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Die Frauen von Saffron Hall

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am27.12.20211. Auflage
Zwei Frauen, zwischen denen fünf Jahrhunderte liegen - geeint durch einen tiefen Schmerz ...
England, 1538: Die junge Eleanor wird gegen ihren Willen verheiratet und muss sich als neue Hausherrin beweisen. Doch mit den Jahren wächst sowohl ihre Zuneigung zu ihrem Ehemann Greville als auch ihr sozialer Status. Denn Eleanor züchtet Safran, womit sie die Familie zu unverhofftem Wohlstand bringt - bis Heinrich VIII. auf sie aufmerksam wird ...
500 Jahre später versucht Amber auf ihrem Familiensitz Saffron Hall, nach einem tragischen Verlust zurück ins Leben zu finden. Dabei stößt sie auf das Geheimnis ihrer Urahnin. Kann sie ein altes Unrecht geraderücken und gleichzeitig für sich selbst wieder eine Zukunft sehen?
»Ein emotional fesselnder Pageturner über Liebe und Verlust.«
Natalie Meg Evans, Autorin von »Die Kleiderdiebin«
»Vergangenheit und Gegenwart sind in diesem packenden und hochemotionalen Debüt meisterhaft miteinander verwoben. «
Heidi Swain, Autorin von »Frühling im Kirschblütencafé«
»Bewegend, eindringlich und fesselnd: eine wunderschöne Geschichte, die ans Herz geht. «
Liz Fenwick, Autorin von »Ein Sommer in Cornwall«



Clare Marchant wuchs in Surrey, England, auf und studierte Geschichte und Frauenforschung, Disziplinen, in denen sie sich mit der Lebenssituation von Frauen im Wandel der Zeit befasste. Danach landete sie - unbeabsichtigt - in der IT-Branche und arbeitete einige Jahre als Projektmanagerin in London. Mittlerweile schreibt sie hauptberuflich und lebt mit ihrem Ehemann sowie ihren zwei jüngsten Kindern in Norfolk.
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Produkt

KlappentextZwei Frauen, zwischen denen fünf Jahrhunderte liegen - geeint durch einen tiefen Schmerz ...
England, 1538: Die junge Eleanor wird gegen ihren Willen verheiratet und muss sich als neue Hausherrin beweisen. Doch mit den Jahren wächst sowohl ihre Zuneigung zu ihrem Ehemann Greville als auch ihr sozialer Status. Denn Eleanor züchtet Safran, womit sie die Familie zu unverhofftem Wohlstand bringt - bis Heinrich VIII. auf sie aufmerksam wird ...
500 Jahre später versucht Amber auf ihrem Familiensitz Saffron Hall, nach einem tragischen Verlust zurück ins Leben zu finden. Dabei stößt sie auf das Geheimnis ihrer Urahnin. Kann sie ein altes Unrecht geraderücken und gleichzeitig für sich selbst wieder eine Zukunft sehen?
»Ein emotional fesselnder Pageturner über Liebe und Verlust.«
Natalie Meg Evans, Autorin von »Die Kleiderdiebin«
»Vergangenheit und Gegenwart sind in diesem packenden und hochemotionalen Debüt meisterhaft miteinander verwoben. «
Heidi Swain, Autorin von »Frühling im Kirschblütencafé«
»Bewegend, eindringlich und fesselnd: eine wunderschöne Geschichte, die ans Herz geht. «
Liz Fenwick, Autorin von »Ein Sommer in Cornwall«



Clare Marchant wuchs in Surrey, England, auf und studierte Geschichte und Frauenforschung, Disziplinen, in denen sie sich mit der Lebenssituation von Frauen im Wandel der Zeit befasste. Danach landete sie - unbeabsichtigt - in der IT-Branche und arbeitete einige Jahre als Projektmanagerin in London. Mittlerweile schreibt sie hauptberuflich und lebt mit ihrem Ehemann sowie ihren zwei jüngsten Kindern in Norfolk.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783749951109
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum27.12.2021
Auflage1. Auflage
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5636506
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2
1538

In ihrem Zimmer konnte Eleanor den Tumult unten im Hof hören - Männer brüllten nach Stallburschen und Dienern, Pferdehufe stampften ungeduldig auf dem Kopfsteinpflaster. Die umtriebige Gefolgschaft, die angekommen war, schien riesig zu sein. Niemand im Haus war eine so große Anzahl an Gästen und den Lärm, den sie mit sich brachten, gewohnt; auch nicht Eleanor.

Trotz ihrer Vorbehalte wusste sie, was das höfische Protokoll diktierte. Ihr lieber Vater hatte ihr schon von klein auf gute Manieren beigebracht, deshalb schickte sie sich an, die Treppe hinunterzugehen und ihren Cousin William zu begrüßen, der nun der Besitzer ihres Zuhauses war. Wie es schien, hatte er nicht nur seine Familie mitgebracht, sondern auch viele andere.

Als sie zusammen mit Joan, ihrer Gefährtin und besten Freundin, oben an der Steintreppe anlangte, wimmelte es im großen Saal nur so vor Menschen, der üble Geruch feuchter Wollkleidung stieg auf, und sie rümpfte die Nase. Auf der Suche nach ihrem Cousin huschte ihr Blick zwischen den vielen Edelmännern umher, die alle noch ihre dicken Reitumhänge trugen. Während sie beobachtete, wie der Küchenjunge umherflitzte und Krüge mit Bier anbot, fiel ihr ein blasses Gesicht mit einem hart wirkenden Augenpaar auf, das sich zu Schlitzen verengte, als sich ihre Blicke trafen. Es gehörte einer Frau in einem reich bestickten tiefgrünen Reiseumhang aus Samt, daneben stand ein untersetzter, stämmiger Mann. Eleanor sah Joan an, und sie zogen beide die Augenbrauen hoch. Dann lächelte Joan, nickte Eleanor aufmunternd zu und kehrte in ihr gemeinsames Zimmer zurück. Eleanor musste dies allein erledigen.

Sie bahnte sich ihren Weg durch das Gedränge, kaum jemand bemerkte ihre zierliche Gestalt. Schließlich fand sie sich vor dem Paar wieder, das sie von der Galerie aus entdeckt hatte. Von Nahem war William kaum größer als ihre eigenen eins sechzig, er war rundlich, rotgesichtig und schwitzte stark. Sie begrüßte die beiden mit einem Knicks.

»Mylord, Mylady, willkommen in Ixworth. Ich hoffe, Ihr werdet in Eurem neuen Heim sehr glücklich.«

»Cousine Eleanor, wie schön, Euch zu sehen.« Seine geringe Körpergröße glich er durch die Lautstärke seiner Stimme aus. Eleanor zuckte ein wenig zusammen, als ein Hauch seines schalen, bierschwangeren Atems ihre Nasenlöcher bestürmte. »Das ist meine Gemahlin, Lady Margaret.«

Eleanor knickste erneut mit gesenktem Blick, doch als sie sich wieder aufrichtete, starrte sie in stechende, scherbengleiche Augen, deren Blick sich förmlich in die ihren einbrannte. Warum hasste diese Frau sie so sehr? Jede Pore ihres pockennarbigen Gesichts verströmte Feindseligkeit. Ihre feinen Kleider und Pelze, ihre modische, mit Perlen bestickte französische Kapuze - dies alles konnte nicht von der Verwüstung ablenken, die ihre Haut davongetragen hatte. Diese Menschen zogen nun in ihr wunderbares Zuhause ein und nahmen sich alles, was ihr Vater besaß, denn William war sein Erbe und Eleanor nur ein Mädchen, das schon bald heimatlos sein oder in ein Kloster gesandt werden würde. Margaret sollte eigentlich vor Freude im Saal umhertanzen und nicht aussehen, als würde sie jeden Moment in eine Million Stücke zerspringen.

»Unser vortrefflicher Sohn Robert kommt in wenigen Tagen nach«, fuhr William fort. »Er ist erst ein Jahr alt und hat ein leichtes Fieber, deshalb kommt er erst aus Richmond, wenn ihm wieder wohl ist und eine Kinderstube für ihn hier eingerichtet wurde. Wir kommen direkt vom königlichen Hof, und es tut uns natürlich leid, dass wir nicht rechtzeitig zur Bestattung Eures Vaters kommen konnten.«

Er klang nicht besonders bedauernd, und Eleanor schoss eine Reihe von Bildern durch den Kopf - von dem spärlichen Trauerzug hinter dem Sarg ihres Vaters, als dieser von seinem geliebten Heim in die Kapelle gebracht und neben ihrer Mutter begraben wurde.

»Der König wird Sir William schmerzlich vermissen«, verkündete Margaret, »und ich kann mir nicht vorstellen, was wir in dieser gottverlassenen Wildnis anfangen sollen.« Sie rümpfte ihre lange Nase, und Eleanor wurde allmählich klar, weshalb sie so missmutig aussah. Sie verkniff sich die schroffe Antwort, dass sie liebend gern wieder an den Hof zurückkehren konnten, weil sie sie nicht in ihrem Zuhause haben wollte. Nur dass es nicht mehr ihr gehörte. Plötzlich konnte sie die Menschenmenge, die drückende Hitze und den Gestank ungewaschener Körper keinen Moment länger ertragen.

»Bitte entschuldigt mich«, murmelte sie, bevor sie durch das Gedränge zur Tür rannte.

Sobald sie draußen war, hielt sie einen Moment in der kühleren feuchten Luft inne und atmete tief durch. Seit siebzehn Jahren war sie an Einsamkeit und Ruhe gewöhnt; wie sollte sie den ganzen Tag lang in einem Haus voller Lärm und Aufruhr leben? Es war unerträglich.

Sie schaute über das Weideland, hob den Blick zu den blass cremefarbenen Klostermauern aus Sandstein, die sich aus dem morastigen Boden erhoben, der ihr Zuhause umgab. Es handelte sich dabei um ein kleineres, eigenständiges Priorat unter den Fittichen der weit größeren Thetford Priory, wobei die Mönche überwiegend ihren eigenen Gesetzen gehorchten. Wie immer bot es ihr die Zuflucht, nach der sie sich sehnte, und ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, raffte sie ihre Röcke, und ihre Füße flogen nur so über den Boden auf das Kloster zu, einen ausgetretenen Pfad entlang, der durch hüfthohes Gras führte.

Eleanor schlüpfte durch die abgenutzte Eichentür in den Klostergarten und stieß langsam den Atem aus, der sich vor ihr zu einer Wolke formte. Hier war sie sicher. Der leere Garten lag vor ihr und erfüllte ihr Herz mit Ruhe. Die Obstbäume, die Kräuter und das Gemüse, alles makellos von den Mönchen gepflegt, waren ihr ein Trost. Trotz der späten Stunde schossen Mauersegler über ihren Kopf hinweg und fingen Insekten, ein Finkenpaar stritt lautstark in einem nahe gelegenen Gebüsch. Was auch immer zu Hause passierte, diese kleine Ecke ihrer Welt war von Dauer. Die beruhigende Routine der Mönche bei ihrer täglichen Arbeit, die Gesänge und die lateinischen Gebete, die aus der Kapelle zu ihr herüberdrangen, reinigten ihre Seele von den lieblosen Gedanken, die sie in Bezug auf ihren Cousin hegte.

Sie bückte sich und pflückte einen Zweig Thymian, rollte die winzigen grünen Blätter zwischen Zeigefinger und Daumen und sog den scharfen Duft ein, den sie verströmten.

Ein leises Rascheln riss sie aus ihren Gedanken, und als sie aufblickte, sah sie Bruder Dominic auf sich zukommen. Ihn mochte sie von allen Mönchen am liebsten, er war ein guter Freund, und in kindlicher Unschuld breitete sich unwillkürlich ein strahlendes Lächeln auf Eleanors Gesicht aus, so freute sie sich, ihn zu sehen. Ein Gefühl, das in den letzten paar Monaten so gut wie erloschen war.

»Kommst du zu Besuch oder um dich zu verstecken?«, fragte der junge Mönch, als er bei ihr angelangt war. Er war erst vergangenes Jahr ordiniert worden und nicht viel älter als Eleanor selbst. Sie sah einen verwandten Geist in ihm, jemanden, der sich wider sein besseres Wissen den festgelegten Regeln anpassen musste. Er funkelte sie schelmisch an und zog die Brauen nach oben, seine Augen waren vom klarsten Grün, das sie je gesehen hatte. Er kannte die Antwort auf seine Frage bereits.

»Natürlich zu Besuch«, erwiderte sie. »Wenn niemand weiß, dass ich hier bin, ist das lediglich ein nützlicher Zufall.«

»Ist dein Verwandter schon angekommen?«

»Ja, ist er. Zusammen mit seiner Frau und einem riesigen Gefolge aus anderen Leuten. Der Saal war voll. Ich habe sie begrüßt und ließ sie sich dann in ihre Gemächer zurückziehen. Ich bezweifle, dass mich so schnell jemand vermissen wird. Oder überhaupt vermissen wird.«

»Dann komm herein und trink einen Becher Honigwein. Der Prior wird sich über Gesellschaft freuen - er hat wieder Schmerzen. Er verträgt diese kühle Luft und die Feuchtigkeit nicht. Ich habe ihm einen Wickel aus Nelken und Flohkraut gemacht, doch das scheint seine Schmerzen nicht zu lindern.«

»Du könntest etwas Fieberkraut hinzufügen«, schlug sie vor. »Oder Lorbeeröl, wenn du welches hast.«

»Ich glaube schon. Das ist eine gute Idee, danke. Ich gehe sofort nachschauen.«

Eleanor fand den Prior, Pater Gregory, in seinem Privatgemach. Hier war das einfache Lied, der tiefe, melodische, wellenartige Psalmengesang, der sich wiegte wie Bäume im Wind, lauter, sodass der Stein unter ihren dünnen Pantoffeln vibrierte. Er reichte ihr einen Tonbecher; Eleanor nippte an dem Honigwein und spürte, wie sich seine Wärme in ihr ausbreitete.

Sie setzte sich auf die Kante einer Bank und schloss die Augen, während der Friede und die Gelassenheit dieser Mauern sich über sie senkte. Solange sie denken konnte, hatte sie das Kloster beinahe jeden Tag mit ihrem Vater besucht. Und jetzt war es ihre Zuflucht, ein Ort, dessen tägliche Routine immer gleich blieb. Von allen Seiten stürmten Veränderungen auf sie ein, zupften an ihren Kleidern, rissen sie durch das Getrappel von Pferdehufen und die Rufe fremder Männer mit sich. Die Nachrichten aus London wurden immer besorgniserregender, der König ließ viele Abteien und Klöster schließen und drohte das einst geordnete Leben, das sie kannte, hinwegzufegen. Was würde die Zukunft für ihre Freunde bereithalten? Angst und böse Vorahnungen überliefen sie wie ein Schauer.

»Es heißt, dein Cousin sei angekommen?«, sagte der Prior schließlich.

»Ja«, antwortete sie, aus ihren Gedanken gerissen. Sie berichtete von dem Gefolge, das er bei sich hatte.

»Vielleicht ist es...
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Clare Marchant wuchs in Surrey, England, auf und studierte Geschichte und Frauenforschung, Disziplinen, in denen sie sich mit der Lebenssituation von Frauen im Wandel der Zeit befasste. Danach landete sie - unbeabsichtigt - in der IT-Branche und arbeitete einige Jahre als Projektmanagerin in London. Mittlerweile schreibt sie hauptberuflich und lebt mit ihrem Ehemann sowie ihren zwei jüngsten Kindern in Norfolk.