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Einband grossDer verschleierte Orden
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Der verschleierte Orden

Ashera Verlagerschienen am01.07.2020
Ein Kult um einen blutgierigen 'Engel' verbreitet seit Jahrzehnten Angst und Schrecken. Nach außen hin ein unscheinbares Fräulein, hat Miriam Hannay einen unheimlichen Job: Sie spürt für die 'Agentur' Dämonenanbeter und Nekromanten auf. Und gerät, als sie ihren Onkel im Bruchtal besucht, an ein Nest finsterer Gestalten, die einen blutgierigen Ghoul verehren. Alle drei Jahre fordert der 'Rote Engel' ein Menschenopfer, und niemand kann ihn bannen als allein der Henker vom Bruchtal. Doch einen solchen gibt es schon längst nicht mehr. Und Miriam erfährt, dass in diesem Jahr sie selbst das auserwählte Opfer sein soll! Ein weiteres düster-phantastisches Juwel der Bestsellerautorin Barbara Büchner.

Barbara Büchner wurde 1950 in Wien geboren und wollte nie etwas Anderes werden als Schriftstellerin. Ihre Romane beziehen sich meist auf authentische Fälle, sei es Spuk oder Verbrechen. 1985 erschien, unbeachtet von der Öffentlichkeit, ihr erstes Buch, ein Schauerroman. Literarisch beeinflusst wurde sie von E.A. Poe, H.P. Lovecraft, Conan Doyle und vor allem Dino Buzzatti. Inzwischen hat sie sich auf diesem, ihrem eigentlichen Gebiet im deutschsprachigen Raum einen Namen gemacht.
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Produkt

KlappentextEin Kult um einen blutgierigen 'Engel' verbreitet seit Jahrzehnten Angst und Schrecken. Nach außen hin ein unscheinbares Fräulein, hat Miriam Hannay einen unheimlichen Job: Sie spürt für die 'Agentur' Dämonenanbeter und Nekromanten auf. Und gerät, als sie ihren Onkel im Bruchtal besucht, an ein Nest finsterer Gestalten, die einen blutgierigen Ghoul verehren. Alle drei Jahre fordert der 'Rote Engel' ein Menschenopfer, und niemand kann ihn bannen als allein der Henker vom Bruchtal. Doch einen solchen gibt es schon längst nicht mehr. Und Miriam erfährt, dass in diesem Jahr sie selbst das auserwählte Opfer sein soll! Ein weiteres düster-phantastisches Juwel der Bestsellerautorin Barbara Büchner.

Barbara Büchner wurde 1950 in Wien geboren und wollte nie etwas Anderes werden als Schriftstellerin. Ihre Romane beziehen sich meist auf authentische Fälle, sei es Spuk oder Verbrechen. 1985 erschien, unbeachtet von der Öffentlichkeit, ihr erstes Buch, ein Schauerroman. Literarisch beeinflusst wurde sie von E.A. Poe, H.P. Lovecraft, Conan Doyle und vor allem Dino Buzzatti. Inzwischen hat sie sich auf diesem, ihrem eigentlichen Gebiet im deutschsprachigen Raum einen Namen gemacht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783948592240
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.07.2020
Seiten130 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse821
Artikel-Nr.5641032
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


 

Ein solch aufmerksamer Beobachter war der Polizeioberkommissar Jasper Willebrands. Er hatte ein gutes Gedächtnis und sich den Namen Anatol Mehring von früheren Amtshandlungen her gemerkt. Er wusste: Das war kein boshafter, verwahrloster Sonderling. Das war kein heruntergekommener Perverser, der betrunkenen Schlampen das Blut ableckte. Anatol Mehring war hochintelligent, hatte studiert - wenn auch nicht bis zum Abschluss - und stammte aus einer Familie, die an Reichtum, Ansehen und Einfluss kaum zu überbieten war. Einer seiner Onkel war ein Bischof, ein anderer Universitätsprofessor, in der Familie gab es viele hohe Geistliche, Künstler und Gelehrte. Stützen der Gesellschaft, wie man so sagte. Fragte sich nur, welcher Gesellschaft.

Es gab so viele merkwürdige Gerüchte über die Mehrings. Gerüchte, die aufflackerten und wie Irrlichter auch schon wieder verschwunden waren, wenn man sie zu ergreifen versuchte. Auf jeden, der sich an sie hängte wie eine Wespe an den Honigtopf, kamen zwei, die nicht an sie anstreifen wollten. Aber fragte man diese Leute, warum, so wollten oder konnten sie keine Antwort geben.

Willebrands blickte hoch, als sachte an die Tür gepocht wurde und der Bürodiener den Kopf hereinsteckte. Detektivinspektor Volkert ist da und möchte Bericht erstatten, Herr Oberkommissar.

Schicken Sie ihn herein.

Ludwig Volkert trat ein, wobei er eine Wasserspur hinter sich ließ, als habe man ihn soeben aus der Regentonne gezogen. Es regnet , äußerte er zur Erklärung. Vormittags war es noch klar und sonnig, und jetzt schüttet es wie aus Eimern.

Dann ziehen Sie Ihren nassen Mantel draußen im Vorzimmer aus und nicht hier! Verschwinden Sie - nein, jetzt bleiben Sie schon da! Hängen Sie das Ding neben dem Ofen auf.

Volkert nahm seinen nass glänzenden, steifen Hut ab, schälte sich bedächtig aus seinem mit Regenwasser vollgesogenen, braunen Mantel und hängte ihn an den Garderobenhaken, wo er sofort anfing, zu triefen und eine Pfütze auf dem Parkettboden zu bilden.

Der Detektivinspektor war ein Mann von der Art, die man zehnmal sehen konnte, ohne sich ein einziges Mal an sie zu erinnern. Ein mittelgroßer und recht kräftiger Mittvierziger, mit einem langen Pferdegesicht, und sandfarbenem Haar, das so glatt gekämmt und penibel gescheitelt war, dass es häufig für ein Toupet gehalten wurde. Nichts an ihm war bemerkenswert. Wo er auch ging und stand, schien er mit dem Hintergrund zu verschmelzen. Für seinen Beruf war das natürlich sehr vorteilhaft, denn ein so unscheinbarer Mann galt zwangsläufig auch als ungefährlich, und die Leute nahmen sich nicht in Acht, was sie in seiner Hörweite redeten. Zu ihrem eigenen Schaden, denn Ludwig Volkert hatte eine geradezu unheimliche Fähigkeit, sich Gespräche und Gesichter zu merken. Unter den schweren, häufig halb geschlossenen Lidern verbargen sich scharfe, leuchtend blaue Augen.

Nun? , fragte Willebrands. Haben Sie etwas herausgefunden?

Volkert kramte in seiner Aktenmappe und legte wortlos eine Fotografie auf den Schreibtisch. Sie zeigte einen massigen, weißhaarigen Mann in den Sechzigern, gut aussehend für sein Alter, nur die hängenden Wangen störten ein wenig. Sein Blick war intelligent und stechend. Er trug den Ornat eines Bischofs.

Willebrands starrte seinen Untergebenen fassungslos an. Das meinen Sie nicht im Ernst! Gleichzeitig aber wusste er: Was Volkert recherchierte, war hieb- und stichfest. An dem konnte kein Verteidiger rütteln.

Der Inspektor wusste das, deshalb antwortete er nicht auf die rhetorische Frage, sondern sagte nur: Der Bischof ist die Spinne im Netz. Anatol Mehring ist bei aller Schlechtigkeit bloß ein kleiner Aaskäfer, der am Rand dieses Netzes entlangkrabbelt, und die Reste aussaugt, die sein Onkel übrig gelassen hat. Es kann aber sein, dass er bald in eine höhere Position aufsteigt. Der Bischof ist schwer krank, und der Verschleierte Orden sieht sich bereits nach einem Nachfolger um.

Dann stimmt das, was dieser Idiot im Universitätsspital seiner Ärztin erzählt hat?

Er hat einige wahnhafte Schnörkel dazugedichtet, wie die pochenden Herzen im Suppentopf, aber im Großen und Ganzen dürfte er die Wahrheit gesagt haben. Und wenn Sie mich fragen: Er hat mächtig Schwein gehabt, dass er ein amtsbekannter Irrer ist und seine Ärztin eine ebenso amtsbekannte religiöse Närrin, sonst wären sie beide längst nicht mehr am Leben. Der Verschleierte Orden macht kurzen Prozess mit lästigen Leuten.

Willebrands nickte. Er wusste, was der Satz über das Offenkundige hinaus bedeutete: Er und sein Untergebener hatten keine Chance, in diesem Fall einen Schuldigen dingfest zu machen. Man würde ihnen genauso unüberwindliche Hindernisse in den Weg legen wie der Sonderkommission, die einer Serie von mysteriösen, ungeklärten Morden nachgegangen war.

Danke, Volkert , sagte er. Lassen Sie mich kurz allein.

Als sein Untergebener verschwunden war, zog er das Telefon heran und wählte eine Nummer. Eine freundliche Altmännerstimme meldet sich mit: Professor Pratt am Apparat.

Willebrands hier. Professor, ich mach´s kurz. Ich habe hier eine Sache an der Hand, in der die Polizei offiziell nichts ausrichten kann. Uns sind die Hände gebunden, und es ist ohnehin mehr eine Sache für die Agentur ... Sie verstehen. Ich sage nur: Der Verschleierte Orden ist darin verwickelt.

Stille, dann ein leiser, bedeutungsvoller Pfiff. Im Zusammenhang mit dem Lokal Zum Roten Engel im Bruchtal?

Woher wissen Sie denn das? Aber - ja.

Dann ist es eine Sache für die Agentur. Kümmern Sie sich nicht mehr darum. Sie erreichen nichts, und Sie müssten gegen Mächte ankämpfen, für die Sie nicht gerüstet sind. Wir übernehmen alles. Gott segne Sie.

Willebrands dankte und legte den Hörer auf. Er wusste sein Problem in guten Händen.

 

 

 

Liebe Frau Hannay,

zweifellos hat die Vorsehung es so gefügt, dass Sie gerade jetzt Ihren Onkel im Bruchtal besuchen. Andernfalls hätte ich nie daran gedacht, Sie in einem so gefährlichen Fall einzusetzen. Sie gehen an einen dunklen Ort; ich bitte Sie, achten Sie auf Ihren Leib und Ihre Seele! Auf keinen Fall dürfen Sie etwas unternehmen, bevor Ihr Partner vor Ort ist. Ich habe Sie beide für Montag sechzehn Uhr in die Agentur bestellt. Halten Sie sich Salomons Worte vor Augen Ein doppelter Strick reißt nicht so leicht entzwei . Seien Sie unbedingt vorsichtig!

Für die Agentur: Pratt

 

 

 

Der frühe Oktober leuchtete im vollen Glanz seiner melancholischen Schönheit. Es war ein Tag voll süßen, altgoldenen Welkens und Verblassens: Rund um die grauen Häuser der Vorstadt trug der Feuerdorn seine gelborangfarbenen Früchte und der Holunder seine weinroten Beeren, leuchteten zwischen den dunklen Lorbeerbüschen die späten Rosen in Cremeweiß, Purpurn und Gelb. Ihr schwerer Duft hing deutlich spürbar in der stillen, weichen Luft.

Zwei Spaziergänger kamen die steile Hauptstraße des Im Bruchtal genannten Vororts herab - ein alter Mann, in dessen starken, ovalen, randlosen Brillengläsern sich das Licht blitzend fing, und eine kleine, dunkelhaarige Frau Ende dreißig, deren unscheinbare und ungeschminkte Züge in einem etwas befremdenden Kontrast zu ihrer exzentrischen Kleidung standen. Miriam Hannay - das war ihr Name, und sie war die Nichte und temporäre Wirtschafterin des alten Herrn - trug ihr Haar in der Mitte gescheitelt und über den Ohren im Stil der Dreißigerjahre abgeschnitten, sodass sie von vorne bieder und von hinten frech wirkte. Sie trug graue Schnürstiefel zu einem halblangen Hosenrock und einer altmodisch hochgeschlossenen, grau-dunkelgrün gestreiften Bluse.

Sie blickte immer wieder um sich: Obwohl sie sonst keine besondere Empfänglichkeit für die Schönheiten der Natur fühlte, war sie ergriffen. Plötzlich erschienen ihr die Warnungen, mit denen Professor Pratt sie bedacht hatte, beinahe paranoid.

Ich habe nicht gewusst, dass das Bruchtal ein so paradiesisches Fleckchen ist , bemerkte sie, an den schlanken, weißhaarigen alten Herrn gewandt, der mit den Händen in den Taschen neben ihr herging.

Dr. Norman Laurids - der den Tag über in bedrückter Stimmung gewesen war - antwortete ungewohnt mürrisch: Da drüben siehst du die Schlange dazu.

Dabei wies er auf eine grellbunt bemalte Hausmauer auf der gegenüberliegenden Straßenseite, in der sich vier oder fünf dunkle Bogenfenster zeigten. Miriam wandte den Blick gehorsam in die Richtung, in die er deutete; sie wusste, dass ihr Onkel solche Bemerkungen nicht ohne Hintergedanken machte. Es lohnte sich, auf die Dinge einzugehen, die er sagte, auch wenn sie ihr - der geborenen Großstädterin - eher banal erschienen: Solange sie im Herzen der Stadt gewohnt hatte, waren ihr von rohen Graffiti bedeckte Ruinen ein höchst alltäglicher Anblick gewesen.

Hier waren sie eine Seltenheit. Das Bruchtal war ein gepflegter Vorort, bestehend aus grauen, cremefarben und blassgelb getünchten Häusern entlang sehr steiler Straßen. Alle, selbst die ärmlichen unter ihnen, waren sauber gehalten und von Ziergittern und Vorgärtchen...
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