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Fürstin der Bettler

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
480 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am26.01.20211. Aufl. 2021
Eine verfolgte Frau, ein vermisstes Mädchen - und eine dunkle Verschwörung

Eine kalte Nacht im Jahr 1300. Als die Augsburger Apothekersfrau Hannah aus dem Schlaf aufschreckt, ahnt sie noch nicht, welche dramatische Wendung ihr Leben nehmen wird: Ihr Haus steht lichterloh in Flammen! Hannahs Mann ist dem Feuer zum Opfer gefallen, und ihre Tochter ist unauffindbar. Hannah kann dem Inferno entkommen, doch jemand trachtet ihr nach dem Leben. War der Brand etwa ein Anschlag? Als Bettlerin getarnt versucht sie, die Wahrheit aufzudecken - getrieben von der Hoffnung, ihre Tochter doch noch lebend wiederzusehen. Dabei kommt sie einem unfassbaren Skandal auf die Spur ...

Packend erzählter Mittelalterroman um eine Frau, die um ihr Recht kämpft - und dabei schockierende Machenschaften der Herrschenden aufdeckt.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Peter Dempf, geboren 1959 in Augsburg, studierte Germanistik, Sozialkunde und Geschichte für das Lehramt am Gymnasium. Der mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnete Autor schreibt neben Romanen und Sachbüchern auch Theaterstücke, Drehbücher, Rundfunkbeiträge und Erzählungen. Bekannt wurde er aber vor allem durch seine historischen Romane. Peter Dempf lebt und arbeitet in Augsburg, wo unter anderem seine Mittelalter-Romane "Die Brunnenmeisterin", "Herrin der Schmuggler" und "Fürstin der Bettler" angesiedelt sind.

Homepage des Autors: http://www.peter-dempf.de/ .



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Produkt

KlappentextEine verfolgte Frau, ein vermisstes Mädchen - und eine dunkle Verschwörung

Eine kalte Nacht im Jahr 1300. Als die Augsburger Apothekersfrau Hannah aus dem Schlaf aufschreckt, ahnt sie noch nicht, welche dramatische Wendung ihr Leben nehmen wird: Ihr Haus steht lichterloh in Flammen! Hannahs Mann ist dem Feuer zum Opfer gefallen, und ihre Tochter ist unauffindbar. Hannah kann dem Inferno entkommen, doch jemand trachtet ihr nach dem Leben. War der Brand etwa ein Anschlag? Als Bettlerin getarnt versucht sie, die Wahrheit aufzudecken - getrieben von der Hoffnung, ihre Tochter doch noch lebend wiederzusehen. Dabei kommt sie einem unfassbaren Skandal auf die Spur ...

Packend erzählter Mittelalterroman um eine Frau, die um ihr Recht kämpft - und dabei schockierende Machenschaften der Herrschenden aufdeckt.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.






Peter Dempf, geboren 1959 in Augsburg, studierte Germanistik, Sozialkunde und Geschichte für das Lehramt am Gymnasium. Der mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnete Autor schreibt neben Romanen und Sachbüchern auch Theaterstücke, Drehbücher, Rundfunkbeiträge und Erzählungen. Bekannt wurde er aber vor allem durch seine historischen Romane. Peter Dempf lebt und arbeitet in Augsburg, wo unter anderem seine Mittelalter-Romane "Die Brunnenmeisterin", "Herrin der Schmuggler" und "Fürstin der Bettler" angesiedelt sind.

Homepage des Autors: http://www.peter-dempf.de/ .



Details
Weitere ISBN/GTIN9783751710275
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum26.01.2021
Auflage1. Aufl. 2021
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse881 Kbytes
Artikel-Nr.5612182
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2

Hannah schrak aus einem Dämmerzustand auf, der sie umfasste wie eine klamme Decke. Alles an ihr war nass. Ihr Gesicht brannte, und ihre Hände fühlten sich an, als lägen sie trotz der eisigen Feuchtigkeit um sie her in glühenden Kohlen. In ihren Ohren hatte sich das Fauchen der Flammen eingenistet und wollte nicht weichen. Nur langsam erwachte die Erinnerung an das, was geschehen war: der Rauch, das Feuer, das brennende Haus, der Wasserguss.

Als sie die Augen zu öffnen versuchte, waren ihre Lider verklebt, als wären sie in der Hitze des Brandes miteinander verschmolzen. Mit den Fingern zog sie die Hautfalten auseinander, und ein stechender Schmerz durchfuhr sie.

Der Anblick, der sich kurz darauf ihren entzündeten Augen bot, ließ sie aufstöhnen. Vor ihr lag eine rot schwelende, qualmende, schwarz verkohlte Fläche, aus der sich graue Dampfwolken kräuselten. Davor standen Gestalten, schwarz wie Höllenteufel, und mühten sich mit Wassereimern ab. Dort hatte einmal ihr Zuhause gestanden. Doch jetzt ragten nur noch einige rauchende Balken in die Luft.

Sie selbst lag gegenüber ihrem Wohnhaus in einer zurückgesetzten Toreinfahrt wie ein abgelegter Sack Lumpen. Die Wände der Häuser links und rechts waren verkohlt, aber heil geblieben.

Mühsam rappelte Hannah sich auf und schleppte sich zu den Trümmern hinüber. Der Lehm des Fachwerks war zu hartem Ziegel verbrannt. Die Balken glühten noch.

Hannah stolperte über die Gasse, wo noch immer erschöpfte und über und über verrußte Menschen herumliefen.

Sie zwängte sich zwischen den erschöpften Helfern hindurch. »Gera? Jakob?«, wollte sie ihnen zurufen. Doch ihre Stimme schien ebenso versengt worden zu sein wie das Haus vor ihr. Sie brachte kein Wort heraus. Sie achtete nicht auf die Hitze, die noch immer von dem Brandherd aufstieg. Hannah erkannte die Überreste des Eingangs zur Apotheke. Links davon musste sich ihr Mann aufgehalten haben. Von dort hatte sie das Geräusch von Schritten gehört. Ihr Blick glitt suchend über die verkohlten Balken und die Reste der Einrichtung. Die Decke war herabgebrochen und hatte die Regale mit sich gerissen. An einer Stelle wölbte sich der Brandschutt. Inmitten der dort aufgetürmten, schwarz verfärbten Tiegel, Porzellanscherben und Balken entdeckte sie tatsächlich die verkohlten Umrisse von Beinen und einen zusammengekrümmt am Boden liegenden Körper. Jakob lag dort, als kauerte er sich angstvoll zusammen.

»Jakob!«, formten ihre Lippen einen stummen Schrei. »Jakob!«

Sie wollte zu ihm hinstürzen, doch sie trat auf einen noch glühenden Balken, der sich zischend in die Hornhaut ihrer Füße brannte und sie vor Schmerzen aufheulen ließ. Sie wich zurück und bemerkte, wie Tränen ihr über die Wangen liefen.

»Jakob!«, hauchte sie noch einmal.

Doch da wurde sie am Arm gepackt und zurückgerissen.

»Seid Ihr wahnsinnig, Weib!«, herrschte eine Stimme sie an. Und als Hannah hochsah, blickte sie in das rußige Gesicht ihres Nachbarn. Mit Gewalt zerrte der alte Feingerber Wagner sie von ihrer verkohlten Heimstatt weg.

Hannah wollte etwas sagen, wollte ihn um Hilfe bitten, doch sie brachte noch immer keinen Ton heraus. Nur ein heiseres Zischen drang aus ihrem Mund.

Der Alte führte sie zur gegenüberliegenden Hauswand. »Ihr steht nur im Weg, Weib!«, herrschte er sie an. »Dort ist eine ganze Familie verbrannt. Der Apotheker war ein herzensguter Mensch, genau wie seine Frau. Bestimmt hat er Euch auch einmal geholfen, wie so vielen. Tot. Alle tot. Das Weib, der Mann das Kind. Der Herr erbarme sich ihrer.«

Der Feingerber verstummte. Man konnte spüren, wie sehr ihn der Tod der Apothekerfamilie berührte. Dann wandte er sich ab und griff nach einem Eimer mit Wasser, den eine der Stadtwachen anschleppte. Zu zweit schütteten sie den Inhalt in hohem Bogen in die rauchenden Trümmer.

Hannah stand da, an die Hauswand gelehnt. Nur langsam verstand sie, was eben geschehen war. Wagner, der Feingerber von nebenan, ihr Nachbar, ein Freund der Familie, mit dem sie gern geredet und mit dem sie und Jakob viel gelacht hatten, hatte sie nicht erkannt. Mehr noch, er hatte sie für eine Fremde gehalten.

Langsam sank Hannah in sich zusammen. Die Beine wollten das Gewicht des Körpers nicht mehr tragen. Sie glitt mit dem Rücken an der Hauswand hinunter zu Boden, bis sie im vom Wasser aufgeweichten Seim der Gasse hockte.

Sie betrachtete ihre Handrücken und sah, dass sie stark gerötet und an mehreren Stellen mit hellrosa Blasen übersät waren. Sie drehte die Hände um. Auch die Handflächen waren wund, aufgerissen und mit Blasen übersät. Als sie sich mit der Hand über den Kopf fuhr, erschrak sie. Ihr Haar, ihr langes blondes Haar, mit dem Jakob so gern gespielt hatte, war verschwunden. Das Feuer hatte es völlig versengt.

Erst langsam begann sie zu verstehen, dass sie am ganzen Körper Brandwunden hatte, die ihr nicht nur unerträgliche Schmerzen bereiteten. Vermutlich wurde sie von ihnen auch derart entstellt, dass sie kaum noch wiederzuerkennen war. Sie hob den Blick zum Himmel und schickte eine Frage hinauf. Eine Frage, die ihr bis in die Seele hinein brannte: »Warum ich?« Warum war sie verschont geblieben, während Jakob und Gera verbrannt waren?

Durch den Schleier ihrer Tränen nahm sie eine Gestalt wahr, die das Geschehen ein wenig abseits verfolgte, ohne sich an den Hilfsarbeiten zu beteiligen. Sie stand da mit dem Gestus eines Kaufmanns, der den Warenballen einer Rottfuhr abschätzte, um möglichst günstig einzukaufen.

Hannah fuhr sich mit der Hand über die Augen, damit sie besser sehen konnte. Sie kannte den Mann. Jeder kannte den Mann, der ein Vermögen damit gemacht hatte, verzweifelten Kaufleuten überfällige Warenladungen für billiges Geld abzukaufen, und Männern, die unter ärgster Geldnot litten, auf ihre Häuser Kredite zu gewähren und sich an gewagten Geschäften zu beteiligen. Was er als Wohltat an Verschuldeten ausgab, war in Wahrheit nichts anderes als das Ausnutzen notleidender Menschen.

Es war der Patrizier Hartmut Aigen. Er musste schon eine ganze Weile dort gestanden haben, mit vor der Brust verschränkten Armen, die Hände unter die Achseln gesteckt, offenbar damit er nicht fror. Nur kurz schweifte sein Blick über Hannah hinweg, dann blickte er wieder zum Grundstück. Sie konnte beobachten, wie er grimmig die Lippen aufeinanderpresste, sodass sie nur noch aussahen wie ein dünner Strich, blutleer und hart. Schießlich drehte er sich um und stapfte ein Stück die Gasse hinunter.

Hannah beobachtete die Männer weiter, die sich wie schwarze Kobolde um eine rauchende Esse versammelt hatten und beständig Wasser nachgossen, damit die Flammen nicht wieder aufloderten. Für die Apotheke war es zu spät. Die Helfer konnten nur noch die umliegenden Gebäude retten.

Da riss ein Stoß in die Seite sie aus ihrer Erstarrung.

»Weib, hau ab. Hier gibt s nichts zu klauen!«

Hannah sah hoch. Einer der städtischen Büttel stand neben ihr und hatte ihr offenbar mit dem Schaft seiner Pike einen Schlag versetzt.

»Los, weg! Du stehst nur im Weg.«

»Aber ich ...«, wollte Hannah sich verteidigen, doch ihre Stimme versagte erneut.

Mühsam erhob sie sich und versuchte dem Kerl mit Gesten zu verstehen zu geben, dass sie sehr wohl hierher gehörte, dass sie die Besitzerin dieses Hauses war, die einzige Überlebende. Doch der Büttel blieb unerbittlich. Er schien sie nicht zu verstehen.

»Wenn du dich nicht sofort schleichst, Weib, bekommst du die spitze Seite zu spüren!«

Hannah gab nach. Sie schleppte sich aus der Gasse, und mit jedem Schritt, den sie machte, trieb es ihr mehr Tränen in die Augen. Was für eine schreiende Ungerechtigkeit. Wenn sie doch nur sprechen könnte! Wenn sie sich doch nur zu erkennen geben könnte! Wenn sie doch nur sagen könnte, wer sie war!

Der Büttel kam ihr noch einige Schritte hinterher, doch dann ließ er von ihr ab.

Hannah glaubte wie in einem Nebel zu laufen. Als sie wahrnahm, dass der Büttel abdrehte, bog sie sofort in die Toreinfahrt ein, die zu ihrem Grundstück führte. Ihr Haus war das einzige in der Gasse, das nur auf einer Seite mit dem Nachbarhaus zusammengebaut war. Die andere Seite war offen gewesen, und dort hatte sie einen kleinen Garten gehabt. Sie stieg über das verkohlte Tor hinweg und schleppte sich auf das Grundstück. Ihren armen Jakob hatte sie entdeckt, aber wo war Gera? Und woher wollte der Feingerber wissen, dass auch die Frau des Hauses verbrannt war? Sie stand schließlich hier, unter den Lebenden.

Die Beine taten ihr weh, die Fußsohle, mit der sie auf den glühenden Balken getreten war, brannte wie Feuer, und ihr Gesicht schmerzte, als würde sie mit tausend Nadeln gestochen, und doch trieb ein Gedanke sie vorwärts: Wo war Gera? War Gera verbrannt, so wie Jakob, so wie ihr Mann? Dann musste irgendwo ihre Leiche zu finden sein. Oder hatte Gera rechtzeitig aus dem Haus fliehen können? Dann würde sie womöglich nach ihrer Mutter suchen. Sie musste sich Gewissheit verschaffen.

Die Mädchenkammer hatte wie die Kammer der Eltern im hinteren Teil des Hauses gelegen. Von der Rückseite des Hauses war nichts mehr übrig nach dem Brand.

Trotz der noch über den Trümmern wabernden Hitze betrat sie den Hinterhof und suchte zwischen den Balken und den Lehmplatten des Fachwerks nach einem Körper. Doch sie fand nichts. Kein verkohlter Körper, keine Kleidungsreste, nichts. Gera war verschwunden, als wäre sie zu...
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Autor

Peter Dempf, geboren 1959 in Augsburg, studierte Germanistik, Sozialkunde und Geschichte für das Lehramt am Gymnasium. Der mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnete Autor schreibt neben Romanen und Sachbüchern auch Theaterstücke, Drehbücher, Rundfunkbeiträge und Erzählungen. Bekannt wurde er aber vor allem durch seine historischen Romane. Peter Dempf lebt und arbeitet in Augsburg, wo unter anderem seine Mittelalter-Romane "Die Brunnenmeisterin", "Herrin der Schmuggler" und "Fürstin der Bettler" angesiedelt sind.

Homepage des Autors: http://www.peter-dempf.de/ .
Fürstin der Bettler