Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Wir - mit oder ohne Wunschkind

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
Gerth Medienerschienen am27.01.20211. Auflage
Ungewollt kinderlos: Wenn dieser Zustand das Leben prägt, können sich ein für Außenstehende kaum fassbarer Schmerz und eine destruktive Dynamik entwickeln. Es ist nicht leicht, sich seinem Umfeld mit diesem sensiblen und gesellschaftlich tabuisierten Thema zu offenbaren, was die Gefahr der Isolation birgt. In ihrem Buch lässt Anna Koppri deshalb Paare zu Wort kommen, die ganz offen von ihren Wegen durch Zeiten des unerfüllten Kinderwunsches erzählen. Jedes von ihnen konnte für sich schließlich einen konstruktiven Umgang finden. Die einen, indem sie verschiedene Formen von Familie gegründet haben, die anderen als Paar ohne Kinder. Neben den persönlichen Geschichten kommen Experten zu Wort, die medizinische, therapeutische und theologische Aspekte ergänzen. Als Sprachrohr und Begleiter für Betroffene bietet das Buch Wege zur positiven Aufarbeitung und macht Hoffnung.

Anna Koppri, Jahrgang 1982, ist Sozialpädagogin, systemische Familientherapeutin und freie Journalistin/Autorin. Seit sie Pranitha kennt, engagiert sie sich als Botschafterin für International Justice Mission in Deutschland. Mit ihrem Mann Fabian genießt sie das bunte Leben in Berlin. Mehr zu lesen gibt es auf ihrem Blog liebenlernenblog.wordpress.com oder annakoppri.de
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextUngewollt kinderlos: Wenn dieser Zustand das Leben prägt, können sich ein für Außenstehende kaum fassbarer Schmerz und eine destruktive Dynamik entwickeln. Es ist nicht leicht, sich seinem Umfeld mit diesem sensiblen und gesellschaftlich tabuisierten Thema zu offenbaren, was die Gefahr der Isolation birgt. In ihrem Buch lässt Anna Koppri deshalb Paare zu Wort kommen, die ganz offen von ihren Wegen durch Zeiten des unerfüllten Kinderwunsches erzählen. Jedes von ihnen konnte für sich schließlich einen konstruktiven Umgang finden. Die einen, indem sie verschiedene Formen von Familie gegründet haben, die anderen als Paar ohne Kinder. Neben den persönlichen Geschichten kommen Experten zu Wort, die medizinische, therapeutische und theologische Aspekte ergänzen. Als Sprachrohr und Begleiter für Betroffene bietet das Buch Wege zur positiven Aufarbeitung und macht Hoffnung.

Anna Koppri, Jahrgang 1982, ist Sozialpädagogin, systemische Familientherapeutin und freie Journalistin/Autorin. Seit sie Pranitha kennt, engagiert sie sich als Botschafterin für International Justice Mission in Deutschland. Mit ihrem Mann Fabian genießt sie das bunte Leben in Berlin. Mehr zu lesen gibt es auf ihrem Blog liebenlernenblog.wordpress.com oder annakoppri.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961224555
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum27.01.2021
Auflage1. Auflage
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1642 Kbytes
Artikel-Nr.5616035
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Conni und Daniel

Wir haben uns für medizinische Hilfe entschieden

Conni und Daniel kenne ich von einem christlichen Gemeinschaftsprojekt, das sie leiten. Beide sind Ende dreißig, sehr besonnen, ruhig, reflektiert, im Glauben weitsichtig und anderen Menschen gegenüber zugewandt. Ihre Geschichte erzählen sie mir mitten in einer brisanten Phase ihres Kinderwunsches.

Weg zu zweit

Schon mit Mitte zwanzig setzt Conni sich trotz eines starken Wunsches nach Partnerschaft und Familie mit einer Zukunft als Single auseinander. Gerade als sie Frieden über beide möglichen Wege findet, taucht Daniel auf. Für die beiden besteht von Anfang an kein Zweifel, dass Gott sie zusammengeführt hat, was sie nach eineinhalb Beziehungsjahren vor dem Traualtar bestätigen. Auch Kinder wünschen sich die frisch Vermählten.

Conni: Ich wollte immer vier Kinder haben. Durch meine zehn Jahre jüngere Schwester war ich schon früh mit in der Mutterrolle drin. Daniel war mit 14 Jahren bereits Patenonkel und hatte auch immer schon einen super Draht zu Kindern.

Nach einem Jahr Zweisamkeit in der Ehe beschließen sie 2011, nicht mehr zu verhüten. Conni ist Anfang dreißig. Dass es vielleicht keine vier Kinder mehr werden könnten, ist ihnen bewusst. Zuerst einmal gehen sie ganz entspannt an die Sache heran. Der steinige Weg, der vor ihnen liegt, ist noch verborgen, sodass sie sich auch nach mehreren Monaten vergeblicher Bemühungen keine großen Gedanken machen.

Tagebuch Conni, Oktober 2011

Gott, ich möchte darauf vertrauen, dass du den Wunsch nach Kindern und Familie in mich gelegt hast, damit er sich irgendwann erfüllt. Wie und wann genau, das weißt nur du. Schenke mir das Vertrauen, dass du auch in dieser Frage einen guten Plan für uns hast.

* * *

Erst als ihre Gynäkologin ihr nach einigen weiteren Monaten dazu rät, lässt Conni sich medizinisch durchchecken, mit dem Ergebnis, dass einer Schwangerschaft ihrerseits nichts im Wege steht. Auch weiterhin gelingt es Conni und Daniel, ohne viel Druck ihren Kinderwunsch zu verfolgen.

Tagebuch Conni, Oktober 2012

Ich hab so viel Lust auf was Neues! So gerne hätte ich jetzt auch Kinder, eine eigene Familie. Ich glaube, Daniel und ich hätten auch so viel Spaß daran, mit unseren Kindern unterwegs zu sein, ihnen die Welt zu erklären oder uns unsere Welt von ihnen in Frage stellen zu lassen. Ich bin so gespannt darauf, was Gott mit uns vor hat, wann/ob/wie er uns ein Kind/Kinder schenken wird.

Eigentlich will ich mir darüber keine Sorgen (mehr) machen. Trotzdem kriege ich manchmal Angst, dass wir ohne Kinder bleiben könnten.

Ich bekomme Angst, dass diese Vorstellung, dieser Lebensplan irgendwann mal selbst Kinder zu haben zerstört werden könnte. Ich will weiter daran glauben, dass ich ganz normal Kinder kriegen kann. Gleichzeitig will ich auch darauf eingestellt sein beziehungsweise damit Frieden haben, dass wir eventuell keine Kinder bekommen können. Aber mit dieser Ungewissheit zu leben, das finde ich im Moment total schwer ...

* * *

Zwei Jahre nach Beginn ihres aktiven Kinderwunsches steht erst einmal ein Umzug nach Berlin an. Voll und ganz stürzen sie sich in den Aufbau eines Gemeinschaftsprojektes für eine kirchliche Organisation. Ihr erstes gemeinsames Baby, ein Stück Berufung, nimmt Gestalt an. Menschen aus der Nachbarschaft mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen können sich hier begegnen, austauschen und Gemeinschaft leben. Conni und Daniel werden Gastgeber, bieten anderen Heimat in der Großstadt. Für Einzelne, die sich Halt und familiäre Gemeinschaft wünschen, nehmen sie sogar so etwas wie eine Elternrolle ein.

Endlich Klarheit

Erst als sich ihr neues Leben nach einem Jahr langsam eingespielt hat, wenden sie sich wieder aktiv ihrem Kinderwunsch zu. Nun ist Daniel an der Reihe sich untersuchen zu lassen. Er fährt schon mit einer Vorahnung zum Urologen, denn irgendeine Ursache muss das nun schon dreijährige Ausbleiben einer Schwangerschaft ja haben.

Als das Spermiogramm vorliegt, ist er dennoch etwas überwältigt ob der Eindeutigkeit des Ergebnisses: Wo normalerweise ein paar Millionen Spermien sind, gibt es bei mir vielleicht fünf. Der Arzt erklärt ohne Umschweife, dass rein medizinisch eine Zeugungsunfähigkeit vorliegt und sie nur mithilfe der Reproduktionsmedizin durch eine ICSI (Intracytoplasmic sperm injection) eine Chance haben werden, eigene Kinder zu bekommen.

Bei dieser Methode werden der Frau operativ reife Eizellen entnommen, die vorher durch Hormongaben stimuliert wurden, damit in sie der aufbereitete Samen des Mannes direkt eingespritzt werden kann. Wenn anschließend eine Befruchtung stattfindet und sich die Zellen erfolgreich teilen, werden der Frau nach drei bis fünf Tagen ein bis zwei Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt - im Ausnahmefall auch drei. Einerseits ist die Diagnose ernüchternd und niederschmetternd, andererseits gibt es dadurch endlich Klarheit, die dem Paar auch guttut.

Tagebuch Conni, September 2014

Wer weiß, was Gott jetzt mit mir/mit uns als Paar vorhat? Wo ich immer ganz stark das Gefühl hatte, dass gerade von uns als Paar ganz viel Gutes ausgeht. Wenn es jetzt tatsächlich der Fall sein sollte, dass aus unserer Ehe keine Kinder hervorgehen werden - was ist dann unsere Berufung?

Bis jetzt haben wir uns noch gar nicht wirklich Gedanken dazu gemacht, geschweige denn Gefühle zugelassen.

Ich verstehe nicht, warum Gott uns dann so ein großes Herz für Kinder gegeben hat, so viele positive Begegnungen: Unsere Kinder fühlen sich bei euch so wohl, sie mögen euch so gerne - so oft hören wir das. Ich verstehe nicht, warum er uns als Familienmenschen hat aufwachsen lassen und so viel Familiengefühl mitgegeben hat, ja sogar eine so große ähnliche Prägung, sodass wir in der Kindererziehung nicht viel diskutieren müssten.

Vielleicht wäre es auch unsere Berufung, Kinder zu adoptieren. Damit habe ich mich noch nie auseinandergesetzt ...

Ungewollt kinderlos - ich fände es so krass, plötzlich in diese Schublade gepresst zu werden. Dieses ganze Kinderkrieg-Thema ist mir sowieso schon seit längerem suspekt . Es wird überall so getan, als hätten wir das vollkommen selbst in der Hand. Anfangs mittels Verhütung, dann mittels Planung. Mit allen Mitteln krampfhaft ein Kind haben zu wollen, kommt mir unangemessen und egoistisch vor. Man kann doch kein Kind haben / besitzen , man muss es doch geschenkt bekommen. Jeder Tag mit dem/unserem Kind wäre doch ein reines Geschenk.

Ich bleibe bei meiner Einstellung: Wenn Gott uns ein oder sogar mehrere Kinder schenken will, wenn er uns beide ihm/ihnen als Eltern schenken möchte, dann kann er das tun, und dann will ich ihn auch nicht daran hindern beziehungsweise nicht das, was von unserer Seite dazu beitragen könnte, unterlassen.

Aber ich will auch nicht krampfhaft daran festhalten, sondern fest glauben, dass Gott uns dann auch die Kraft geben wird, diese Neuausrichtung unseres Lebens durchzustehen - mit allen Konsequenzen - und dass er uns anderweitig überreich beschenken und zum Geschenk werden lässt für andere Personen, Situationen ...

* * *

Die Kinderwunschklinik, in der sie einige Zeit später landen, fühlt sich ein bisschen wie eine Parallelwelt aus einer amerikanischen Serie an. Alles ist super schick, es gibt riesige Aquarien und überall sitzen gut gekleidete Paare in den Wartebereichen. Ob sie hier richtig sind? Ihre anfänglichen Bedenken werden jedoch schnell von einer sehr zugewandten, offenen Ärztin zerstreut, bei der sich die beiden auf Anhieb wohlfühlen. Sie erklärt alles sehr genau und begegnet ihnen auf Augenhöhe.

Schon vor diesem Termin in der Klinik hat das Paar vereinbart, den ganzen Prozess langsam anzugehen, sich gut zu informieren und zu schauen, wie sich jeder Schritt anfühlt, bevor sie weitergehen. Sie wollen sich immer nur mit der nächsten zu treffenden Entscheidung auseinandersetzen. Weder wollen sie sich schon mit einem möglichen übernächsten Schritt belasten noch von vornherein Grenzen festlegen. Auch nehmen sie sich vor, nicht wild im Internet zu recherchieren oder tausend Geschichten anderer zu hören. Sie wollen sich vor allem von den Ärzten aufklären lassen und auf ihr Bauchgefühl hören, um ihren eigenen Weg zu finden.

Die christliche Perspektive auf künstliche Befruchtung

Wieder zu Hause angekommen sucht Daniel die Unterlagen seiner Ethikvorlesung aus dem Theologiestudium raus, in der darüber gesprochen wurde, dass die künstliche Befruchtung aus christlicher Perspektive umstritten ist. Da in der Regel mehr Eizellen befruchtet als letztlich in die Gebärmutter eingesetzt werden, müssen mitunter im Prozess Embryonen verworfen oder eingefroren werden. Bedeutet das, dass diejenigen, die sich für diese Methode entscheiden, vorsätzlich Menschenleben töten? - fragt er sich. Während ihres Entscheidungsprozesses stoßen die beiden auf die Tatsache, dass auch auf dem natürlichen Empfängnisweg immer wieder Eizellen befruchtet werden, sich einzunisten beginnen und doch vorzeitig wieder absterben. Zu diesem frühen Zeitpunkt wird das von den Frauen meist gar nicht bemerkt.

Während sie weiter überlegen, besuchen die beiden eine Paarberatung und lassen sich auch individuell geistlich begleiten, was ihnen für ihren Kinderwunschweg sehr guttut. Auch ihre Eltern und gute Freunde lassen...

mehr

Autor

Anna Koppri, Jahrgang 1982, ist Sozialpädagogin, systemische Familientherapeutin und freie Journalistin/Autorin. Seit sie Pranitha kennt, engagiert sie sich als Botschafterin für International Justice Mission in Deutschland. Mit ihrem Mann Fabian genießt sie das bunte Leben in Berlin. Mehr zu lesen gibt es auf ihrem Blog liebenlernenblog.wordpress.com oder annakoppri.de