the time of Paulus until nowadays what it means to believe. The Islam considers him the perfect Muslim, who devoted himself completely to God's will. To commemorate him and his sacrifices people exercise annual pilgrimages. To him as a cultural patron it is said we owe the sacred site of Mekka. These different interpretations are based on Mose 12-25 about Abraham and Sara. Those texts are real gems. They did not fall from heaven, but were created in different times. Matthias Köckert's book is worth reading and guides us to discover the literary beauty of them, to understand them in their own historical time frame and to appreciate their massive influence.mehr
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TaschenbuchKartoniert, Paperback
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Produkt

KlappentextGottes Hand weist Abraham auf die unzählbare Menge der Sterne. So zahlreich sollen seine Nachkommen werden. Damals kaum zu glauben, aber heute unübersehbar: Drei Weltreligionen nehmen Abraham in Anspruch. Als Ahnvater Israels steht er an der Wiege des Judentums. Von Paulus bis heute haben die Christen an seinem Vorbild gelernt, was glauben heißt. Im Islam gilt er als vollkommener Muslim, der sich rückhaltlos in Gottes Willen ergeben hat. Im Gedenken an ihn und sein Opfer begeht man die jährliche Pilgerfahrt mit ihren Riten. Auf ihn als Kultstifter führt man den Bau des Heiligtums in Mekka zurück. Diese verschiedenen Deutungen beruhen auf dem, was die Bibel in 1. Mose 12-25 über Abraham und Sara erzählt. Diese Texte sind Perlen. Sie fielen nicht vom Himmel, sondern entstanden zu verschiedenen Zeiten. Matthias Köckerts höchst lesenswertes und flüssig geschriebenes Buch leitet dazu an, ihre literarische Schönheit zu entdecken, sie aus ihrer je eigenen geschichtlichen Stunde zu verstehen und ihre gewaltige Wirkung zu würdigen. [Abraham. Forefather - Archetype - Patron] The hand of God shows Abraham the uncountable amount of stars. As numerous as they are his ascendants should be. Hard to believe then, but obvious today: Three world religions make a claim on Abraham. As Israel's forefather he stands at the cradle of Judaism. His example taught Christians from the time of Paulus until nowadays what it means to believe. The Islam considers him the perfect Muslim, who devoted himself completely to God's will. To commemorate him and his sacrifices people exercise annual pilgrimages. To him as a cultural patron it is said we owe the sacred site of Mekka. These different interpretations are based on Mose 12-25 about Abraham and Sara. Those texts are real gems. They did not fall from heaven, but were created in different times. Matthias Köckert's book is worth reading and guides us to discover the literary beauty of them, to understand them in their own historical time frame and to appreciate their massive influence.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783374047666
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum01.02.2017
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.31
Seiten200 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse7120 Kbytes
Artikel-Nr.5497900
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
A. EINFÜHRUNG
1. DIE ÜBERLIEFERUNG VON ABRAHAM UND SARA IN IHRER EIGENART

Über Abraham und Sara lesen wir in der Bibel3, aber auch in zahlreichen Texten des Judentums4 und des Christentums5 und schließlich im Koran6. Sie hängen jedoch alle in unterschiedlicher Weise von der Bibel ab, indem sie diese fortschreiben, entfalten und auslegen. Sie bezeugen die große Wirkung, die jene biblischen Texte ausgelöst haben. Sie setzt sich im Strom der Jahrhunderte fort in literarischen Texten, in Bildern, in der Musik, sogar im Film.7 Von der Bibel unabhängige Zeugnisse für Abraham oder Sara gibt es nicht. Ausführlicher berichtet die Bibel von beiden allein in 1Mose 11,27-25,11. Zwar begegnet der Name Abraham noch häufiger, allerdings meist nur in der Aufzählung der drei Ahnväter Abraham, Isaak und Jakob. Ein kurzer Blick auf die vorherrschende Textsorte erhellt die Eigenart jener Überlieferung schnell. Abgesehen von wenigen genealogischen Listen (11,27-32 und 25,1-11), kurzen Notizen (z. B. 12,6-9; 13,1-2) und Reden Gottes an Abraham (z. B. 12,1-3; 13,14-17), finden sich in jenem Abschnitt vor allem Erzählungen.
2. DIE KUNST DES ERZÄHLENS

Wenn Sinn und Bedeutung jener Erzählungen über Abraham und Sara nicht in mutmaßlichen Ereignissen hinter der Überlieferung, sondern allein in den Erzählungen selbst gefunden werden können, kommt es entscheidend auf deren Gestaltung an, die das Lesen lenkt.16 Einige Beobachtungen, vornehmlich an 1Mose 12 und 22 gewonnen, schärfen unsere Aufmerksamkeit:


z. B. wie Abraham einst von weither aus Ur in Chaldäa über Harran nach Kanaan kam (11,27-12,5);

oder wie Abraham nach Ägypten zog und es dort zu einigem Reichtum brachte (12,10-20).


Es wäre zudem nicht überliefert worden, wenn es nicht zugleich die Aufmerksamkeit gefesselt und unterhalten hätte. Banalitäten erzählt man nicht, wohl aber das Außergewöhnliche im Alltäglichen:


So war es nicht ungewöhnlich, bei den nicht seltenen Hungersnöten nach Ägypten zu ziehen (vgl. 41,57; 43,1; 47,4). Aber dass ein Immigrant wie Abraham in 12,10-20 vor den Pharao gelangt, diesen dann auch noch in Schwierigkeiten bringt und am Ende dennoch Ägypten reicher als zuvor verlassen kann, das überrascht.


Trotzdem fällt die erzählte Welt, so fiktiv sie auch sein mag, nicht aus der Welt heraus, die sich die Leser vorstellen können. Deshalb spiegeln sich in den Erzählungen über Abraham und Sara bis zu einem gewissen Grad die Zeit der Erzähler und deren Absichten wie auch die Lage der ersten Leser wider.17


Es kam aber eine Hungersnot über das Land. Da zog Abram nach Ägypten hinab, um sich dort aufzuhalten; denn die Hungersnot im Lande war schwer (12,10).


Erst danach kommt die Handlung in Gang. Die führt zu Komplikationen oder mündet in einen Konflikt. Diese müssen angemessen gelöst werden, bevor die in Gang gesetzte Bewegung zu einem beruhigenden Abschluss kommt, der die ausgelösten Emotionen besänftigt und die Erzählung ausklingen lässt:


So zog Abram aus Ägypten hinauf in den Negev, er und seine Frau und alles, was er hatte (13,1).


Man muss jedoch berücksichtigen, dass die Verbindung mit dem gegenwärtigen Kontext häufig zu Veränderungen am Anfang und am Schluss geführt hat. Nicht selten schuf man auch Erzählungen eigens für einen Kontext, der schon vorlag.

Eine Hungersnot veranlasst Abram zur Abwanderung nach Ägypten. - Abram gibt Sara wegen ihrer Schönheit als seine Schwester aus. - Die Kunde von Saras Schönheit dringt bis zum Pharao. - Der holt Sara in seinen Palast und beschenkt Abram reich.

(Damit wäre die gesamte Abrahamgeschichte schon am Ende, bevor sie überhaupt recht angefangen hat. Deshalb:) Gott greift ein und schlägt den Pharao mit schweren Plagen. - Der zieht Abram zur Rechenschaft und weist ihn aus.

4. Der Handlungsablauf wird szenisch gegliedert dargeboten. Das trägt zur Klarheit bei. Wechsel der Schauplätze und der Personen oder Reden markieren die einzelnen Szenen. In der Regel kommt man mit zwei oder drei handelnden Personen oder Gruppen aus. Die sind häufig als gegensätzliche Typen konzipiert. Stets stehen nur zwei zugleich auf der Bühne. - So gibt sich nach der Exposition die erste Szene in 12,11-13 durch eine Ortsveränderung zu erkennen, der eine Rede Abrahams an seine Frau Sara folgt:


11Als er nahe an Ägypten herangekommen war, sprach er zu seiner Frau Sarai:

Sieh doch, ich weiß, dass du eine schöne Frau bist. 12Wenn dich die Ägypter sehen, werden sie sagen: Das ist seine Frau! Sie werden mich umbringen, dich aber am Leben lassen.


13Sage doch, du seiest meine Schwester, dass es mir wohl ergehe um deinetwillen und ich deinetwegen am Leben bleibe.

Das zentrale Mittelstück ist gleichfalls durch eine Ortsveränderung hervorgehoben. Es spielt in Ägypten. Aber jetzt überstürzen sich die Ereignisse. Deshalb besteht es nur aus Handlung ohne direkte Rede (12,14-16). Alle Aktionen gehen von den Höflingen und vom Pharao aus, während die bisherigen Akteure passiv bleiben. Im Zentrum steht stillschweigend Sara. Sie ist Objekt der Blicke und Gegenstand rühmender Rede, sie wird von Pharao genommen und verschwindet in seinem Harem. Abraham dagegen wird »um ihretwillen«, wie es ausdrücklich heißt, königlich beschenkt:

14Als nun Abram nach Ägypten kam, sahen die Ägypter, wie überaus schön die Frau war. 15Auch die Höflinge des Pharaos sahen sie und priesen sie beim Pharao. So wurde die Frau in den Palast des Pharaos gebracht.

16Abram jedoch erwies er Wohltaten um ihretwillen: Er erhielt Schafe, Ziegen, Rinder und Esel, Sklaven und Sklavinnen, Eselinnen und Kamele.

Die dritte Szene spielt offenbar in jenem Palast. Der Pharao stellt Abraham in vier anklagenden Sätzen zur Rede. Die erste Szene begann mit einer längeren Rede, in der Abraham seinen Plan auf Kosten Saras entwickelte, während die dazu schwieg. Die dritte Szene endet damit, dass die nur allzu berechtigten Vorwürfe des Pharaos Abraham zum Schweigen bringen:


17Aber JHWH schlug den Pharao mit schweren Plagen, und sein Haus, Sarais wegen, der Frau Abrams.

18Da rief der Pharao Abram und sprach:

Was hast du mir da angetan?


Warum hast du mir nicht mitgeteilt, dass sie deine Frau ist?

19Warum hast du gesagt: Meine Schwester ist sie, so dass ich sie mir zur Frau nahm?

Nun, da ist deine Frau, nimm sie und geh!

20Der Pharao entbot seinetwegen Männer; die geleiteten ihn und seine Frau und alles, was er hatte.

Die drei Szenen sind fast vollständig miteinander verzahnt.18 Lediglich V. 17 steht für sich und ist dadurch als die entscheidende Wende in der Erzählung besonders herausgehoben.

In 12,13 soll Sara in Ägypten sagen, sie sei Abrahams Schwester, »dass es mir wohl ergehe um deinetwillen«; 12,16 erzählt, wie der Pharao Abraham »Wohltaten erwies um ihretwillen«. 22,12.16 rufen mit »deinem Sohn, deinem einzigen« die Kette der Appositionen aus dem göttlichen Befehl in V. 2 in Erinnerung. Auf diese Weise werden in V. 12 die Größe des Opfers hervorgehoben und die maßlose Verheißung begründet, die in V. 16-18 auf die bestandene Probe folgt.

Wiederholungen sind ein wirkungsvolles Mittel, um das Erzähltempo zu verändern, um Pausen zu schaffen oder um Emotionen zu wecken:

Der quälende letzte Weg zur Opferstätte am Ende der drei Tage enthält in 22,7-8 den einzigen Wortwechsel zwischen Sohn und Vater. Unmittelbar davor und danach heißt es lakonisch: »So gingen beide miteinander« (22,6.8). Diese Bemerkung realisiert erzählerisch den Weg und gibt dabei den Lesern Gelegenheit zum Mitfühlen und Nachdenken.

Wiederholungen begegnen häufig mit Variationen. Die haben meist mehr als nur dekorative Bedeutung:

Mehrmals nennt der Erzähler in 22,3.6.7.9-10 die notwendigen Requisiten für das Opfer, aber in unterschiedlicher und - vom Handlungsablauf geurteilt - in nicht immer logischer, gleichwohl in überlegter Reihenfolge:

V. 3 erwähnt als letztes, dass Abraham »das Holz für das Brandopfer spaltet«, obwohl er doch schon den Esel gesattelt und seine Burschen sowie Isaak geholt hat. Die gewaltsame Tätigkeit des Spaltens weist auf das Ziel der Reise voraus und lässt keinen Zweifel am Gehorsam Abrahams.

V.6 verteilt die Requisiten so, dass der Sohn das Holz, der Vater aber Feuer und das Messer trägt, das betont am Schluss genannt wird: Jetzt steht alles buchstäblich auf Messers Schneide.

V.7 bringt mit der Frage des Sohnes die innere Dramatik auf ihren Höhepunkt: »Da sind Feuer und Holz, aber wo ist das Tier zum Brandopfer?«

Die V.9-10...
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Autor

Matthias Köckert, Dr. theol., Jahrgang 1944, lehrte als Professor für Exegese und Theologie des Alten Testaments an der Humboldt-Universität zu Berlin. Neben Aufsätzen vor allem zur Religionsgeschichte des antiken Israels, zu den Psalmen und zu den Zehn Geboten hat er zahlreiche Arbeiten zu den Vätergeschichten des 1. Mosebuches veröffentlicht.