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Brot und Bitterschokolade

Liebesroman
tolino mediaerschienen am01.07.2019
Vollbremsung für die Liebe.-

Gina liebt es, mit ihrem Rad durch die Regensburger Altstadt zu brausen, den Wind im Haar und den Kopf voller Ideen für ihre Schreibworkshops - bis ihr Marvin in die Quere kommt, der attraktive Hundetrainer mit dem schokobraunen Labrador. Gina legt eine Vollbremsung hin, und ihr Herz gerät aus dem Takt: Sie verliebt sich in Marvin, doch als die Beziehung enger wird, stößt sie ihn vor den Kopf. Kurz darauf verschwindet Marvin aus der Stadt, und Gina beginnt, sich ihre widersprüchlichen Gefühle von der Seele zu schreiben. Wort für Wort holt sie sich die Erinnerungen an ihre Kindheit zurück - und den Mut, ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen. Bald findet sie heraus, wo Marvin steckt...
Eine Liebesgeschichte aus dem zauberhaften Regensburg, duftend wie frisches Brot und bittersüß wie dunkle Schokolade.

Sabine Rädisch wurde 1973 in Deggendorf geboren. Dem Lauf der Donau folgend, studierte sie Bauingenieurwesen in Regensburg und ließ sich in Wien zur Schreibpädagogin ausbilden. Seit 2011 leitet sie Kurse für kreatives und biografisches Schreiben, 2019 veröffentlichte sie zusammen mit Petra Teufl "Das Schreiblustbuch" mit 50 kreativen Schreibimpulsen. Sabine Rädisch lebt in Regensburg, schreibt Lyrik und Prosa und veröffentlichte bereits mehrere Romane.
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Verfügbare Formate
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR10,99

Produkt

KlappentextVollbremsung für die Liebe.-

Gina liebt es, mit ihrem Rad durch die Regensburger Altstadt zu brausen, den Wind im Haar und den Kopf voller Ideen für ihre Schreibworkshops - bis ihr Marvin in die Quere kommt, der attraktive Hundetrainer mit dem schokobraunen Labrador. Gina legt eine Vollbremsung hin, und ihr Herz gerät aus dem Takt: Sie verliebt sich in Marvin, doch als die Beziehung enger wird, stößt sie ihn vor den Kopf. Kurz darauf verschwindet Marvin aus der Stadt, und Gina beginnt, sich ihre widersprüchlichen Gefühle von der Seele zu schreiben. Wort für Wort holt sie sich die Erinnerungen an ihre Kindheit zurück - und den Mut, ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen. Bald findet sie heraus, wo Marvin steckt...
Eine Liebesgeschichte aus dem zauberhaften Regensburg, duftend wie frisches Brot und bittersüß wie dunkle Schokolade.

Sabine Rädisch wurde 1973 in Deggendorf geboren. Dem Lauf der Donau folgend, studierte sie Bauingenieurwesen in Regensburg und ließ sich in Wien zur Schreibpädagogin ausbilden. Seit 2011 leitet sie Kurse für kreatives und biografisches Schreiben, 2019 veröffentlichte sie zusammen mit Petra Teufl "Das Schreiblustbuch" mit 50 kreativen Schreibimpulsen. Sabine Rädisch lebt in Regensburg, schreibt Lyrik und Prosa und veröffentlichte bereits mehrere Romane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783739465401
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum01.07.2019
Seiten235 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse726
Artikel-Nr.5643033
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Gina


Der Tag, an dem erst Ginas Fahrrad und dann ihr Leben ins Wanken geriet, begann beschwingt: Auf zischenden Reifen radelte sie durch den Oktoberregen, die Kapuze ihrer neongrünen Regenjacke ins Gesicht gezogen. Es war Viertel nach acht, und sie hatte bereits eine Stunde am Schreibtisch gesessen. Jetzt wollte sie den Herbst einatmen, den Geruch von Erde, Laub und Melancholie. Sie liebte das Rot und Gold der Ahornblätter auf der Straße, sie genoss sogar das Gefühl beim Bremsen, wenn die Reifen blockierten und noch ein Stück auf dem Blätterteppich weiterrutschten.

Sie flog nur so dahin, die Allee war menschenleer. Bis der Mann mit dem Hund auf den Weg hinaustrat, keine zehn Meter von ihr entfernt. Die Bremsen kreischten, und während Gina sich bereits auf der Straße liegen sah, kam sie schließlich doch noch zum Stehen. Direkt vor dem riesigen braunen Hund, der ein erschrockenes Wuff! ausstieß.

Sein Besitzer beugte sich zu ihm hinunter und tätschelte ihm beruhigend den Hals.

Du Depp! , schrie Gina, und der Mann richtete sich wieder auf. Er war kaum größer als Gina, aber breit in den Schultern. Und mindestens so kraftstrotzend wie der Labrador zu seinen Füßen. Der Regen schien den beiden ebenso wenig auszumachen wie ihr.

Das war brandgefährlich! , schnaubte sie.

Der Mann lächelte nur. Finde ich auch , sagte er. Vor allem, da Radfahren in der Allee nicht erlaubt ist, oder täusche ich mich?

Neuerdings schon! , sagte Gina. Warum hatte sie dann trotzdem das Gefühl, im Unrecht zu sein? Ihre Arme zitterten. Sie schob das Fahrrad um Mann und Hund herum und stieg vorsichtig wieder auf.

Tut mir leid , murmelte sie schließlich, bevor sie langsam weiterradelte. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie noch, dass der Mann ihr nachsah. Im Grunde konnte sie froh sein, dass der Hund sie nicht angefallen hatte und dass sein Besitzer die Sache mit Humor nahm. Nichtsdestotrotz musste sie rechtzeitig in der Volkshochschule sein.

Fünf Minuten später stellte sie ihr Rad im Scheugäßchen ab und joggte, beflügelt vom Adrenalin, die Treppen zum obersten Stockwerk hinauf.

Noch bevor sie ihre Sachen ablegte, durchquerte sie den Raum und öffnete kurz die Fenster zum Innenhof, der auf der anderen Seite von den rückwärtigen Altstadtfassaden begrenzt wurde. Ein verschwiegener Winkel, in den sich Touristen eher selten verirrten. Spielgeräte und Sandkasten lagen verlassen im Regen. Gina genoss die Wärme, die von den Heizkörpern ausging, und atmete die feuchte Luft ein, bis sich ihr Atem beruhigte und ihre Knie zu zittern aufhörten. Dann schloss sie energisch die Fenster, hängte ihre nasse Jacke an die Garderobe und schlüpfte aus der Regenhose. Anschließend schob sie die Tische zu einer großen Arbeitsfläche zusammen und stellte sich wieder einmal der Herausforderung, den tristen Gruppenraum in eine gemütliche Schreibhöhle zu verwandeln. Die Accessoires dazu holte sie aus ihrer geräumigen Dozententasche: ein buntes Tuch in die Mitte des Arbeitstisches, eine Kerze unter das Neonlicht. Und zuletzt ihre Matrjoschka, ohne die sie keine Schreibwerkstatt begann: jene liebevoll bemalte russische Holzpuppe, die weitere, immer kleiner werdende Figuren in sich barg. So, wie sich in jedem ihrer Kursteilnehmer immer neue Facetten ihrer Persönlichkeit offenbarten. Acht Männer und Frauen über sechzig, neugierig und hellwach, manchmal auch skeptisch oder störrisch. Ginas Aufgabe war es, ihre Geschichten und Erinnerungen freilegen zu helfen. Und dabei sollten sie sich wohl und sicher fühlen.

Unten ging die schwere Tür; dann hörte sie flotte Schritte im Treppenhaus. Sie konnten nur zu Hans-Peter gehören, dem pensionierten Arzt. Er begrüßte sie wie immer mit seinem ruhigen Lächeln.

Hallo, Regine.

Regine Seitz, so stand es im Kursprogramm. Privat stellte sie sich lieber als Gina vor. Doch das war schon länger nicht mehr vorgekommen. Als erfahrene Dozentin für Spanisch und Biografisches Schreiben konnte Gina gut mit Menschen umgehen und ermöglichte ihren Gruppen neue Lernerfahrungen in entspannter Atmosphäre , wie es letztes Semester in der Mittelbayerischen Zeitung gestanden hatte. Als Privatmensch hatte sie gern mal ihre Ruhe.

Hans-Peter begann zu plaudern, während er sich aus seinen Regensachen wickelte. Auch er war immer mit dem Fahrrad unterwegs, und er kam grundsätzlich zehn Minuten vor Kursbeginn. Heute wirkte er nahezu enthusiastisch.

Jetzt habe ich schon fünfunddreißig Seiten! Ich glaube, diesmal wird es wirklich was.

Gina nickte und lächelte. Wie oft hatte Hans-Peter schon angesetzt, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben. Doch jetzt schien er endlich eine heiße Spur zu verfolgen. Zu Semesterbeginn hatte er seine neuen Ideen im Kurs vorgestellt und viel Zuspruch erhalten.

Das freut mich. Es war eine gute Idee, deine Biografie nach Orten zu strukturieren.

Das glaube ich auch. Außer in Nordamerika habe ich auf allen Kontinenten gelebt und gearbeitet, kannst du dir das vorstellen? Ich würde gern nachher noch mit dir darüber sprechen.

Gina zögerte und beugte sich wieder zu ihrer Tasche hinunter, obwohl eigentlich nichts mehr herauszuholen war. Mehr als einmal hatte Hans-Peter sie nach der Stunde in Beschlag genommen, und sie opferte des Öfteren ihre Mittagspause, um mit ihm zu reden. Doch jetzt hatte sie ihn schon zweimal vertröstet. Bei dem Gedanken daran wurde ihr heiß, ihr frisches T-Shirt unter dem Pullover fühlte sich durchgeschwitzt an. Das musste von ihrem Beinahe-Unfall kommen, denn Lampenfieber verspürte sie schon lange nicht mehr. Nicht bei dieser Gruppe, die sich seit Jahren in nahezu unveränderter Zusammensetzung immer wieder traf. Helene, die jetzt zur Tür hereinkam, war von Anfang an dabei gewesen: eine kleine, energische Person von bald achtzig Jahren. Mit wenigen Schritten durchquerte sie den Raum und umarmte Gina herzlich.

Schön, dass du da bist! , sagte Gina und meinte es auch so. Nicht nur, weil Helenes Auftauchen es ihr ersparte, Hans-Peter eine Antwort zu geben, sondern auch, weil sie Helene wirklich gerne mochte. Nie würde sie Ginas Zeit so sehr beanspruchen wie Hans-Peter. Nach und nach trafen die restlichen Teilnehmer ein, und schließlich drehten fünf Frauen und drei Männer ihr erwartungsvoll die Gesichter zu. Gina verschob ihre Thermoskanne auf dem Tisch, um alle im Blick zu haben.

Brüche , setzte sie dann an, darum geht es heute.

Fragende Blicke durchleuchteten den Raum, doch niemand sagte etwas. Sie verlassen sich auf mich, dachte Gina. Sie vertrauen darauf, dass ich sie auch diesmal wieder sicher auf den Pfad der Erinnerungen führe.

Denkt einmal darüber nach , forderte sie die Gruppe auf, habt ihr euch schon mal einen Knochenbruch zugezogen? Welche Umbrüche habt ihr erlebt, zum Beispiel zwischen zwei Lebensabschnitten? War die Veränderung gewollt oder erzwungen, und wie seid ihr damit umgegangen? Vielleicht habt ihr auch schon mal jemandem das Herz gebrochen.

Hans-Peter schmunzelte und nickte, Helene fing sofort zu schreiben an. Eine Minute später saßen alle über ihre Blätter, Notizbücher oder Laptops gebeugt. Fünfundvierzig Minuten hatte Gina für diese Schreibphase eingeplant, aber alle waren so in ihre Texte vertieft, dass Gina sie erst nach einer knappen Stunde zum Vorlesen aufforderte.

Helene hatte über den Dreivierteltakt geschrieben und darüber, wie sie ihren Mann beim Walzertanzen kennengelernt hatte. Ihr Text erzählte im Zeitraffer die Geschichte ihrer glücklichen Ehe und endete mit dem Tod des Mannes im vergangenen Frühjahr. Nachdem sie zu Ende gelesen hatte, herrschte lange Stille. Dann räusperte sich Roman. Bei dem ehemaligen Ingenieur ging es um Sollbruchstellen - in der Technik wie auch im Leben. Und Hans-Peter schrieb über die Zeit nach seiner Pensionierung, als er für zwei Jahre in einem Krankenhaus in Eritrea gearbeitet hatte.

Gina war fasziniert. Obwohl sie nun schon fast zehn Jahre lang Schreibwerkstätten anbot, überraschten sie die Texte immer wieder. Der anschließende Austausch in der Gruppe lief wie von selbst. Sie musste fast nichts moderieren und entspannte sich - bis Helene ihr eine Frage stellte: Warum schreibst du eigentlich nicht mit, Regine? Früher hast du das doch manchmal gemacht!

Die Frage traf Gina völlig unvorbereitet. Für einen Moment wusste sie nicht, was sie antworten sollte. Helene war eine der wenigen, die Ginas Texte kannte. Sie fuhr sich durch das glatte Haar und blickte in die Runde. Hans-Peters Blick beschäftigte sich besonders aufmerksam mit ihr, oder bildete sie sich das nur ein?

Ich kümmere mich lieber um das Kursgeschehen , sagte sie schließlich. Damit ihr euch wohl fühlt.

Roman rettete sie: Gib es zu, du bist einfach zu gut geworden und willst uns Hobbyschreiberlinge nicht frustrieren!

Alle lachten, und Gina war erleichtert, dass das Thema vom Tisch zu sein schien. Nur Helene sah sie nachdenklich an. Die nächste Schreibanregung erklärte Gina wie auf Autopilot. Sie hörte sich selber sprechen, ohne kontrollieren zu können, was sie sagte. Es musste trotzdem Sinn ergeben haben, denn plötzlich schrieben alle. Niemand schien eine zusätzliche Information zu benötigen oder irgendetwas seltsam zu finden. Gina atmete auf. Sie hakte die Namen auf ihrer Teilnehmenden-Liste ab. Niemand fehlte. Gina hatte das Thema Brüche intuitiv gewählt. Erst durch Helenes Frage war ihr klar geworden, dass sie selbst etwas dazu zu sagen hatte. Doch sie konnte nicht, jedenfalls nicht auf dem Papier.

Sie hatte geschrieben, seit sie schreiben konnte. An jedem Tag, in jeder Lebenslage, seit ihre Mutter ihr das erste Tagebuch...
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