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Massa Confusa und der Tote am Pulversee

Dadord in Frangn
tolino mediaerschienen am01.07.2016
Am Nürnberger Pulversee wird eine Leiche entdeckt. Die Todesursache gibt Rätsel auf. Die Brust des Mannes ziert eine geheimnisvolle Tätowierung, welche erst vom Bundesnachrichtendienst entschlüsselt werden kann. Die Spur führt zu ehemaligen Söldnern des Balkankrieges, die heute in der Prostitution in Franken und einer illegalen Pornoindustrie aktiv sind. Mord im Milieu? Kriminalhauptkommissar Schorsch Bachmeyer stößt auf eine geheime Internetplattform namens »Massa Confusa«. Als er sich Hinweisen dubioser Aktivitäten einiger Freimaurer gegenübersieht, ist Bachmeyer mit Haut und Haar gefordert ...

Roland Geisler war 33 Jahre Ermittler. Der gebürtige Mittelfranke war u. a. beim Zollfahndungsamt Nürnberg. Neben den Schwerpunktermittlungen im Waffen- und Sprengstoffbereich war er auch in der Terrorismusbekämpfung eingesetzt. Bis zu seinem Ruhestand 2012 war der Beamte im Ermittlungsreferat des Generalbundesanwalts im Bereich Proliferationsbekämpfung tätig. Sina Vogt ist Coach und Buchautorin. Sie hat jahrelang als Journalistin gearbeitet.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,95
HörbuchCompact Disc
EUR11,99

Produkt

KlappentextAm Nürnberger Pulversee wird eine Leiche entdeckt. Die Todesursache gibt Rätsel auf. Die Brust des Mannes ziert eine geheimnisvolle Tätowierung, welche erst vom Bundesnachrichtendienst entschlüsselt werden kann. Die Spur führt zu ehemaligen Söldnern des Balkankrieges, die heute in der Prostitution in Franken und einer illegalen Pornoindustrie aktiv sind. Mord im Milieu? Kriminalhauptkommissar Schorsch Bachmeyer stößt auf eine geheime Internetplattform namens »Massa Confusa«. Als er sich Hinweisen dubioser Aktivitäten einiger Freimaurer gegenübersieht, ist Bachmeyer mit Haut und Haar gefordert ...

Roland Geisler war 33 Jahre Ermittler. Der gebürtige Mittelfranke war u. a. beim Zollfahndungsamt Nürnberg. Neben den Schwerpunktermittlungen im Waffen- und Sprengstoffbereich war er auch in der Terrorismusbekämpfung eingesetzt. Bis zu seinem Ruhestand 2012 war der Beamte im Ermittlungsreferat des Generalbundesanwalts im Bereich Proliferationsbekämpfung tätig. Sina Vogt ist Coach und Buchautorin. Sie hat jahrelang als Journalistin gearbeitet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783739361352
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum01.07.2016
Seiten283 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse864
Artikel-Nr.5641150
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. Kapitel

 

Sonntag, 24. Mai 2009, Fürth

 

Georg Bachmeyer nahm noch einmal drei tiefe Atemzüge, dann stand er auf und verließ die Saunakabine. Die Luft draußen setzte sich kühl auf seine mit Schweißperlen übersäte Haut, die er im Eisbecken abkühlte. Er liebte dieses Sonntagmorgen-Ritual in seiner Stammsauna, die Fürthermare. Der erste Gang war geschafft, nun genehmigte er sich ein Weizen und las die Wochenend-Ausgabe der Abendzeitung. Der Alkohol nach dem Saunagang ließ ihn wohlig ermatten, und er war dabei, im Liegestuhl wegzudösen, als ihn ein kräftiger Händedruck auf die linke Schulter ins Hier und Jetzt zurückholte. Du, Schorsch, der Horst rufd oh. Der will diech dringend sprechn! , sagte Andreas Wolf, der Saunabesitzer.

Oh je, wenn Horst sich am Sonntagmorgen meines dienstfreien Wochenendes meldet, dann ist entweder einer gestorben oder die Schwiegermutter zieht bei ihm ein.

Andreas lachte und überreichte Bachmeyer, den alle nur Schorsch nannten, das Telefon.

Servus, Horst, was gibt´s so Dringendes?

Unser Bereitschaftsdienst ist schon seit heute Morgen wegen eines Totschlags unterwegs. Wir sind deshalb unterbesetzt, der Schönbohm hat gesagt, ich soll dich anrufen , begann Horst. Er klang gehetzt. Am Pulversee draußen auf dem Parkplatz vom Freibad Bayern 07 habens eben einen gefunden. Du sollst dir das einmal anschauen. Na ja, und weil bei deinem Handy nur die Mailbox dran war, hab ich mir gedacht, dass ich dich mit Sicherheit beim Andreas in der Fürthermare erwisch.

Schorsch machte einen Versuch, der Arbeit zu entkommen: Könnt ihr das nicht alleine? Braucht ihr da unbedingt mich dabei? Wozu haben wir denn an Kriminaldauerdienst!

Ja Schorsch, des stimmt, aber du kennst ja unsern Schönbohm, der meint halt, dass du dir das unbedingt anschauen sollst.

Bachmeyer ergab sich in sein Schicksal; wenn Kommissariatsleiter Schönbohm darum bat, konnte er nicht Nein sagen. Also bis gleich, gib mir aber zwanzig Minuten, weil ich bin ja naggerd!

Er bedauerte kurz die versäumten Saunagänge, dann schaute er auf seine Uhr, eine GMT-Master, sie zeigte 11.04 Uhr. Sein Faible für teure Uhren und Oldtimer machte ihn, wie er befürchtete, zu einem ziemlich durchschnittlichen Mann seines Alters, Mitte vierzig. Beim Ankleiden kam er schon wieder leicht ins Schwitzen, da er sich beeilte, es sollte ja schnell gehen.

Als er beim Verlassen der Sauna bezahlen wollte, meinte Andreas: Schorsch, ich heb dai Bierfilzla bis nächsdn Sunndoch auf, dir pressierds, servus. Andreas, der mit seiner Frau gemeinsam die Fürthermare seit 15 Jahren betrieb, wusste es zu schätzen, dass viele Polizisten zu seinen Stammgästen gehörten; Schorsch und seine Kollegen machten einen nicht unerheblichen Teil seiner Kundschaft aus. Da konnte man schon mal ein Bierfilzla stehen lassen. Schorsch dankte dem Saunabesitzer und eilte hinaus.

Es war 11.27 Uhr, als er die Sauna verließ und zu seinem Auto ging. Seinen alten, dunkelblauen Daimler Strich-Acht, 3 Liter, Baujahr 1968, hatte er vor einigen Jahren zufällig beim Kartoffelkauf in der Scheune eines Bauernhofs in Burgthann entdeckt. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. Er überzeugte den Besitzer, einen Landwirt, der das Auto von seinem Vater geerbt hatte und es ungenutzt und ungepflegt in der Scheune stehen ließ, es ihm zu verkaufen. Über Monate verbrachte er fast jede freie Minute damit, den alten Benz wieder herzurichten. In der Garage verging ihm jedes Zeitgefühl, was seine Frau gar nicht gut fand. Als der Wagen endlich fahrtüchtig und glatt poliert war, hoffte sie wohl auf gemeinsame Ausflüge am Wochenende - doch die führten Schorsch meist auf Oldtimerschauen, was bei ihr für erneuten Unmut sorgte.

Nun, den Oldtimer fuhr Schorsch noch heute. Von seiner Frau hatte er sich drei Jahre zuvor getrennt.

Schorsch nahm den Frankenschnellweg, die A 73, zum Tatort.

Nürnbergs Straßen waren nach der Blauen Nacht wenig befahren. Bis tief in die Nacht war seit 2000 einen Samstag im Mai die ganze Stadt in blauem Licht angestrahlt. Kulisse für viele Kunstprojekte und Veranstaltungen, die jedes Jahr viele Tausend Besucher anzog. Es mussten sich wohl noch mehr Menschen ausruhen. So waren fast nur Müllmänner unterwegs, die die Altstadt säuberten, damit die Touristen nach dem Ausschlafen alles wieder geordnet vorfanden. Dank des geringen Verkehrsaufkommens brauchte Schorsch nur eine knappe halbe Stunde bis zum Parkplatz des Freibads Bayern 07 am Wöhrder See.

Der Wöhrder See war ein Stausee mitten in Nürnberg, nach dem Stadtteil Wöhrd benannt und gut zweieinhalb Kilometer lang. Der Schwimmerbund Bayern 07 , einer der ältesten Nürnberger Schwimmvereine, betrieb hier am Südufer den Pulversee, ein großes Freibad.

Seine Eltern waren früher oft mit Schorsch hierhergekommen. Sie hatten dann auf den Wiesen gegrillt oder waren in die Satzinger Mühle eingekehrt und hatten dort ein gutes Schäuferle gegessen. Schorsch erinnerte sich an einen Sommertag, an dem er den Eltern beim Essen genau hier am See erklärt hatte, er würde Polizist werden. So wie Franz Josef Wanninger, dessen unglaubliche Fälle ihn im Alter von elf Jahren fasziniert hatten: Genau das wollte er auch tun!

Schorsch war am Pulversee angekommen, parkte seinen Daimler in der angrenzenden Nebenstraße und begab sich Richtung Tatort. Das rote Band der Polizeiabsperrung war schon von Weitem zu erkennen. Davor parkte bereits das Auto der Bestatter, ein schwarzer Mercedes-Kombi mit Milchglasscheiben, auf den Türen prangte das Nürnberger Stadtwappen.

Zwei junge, uniformierte Kollegen standen neben der Polizeiabsperrung und leiteten die ankommenden Freibadgäste um. Kein Unbefugter durfte sich Zutritt zum Gelände verschaffen, bevor die Spurensicherung nicht alle Tatortspuren gesichert hatte. Deshalb war auch das Schwimmbad geschlossen. Manche der Badegäste empörten sich darüber und diskutierten heftig mit den Kollegen, die höflich, aber unerbittlich blieben.

Als Schorsch sich näherte, wurde auch er von einem der Uniformierten angesprochen, dass dies eine Absperrung sei und er diese nicht passieren dürfe. Also zeigte er seine Dienstmarke: Georg Bachmeyer K11.

Das schien den jungen Kollegen zu irritieren, dabei musste er wissen, dass das Kriminalkommissariat 11 für Mordfälle zuständig war: Äh ja, äh, mhmh, und wo möchten´s denn bittschön hin?

Dahin, wo andere derzeit nett hindürfen, ich hab gehört, es gibt an Toten.

Der Kollege hob das Absperrband und ließ Schorsch darunter durchgehen.

Dankeschön. Gut, wie Sie uns die Gaffer vom Leib halten, weiter so.

Der junge Kollege nickte. Mach mer!

Schorsch ging den leicht hügeligen Weg bergab zum Parkplatz des Freibades. Genau um 12 Uhr betrat er den Tatort.

Vier Kollegen entledigten sich gerade ihrer Tatortoveralls, das Team der SPUSI hatte seine Arbeit schon beendet und verstaute die Tatortutensilien ins Fahrzeug.

Der Leiter der Spurensicherung war Kriminaloberkommissar Robert Schenk, der ihn kommen sah und winkte. Servus, Schorsch, vor Ort ist schon alles erledigt, sind gerade fertig geworden!

Robbi, altes Haus, ich möchte einmal vor dir am Tatort sein. Grüß Gott.

Robert hob die Augenbrauen und schmunzelte.

Schau mich nicht so genau an, ich war mit Basti auf der Blauen Nacht, und es ist spät geworden , entgegnete Schorsch.

Seine Kollegin Ute Michel sprang bei: Du Schorsch, a bisserla sieht man dir deine Blaue Nacht noch an, mogsd an Becher Kaffee? Sie reichte ihm einen Becher mit starkem, heißem Kaffee.

Danke Ute. Also, erzählt, was ist passiert?

Schorsch, im Camper haben´s eine männliche Person, circa 35 bis 40 Jahre alt, gefunden. Verletzungen am Hinterkopf, die Todesursache ist aber noch unklar. Der Schönbohm ist mit Doc Fog und dem Staatsanwalt vor Ort und kann dir nähere Details nennen , begann Robert. Als Schorsch nickte, fuhr er fort: Im ersten Angriff haben wir die Fingerspuren am Fahrzeug und an der Leiche gesichert sowie die Fingerabdrücke des Toten genommen. Das Wohnmobil ist aber noch nicht fertig. Wir lassen es abschleppen und führen die kriminaltechnische Untersuchung bei uns im Präsidium durch. Hier am Parkplatz können wir nicht weitermachen. Bei dem schönen Wetter werden viele Badegäste kommen, länger wollen wir das Gelände nicht blockieren.

Seine Kollegin ergänzte: Die Tatortspuren sind gesichert, Schorsch. Noch was, in einem der Mülleimer haben wir so ein schwarzes Pilotenhemd und eine schwarze Multifunktionsjacke gefunden, ob des für uns interessant werden könnt, wird die DNA-Analyse klären. Den restlichen Müll müssen wir ebenso noch untersuchen, aber des machen wir bei uns.

Nachdem er seinen Kaffee leer getrunken hatte, eilte Schorsch mit etwas klarerem Kopf in Richtung Camper. Der hatte ein tschechisches Kennzeichen - und einen Aufkleber des 1. FCN auf der Beifahrertür. Merkwürdige Kombination! Vor dem Wagen erwartete ihn Kriminalkommissariatsleiter...

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