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Lexikon Musiktherapie

E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
710 Seiten
Deutsch
Hogrefe Verlag GmbH & Co. KGerschienen am07.12.20203., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2021
Das Lexikon Musiktherapie richtet sich an alle, die im Bereich der Praxis, Ausbildung und Entwicklung der Musiktherapie und ihrer benachbarten Felder tätig sind. Die 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage präsentiert in 122 Beiträgen in kompakter und informativer Form den aktuellen Wissensstand der (deutschsprachigen) Musiktherapie. In den von ausgewiesenen Expertinnen und Experten verfassten Artikeln werden die Anwendungsbereiche der Musiktherapie im Gesundheits- und Sozialwesen, in Prävention und Rehabilitation sowie die Weiterentwicklung ihres Methodeninventars vor dem Hintergrund des aktuellen Forschungsstands vorgestellt. Die Vernetzung der akademischen Musiktherapie mit medizinischen und psychologischen Grundlagenfächern sowie diagnosespezifischen Spezialbereichen wird kompetent zusammengefasst. Darüber hinaus wird die moderne Musiktherapie als Profession dargestellt. Dazu wird ihre Geschichte in Ost- und Westdeutschland, in Österreich und der Schweiz nachgezeichnet. Die aktuellen Entwicklungen der Berufspolitik auf dem Weg zu einem künstlerischen Gesundheitsberuf werden ebenso dargestellt wie ihre Berufsethik und die akademische Fundierung der Musiktherapie seit mehr als fünfzig Jahren als Hochschuldisziplin.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Helmut Decker-Voigt, geb. 1945. Musikstudium in Trossingen, Erziehungswissenschaft in Lüneburg, Masterstudium am Lesley College Grad.School Cambridge/USA in Expressive Therapy/Psychologie. Ab 1977 Werk- und Forschungsauftrag für Musiktherapie in der Sozialpsychiatrie der Medizinischen Hochschule Hannover. 1978 Professor für Musiktherapie an der Hochschule für Musiktherapie. 1985 Leiter des Modellversuchs der Bund-Länder-Kommission 'Dipl.-Aufbaustudium Diplom-Musiktherapie'. 1990-2010 Gründungsdirektor des Instituts für Musiktherapie, seitdem dort Senior-Professor. Gastprofessuren u.a. in USA, Taiwan, Japan, Ungarn, Estland, Russland. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Musik in der Entwicklungspsychologie, Musikhypnose, Gesprächsführung in der Musiktherapie. Weitere Informationen unter www.decker-voigt-archiv.de Prof. Dr. sc. mus. Eckhard Weymann, geb. 1953. Studium der Musikpädagogik in Köln. Musiktherapiestudium im Mentorenkurs Musiktherapie Herdecke. Diplom-Musiktherapeut Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Seit 1992 Supervisor (DGSv). Seit 1986 nebenberuflich Dozent an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Bis 2002 dort stellvertretender Direktor des Instituts für Musiktherapie. 2005 Berufung zum Professor für Theorie und Praxis der Musiktherapie an die Fachhochschule/University of Applied Sciences Frankfurt am Main. 2006-2013 Leiter des dortigen Masterstudiengangs Musiktherapie. 2013 Berufung zum Professor für Musiktherapie der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Leitung des Instituts für Musiktherapie. Lehr- und Forschungsschwerpunkte: Improvisation, Ethik, Theoriebildung der Musiktherapie, morphologische Musiktherapie.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR59,95
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR52,99

Produkt

KlappentextDas Lexikon Musiktherapie richtet sich an alle, die im Bereich der Praxis, Ausbildung und Entwicklung der Musiktherapie und ihrer benachbarten Felder tätig sind. Die 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage präsentiert in 122 Beiträgen in kompakter und informativer Form den aktuellen Wissensstand der (deutschsprachigen) Musiktherapie. In den von ausgewiesenen Expertinnen und Experten verfassten Artikeln werden die Anwendungsbereiche der Musiktherapie im Gesundheits- und Sozialwesen, in Prävention und Rehabilitation sowie die Weiterentwicklung ihres Methodeninventars vor dem Hintergrund des aktuellen Forschungsstands vorgestellt. Die Vernetzung der akademischen Musiktherapie mit medizinischen und psychologischen Grundlagenfächern sowie diagnosespezifischen Spezialbereichen wird kompetent zusammengefasst. Darüber hinaus wird die moderne Musiktherapie als Profession dargestellt. Dazu wird ihre Geschichte in Ost- und Westdeutschland, in Österreich und der Schweiz nachgezeichnet. Die aktuellen Entwicklungen der Berufspolitik auf dem Weg zu einem künstlerischen Gesundheitsberuf werden ebenso dargestellt wie ihre Berufsethik und die akademische Fundierung der Musiktherapie seit mehr als fünfzig Jahren als Hochschuldisziplin.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Helmut Decker-Voigt, geb. 1945. Musikstudium in Trossingen, Erziehungswissenschaft in Lüneburg, Masterstudium am Lesley College Grad.School Cambridge/USA in Expressive Therapy/Psychologie. Ab 1977 Werk- und Forschungsauftrag für Musiktherapie in der Sozialpsychiatrie der Medizinischen Hochschule Hannover. 1978 Professor für Musiktherapie an der Hochschule für Musiktherapie. 1985 Leiter des Modellversuchs der Bund-Länder-Kommission 'Dipl.-Aufbaustudium Diplom-Musiktherapie'. 1990-2010 Gründungsdirektor des Instituts für Musiktherapie, seitdem dort Senior-Professor. Gastprofessuren u.a. in USA, Taiwan, Japan, Ungarn, Estland, Russland. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Musik in der Entwicklungspsychologie, Musikhypnose, Gesprächsführung in der Musiktherapie. Weitere Informationen unter www.decker-voigt-archiv.de Prof. Dr. sc. mus. Eckhard Weymann, geb. 1953. Studium der Musikpädagogik in Köln. Musiktherapiestudium im Mentorenkurs Musiktherapie Herdecke. Diplom-Musiktherapeut Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Seit 1992 Supervisor (DGSv). Seit 1986 nebenberuflich Dozent an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Bis 2002 dort stellvertretender Direktor des Instituts für Musiktherapie. 2005 Berufung zum Professor für Theorie und Praxis der Musiktherapie an die Fachhochschule/University of Applied Sciences Frankfurt am Main. 2006-2013 Leiter des dortigen Masterstudiengangs Musiktherapie. 2013 Berufung zum Professor für Musiktherapie der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Leitung des Instituts für Musiktherapie. Lehr- und Forschungsschwerpunkte: Improvisation, Ethik, Theoriebildung der Musiktherapie, morphologische Musiktherapie.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783840928369
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis1 - PDF Watermark
FormatE107
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum07.12.2020
Auflage3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2021
Seiten710 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6765 Kbytes
Artikel-Nr.5605711
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Vorwort und Inhaltsverzeichnis;7
2;A;17
2.1;ADHS - Waltraut Barnowski-Geiser;17
2.2;Affektregulation - Silke Reimer und Gerhard Kupski;22
2.3;Ambulante Musiktherapie - Christoph Salje;28
2.4;Anthroposophische Musiktherapie - Till Florschütz;33
2.5;Appellspektrumsanalyse - Hans-Helmut Decker-Voigt;39
2.6;Assessment -Dorothee von Moreau;44
2.7;Atemtherapie - Gabriele Engert-Timmermann;52
2.8;Atmosphäre - Jan Sonntag;55
2.9;Ausbildung im deutschsprachigen Raum - Hans Ulrich Schmidt und Thomas Stegemann;61
2.10;Ausdruckstherapie - Hannes Jahn;69
2.11;Autismus-Spektrum-Störung - Thomas Bergmann und Monika Geretsegger;73
3;B;79
3.1;Berufsethik - Thomas Stegemann und Eckhard Weymann;79
3.2;Berufsrecht in Deutschland - Christoph Salje;85
3.3;Berufsrecht in Österreich - Siegfried Böhm-Öppinger;88
3.4;Berufsständische Organisationen - Melanie Voigt;92
3.5;Borderline-Persönlichkeitsstörung - Gitta Strehlow;99
3.6;Buchreihen, Monografien und Sammelbände - Volker Bernius;105
4;C;113
4.1;Community Music Therapy - Tabea Thurn;113
5;D;117
5.1;Demenz - Dorothea Muthesius;117
5.2;Diagnostik - Hanns-Günter Wolf;123
5.3;Digital Audio Workstation - Daniel Börsch;129
5.4;Digitale Medien und Musiktechnologien - Markus Sommerer;131
5.5;Dokumentation - Dorothee von Moreau;135
6;E;139
6.1;EBQ - Einschätzung der Beziehungsqualität - Karin Schumacher, Claudine Calvet und Silke Reimer;139
6.2;Einzelmusiktherapie - Susanne Bauer;144
6.3;Entwicklungspsychologie - Claudine Calvet und Karin Schumacher;151
6.4;Entwicklungspsychologisch orientierte Musiktherapie - Karin Schumacher und Claudine Calvet;157
6.5;Erwartungshaltungen - Katharina Stahr;164
6.6;Essstörungen - Bernd Reichert;169
6.7;Ethnologische Aspekte - Tonius Timmermann;174
6.8;Ethnomusiktherapie - Gerhard Tucek;177
6.9;Evidenzbasierung - Thomas K. Hillecke, Alexander F. Wormit und Friedrich-Wilhelm Wilker;183
7;F;191
7.1;Forensik - Évi Forgó Baer;191
7.2;Forschung - Rosemarie Tüpker;197
8;G;203
8.1;Geistige Behinderung - Maria Becker;203
8.2;Gerontologie und Gerontopsychiatrie - Thomas Wosch;209
8.3;Geschichte der Musiktherapie in Deutschland - Petra Jürgens und Monika Nöcker-Ribaupierre;214
8.4;Geschichte der Musiktherapie in Österreich - Monika Geretsegger;227
8.5;Geschichte der Musiktherapie in der Schweiz - Sandra Lutz Hochreutener;233
8.6;GIM - Guided Imagery and Music - Isabelle Frohne-Hagemann;239
8.7;Gruppenmusiktherapie - Susanne Bauer;245
9;H;251
9.1;Harmonikale Forschung - Tonius Timmermann;251
9.2;Healing Soundscape - Eckhard Weymann;255
9.3;Hören - Entwicklung und Bedeutung - Monika Nöcker-Ribaupierre;260
9.4;Hörschädigung und Hörbehinderung - Elisabeth Sigron Krausse;265
10;I;269
10.1;Improvisation - Eckhard Weymann;269
10.2;Improvisationsanalyse - Martin Deuter;276
10.3;Indikation - Isabelle Frohne-Hagemann und Monika Smetana;282
10.4;Indikationsspektrum Kindermusiktherapie - Bernd Reichert;288
10.5;Integrative Musiktherapie - Josef Moser;293
10.6;Interkulturalität - Eric Pfeifer, Edith Wiesmüller und Thomas Stegemann;298
10.7;Intermusiktherapie - Inge Nygaard Pedersen;303
10.8;Intersubjektivität - Heike Plitt;306
11;K;313
11.1;Konsonanz und Dissonanz - Rosemarie Tüpker;313
11.2;Körperwahrnehmung und Körperarbeit - Hanna Skrzypek;319
11.3;Kriegstraumata - Dorothee Storz;322
11.4;Kurzzeittherapie - Dorothee Storz;326
12;L;329
12.1;Lehrmusiktherapie - Sandra Lutz Hochreutener;329
12.2;Leiborientierte Musiktherapie - Waltraut Barnowski-Geiser;335
13;M;341
13.1;MAKS - Musiktherapeutische Ausdrucks- und Kommunikationsskala - Dorothee von Moreau;341
13.2;Manualisierte Musiktherapie - Thomas K. Hillecke, Alexander F. Wormit und Friedrich-Wilhelm Wilker;346
13.3;Medizinische Leitlinien - Annegret Körber und Beatrix Evers-Grewe;352
13.4;Mentalisierung - Gitta Strehlow;356
13.5;Microanalysis - Thomas Wosch;363
13.6;Morphologische Musiktherapie - Rosemarie Tüpker und Eckhard Weymann;369
13.7;Musikalisches Lebenspanorama - Josef Moser;376
13.8;Musikbegriff - Maria Becker;381
13.9;Musikermedizin und Musikphysiologie - Maria Schuppert und Eckart Altenmüller;388
13.10;Musik-imaginative Schmerzbehandlung (Entrainment) - Susanne Metzner;395
13.11;Musikinstrumente - Johannes Oehlmann;399
13.12;MusikMedizin - Ralph Spintge;406
13.13;Musikpsychologie - Clemens Wöllner;411
13.14;Musiktherapeutische Tiefenentspannung (MTE) - Hans-Helmut Decker-Voigt und Eric Pfeifer;416
13.15;Musiktherapie in pädagogischen Institutionen - Karin Holzwarth;421
13.16;Musiktherapie mit Familien - Thomas Stegemann;427
13.17;Musiktherapie mit Kindern und Jugendlichen - Thomas Stegemann;434
14;N;441
14.1;Natur und Musiktherapie - Eric Pfeifer;441
14.2;Neonatologie - Musiktherapie für frühgeborene und kranke neugeborene Kinder - Monika Nöcker-Ribaupierre;447
14.3;Neurobiologische Grundlagen - Thomas Stegemann;453
14.4;Neurologische Musiktherapie - Stefan Mainka;462
14.5;Neurorehabilitation - Monika Baumann;467
14.6;Nordoff/Robbins Musiktherapie (Schöpferische Musiktherapie) - Peter Hoffmann;471
15;O;475
15.1;Onkologie;475
15.2;OPD - Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik - Hanns-Günter Wolf;481
15.3;Orff-Musiktherapie - Melanie Voigt;489
16;P;495
16.1;Palliativmedizin und Hospiz - Sarah Böhmer;495
16.2;Persönlichkeitsstörungen - Heike Plitt;502
16.3;Prävention und Prophylaxe - Andreas Wölfl;508
16.4;Praxeologie - Sandra Lutz Hochreutener;514
16.5;Psychodynamic Movement - Inge Nygaard Pedersen;521
16.6;Psychodynamische Musiktherapie - Marianne Bauer;524
16.7;Psychosomatik - Nicola Scheytt-Hölzer;530
17;Q;537
17.1;Qualitätssicherung - Alexander F. Wormit, Thomas K. Hillecke und Friedrich-Wilhelm Wilker;537
18;R;543
18.1;Resonanz - Barbara Gindl;543
18.2;Rezeptive Musiktherapie - Isabelle Frohne-Hagemann;548
19;S;555
19.1;Salutogenese;555
19.2;Schizophrenie und Musiktherapie in der Psychiatrie - Sylvia Kunkel;560
19.3;Schmerztherapie - Ralph Spintge und Monika Nöcker-Ribaupierre;564
19.4;Schwabe-Musiktherapie - Ulrike Haase;572
19.5;Schwerstbehinderung - Silke Reimer;576
19.6;Sehbehinderung - Blindheit - Heike Wrogemann-Becker;581
19.7;Settingformen - Susanne Bauer;585
19.8;Singen und Selbstregulation - Elke Wünnenberg;591
19.9;Singende Krankenhäuser e.?V. - Elke Wünnenberg;598
19.10;Soziale Arbeit - Theo Hartogh;604
19.11;Sozialpädiatrie - Gudrun Bassarak;610
19.12;Spiritualität und Seelsorge - Johannes Oehlmann;616
19.13;Sprachstörungen - Barbara Keller;622
19.14;Stille - Eric Pfeifer;626
19.15;Suchtbelastung - Waltraut Barnowski-Geiser;630
19.16;Supervision - Eckhard Weymann;637
19.17;Synchronisation - Karin Schumacher und Claudine Calvet;644
19.18;Systemische Ansätze - Tonius Timmermann;650
20;T;655
20.1;Trance - Jörg Fachner;655
20.2;Trauer - Bettina Kandé-Staehelin;662
20.3;Trauma - Edith Wiesmüller;668
20.4;Trennungskinder und Musiktherapie - Nicola Nawe;673
21;V;679
21.1;Vokale Musiktherapie - Sabine Rittner;679
22;W;685
22.1;Weiterbildung und Fortbildung - Melanie Voigt;685
22.2;Wiener Schule der Musiktherapie - Elena Fitzthum und Karin Mössler;691
22.3;Wirkfaktoren der Musiktherapie - Thomas K. Hillecke, Friedrich-Wilhelm Wilker und Alexander F. Wormit;697
23;Z;705
23.1;Zeitschriften (Periodika) - Volker Bernius;705
24;Autorinnen und Autoren des Bandes;713
25;Sachregister;721
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Leseprobe
E
EBQ - Einschätzung der Beziehungsqualität

Karin Schumacher, Claudine Calvet und Silke Reimer

Entwicklung und theoretischer Hintergrund

Das EBQ-Instrument umfasst vier Einschätzungsskalen, die die zwischenmenschliche Beziehung in den Mittelpunkt stellen. Die in den 1990er-Jahren beginnende Zusammenarbeit der Musiktherapeutin Karin Schumacher mit der Entwicklungspsychologin Claudine Calvet ermöglichte die entwicklungspsychologische Fundierung der musiktherapeutischen Erfahrungen mit Kindern, die an einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung, speziell Autismus, leiden. Calvets Forschungsgebiet ist die frühe Kindheit. Sie befasste sich zunächst mit frühen Interaktionsstörungen in Mutter-Kind-Beziehungen bei Kindern mit Down-Syndrom (Rauh & Calvet, 2004) und begann dann, die musiktherapeutische Arbeit Schumachers regelmäßig zu videografieren und gemeinsam mit ihr zu analysieren. Da es sich meistens um nicht sprechende Kinder handelte, stand die Selbstentwicklung des Kindes im ersten Lebensjahr, d. h. in der präverbalen Zeit im Zentrum. Vor allem das Selbstkonzept (Schichtmodell) des Säuglingsforschers Daniel N. Stern (2007) untermauerte die musiktherapeutischen Erfahrungen und führte die Wissensgebiete Musiktherapie und Säuglingsforschung zusammen (Schumacher, 1999/2004). Daraus ergab sich eine entwicklungspsychologische Sicht auf das Krankheitsbild Autismus, hier vor allem die sozio-emotionale Entwicklung.

Auf der Suche nach einem Wirkungsnachweis musiktherapeutischer Interventionen entstand das EBQ-Instrument. Die Sicht der Säuglingsforscher wurde durch Ergebnisse der Bindungsforschung (Grossmann & Grossmann, 2004) und der Hirnforschung (Hüther, 2004) ergänzt. Auch der Care Index (Crittenden, 1979 - 2005) zur Einschätzung der Eltern-Kind-Interaktion beeinflusste die Entwicklung der Skalen des EBQInstrumentes.

Das EBQ-Instrument

Die folgende Abbildung 1 zeigt die Skalen des EBQ-Instrumentes im Überblick. Neben den Skalen, mit denen der instrumentale bzw. vokale Ausdruck des Kindes in seiner Beziehungsqualität eingeschätzt werden kann, ist die Skala, die den körperlich-emotionalen Ausdruck des Kindes fokussiert, besonders wichtig. Sie ermöglicht es, den Entwicklungsstand der Beziehungsfähigkeit von Kindern zu erfassen, die noch keine instrumentalen und stimmlichen Äußerungen zeigen. Zentral und ein besonderes Merkmal des EBQ-Instrumentes ist die Skala zur Einschätzung des Therapeuten (TBQ) und seiner Interventionen. Um die Effektivität musiktherapeutischer Arbeit überprüfen zu können, müssen vor allem die Interventionen des Therapeuten bzw. der Therapeutin analysiert werden. Aus entwicklungspsychologischer Sicht ist es wichtig, ganz vom kindlichen Entwicklungsstand ausgehend und entsprechend seiner Ausdrucksmöglichkeiten zu intervenieren. Durch die Einschätzung mithilfe der TBQ-Skala können mögliche Interventionsfehler sowie Über- und Unterstimulation aufgedeckt werden.

Beobachtungsschwerpunkte und Beziehungsmodi

Das EBQ-Instrument konzentriert sich auf die Art und Weise, wie Beziehungen zu sich selbst (Körper und Stimme), zu Objekten (Musikinstrumenten) und zur Musiktherapeutin bzw. zum Musiktherapeuten in Erscheinung treten und entwickelt werden. Anhand bestimmter Merkmale kann die Qualität dieser Beziehungsfähigkeit eingeschätzt und damit nachvollziehbar bestimmt werden. So wird sich bei der Analyse des körperlich-emotionalen Ausdrucks (KEBQ) auf die intra- und interpersonelle Beziehung, den Körperkontakt, den Affekt und die Qualität des Blickkontaktes konzentriert.

Beim stimmlich-vorsprachlichen Ausdruck (VBQ) werden die Ausdrucksqualität der Stimme, ihre Beziehung zum eigenen Körper und zur Therapeutin bzw. zum Therapeuten sowie die stimmlich-vorsprachlichen Mittel im Hinblick auf das entsprechende Entwicklungsalter analysiert. Bei der Einschätzung des instrumentalen Ausdrucks (IBQ) werden die Wahl des Instrumentes, der Objektbezug, die verwendeten musikalischen Mittel und der Spielraum, der auf und mit dem Instrument entfaltet wird, fokussiert. Die entwicklungspsychologisch orientierten Merkmallisten zu jeder dieser vier Skalen dienen als Grundlage der Einschätzung der Beziehungsqualität (Schumacher, Calvet & Reimer, 2013).
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Autor

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Helmut Decker-Voigt, geb. 1945. Musikstudium in Trossingen, Erziehungswissenschaft in Lüneburg, Masterstudium am Lesley College Grad.School Cambridge/USA in Expressive Therapy/Psychologie. Ab 1977 Werk- und Forschungsauftrag für Musiktherapie in der Sozialpsychiatrie der Medizinischen Hochschule Hannover. 1978 Professor für Musiktherapie an der Hochschule für Musiktherapie. 1985 Leiter des Modellversuchs der Bund-Länder-Kommission "Dipl.-Aufbaustudium Diplom-Musiktherapie". 1990-2010 Gründungsdirektor des Instituts für Musiktherapie, seitdem dort Senior-Professor. Gastprofessuren u.a. in USA, Taiwan, Japan, Ungarn, Estland, Russland. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Musik in der Entwicklungspsychologie, Musikhypnose, Gesprächsführung in der Musiktherapie. Weitere Informationen unter decker-voigt-archiv.de
Prof. Dr. sc. mus. Eckhard Weymann, geb. 1953. Studium der Musikpädagogik in Köln. Musiktherapiestudium im Mentorenkurs Musiktherapie Herdecke. Diplom-Musiktherapeut Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Seit 1992 Supervisor (DGSv). Seit 1986 nebenberuflich Dozent an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Bis 2002 dort stellvertretender Direktor des Instituts für Musiktherapie. 2005 Berufung zum Professor für Theorie und Praxis der Musiktherapie an die Fachhochschule/University of Applied Sciences Frankfurt am Main. 2006-2013 Leiter des dortigen Masterstudiengangs Musiktherapie. 2013 Berufung zum Professor für Musiktherapie der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Leitung des Instituts für Musiktherapie. Lehr- und Forschungsschwerpunkte: Improvisation, Ethik, Theoriebildung der Musiktherapie, morphologische Musiktherapie.