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Das Feenstaub-Fiasko

tolino mediaerschienen am01.07.2019
Leonhard der Glitzer-Vampir! Diesen Spitznamen sollte er für Jahrhunderte nicht mehr loswerden, nicht, seit diesem Tag, an dem er in den Topf voll Feenstaub gefallen war. Nun, genau genommen war der Topf auf ihn gefallen, auf seinen hübschen Kopf. Die Nymphen und die Nixen tuschelten noch immer hinter vorgehaltener Hand über den attraktiven Goldjungen und schickten sich gegenseitig Selfies mit aufgemalten Bissspuren, die angeblich von einem Vampir stammten.Die Vampir-Clans wie auch die Werwölfe hätten das Feenstaub-Fiasko lieber heute als morgen vergessen. Der Hype um Leonhard, der Untote zum Sexsymbol erhoben hatte, schadete ihrem Ruf, wenn er auch die Nahrungsbeschaffung erleichterte.Doch es gab einen, der nicht müde wurde, die aberwitzige Geschichte zu erzählen. Navio der Wicht hatte einen Vampir auf dessen peinlichstem Abenteuer begleitet und dies sogar überlebt.Eine illustrierte Vampir-Satire voll mit schwarzem Humor.

Manuela P. Forst lebt in Wien und hat sich mit Schreibfeder und Zeichenstift der Fantasy verschworen. Seit 2004 veröffentlichte sie zahlreiche Texte in Anthologien und Magazinen. Aktuell arbeitet sie vornehmlich als Selfpublisherin an Fantasy-Reihen wie "Bardenlieder von Silbersee" und "Der Adel von Ametar".
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Produkt

KlappentextLeonhard der Glitzer-Vampir! Diesen Spitznamen sollte er für Jahrhunderte nicht mehr loswerden, nicht, seit diesem Tag, an dem er in den Topf voll Feenstaub gefallen war. Nun, genau genommen war der Topf auf ihn gefallen, auf seinen hübschen Kopf. Die Nymphen und die Nixen tuschelten noch immer hinter vorgehaltener Hand über den attraktiven Goldjungen und schickten sich gegenseitig Selfies mit aufgemalten Bissspuren, die angeblich von einem Vampir stammten.Die Vampir-Clans wie auch die Werwölfe hätten das Feenstaub-Fiasko lieber heute als morgen vergessen. Der Hype um Leonhard, der Untote zum Sexsymbol erhoben hatte, schadete ihrem Ruf, wenn er auch die Nahrungsbeschaffung erleichterte.Doch es gab einen, der nicht müde wurde, die aberwitzige Geschichte zu erzählen. Navio der Wicht hatte einen Vampir auf dessen peinlichstem Abenteuer begleitet und dies sogar überlebt.Eine illustrierte Vampir-Satire voll mit schwarzem Humor.

Manuela P. Forst lebt in Wien und hat sich mit Schreibfeder und Zeichenstift der Fantasy verschworen. Seit 2004 veröffentlichte sie zahlreiche Texte in Anthologien und Magazinen. Aktuell arbeitet sie vornehmlich als Selfpublisherin an Fantasy-Reihen wie "Bardenlieder von Silbersee" und "Der Adel von Ametar".
Details
Weitere ISBN/GTIN9783739442068
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum01.07.2019
Seiten105 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1955
Artikel-Nr.5640217
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2 - Ein Friedhof und viele Kuscheltiere




Sie flogen hoch über den Dächern der Stadt hinweg. Unter ihnen erstreckte sich ein Irrgarten schmaler Gässchen, der von Hauptstraßen durchschnitten und mit Plätzen durchlöchert war. Kleine Punkte wuselten zwischen den Häuserschluchten umher und vermittelten ein chaotischeres Bild, als es ein Ameisenbau je gekonnt hätte. Mitten hindurch flossen träge Ströme aus glänzendem Blech.

Leonhard ließ der Anblick ziemlich kalt. Zugegeben, es gab eigentlich nichts mehr, was sein totes Herz zu erwärmen vermochte, trotzdem waren ihm Gefühle nicht ganz fremd geworden. Fliegen aber war für ihn nichts Neues, auch wenn der Feenstaub wesentlich komfortabler war, als das hektische Flattern mit Fledermausflügeln. Doch die schiere Menge an Menschen, die bei Tage unterwegs waren, überraschte ihn. Jahrhunderte waren vergangen, seit er das letzte Mal unter der Sonne durch eine Stadt spaziert war. Ja, er hatte vom Bevölkerungswachstum gehört, ja, er hatte Filme gesehen, seit das Breitbandkabel endlich in seine Gruft verlegt worden war. Aber es war ihm zuvor nicht bewusst geworden, was das für ihn bedeutete.

»So viel frisches Blut«, hauchte er und fuhr sich mit der Zunge über die Spitzen der Eckzähne. »Das Buffet ist eröffnet.«

Navio seinerseits war völlig hingerissen von der atemberaubenden Aussicht. Er war noch nie in seinem Leben geflogen, mit Ausnahme des einen Males, als er sich an Bord eines Frachtflugzeugs geschummelt hatte. Das jedoch war eine eher beklemmende Erfahrung gewesen und nicht vergleichbar mit der Freiheit, wenn der Wind seine großen Ohren schlackern ließ. Der Wicht quiekte und jauchzte vergnügt.

Drei Krähen sahen sich herausgefordert, ihr Revier gegen den eigenartigen Goldpiepmatz zu verteidigen. Sie schwangen sich hoch in die Luft und stießen im Sturzflug auf den ahnungslosen Jungfernflieger nieder.

»Grwah!«, kreischte Navio auf und war dabei tatsächlich einem Kakadu ähnlicher als einem Wicht. »Ihr elenden Mistviecher! He, hört mal, ihr wollt doch immer Totenvögel sein! Mein Freund hier wird euch zu solchen machen, wenn ihr mich nicht sofort in Ruhe lasst!«

Die Krähen zeigten sich unbeeindruckt und versuchten ihm ein paar Federn auszurupfen. Eine von ihnen erwischte eine Stiefelsohle und prellte sich den Schnabel, eine andere hatte mehr Glück und konnte ein Büschel Haare ihr Eigen nennen. Sie stellte fest, dass es sich hervorragend zum Auspolstern ihres Nestes eignete und obendrein so schön glänzte, weshalb ihre Nachbarin, die Elster, gewiss neidisch werden würde. Deshalb kehrte sie zufrieden um und flog zu ihrem Baum zurück, während ihre beiden Kollegen die Verfolgung des Goldkakadus aufnahmen.

»Aua! Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt! He, hör mal, du magst doch Geflügel, Leonhard, oder?«

Der Angesprochene hob skeptisch eine Augenbraue. »Weshalb folgst du mir?«, fragte er den Wicht, der indes wild mit den Armen wedelte, um seine Angreifer zu verscheuchen. Diese fühlten sich dadurch nur bestätigt, es tatsächlich mit einem Vogel zu tun zu haben, und attackierten ihn umso heftiger. »Ich bin kaum der geeignete Kamerad für ein Geschöpf wie dich und einen Diener suche ich derzeit nicht. Weshalb also sollte ich dich schützen?«

Navio warf sich hin und her, um den Schnäbeln zu entgehen. »Wohin soll ich denn sonst gehen? Ich bin nicht gern allein!« Er schlug einen Salto und traf dabei eine Krähe am Flügel. Diese torkelte und fiel ein Stück zurück. »Obwohl ich im Moment gern etwas mehr allein wäre, wenn du verstehst, was ich meine.«

»Warum bist du dann nicht bei Deinesgleichen? Was ist mit deinem Freund, der mit dir auf der Lichtung war?«

»Ach ... Als wir nach dem ... ähm ... nennen wir es einen Staub-Unfall ... gen Himmel flogen, geriet er in die Antriebsdüsen eines Airbus A 380.«

»Oh! Das tut mir leid.«

»Danke!« Navio vollführte erneut einen Überschlag und trat einer Krähe gegen den Kopf. »Obwohl ich nicht glaube, dass du es ernst meinst.«

»Natürlich nicht, denn dazu bräuchte ich ein Herz.«

Der Wicht wollte dem benommenen Vogel nachsetzen, hielt aber inne und sah den Vampir überrascht an. »Wo ist es hin?«

»Was?«

»Na, dein Herz! Du warst einmal ein normaler Mensch, oder? Jeder Mensch hat ein Herz. Wo ist deines jetzt? Hast du es in eine Kiste gesperrt und einer Frau geschenkt?«

Die Krähe mit den Kopfschmerzen erkannte, dass ihr Gegner abgelenkt war, und näherte sich von hinten.

»Was sollte das denn für einen Sinn machen?« Leonhard schüttelte angesichts dieser Absurdität den Kopf. »Natürlich habe ich ein Herz. Aber es schlägt nicht mehr - seit Jahrhunderten nicht.«

»Dann tut es jetzt gar nichts mehr? Ich meine, deine Beine laufen immer noch, dein Kopf denkt, aber dein Herz hängt den ganzen Tag nur so rum?«

»Äh ... Ich glaube schon ...« Leonhard runzelte verwirrt die Stirn. Bis jetzt hatte er darüber noch nie nachgedacht. Wenn er es recht überlegte, trug er sein Herz nur, um Gefahr zu laufen, dass eines Tages jemand einen Holzpflock hindurch stieß. Vielleicht war die Idee mit der Kiste gar nicht so schlecht. Aber war eine Frau wirklich die richtige Wächterin für sein Herz? Zu Lebzeiten hatte er gesehen, wie Frauen die größten Gegenstände im Inneren winziger Handtaschen zu verlegen pflegten. Es gab wahrhaft Wesen, die besser geeignet waren, Dinge zu hüten. Ein Drache zum Beispiel! Man müsste nur dafür sorgen, dass die Kiste aus massivem Gold war und jeder Drache würde sie mit seinem Leben schützen. Gut, das wäre recht kostspielig, obwohl Frauen auch nicht gerade billig waren. Leonhard beschloss, die Überlegungen mit seinem Herz und der Kiste auf ruhigere Stunden in seinem Sarg zu verlegen.

Inzwischen hatte die Krähe ihr Ziel erreicht und stieß ihren Schnabel in das goldene Hinterteil des Wichtes.

»Ah! Jetzt reicht es mir aber mit euch verrückten Hühnern!«, kreischte Navio auf.

Die beiden Vögel krächzten schadenfroh.

Navio drehte sich um die eigene Achse, um möglichst viele Tritte auszuteilen. Seine Flugbahn erinnerte zunehmend an einen Korkenzieher.

»Nimm dies und das und ... jaaa ... aaah!«

Die Krähen beobachteten das Treiben des schrägen Vogels noch einige Augenblicke skeptisch, bevor sie kollektiv beschlossen, dass die Treffer, die sie ausgeteilt hatten, doch erheblich gewesen sein mussten und dieses Goldtäubchen hier kurz vor dem Absturz stand. Sie drehten ab und kehrten zu ihren Nistbäumen zurück, um nach neuen Bedrohungen Ausschau zu halten.

Navio rotierte und rotierte, Arme und Beine weit zur Seite gespreizt.

Aus sicherer Entfernung beobachtete Leonhard die fruchtlosen Bemühungen eine Zeit lang, bevor er anmerkte: »Sie sind längst fort.«

»Oh!« Der Wicht torkelte hin und her bei dem Versuch, die Bewegung zu stoppen. »Oh ooohh ...! Mir ist schwindlig!« Er schlingerte durch die Luft und es dauerte eine geraume Weile, bis er dem Vampir wieder folgen konnte.

»He, hör mal! Wo willst du eigentlich hin? Wir haben jetzt schon fast die ganze Stadt überquert.«

»Zum Friedhof.«

»Ja, klar. Wieso stelle ich einem Untoten auch so eine Frage?«, murmelte der Wicht missmutig. Die Aussicht auf einen Friedhofsbesuch gefiel ihm nicht sonderlich. Mit den Menschen dort ließen sich nur schlecht Späße treiben.

»In meiner Gruft habe ich Kleidung, die ... nun ja, sagen wir, sie entspricht mehr meinem Stil. Diese Sachen hier werde ich wohl zur chemischen Reinigung geben müssen, wenn der Goldstaub je wieder abgehen soll«, führte Leonhard aus.

Navio gähnte und sah hinunter zu einem kleinen Marktplatz, wo sich Leute drängten, lebendige Leute, denen man wunderbar Streiche spielen konnte, wenn man heimlich unter die Verkaufstische huschte oder in Taschen kletterte. Mit der neuen Flugfähigkeit könnte es noch spaßiger werden, auch wenn das Glitzeroutfit es gewiss erschwerte, sich zu verstecken. Heimlichkeit. Darum schien der Vampir nicht sonderlich bemüht, während er hier im Sonnenlicht glänzend ohne jede Deckung über die Häuser hinweg flog. Nachts, in der Gestalt einer Fledermaus, mochte er dabei wenig Aufmerksamkeit erregen. Aber nicht, solange er aussah wie eine fliegende Oscar-Statue.

»He, hör mal ...« Der Wicht zögerte. »Mir ist schon klar, du genießt gerade dein erstes Sonnenbad, und ich weiß ja, was manche Goldelfen so am Strand anstellen, um einen möglichst nahtlosen Teint ...« Navio bemerkte den Blick, den der Vampir ihm zuwarf - derart tödlich konnte wohl nur ein Untoter blicken, oder vielleicht eine Medusa oder ein Basilisk, aber denen war Navio noch nie begegnet. Gut, einem Vampir war er bis vor wenigen Stunden auch noch nicht begegnet - manche Dinge änderten sich eben schneller, als einem lieb war ...

Zweifelnd begegnete er dem kalten Blick. Konnten untote Augen töten? Die Frage setzte sich in seinem Hinterkopf fest, während sein Mund sich selbstständig machte und unzusammenhängende Silben von sich gab, unter die sich Wörter wie Elfe und Bikini ebenso mischten wie Stein und Schlagen.

»Navio? Navio? Hat dich eine der Krähen am Kopf getroffen?«

Die untoten Augen sahen nun nicht mehr ganz so tödlich drein und der Wicht kam wieder zu sich. »Was? Wie? Ja. Aber mein Schädel ist hart. Ich wollte nur ... ich meine ... Goldstrand, der heißt nicht umsonst so, weißt du?!«

»Du redest wirr! Ich meine, noch wirrer, als das, was du sonst so von dir gibst.«

»Na, hör mal, weil gerade du das beurteilen kannst! Du kennst mich ja schon mindestens drei Stunden.« Der Wicht stemmte die Arme in die...
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