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Todespakt

Thriller
tolino mediaerschienen am01.07.2017
»Ich habe den Tod gesehen!« Dies sind die letzten Worte eines mittelalterlich gekleideten Mannes, der während einer historischen Stadtführung aus einer Kapelle stürmt und tot zusammenbricht. Herkunft und Identität des Toten bleiben schleierhaft. Als noch mysteriöser stellt sich die Todesursache heraus: Der Unbekannte starb an der Pest. Während Gesundheitsamt und Polizei über die seltsamen Umstände rätseln, werden weitere grausam hingerichtete Leichen an historischen Plätzen gefunden. Der einzige Hinweis ist die Beschreibung einiger Zeugen, die eine seltsame Gestalt gesehen haben wollen. Mit Hilfe eines pensionierten Geschichtsprofessors entschlüsselt Kommissar Chris Bertram die versteckten Botschaften hinter den Morden - und kommt einem beispiellosen Kreuzzug auf die Spur, der gerade erst begonnen hat. Erster Teil der hochspannenden Chris Bertram-Reihe, die mit 'Todesplan' und 'Seelenblut' bislang zwei erfolgreiche Fortsetzungen fand.

Bereits in jungen Jahren hat Michael Hübner Bücher verschlungen, die eigentlich nicht für seine Altersklasse geeignet waren. Das Genre des Thrillers hat es ihm schon immer angetan. So war es nur eine Frage der Zeit, bis daraus eine Leidenschaft wurde, die ihn schließlich selbst zum Schreiben solcher Geschichten animierte. Dabei vermischt er in seinen Büchern gekonnt Fiktion mit aktuellen, brisanten Themen und erzeugt atemberaubend spannende Thriller, die den Leser nachdenklich zurücklassen.
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Produkt

Klappentext»Ich habe den Tod gesehen!« Dies sind die letzten Worte eines mittelalterlich gekleideten Mannes, der während einer historischen Stadtführung aus einer Kapelle stürmt und tot zusammenbricht. Herkunft und Identität des Toten bleiben schleierhaft. Als noch mysteriöser stellt sich die Todesursache heraus: Der Unbekannte starb an der Pest. Während Gesundheitsamt und Polizei über die seltsamen Umstände rätseln, werden weitere grausam hingerichtete Leichen an historischen Plätzen gefunden. Der einzige Hinweis ist die Beschreibung einiger Zeugen, die eine seltsame Gestalt gesehen haben wollen. Mit Hilfe eines pensionierten Geschichtsprofessors entschlüsselt Kommissar Chris Bertram die versteckten Botschaften hinter den Morden - und kommt einem beispiellosen Kreuzzug auf die Spur, der gerade erst begonnen hat. Erster Teil der hochspannenden Chris Bertram-Reihe, die mit 'Todesplan' und 'Seelenblut' bislang zwei erfolgreiche Fortsetzungen fand.

Bereits in jungen Jahren hat Michael Hübner Bücher verschlungen, die eigentlich nicht für seine Altersklasse geeignet waren. Das Genre des Thrillers hat es ihm schon immer angetan. So war es nur eine Frage der Zeit, bis daraus eine Leidenschaft wurde, die ihn schließlich selbst zum Schreiben solcher Geschichten animierte. Dabei vermischt er in seinen Büchern gekonnt Fiktion mit aktuellen, brisanten Themen und erzeugt atemberaubend spannende Thriller, die den Leser nachdenklich zurücklassen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783739398259
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum01.07.2017
Seiten360 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse408
Artikel-Nr.5644670
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

PROLOG

 

 

 

Die Dämmerung war bereits fortgeschritten, als die Touristengruppe an diesem milden Maiabend gegen neun Uhr den Kern des historischen Stadtteils erreichte. Die an beiden Seiten von Fachwerkhäusern gesäumte Gasse dehnte sich hier zu ihrer breitesten Stelle aus. Der Stadtführer - ein Mann um die fünfzig, der das mittelalterliche Gewand eines Nachtwächters trug - versammelte die Teilnehmer der Gruppe um die Mitte des Platzes. Dort stand ein überdachtes, am Fuße eingezäuntes Kreuz, an dem der gepeinigte Körper Jesu Christi in Gestalt einer Holzfigur prangte.

»Hier beleuchten wir eines der dunkelsten Kapitel unserer historischen Stadt«, verkündete er mit kräftiger Stimme. Dabei hob er die Laterne an, deren Kerzenlicht unheimliche Schattenspiele auf dem Kreuz verursachte. Die wenigen Autos, die auf den markierten Stellen hinter ihm parkten, ließen ihn wie einen Zeitreisenden erscheinen, der sich im Datum geirrt hatte. Augenblicklich kehrte Ruhe in die Gruppe ein.

»Als gegen Anfang des siebzehnten Jahrhunderts erstmals im nahegelegenen Koblenz die Pest ausbrach, wütete sie so verheerend, dass die Friedhöfe bald zu klein wurden. Durch Handelsrouten und die Wirren des Dreißigjährigen Krieges verbreitete sich die Seuche rasend schnell, sodass schon bald darauf auch hier die ersten Opfer zu beklagen waren. Aus Angst vor Ansteckung wurden die Leichen auf unchristliche Weise ohne Särge in Massengräbern bestattet. Eines dieser Gräber befand sich hier, an dieser Stelle.« Er deutete mit der Laterne in Richtung des Kreuzes. »Erst im Jahr 1783 errichteten die Bewohner der Stadt dieses Bußkreuz, in Angedenken der Pesttoten, die etwa 120 Jahre zuvor auf diesem Platz begraben wurden.«

Blitzlichter durchbrachen die beginnende Dunkelheit und bekundeten das Interesse der Besucher. Lediglich ein sechzehnjähriger Junge spielte gelangweilt mit seinem Handy herum. Sein demonstratives Desinteresse zeugte davon, dass seine Eltern ihn zur Teilnahme an dieser Stadtführung gezwungen hatten, wodurch er an diesem Sonntagabend seine Lieblingsserie im Fernsehen versäumte.

»Etwa gegen Mitte des siebzehnten Jahrhunderts erreichte die Pest ihren Höhepunkt«, fuhr der Stadtführer fort. »Ein ortsansässiger Pater betreute als einziger Geistlicher die Erkrankten bis zu deren Tod und hielt auf diesem Platz täglich unter freiem Himmel die heilige Messe. Zu dieser Zeit grassierte die Seuche fast in jedem Haus, sodass der Pater in seiner Not die verbliebenen Bürger dazu aufrief, dem Pestheiligen Sebastian zu Ehren eine Kapelle zu errichten. Nachdem der Pater als eines der letzten Opfer gestorben war, folgten die Überlebenden seinem Aufruf und bauten diese Pestkapelle.«

Der Stadtführer schwenkte die Laterne herum und deutete mit der altertümlichen Stabwaffe, die er in der anderen Hand hielt, in Richtung einer Kapelle. Ihr Dach erhob sich auf der hinteren Seite des Platzes und erreichte nur etwa zwei Drittel der Höhe der Wohnhäuser, vor der sie errichtet war. In der Front der Kapelle befanden sich rechts und links neben der nach oben abgerundeten Holztür zwei runde, etwa tellergroße Glaseinlässe. In der Mitte, kurz unterhalb des Dachfirstes, war eine Aussparung in Form eines gleichschenkligen Kreuzes in die weiße Fassade eingelassen.

»Seit dem Jahr 1666 wird von den Einwohnern hier der 20. Januar, der Tag des heiligen Sebastian, festlich begangen, indem sich in der Kapelle die Einheimischen und Besucher versammeln, um das Ende der schrecklichen Seuche ...«

Der Stadtführer stockte, als er auf die Holztür der Kapelle blickte. Die Straßenleuchten erfassten diesen Teil nur spärlich, dennoch konnte er deutlich erkennen, dass dort an der Tür etwas angebracht war.

»... zu feiern und der Opfer zu gedenken«, vollendete er den Satz, um seine Unsicherheit zu überspielen, die ihn befiel, als er erkannte, was dort an der Tür hing. Auch einige Teilnehmer der Gruppe waren darauf aufmerksam geworden.

»Ist das ein Vogel?«, fragte eine ältere Frau mit dunkelblonden Haaren, die sie streng zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, und deutete auf die Tür.

Zögerlich trat der Stadtführer darauf zu. Was dort hing, war tatsächlich ein Vogel. Genauer gesagt ein Rabe, soweit er das beurteilen konnte. Erneut blitzten hinter ihm die Lichter der Kameras auf.

»Es handelt sich doch hoffentlich um ein ausgestopftes Exemplar«, bemerkte die Frau empört.

»Beruhige dich, Mutter«, murmelte der Jugendliche neben ihr, ohne von seinem Handy aufzuschauen. »Das ist doch nur ein Teil dieser öden Führung.«

Augenblicklich bekam er von dem Mann neben ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. »Du könntest ruhig ein wenig mehr Interesse an der Sache zeigen«, mahnte er seinen Sohn. »Schließlich ist das auch ein Teil deiner Geschichte.« Erbost deutete er auf das Handy in der Hand des Jungen. »Und wenn du dieses verdammte Ding nicht endlich wegsteckst, dann schmeiß ich es in den Stadtbrunnen!« Das zornige Gesicht des Mannes ließ erkennen, dass er diesen Ort für angemessen hielt, um der gesamten Handyindustrie die Pest an den Hals zu wünschen.

Während die Gruppe hinter ihm einen Moment durch diese Auseinandersetzung abgelenkt war, begutachtete der Stadtführer im Schein seiner Laterne den Vogel genauer. Es war kein ausgestopftes Exemplar, was das Blut bewies, das Teile seines schwarzen Gefieders bedeckte. Es entsprang einer Stelle am Halsbereich, an der ein eiserner Stift herausragte, mit dem das Tier gegen die Tür genagelt worden war.

Wer tut so etwas?, dachte er bei dem Anblick, der in ihm sogleich den Verdacht widerlegte, dass es sich hierbei nur um einen makaberen Streich seiner Vereinskameraden von der Gesellschaft für Geschichte und Heimatkunde handelte. Sein Blick glitt nach unten, wo eine schmale Schriftrolle an den Krallen des Tieres befestigt war. Er lehnte die Stabwaffe gegen die Fassade der Kapelle und rollte mit der freien Hand das Schriftstück auseinander. Im Schein seiner Laterne offenbarten sich in blutroter Schrift folgende Zeilen:

 

Nur vier Wände

ewig Nacht.

Welch ein Fluch

mich hergebracht.

 

Der Stadtführer starrte einige Sekunden auf die Zeilen, dann fuhr er plötzlich zusammen.

Im Inneren der Kapelle ertönte ein Schrei.

Augenblicklich wich er zurück. Das steife Papier rollte sich zusammen, als wollte es seine merkwürdige Botschaft beschützen.

Ein Poltern erklang. Dann ein weiterer Schrei.

»Hilfe! Hört mich jemand?«, drang es durch die Mauern nach draußen.

»Tun Sie doch was«, rief eine besorgte Teilnehmerin dem Stadtführer entgegen.

»Ich ... ich kann mir das ehrlich gesagt nicht erklären«, erwiderte der, völlig perplex. »Die Tür der Kapelle ist normalerweise verschlossen. Niemand hat dort Zutritt.«

»Kommt schon«, stöhnte der Junge mit dem Handy genervt. »Das ist doch alles nur Show.«

Der Stadtführer wandte sich der Gruppe zu. »Ich versichere ihnen, dies ist nicht Teil der ...«

Die Tür der Kapelle wurde aufgestoßen, und eine dunkle Gestalt taumelte daraus hervor. Der Statur und der Stimme nach handelte es sich um einen Mann. Seine Füße waren nackt und er trug ein vor Schmutz triefendes Gewand, dessen weite Kapuze das Gesicht in Schatten hüllte.

»Wer ist da?«, fragte er verwirrt mit leichtem Akzent. »Wo bin ich?«

»Im einundzwanzigsten Jahrhundert«, spottete der Junge mit dem Handy, worauf er einen weiteren Klaps von seinem Vater bekam.

»Wie kommen Sie in diese Kapelle?«, fragte der Stadtführer.

»Helfen Sie mir«, flehte der Mann ungeachtet der Frage und taumelte in die Richtung, aus der er die Stimme vermutete. Als er den Stadtführer erreicht hatte, krallte er sich mit letzter Kraft an ihm fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. »Ich habe ihn gesehen!«

»Beruhigen Sie sich«, redete der Stadtführer auf den Mann ein. Er fing ihn auf, als er zu stürzen drohte, wodurch ihm die Kapuze vom Kopf rutschte und das bleiche Antlitz eines Mannes im mittleren Alter offenbarte. Seine dunklen Haare standen filzig von seinem Kopf ab, und die Augen waren von einer Stoffbinde bedeckt, die straff um seinen Kopf gebunden war. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, und er schien starke Schmerzen zu haben. Durch den dünnen Stoff des Umhangs hindurch war zu spüren, dass der Mann total überhitzt war. »Mein Gott, Sie glühen ja. Was ist mit Ihnen passiert?«

»Ich habe ihn gesehen«, wiederholte der Mann zitternd. Er schien sich in einer Art Fieberwahn zu befinden.

»So hilf mir doch jemand«, wandte sich der Stadtführer verzweifelt an die Teilnehmer, die das Ganze noch immer für eine Inszenierung hielten. Einige schossen weiterhin Fotos oder filmten das Geschehen mit ihren Kameras. Doch keiner machte Anstalten, der Aufforderung nachzukommen. »Ruf doch jemand einen Arzt!«

Der Mann sank auf die Knie und der Umhang verrutschte ein wenig. Dadurch wurde der Blick frei auf einige blutunterlaufene Geschwüre am Hals des Mannes, die in etwa die Größe von Eiern hatten.

Der Stadtführer wich augenblicklich zurück. »Großer Gott«, stammelte er. »Das kann nicht sein!«

»Das war er«, keuchte der Mann. »Ich habe ihn gesehen!«

»Wen?«, fragte der Stadtführer. »Wen haben Sie gesehen?«

Der Mann zog mit letzter Kraft die Augenbinde vom Kopf. Die Blitzlichter der Kameras erloschen auf der Stelle, und dem Jungen glitt vor Schock das Handy aus der Hand.

Die Laterne des Stadtführers fiel zu Boden und zerschellte, als er in die leeren Augenhöhlen des Mannes blickte, der wimmernd vor ihm kniete.

»Ich habe den Tod gesehen«, keuchte der Mann. Dann sackte...
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