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Die Habsburger

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
128 Seiten
Deutsch
C.H. Beckerschienen am13.01.20216. Auflage
Die Anfänge der Habsburger-Familie reichen ein Jahrtausend zurück. Doch im 11. Jahrhundert wäre es wohl keinem Angehörigen dieses Grafengeschlechts auch in seinen kühnsten Träumen eingefallen, dass dereinst seine Nachfahren ein Weltreich beherrschen würden. Wie sich der einzigartige Aufstieg dieser Familie vollzog, deren Erfolge nicht zuletzt auf einer geschickten Haus- und Heiratspolitik gründeten, wird in dem vorliegenden Band informativ und allgemeinverständlich erzählt. Dabei werden höchst unterschiedliche Herrscherpersönlichkeiten wie Kaiser Friedrich III. und Karl V. ebenso vorgestellt wie Maria Theresia und die legendäre Sisi. Mit der Geschichte der Dynastie verbunden, werden zugleich Hauptereignisse der europäischen Geschichte während der langen Herrschaftsperiode der Habsburger wie etwa die Reformation, der Wiener Kongress und der Untergang der Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie in ihren Grundzügen vermittelt.

Heinz-Dieter Heimann lehrte als Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Potsdam.
Seine Hauptarbeitsgebiete sind deutsche und europäische Verfassungs- und Kulturgeschichte.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,95
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR7,49
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR7,49

Produkt

KlappentextDie Anfänge der Habsburger-Familie reichen ein Jahrtausend zurück. Doch im 11. Jahrhundert wäre es wohl keinem Angehörigen dieses Grafengeschlechts auch in seinen kühnsten Träumen eingefallen, dass dereinst seine Nachfahren ein Weltreich beherrschen würden. Wie sich der einzigartige Aufstieg dieser Familie vollzog, deren Erfolge nicht zuletzt auf einer geschickten Haus- und Heiratspolitik gründeten, wird in dem vorliegenden Band informativ und allgemeinverständlich erzählt. Dabei werden höchst unterschiedliche Herrscherpersönlichkeiten wie Kaiser Friedrich III. und Karl V. ebenso vorgestellt wie Maria Theresia und die legendäre Sisi. Mit der Geschichte der Dynastie verbunden, werden zugleich Hauptereignisse der europäischen Geschichte während der langen Herrschaftsperiode der Habsburger wie etwa die Reformation, der Wiener Kongress und der Untergang der Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie in ihren Grundzügen vermittelt.

Heinz-Dieter Heimann lehrte als Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Potsdam.
Seine Hauptarbeitsgebiete sind deutsche und europäische Verfassungs- und Kulturgeschichte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783406751905
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum13.01.2021
Auflage6. Auflage
Reihen-Nr.2154
Seiten128 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3401 Kbytes
Illustrationenmit 8 Abbildungen und Karten
Artikel-Nr.5607033
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


I. Die Habsburger im Maßstab europäischer Dynastien


Dynastien überall - noch heute erscheint Europa nicht zuletzt als ein Europa der Monarchien. In Großbritannien, Dänemark, Norwegen, Schweden, Belgien und in den Niederlanden, seit 1975 auch wieder in Spanien, sind die Monarchien Teil der demokratischen Verfassungsformen maßgeblicher europäischer Staaten. Königshäuser, Adelsfamilien mit königlicher Macht und monarchischer Tradition gehören seit dem Mittelalter zur Geschichte der europäischen Reiche und Staaten. Sie erweisen sich damit als verfassungshistorische Phänomene von erstaunlicher Wandlungsfähigkeit, deren Endzeit nicht absehbar ist. Die Bedeutung der Dynastien, insbesondere für die ältere europäische Geschichte, liegt damit auf der Hand; sie zeigen sich als staatsbildende Faktoren mit historisch unterschiedlichen Reichweiten.

Die Habsburger nehmen im Kreis der europäischen Dynastien einen besonderen Rang ein, auch wenn ihre Mitglieder heute keine Krone mehr tragen: 1918 verlor die habsburgische Dynastie ihre Herrschaft in Österreich-Ungarn. Nahezu gleichzeitig mit ihnen mussten die Hohenzollern und Romanows ebenfalls ihre Herrschaft aufgeben. Das Ende dreier Kaiser im Deutschen Reich, in Russland und in Österreich-Ungarn markiert in der europäischen Geschichte unverkennbar eine Zäsur. Überhaupt sah kein Jahrhundert zuvor so viele Könige stürzen wie das 20. Jahrhundert. Erst in dieser Zeit wurden im Gefolge zweier Weltkriege vielfach jene älteren Staatsformen ersetzt, die an den geburtsständischen Vorrang, das Gottesgnadentum und die absolute Monarchie gebunden waren. Kaum ein anderer Sachverhalt zeigt den Epochenbruch so deutlich. Für die Habsburger ist dieses Epochenende auf den 11. November 1918 zu datieren, als der österreichische Kaiser Karl I. auf jeden Anteil an den Regierungsgeschäften verzichtete. Der folgende Tag gilt als Gründungstag der Österreichischen Republik. Am 23. Mai 1919 verließ die ehemalige Kaiserfamilie auf Wunsch der neuen österreichischen Regierung das Land, nachdem die Nationalversammlung am 3. April im sogenannten Habsburggesetz die Aufhebung aller Herrschaftsrechte und sonstigen Vorrechte des Hauses Habsburg-Lothringen in Deutschösterreich für alle Zeiten beschlossen hatte. Als Könige von Ungarn verloren die Habsburger per Gesetz der ungarischen Nationalversammlung vom 6. November 1921 den Thron. Mit dem Untergang der ehemals großmächtigen Donaumonarchie löste sich auch die bisherige kaiserliche Familie auf. Deren eher privat- als staatsrechtliches Verhältnis zur Republik Österreich blieb noch bis ins letzte Viertel des 20. Jahrhunderts belastet.

Die Habsburger hatten über Generationen hinweg eine multinationale Herrschaft über verschiedene europäische Länder errichtet und ein Großreich geschaffen, das von der Dynastie zusammengeführt und zusammengehalten wurde. Sie regierten als Kaiser und Könige trotz vieler Krisen, innerer und äußerer Konflikte ihr Reich beinahe 700 Jahre lang; ihre Herrschaft begann im Mittelalter und endete im 20. Jahrhundert. Die dynastische Kontinuität ist der augenfälligste Ausweis ihrer Exklusivität als Adelsfamilie. Aus dieser Kontinuität folgte die dauerhafte Bindung der Familie an das König- und Kaisertum, das der Dynastie einen besonderen Rang im Kreis der europäischen Dynastien verlieh.

Die Geschichte der Königsfamilie beginnt in der Nachfolge der berühmten Staufer-Dynastie im Mittelalter. 1273 erlangte mit Rudolf I. erstmals ein Mitglied dieses Grafengeschlechts die Königskrone im Heiligen Römischen Reich. 1282 erreichten die Habsburger die Herrschaft im damaligen Herzogtum Österreich, die sie dort kontinuierlich bis 1918 ausübten. Seit 1438 bis zur Aufhebung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation 1803/1806, in der Forschung auch das Alte Reich genannt, stellte die Habsburger Dynastie fast ununterbrochen durch die Jahrhunderte den Kaiser.

Dem Kaisertum des Alten Reiches folgte das österreichische Erbkaisertum. Noch vor Niederlegung der römischen Kaiserkrone nahm Kaiser Franz II. 1804 für seine unmittelbaren Herrschaftsgebiete den Titel Kaiser von Österreich an; aus Franz II. wurde Franz I. Noch einmal konnten die Habsburger in der politischen Neuordnung Europas und der deutschen Fürstenstaaten des frühen 19. Jahrhunderts ihren Vorrang behaupten. Denn mit der Habsburger Dynastie verbanden sich die Kontinuität der traditionell aristokratischen Ordnung und das fortdauernde besondere Verhältnis zwischen Österreich und den Nachfolgestaaten des Alten Reiches im Deutschen Bund bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. In der dann begründeten Doppelmonarchie Österreich-Ungarn bildete vornehmlich die Dynastie die integrative Klammer zweier Staaten, weshalb keine andere Großmacht in Europa bis dahin so mit dem Herrscherhaus identifiziert wurde. Hier trug - so heißt es 1913 in der ÖSTERREICHISCHEN RUNDSCHAU - nicht wie anderwärts der Staat die Dynastie, sondern die Dynastie den Staat.

In der Statistik europäischer Dynastien und Monarchien behaupteten die Habsburger im Vergleich mit den Bourbonen in Frankreich oder mit den Stuarts in England am längsten die Königswürde. In der 370-jährigen, vom 15. Jahrhundert beinahe bis ins frühe 19. Jahrhundert fortwährenden Regentschaft stellten die Habsburger 21 deutsche Könige und römische Kaiser; und damit fast so viele wie alle anderen Dynastien zusammen, die im Alten Reich je die Königswürde erlangt hatten. Addiert man schließlich die Phasen der Regentschaft im Reich und in Österreich von 1282 bis 1918, so ergibt sich eine bald 700-jährige Herrschaft der habsburgischen Dynastie. Zudem unterstreichen ihre Regentschaften als böhmische (erstmals 1438), ungarische (erstmals 1526), spanische (erstmals 1516) und lombardische (erstmals 1815) Könige - neben anderen und auch gescheiterten Regentschaften ihrer Nebenlinien - die europäische Vielfältigkeit bei gleichzeitiger Einheit der Dynastie. In Begründung und Gestaltung verstanden sich die Habsburger ausdrücklich als «Haus Österreich», was in verschiedenen europäischen Sprachen Eingang fand, in Spanien etwa als «Casa de Austria». Ihre supranationale Vernetzung machte die Habsburger am Ende des Mittelalters zur europäischen «Großdynastie» (P. Moraw).

Familienname und Herrschaftsdauer verweisen auf das auffälligste Merkmal jeder Adelsherrschaft: ihre genealogische Dauer. Folglich ist auch die Gewährleistung geregelter Erbnachfolge das Hauptanliegen jeder Dynastie. Die Habsburger waren darin letztlich sehr erfolgreich. Selbst existentielle Krisen zu Beginn des 18. Jahrhunderts überstand die Dynastie. Hinzu kam, dass die Habsburger ihren eigentlich wenig prestigeträchtigen Familiennamen ablösten durch Identifizierung mit ihrer Herrschaft als Haus Österreich und unter dieser Vorgabe trotz wiederholt eingerichteter Teilungen den Vorrang des Gesamthauses respektierten.

Durchschnittlich regierte ein habsburgischer Herrscher mehr als 26 Jahre, was angesichts der demographischen Gesamtentwicklung bemerkenswert ist. Einen Spitzenplatz in dieser Statistik nimmt mit 68 Regierungsjahren der österreichische Kaiser Franz Joseph I. (1848-1916) ein. Ihm folgen Kaiser Friedrich III. (1440-1493) und schließlich Kaiser Leopold I. (1658-1705). Kurze Regentschaften sind eher selten: König Albrecht II. regierte gerade einmal zwei Jahre (1438-1439), ebenso Kaiser Leopold II. (1790-1792). Die beeindruckende Kontinuität der Familie hatte freilich auch ihre Schwächen. Gemessen an den Erbfolgeregelungen des europäischen Hochadels, starb das Haus Habsburg eigentlich in männlicher Linie mit Kaiser Karl VI. 1740 aus. Was nicht sein durfte, führte zur sogenannten Pragmatischen Sanction, einer staatsrechtlichen Bestimmung, nach der die weibliche Erbfolge die dynastische Fortdauer sichern sollte. Das Haus Habsburg-Lothringen wurde begründet. Die Pragmatische Sanction war bis ins frühe 20. Jahrhundert für die österreichischen Länder wichtigstes Grundgesetz und Teil der Staatsverfassungen.

Solcher Kontinuität der Dynastie stehen immer wieder Angriffe auf Leib und Leben ihrer Mitglieder gegenüber. König Albrecht I. wurde am 1. Mai 1308 in Königsfelden bei Bruck an der Aar von seinem Neffen wegen des vorenthaltenen Erbes ermordet. Im Zuge der Französischen Revolution wurde 1793 die französische Königin Marie-Antoinette, Tochter Kaiser Franz I. Stephans und Maria Theresias, nach einem förmlichen Verfahren zum Tode verurteilt und guillotiniert. Am 19. Juni 1867 wurde Kaiser Maximilian I. im fernen Mexiko von Revolutionstruppen hingerichtet. Der vermutlich depressive Erzherzog Rudolf schied am...
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