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Gesundes Gehirn - gesunde Psyche

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
riva Verlagerschienen am16.05.2021
Seit Jahren steigt die Zahl psychischer Erkrankungen wie Depressionen, ADHS oder Angstzustände. Viele Betroffene sind den Symptomen hilflos ausgeliefert und nehmen jahrelang Psychopharmaka ein, ohne eine Besserung zu erfahren. Dr. Daniel Amen verfolgt einen anderen Behandlungsansatz und gibt damit Hoffnung auf nachhaltige Heilung: Seine neurowissenschaftlichen Untersuchungen beweisen, dass mentale Störungen körperliche Ursachen haben können. Faktoren wie eine unzureichende Durchblutung, Entzündungen, Umweltgifte oder Übergewicht wirken sich negativ auf die Gesundheit des Gehirns und damit auch auf die Psyche aus. Mit seinem praxiserprobten Programm kann jeder selbst herausfinden, welche Auslöser für die eigenen Beschwerden verantwortlich sind und welche Gegenmaßnahmen am besten helfen, das Gehirn zu heilen und psychische Erkrankungen rückgängig zu machen. Denn ein gesundes Gehirn führt zu einer gesunden Psyche.

Dr. Daniel G. Amen ist Neurowissenschaftler, Kinder- und Jugendpsychiater und Leiter der Amen Clinic for Behavioral Medicine. Der mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftler ist ein international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Gehirn- und Verhaltensforschung. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter mehrere Bestseller.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

KlappentextSeit Jahren steigt die Zahl psychischer Erkrankungen wie Depressionen, ADHS oder Angstzustände. Viele Betroffene sind den Symptomen hilflos ausgeliefert und nehmen jahrelang Psychopharmaka ein, ohne eine Besserung zu erfahren. Dr. Daniel Amen verfolgt einen anderen Behandlungsansatz und gibt damit Hoffnung auf nachhaltige Heilung: Seine neurowissenschaftlichen Untersuchungen beweisen, dass mentale Störungen körperliche Ursachen haben können. Faktoren wie eine unzureichende Durchblutung, Entzündungen, Umweltgifte oder Übergewicht wirken sich negativ auf die Gesundheit des Gehirns und damit auch auf die Psyche aus. Mit seinem praxiserprobten Programm kann jeder selbst herausfinden, welche Auslöser für die eigenen Beschwerden verantwortlich sind und welche Gegenmaßnahmen am besten helfen, das Gehirn zu heilen und psychische Erkrankungen rückgängig zu machen. Denn ein gesundes Gehirn führt zu einer gesunden Psyche.

Dr. Daniel G. Amen ist Neurowissenschaftler, Kinder- und Jugendpsychiater und Leiter der Amen Clinic for Behavioral Medicine. Der mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftler ist ein international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Gehirn- und Verhaltensforschung. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter mehrere Bestseller.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783745313598
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum16.05.2021
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse29370 Kbytes
Artikel-Nr.5504375
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

KAPITEL 1
VOM EXORZISTEN ZUM HAUSARZT

Die erste bekannte Verwendung des englischen Begriffs »Headshrinker« als umgangssprachlichen Ausdruck für einen Psychotherapeuten oder Psychiater erschien in der Ausgabe vom 27. November 1950 des Time Magazine. Hier wurde behauptet, dass jeder, der den phänomenalen Erfolg des Fernsehwesterns Hopalong Cassidy vorhergesagt hätte, zu einem solchen geschickt worden wäre. Der Artikel erklärte in einer Fußnote, dass dieser Begriff Hollywood-Slang für einen Psychiater sei. (...) Diese Seelenklempner-Metapher spiegelt wohl die Gefühle der Angst, des Geheimnisses und der Feindseligkeit wider, die traditionell mit diesem Beruf verbunden sind. Eine andere Theorie geht davon aus, dass sie sich implizit auf das Schrumpfen (englisch to shrink = schrumpfen) des narzisstischen, aufgeblasenen Selbstgefühls eines Patienten bezieht. Obwohl viele Psychiater den Begriff mit selbstironischem Humor akzeptiert haben, wurde er auch als ein Relikt eines veralteten therapeutischen Ansatzes kritisiert, der Menschen auf bloße Ursachen und Symptome reduziert, anstatt sie als komplexe Individuen zu betrachten.1
Eine kurze Geschichte der Diagnosen und Therapien psychischer Erkrankungen

Wenn es einer einzigen Person besser geht, kann sich dies wie ein Dominoeffekt positiv und unterstützend auf mehrere Generationen von Menschen hinweg auswirken. Als ich meine Frau Tana 2006 zum ersten Mal traf, mochte ich sie wirklich sehr, sehr gern. Ich war zu dem Zeitpunkt seit sechs Jahren geschieden und ich hatte mir selbst vorgenommen, dass ich, bevor ich jemals wieder heiraten würde, den Gehirnscan der Frau sehen müsste, bevor ich noch einmal so weit gehen würde. Etwa drei Wochen nachdem wir uns kennengelernt hatten, lud ich Tana tatsächlich in die Klinik ein. Sie war Intensivkrankenschwester im Bereich Neurochirurgie und wir bauten eine Verbindung zueinander über unsere Liebe zum Gehirn auf; daher war das Ganze gar nicht so furchtbar seltsam, wie es jetzt vielleicht klingt. In der Scan-Aufnahme war ihr Gehirn wunderschön und zweieinhalb Jahre später waren wir verheiratet. Dieser eine Hirnscan führte im Laufe der Jahre dazu, dass das Gehirn vieler anderer Menschen verändert wurde.

Einige Monate nach dem Scan von Tana diagnostizierte ein Neurologe bei ihrem Vater, mit dem sie kaum Kontakt hatte, die Alzheimerkrankheit. Aber als ich ihren Vater erneut untersuchte, zeigte sein SPECT-Scan, dass er gar kein Alzheimer hatte, sondern eher eine Depression, die sich als etwas ganz anderes tarnte. Wir verschrieben ihm natürliche Nahrungsergänzungsmittel und einige Monate später konnte er ein sechsstündiges Seminar in der Kirche seines Wohnortes halten. Als sich Tanas Mutter und ihr Onkel bei der Arbeit zerstritten, untersuchte ich sie und führte bei beiden einen Scan durch. Wie sich zeigte, litten sie beide an einer überaus ausgeprägten Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Mit Medikamenten kamen sie viel besser zurecht und auch ihr Unternehmen wuchs nun. Dann sah eine Jugendfreundin von Tana uns zusammen in einer Sendung im öffentlichen Fernsehen und kontaktierte Tana nach vielen Jahren erneut, weil ihr Sohn Jarrett echte Probleme hatte.
Jarrett

Bei Jarrett wurde bereits in der Vorschule ADHS diagnostiziert. Seine Mutter sagte, dass er sozusagen von einem Motor mit zu hoher Drehzahl angetrieben wurde. Er war hyperaktiv, redete sehr viel, unruhig und impulsiv und er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Er schlief nicht gut und unterbrach ständig seine Gesprächspartner. Er hatte keine Freunde â seine Klassenkameraden mieden ihn und andere Eltern hielten ihre Kinder von ihm fern. Seine Lehrerin in der dritten Klasse sagte, er würde nie gut in der Schule sein, und riet seinen Eltern dazu, ihre Erwartungen herabzuschrauben. Er war bei fünf verschiedenen Ärzten gewesen, die ihm fünf verschiedene stimulierende Medikamente gegen ADHS verschrieben hatten. Dadurch wurde aber alles noch viel schlimmer, denn die Medikamente führten bei Jarrett zu Stimmungsschwankungen und schrecklichen Wutausbrüchen. Er schlug Löcher in die Wände ihres Hauses und erschreckte seine Geschwister. Sein Verhalten war derart untragbar geworden, dass sein letzter Arzt ihm ein antipsychotisches Medikament verabreichen wollte. Da brachte ihn seine Mutter zu uns. Jarretts SPECT-Scan des Gehirns zeigte deutlich eine dramatische Überaktivität in einem Muster, das wir »den Feuerring« nennen. Kein Wunder, dass Stimulanzien nicht wirkten; das war in etwa so, als würde man noch Benzin ins Feuer schütten. Unsere veröffentlichten Forschungsergebnisse zeigen eindeutig, dass Stimulanzien dieses Muster in 80 Prozent der Fälle noch verschlimmern.2

Wir rieten ihm zu einer Reihe natürlicher Nahrungsergänzungsmittel zur Beruhigung seines Gehirns â zusammen mit einem Elterntraining und strukturierten Gewohnheiten, die ebenfalls seiner Hirngesundheit zugutekamen. Daraufhin verbesserte sich Jarretts Verhalten dramatisch. Seine Noten stiegen, die Wutanfälle hörten auf und er fand endlich Freunde. Er steht nun das achte Jahr in Folge auf der Ehrenliste seiner Schule. Nach so langer Suche sind seine Eltern dankbar, den richtigen Behandlungsplan für ihn gefunden zu haben, der seinen Lebensweg völlig verändert hat. Man kann nicht sagen, was die Zukunft für Jarrett bereitgehalten hätte, wenn er auf seinem bisherigen Weg geblieben wäre.


Jarrett und Dr. Amen


Wie wäre Jarrett in früheren Zeiten behandelt worden?

Das Wort »Psychiatrie« stammt von dem mittelalterlichen lateinischen Begriff psychiatria ab und bedeutet »Heilung der Seele«.3 Viele frühere Gesellschaften sahen psychische Krankheiten als eine Art göttliche Bestrafung oder dämonische Besessenheit an. Dieses Kapitel führt Sie durch die Geschichte, um Ihnen einige der seltsamen und beunruhigenden Methoden zu zeigen, die bei dem Versuch, Jarrett zu heilen, wohl angewendet worden wären.

Antike Zivilisationen

In altindischen, ägyptischen, griechischen und römischen Schriften wurden Geisteskrankheiten oft als religiöses oder persönliches Versagen beschrieben. Bereits 6500 vor Christus zeigten prähistorische Schädel und Höhlenmalereien Hinweise auf sogenannte Trepanationen, einen chirurgischen Eingriff, bei dem ein Loch in den Schädel gebohrt oder gekratzt wurde, um böse Geister freizusetzen, von denen man annahm, sie seien darin gefangen.4

Behandlung: Religiöse Führer hätten möglicherweise einen Exorzismus bei Jarrett versucht oder ihm ein Loch in den Schädel gebohrt, um die bösen Geister herauszulassen.


Trepanation, um eingesperrte böse Geister herauszulassen


Hippokrates

Der griechische Arzt Hippokrates (460â370 vor Christus) glaubte, dass alle Geisteskrankheiten vom Gehirn ausgehen.5 Er schrieb: »Die Menschen sollten wissen, dass im Gehirn, und zwar nur im Gehirn, unsere Freude, unser Lachen und unsere Scherze, aber auch unsere Sorgen, Schmerzen, Niedergeschlagenheit und Tränen entstehen. (...) Und durch dasselbe Organ werden wir auch wahnsinnig und verfallen ins Delirium, wo Ängste und Schrecken über uns hereinbrechen. (...) All diese Dinge lässt unser Gehirn uns erleiden, wenn es nicht gesund ist.«6

Als »Vater der Medizin« schlug Hippokrates eine der ersten Klassifikationen psychischer Störungen vor, darunter Manie, Melancholie, Phrenitis (Gehirnentzündung, Fieber, Delirium), Wahnsinn, Ungehorsam, Paranoia, Panik, Epilepsie und Hysterie. Einige dieser Begriffe werden auch heute noch verwendet. Der renommierte Arzt hielt Geisteskrankheit nicht für beschämend; er war der Ansicht, dass psychisch Kranke für ihr Verhalten nicht verantwortlich seien und sprach sich dafür aus, dass ihre Familie zu Hause für sie sorgen solle. Er war ein Pionier in der Behandlung psychisch kranker Menschen mit rationaleren Techniken, wobei er sich darauf konzentrierte, die Ernährung, das Umfeld oder den Beruf einer Person zu ändern und außerdem Medikamente, Bewegung, Musik, Kunsttherapie und sogar das Beten zu den Göttern empfahl.

Es ist unglaublich, wenn man bedenkt, dass Hippokrates bereits vor fast 2500 Jahren vorgeschlagen hat, dass psychische Erkrankungen als physische (körperliche) medizinische Erkrankungen behandelt und mit Änderungen der Lebensweise behandelt werden sollten (was ja auch das Hauptargument dieses Buches ist).7 Er stellte jedoch auch die Theorie auf, dass physische Krankheiten durch ein Ungleichgewicht von vier essenziellen Körperflüssigkeiten oder Körpersäften (Blut, gelbe Galle, schwarze Galle und Phlegma) verursacht würden, was teilweise für die Praktiken des Aderlasses und der Entschlackung (ähnlich der Anwendung von Abführmitteln zur Darmentleerung) verantwortlich ist.

Behandlung: Wahrscheinlich hätte Hippokrates Jarrett Sport, Musik, künstlerische Betätigung und die Konzentration auf eine Beschäftigung empfohlen, die seiner rastlosen Natur...
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Autor

Dr. Daniel G. Amen ist Neurowissenschaftler, Kinder- und Jugendpsychiater und Leiter der Amen Clinic for Behavioral Medicine. Der mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftler ist ein international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Gehirn- und Verhaltensforschung. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, darunter mehrere Bestseller.