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Kopflose Meute

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
276 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am21.12.20201. Auflage
Langsam und unbemerkt arbeitet eine Untergrundorganisation in Hamburg: Sie nennt sich die MEUTE und sieht ihr historisches Vorbild im italienischen Faschismus der 1920er Jahre. Der wahnwitzige Plan sieht vor, durch die heimliche Besetzung staatlicher Institutionen an die politische Macht zu gelangen. Noch ist die MEUTE aber längst nicht soweit. Ihre Anhänger um den unberechenbaren Anführer Balbo begnügen sich mit einzelnen Scharmützeln im kriminellen Milieu und dem Anwerben neuer Mitglieder für ihre Bewegung. Sven Schark, genannt Sharky, ahnt nichts von alledem. Er führt ein sorgenfreies Studentenleben, finanziell gut abgesichert durch seine wohlhabende Mutter und verbringt mehr Zeit mit launigen Gesprächen in seiner Stammkneipe als in den Hörsälen der Uni. Als er unvorhergesehen seinen früheren Mitschüler Kay trifft, stellt er verwundert fest, wie der sich vom pickeligen Außenseiter zum attraktiven Influencer gewandelt hat und unter dem Namen Kosmo in der virtuellen Welt erfolgreich ist. Anders ergeht es Sharkys Sportkamerad Fabian. Der fühlt sich als schikanierter Paketbote mit allerlei Privatsorgen abgehängt und übergangen. Anders als Kay findet Fabian in der Welt der sozialen Netzwerke keinen Erfolg, sondern kommt erstmals in Kontakt mit der MEUTE. Eine schicksalhafte Beziehung nimmt ihren Lauf und zieht auch bald Sharky und seine Weggefährten mit sich ... schmerzlich müssen sie erkennen, wie gefährlich die moderne Kommunikation ist.

Michael Böpel, geboren 1980, studierte erfolgreich BWL mit dem Schwerpunkt Marketing an der Universität Hamburg. Er arbeitete bei den Potsdamer Neuesten Nachrichten als Media Sales Trainee, ehe er in Hamburg bei der iq digital in den Verkauf von Online Medien wechselte. Danach war er für 7 Jahren in der Mediaplanung einer Hamburger Werbeagentur tätig, ehe es zum Verlag Gruner & Jahr an den Hamburger Hafen ging. Hier ist er seit 2017 im Digital Sales angestellt. Michael Böpel lebt zusammen mit seiner Frau in der Hansestadt. Der Roman Kopflose Meute ist sein Debüt, in dem er seine Berufserfahrung in der Medienwelt mit ironischer Ernsthaftigkeit einfließen lässt.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99

Produkt

KlappentextLangsam und unbemerkt arbeitet eine Untergrundorganisation in Hamburg: Sie nennt sich die MEUTE und sieht ihr historisches Vorbild im italienischen Faschismus der 1920er Jahre. Der wahnwitzige Plan sieht vor, durch die heimliche Besetzung staatlicher Institutionen an die politische Macht zu gelangen. Noch ist die MEUTE aber längst nicht soweit. Ihre Anhänger um den unberechenbaren Anführer Balbo begnügen sich mit einzelnen Scharmützeln im kriminellen Milieu und dem Anwerben neuer Mitglieder für ihre Bewegung. Sven Schark, genannt Sharky, ahnt nichts von alledem. Er führt ein sorgenfreies Studentenleben, finanziell gut abgesichert durch seine wohlhabende Mutter und verbringt mehr Zeit mit launigen Gesprächen in seiner Stammkneipe als in den Hörsälen der Uni. Als er unvorhergesehen seinen früheren Mitschüler Kay trifft, stellt er verwundert fest, wie der sich vom pickeligen Außenseiter zum attraktiven Influencer gewandelt hat und unter dem Namen Kosmo in der virtuellen Welt erfolgreich ist. Anders ergeht es Sharkys Sportkamerad Fabian. Der fühlt sich als schikanierter Paketbote mit allerlei Privatsorgen abgehängt und übergangen. Anders als Kay findet Fabian in der Welt der sozialen Netzwerke keinen Erfolg, sondern kommt erstmals in Kontakt mit der MEUTE. Eine schicksalhafte Beziehung nimmt ihren Lauf und zieht auch bald Sharky und seine Weggefährten mit sich ... schmerzlich müssen sie erkennen, wie gefährlich die moderne Kommunikation ist.

Michael Böpel, geboren 1980, studierte erfolgreich BWL mit dem Schwerpunkt Marketing an der Universität Hamburg. Er arbeitete bei den Potsdamer Neuesten Nachrichten als Media Sales Trainee, ehe er in Hamburg bei der iq digital in den Verkauf von Online Medien wechselte. Danach war er für 7 Jahren in der Mediaplanung einer Hamburger Werbeagentur tätig, ehe es zum Verlag Gruner & Jahr an den Hamburger Hafen ging. Hier ist er seit 2017 im Digital Sales angestellt. Michael Böpel lebt zusammen mit seiner Frau in der Hansestadt. Der Roman Kopflose Meute ist sein Debüt, in dem er seine Berufserfahrung in der Medienwelt mit ironischer Ernsthaftigkeit einfließen lässt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783752665383
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum21.12.2020
Auflage1. Auflage
Seiten276 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5521422
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

6

Fabian lenkte den gelben DHL-Bus in die Einfahrt der Bezirkssammelstelle. Das Radio vermeldete gerade die 15 Uhr-Nachrichten. Er war gut und vor allem schnell durch seine Tour gekommen. Lediglich fünf Pakete konnte er nicht abgeben und musste sie in einem Paketshop deponieren. Gekonnt parkte Fabian rückwärts in einer Parkbox ein. Der große DHL-Parkplatz war nur spärlich mit gelben Fahrzeugen belegt. Er war heute als einer der ersten Fahrer zurück und schlenderte zufrieden in Richtung Hauptgebäude.

Auf dem Weg dorthin begegnete Fabian seinem Vorgesetzten. Herrn Kinkel konnte er bereits von weitem erkennen: Seine Glatze und der unverkennbare Kinnbart erinnerten ihn immer an die Rolle des Strombergs in der gleichnamigen Fernsehserie.

Genauso wurde Herr Kinkel auch von seinen Mitarbeitern hinter vorgehaltener Hand genannt; und zwar nicht respektvoll, sondern despektierlich. Auch Fabian mochte ihn nicht. Diesen alten Besserwisser, der stets so tat, als ob es bei jeder Lieferung um Leben oder Tod ging.

Na, Herr Gonzalez? Haben sie neuerdings einen Halbtagsjob? , fragte Stromberg herausfordernd.

Guten Tag Herr Kinkel. Nein, ich bin einfach sehr gut durchgekommen. War aber auch bereits sehr früh heute Morgen hier ⦠Da können sie ja die nächsten Tage die Tour von Andrzej Romanski mit übernehmen. Der hat sich nämlich für die ganze Woche krankgemeldet!

⦠ja, ähm⦠ich komme ja nicht immer so gut durch.

Fabian hatte wahrlich keine Lust, für das gleiche Geld mehr Arbeit zu haben.

Normalerweise habe ich außerdem auf meiner Tour auch mehr Lieferungen , ergänzte er ausweichend.

Echt? Aber dann wussten Sie ja bereits heute früh, dass Sie nachmittags frei haben würden. Melden Sie sich doch bitte in solchen Fällen unverzüglich bei mir.

Kann ja nicht sein, einer fährt zum Kaffee und Kuchen nach Hause, während die Kollegen noch bis abends im Feierabendverkehr feststecken.

Fabian hatte Mühe, ruhig zu bleiben. Seine Halsschlagader pochte deutlich sichtbar. Am liebsten hätte er Stromberg eine verpasst oder ihm zumindest eine passende verbale Antwort gegeben. Er kam allerdings nicht mehr dazu, denn sein Vorgesetzter eilte bereits im Stechschritt weiter.

Alter untervögelter Klugscheißer , flüsterte Fabian zu sich selbst und betrat das Hauptgebäude.

Er ging den Flur zum kargen Aufenthaltsraum hinunter. Es stank nach kalten Zigarettenrauch, obwohl es eigentlich schon seit Jahren untersagt war, im Gebäude zu rauchen. Auf dem großen Tisch in der Mitte des Raumes standen schmutzige Kaffeebecher herum. Fabian ging zu den Postfächern auf der rechten Seite und holte eine Wahlerinnerung des Betriebsrates sowie einen länglichen Briefumschlag mit der Lohnabrechnung aus seinem Fach. Er prüfte, ob in der Marlboro-Packung auf dem Tisch noch eine Zigarette war. Dies war nicht der Fall. Er zerknüllte die rot-weiße Pappschachtel und warf sie arglos auf den Tisch zurück.

Zurück auf dem Parkplatz wandte er sich dem Haupttor zu. Genau davor hatte er seinen silbergrauen 3er BMW geparkt. Dem Auto sah man sein Baujahr von vor über zwanzig Jahren nicht an, dafür pflegte Fabian die Karre viel zu sehr. Gerade heute, kurz nach dem Wochenende strahlte der Lack noch von der allwöchentlichen Sonntagswäsche. Er schwang sich in seiner DHL-Montur auf den Fahrersitz und öffnete den Umschlag mit seiner Abrechnung. Wie jedes Mal wich die Freude über die erträgliche Bruttozahl schnell der Wut darüber, was nach allen Abzügen netto letztlich überblieb.

Saftladen. Und dann soll ich auch noch zusätzlich für den blaumachenden Polen mitarbeiten ⦠, brummte Fabian ärgerlich in den leeren Fahrerraum hinein. Er zerknüllte das Papier und schmiss es auf die Rückbank. Dort verschwand es zwischen Sitzpolster und Sporttasche.

Er startete den Motor und fuhr schlecht gelaunt Richtung Sportcenter. Schon an der ersten roten Ampel fielen ihm merkwürdige Motorengeräusche auf.

Irgendwie hörte es sich anders als sonst an. Er drehte die Musik leiser, aber beim Anfahren kam ihm wieder alles wie gewohnt vor. Bis zur nächsten roten Ampel.

Dort hörte er es sehr deutlich: Im Leerlauf klapperte der BMW wie ein Zweitakter.

Er gab im Stand ein wenig Gas und spielte mit der Kupplung. Bis ihm der Motor absoff. Schnell drehte er den Schlüssel wieder im Zündschloss.

Der Motor hustete, sprang aber nicht sofort wieder an.

Die Ampel war inzwischen wieder seit einigen Sekunden auf Grün gesprungen und die wartenden Autos hinter ihm hupten ungeduldig.

Ja, ja ⦠, schimpfte Fabian.

Er fummelte hektisch am Zündschlüssel und endlich sprang der BMW wieder an.

So eine Scheiße! , fluchte er und entschied, noch einen kleinen Umweg zu fahren.

Er fuhr langsam, während er sein Handy aus der Hose nestelte, in seinen Kontakten scrollte und schließlich eine Sprachnachricht aufsetzte:

Hi Daniel, so eine Scheiße. Mein Auto muckt rum. Ich fahre jetzt kurz zu Dir in die Werkstatt, dann kannst Du Dir das ja mal anschauen. Bis gleich!

Eine Viertelstunde später fuhr Fabian vor einer Hinterhofwerkstatt vor und stieg aus seinem Auto. Den Motor ließ er laufen. Vor dem geöffneten Tor stand ein kleiner kräftiger Mann in einem blauen, ölverschmierten Overall.

Boah Fabian! Dich habe ich ja schon drei Straßenblocks weiter gehört! , sagte er und grinste.

Moin Daniel, sag ich ja. Die Dreckskarre muckt rum! Hört sich nach einer größeren Sache an. Mach den mal auf!

Fabian setze sich in den BMW und fummelte im Fußraum herum. Es machte klack als die Haube aufsprang. Daniel öffnete sie und beugte sich in den Motorraum.

Ok, Fabi! Mach den Motor mal aus.

Der BMW verstummte.

Was meinst Du, Daniel? Wird das teuer?

Abwarten. Ist Dir das Klappern schonmal aufgefallen?

Gerade bei längeren Fahrten?

Fabian runzelte die Stirn, konnte sich aber nicht erinnern. Glaub nicht , sagte er zaghaft.

Dann schalte den Motor mal wieder an.

Es ruckelte und ruckelte und schließlich klöterte der Motor wieder.

Habe ich es mir gedacht.

Was denn!? , fragte Fabian.

Geh mal in die Garage. Dort steht Links ein Kühlschrank. Hole Dir ein Bier und mir auch gleich eins.

Ich will kein Bier, Alter! Was ist mit der Karre?

Dann hole mir halt eins, dann sag ich´s Dir , grinste Daniel.

Fabian grunzte mürrisch und verschwand schließlich im Dunkeln der Garage. Einen Augenblick später kehrte er mit einer Halbliter-Dose Holsten auf den Hof zurück. Er öffnete sie und reichte Daniel das Bier.

Hier - und nun erzählâ¦

Die Lichtmaschine muss neu.

Aha. Dauert das lange? Und was kostet das!?

Ich habe die nicht hier. Muss sie erst organisieren - denke so drei Tage wird es dauern. Vielleicht vier. Für Dich mache ich einen Freundschaftspreis. 500 Euro und einen Kasten Pils.

500 Euro? Super - genau das habe ich gebraucht. So eine verdammte Kacke! Da arbeitet man einen halben Monat und dann ist die Kohle auch schon wieder so gut wie weg!

Fabian stand kurz vor einem Wutanfall und kickte einen herumliegenden Stein mit dem Fuß quer über den Hof. Er landete in einem Stapel alter Reifen.

Ey, ganz ruhig. Ich schau mal, was sich machen lässt.

Du kannst auch in Raten zahlen, wenn es Dir hilft , versuchte Daniel zu beschwichtigen.

Es ist nicht nur das Auto. Ich ärgere mich so. Dieser stinklangweilige Job kotzt mich an. Mein Chef Stromberg, der blinde Vogel, sieht meine guten Leistungen nicht! Und als Dankeschön darf ich noch Zusatzschichten für den angeblich totkranken Kollegen Andrzej schieben. Unbezahlt!

Ein weiterer Stein flog quer über den Hof.

Ja, soweit ist es gekommen bei uns im Land. Die, die wirklich Leistung bringen, sind am Ende die Dummen.

Erst heißen wir alle willkommen und dann dürfen wir für die auch noch mitmalochen!

Daniel zückte sein Smartphone aus der Brusttasche seines Overalls.

Schau Dir das mal an. Er deutete Fabian an, zusammen mit ihm auf das verschmierte Display zu schauen.

Es lief ein Video, das eine Menschenmenge zeigte. Die Menschen lachten und zeigten scherzhaft den Surfergruß in die Kamera. Die meisten hatten eine dunkle Hautfarbe. In der nächsten Sequenz erschienen arbeitende Klischeedeutsche am Fließband. Dann kamen wieder lachende Gesichter und Fabian erkannte die Szenen von der Kölner Domplatte aus der Silvester-Nacht 2015.

So sieht das aus, wir arbeiten und zahlen für alle mit.

Während die sich kaputt lachen über unsere Dummheit , ätzte Daniel.

Meinst Du echt? Der Andrzej ist eigentlich ganz okay.

Ich...
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