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Auch Entführen will gelernt sein

tolino mediaerschienen am01.07.2020
»Die Flossen hoch! Das ist ein Überfall!« Die Aufforderung steht drohend im Raum des City Fitness, in dem auch Rita Richter trainiert. Die in der Schalke-Arena gestählte Frau beweist den Brutalos, dass selbst Waffengewalt nichts ausrichtet gegen Lebensmut und derbe Schlagfertigkeit. Als die drei Kleinganoven Freddy, Richard und Massimo ihren Plan entwickeln, wissen sie noch nicht, welcher übermächtige Gegner sich ihnen in den Weg stellt. Eigentlich hatten sie eine Entführung geplant. Eigentlich! Da das Opfer unverschämterweise Urlaub macht, muss spontan umdisponiert werden. Alles ohne Plan B. Schneller, als es sich das Trio vorstellen kann, erscheint die Polizei auf der Bildfläche und eine ungewollte Geiselnahme nimmt ihre kuriose Fahrt auf. Schnell bekommen die Ganoven zu spüren, dass die Polizei nicht ihr ärgstes Problem darstellt. Auch der leitende Hauptkommissar Holger Knoll wird diese ungewöhnliche Geiselnahme nie wieder vergessen können. Nichts ist vorhersehbar, alles läuft komplett aus dem Ruder. Die tatkräftige Hilfe kommt von einer Seite, die das Eingreifen des Polizeiteams fast überflüssig macht.

Der Autor begann nach Eintritt in den Ruhestand mit dem Schreiben von spannenden Romanen unter seinem Klarnamen Harald Schmidt. Da dieser durch TV bekannte Name falsche Erwartungen beim Leser weckte, übernahm er das Pseudonym H.C. Scherf zum Schreiben etlicher Thriller-Reihen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR9,99

Produkt

Klappentext»Die Flossen hoch! Das ist ein Überfall!« Die Aufforderung steht drohend im Raum des City Fitness, in dem auch Rita Richter trainiert. Die in der Schalke-Arena gestählte Frau beweist den Brutalos, dass selbst Waffengewalt nichts ausrichtet gegen Lebensmut und derbe Schlagfertigkeit. Als die drei Kleinganoven Freddy, Richard und Massimo ihren Plan entwickeln, wissen sie noch nicht, welcher übermächtige Gegner sich ihnen in den Weg stellt. Eigentlich hatten sie eine Entführung geplant. Eigentlich! Da das Opfer unverschämterweise Urlaub macht, muss spontan umdisponiert werden. Alles ohne Plan B. Schneller, als es sich das Trio vorstellen kann, erscheint die Polizei auf der Bildfläche und eine ungewollte Geiselnahme nimmt ihre kuriose Fahrt auf. Schnell bekommen die Ganoven zu spüren, dass die Polizei nicht ihr ärgstes Problem darstellt. Auch der leitende Hauptkommissar Holger Knoll wird diese ungewöhnliche Geiselnahme nie wieder vergessen können. Nichts ist vorhersehbar, alles läuft komplett aus dem Ruder. Die tatkräftige Hilfe kommt von einer Seite, die das Eingreifen des Polizeiteams fast überflüssig macht.

Der Autor begann nach Eintritt in den Ruhestand mit dem Schreiben von spannenden Romanen unter seinem Klarnamen Harald Schmidt. Da dieser durch TV bekannte Name falsche Erwartungen beim Leser weckte, übernahm er das Pseudonym H.C. Scherf zum Schreiben etlicher Thriller-Reihen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783752119374
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.07.2020
Seiten188 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse838
Artikel-Nr.5644740
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

Die Tür des italienischen Restaurants öffnete sich geräuschlos. Der Riesenschatten eines Mannes füllte fast den gesamten Türrahmen. Der Inhaber Claudio, der an den Kaffeeautomaten hantierte, begrüßte den ihm unbekannten Gast mit einem freundlichen Buon giorno. Er beobachtete, wie sich dieser an einen Tisch bewegte, an dem bereits zwei Männer warteten.

»Verdammt, das wurde aber auch Zeit. Wir warten schon fast eine Stunde auf dich. Hatte ich nicht fünfzehn Uhr gesagt? Jetzt haben wir fast vier. Das ist totale Scheiße, wenn man sich auf seinen Kumpel nicht verlassen kann. Das kann ganz schön ins Auge gehen, du Saftarsch.«

Massimo zog sich umständlich einen Stuhl ran und setzte sich gegenüber von Freddy, der ihn immer noch wütend anblitzte. Anstatt eine Antwort zu geben, griff Massimo zur Speisenkarte und vertiefte sich darin.

»Was soll denn die Scheiße jetzt? Freddy sagt, du Spasti kannst gar nicht lesen? Leg die Karte zur Seite und erklär uns Beiden mal, warum du uns so lange warten lässt.«

Massimo umklammerte die Karte fest, als der zweite Mann, den er zuvor noch nie gesehen hatte, versuchte, sie ihm aus der Hand zu reißen. Seine kräftige Faust umklammerte mit unbändiger Kraft den Arm des Mannes. Der Schmerz ließ dessen Gesicht rot anlaufen. Er sah hilfesuchend auf Freddy, der mit der Faust auf den Tisch hieb. Die Augen der Gäste und des Personals im La dolce Vita richteten sich auf ihren Tisch. Die Drei genossen nun die ungeteilte Aufmerksamkeit des gesamten Restaurants. Der Besitzer Claudio blickte verärgert herüber. Gäste, die sich in seinen Räumen nicht benehmen konnten, saßen schnell auf der Straße.

»Lass den Arm von Richard los, du Irrer. Willst du, dass uns später alle haarklein beschreiben können? Das gesamte Personal guckt schon rüber. Lass sofort den Arm los.«

Freddy winkte die Bedienung heran, während Massimo den Griff lockerte. Wild riss Richard seinen Arm aus der Umklammerung und rieb erleichtert sein schmerzendes Handgelenk. Sein hageres Gesicht mit dieser leicht verkrümmten Hakennase hatte sich im Hass verzerrt. Die kalten, stechenden Augen schossen Pfeile auf Massimo, der seinen Blick völlig gelassen erwiderte. Ja, es war sogar ein mildes Lächeln zu erkennen.

»Wir nehmen das Tagesgericht, diese Kalbsleber mit Gemüse und Rosmarinkartoffeln. Und dann eine große Flasche Wasser mit drei Gläsern.«

Freddy reichte dem Kellner die Speisekarte und wandte sich wieder den Kameraden zu.

»Ich ess keine Leber, pfui Teufel. Ich kriege keine Innereien durch den Hals. Die haben doch bestimmt noch was Anderes, Pasta, Pizza oder sowas? Und dann will ich auch eine Cola, kein Wasser. Bin doch kein Pferd.«

Massimo hielt den Kellner an der Schürze zurück.

»Wir haben auch Spaghetti mit Fleischsoße als Mittagsgericht. Darf ich das dann für den Herrn bringen? Also dann nur zwei Gläser und eine Cola zusätzlich. Sehr wohl die Herren.«

Freddy nickte schwach und schluckte eine weitere Bemerkung herunter. Als sie wieder allein waren, beugte er sich rüber zu Massimo.

»Damit das hier von Anfang an klar ist, ich bin der Boss. Was ich sage, wird gemacht. Darüber wird gar nicht lange diskutiert. Wenn hier jeder von euch sein eigenes Ding abzieht, wird das nicht klappen, was wir vorhaben. Ist das klar?«

»Ich fress trotzdem keine toten Innereien. Was ich mir durch die Gurgel schieb, bestimme ich selbst, ich ganz alleine. Damit auch das klar ist.«

Freddy musste seine aufkeimende Wut unterdrücken und sah von Einem zum Anderen.

»Ob das mit dem Boss klar ist, habe ich gefragt. Wäre es möglich, dass ihr mit einem verständlichen Ja antwortet? Wenn ich früher nur solche Idioten in meiner Kompanie gehabt hätte, wäre ich wahnsinnig geworden. Mensch, hätte ich euch Arschgeigen lang gemacht.«

»Jetzt beruhig dich mal wieder. Du warst als Unteroffizier gerade mal Gruppenleiter. Erzähl hier nichts von einer Kompanie. Außerdem warst du als Vorgesetzter ein ziemliches Arschloch. Ich hätte dich am Liebsten auf dem Schießplatz abgeknallt, zumindest war die Versuchung groß.«

Richard musterte seinen ehemaligen Vorgesetzten von der Seite. Er pulte währenddessen mit einem schmutzigen Zahnstocher, den er aus den Tiefen seiner Jacke hervorkramte, zwischen den lückenhaften Zahnreihen. Die sehnten sich infolge längerer Enthaltsamkeit bestimmt nach einer Zahnreinigung. Das von der Natur geplante Weiß hatte den Wechsel zum Hellbraun mühelos geschafft, ohne dass Zahnbürsten jemals diesen Prozess hätten aufhalten können. Der Zahnstocher wippte im Mundwinkel, während Richard weitersprach.

»Jetzt hocken wir hier und warten auf Mangare. Gut. Und was soll diese konspirative Sitzung nun? Du wirst ein Ding geplant haben, das wird selbst diesem Idioten da klar, aber was genau soll das sein? Bist du so nett und lässt uns an deinen genialen Gedanken teilhaben?«

Freddy ließ sich von Richards Sprüchen nicht aus der Ruhe bringen. Sein Blick ruhte ausschließlich auf Massimo.

»Wie geht es deiner Oma Martha? Wohnt ihr immer noch in diesem alten Zechenhaus in Essen-Katernberg? Verdammt, bei euch war es immer gemütlich. Bevor deine Alten damals vor den Brückenpfeiler gebrettert sind, hat dein Papa ja oft den Gigolo raushängen lassen. Hat man sich jedenfalls erzählt. War bestimmt nicht schön für deine Mutter. Da kannst du froh sein, nach dem Unfall bei der alten Dame untergekommen zu sein.«

»Halt jetzt die Schnauze, sonst passiert noch was. Kein Wort über Papa. Warum fragst du nach Oma Martha? Die konnte dich doch nie leiden. Die hat dir noch kurz vor ihrem Tod die Pest an den Hals gewünscht. Deine Aufschneiderei ist ihr immer gewaltig auf den Sack gegangen. Und dass du immer auf lau bei uns gefressen und gesoffen hast, hat sie dir übel genommen. Also lass die Frau in Frieden ruhen. Ich bin übrigens mit meiner Schwester Elena zusammengezogen. Wir leben jetzt in Herten, wie du wissen müsstest. Ihr Kerl hat sich ins Ausland abgesetzt. Weiß nicht, ob der jetzt wieder im Kosovo lebt oder woanders. Ist mir auch egal, wo dieses Schwein seine Eier legt. Wenn der sich sehen lässt, hau ich ihm was auf die Fresse. Aber was ist eigentlich mit dir? Bist du noch mit dieser Schlampe zusammen? Wie hieß die nochmal? Iris oder Irma, auf jeden Fall was mit »I« am Anfang.«

»Die Schlampe, wie du sie nennst, hieß Christa, du Penner. Ich wusste wenigstens, wo ich abends die Füße wärmen durfte. Hast du eigentlich jemals mit einer Frau geschlafen?«

Freddys Gesicht verfärbte sich, er hatte Mühe, seinen Zorn zu unterdrücken. Richard zeigte ein breites Grinsen. Er genoss die Situation. Ein freundschaftliches Beisammensein konnte das an diesem Abend nicht mehr werden. Der Kellner half allen Beteiligten aus dieser Misere, als er mehrere Teller mit Antipasti aufdeckte und die Getränke brachte. Alle drei griffen zu und beschmierten wortlos ihre Baguette-Scheiben mit Kräuterbutter. Richard verzog sein Gesicht, als er in eine Chilischote biss.

Die Männer hatten sich abgeregt und sprachen während des Essens über Belanglosigkeiten. Die Teller wurden abgeräumt und drei Espresso-Corretto bestellt. Jetzt ruhten die Blicke der Kumpel wieder auf Freddy.

»Also, es geht um ein problemloses Ding, bei dem wir uns für eine lange Zeit sanieren können. Ich hab da mal ein wenig recherchiert. In dieser bepissten Stadt leben eine ganze Menge Geldsäcke, das dürfte klar sein. Ab und zu verlassen diese Wichser ihre Häuser und vergnügen sich irgendwo. Damit sie das lange können, müssen die sich fit halten. Und wo machen die das? Na, ihr Luschen, wo turnen die rum?«

»Im Wald, beim Joggen?«

Massimos Augen glänzten vor Stolz, als er in die Runde blickte. Zwei Augenpaare blickten ihn verständnislos an.

»Im Wald, so so. Da scheinst du wohl zu leben. Du glaubst wirklich, dass die Geldsäcke durch die frische Luft rennen? Hast du sie noch alle? In welcher Welt lebst du eigentlich? Diese vor Geld stinkenden Hunde vergnügen sich entweder im Tennisclub, im Golfclub oder neuerdings im Fitness-Center. Da hängen die an den Geräten, damit sie bei ihren Freundinnen auch noch einen hochkriegen. Da saufen die nach dem Training noch Eiweißshakes, weil sie daran glauben, dass sie davon nicht nur einen Steifen, sondern auch einen Sixpack kriegen.«

»Einen was? Wieso sollten die sowas kriegen, von dem du da sprichst? Sixmac oder so ähnlich.«

»Verdammt Massimo, hast du irgendwann einmal einen schweren Unfall gehabt oder hast du deinen Verstand an jemanden verkauft? Wie kann man so blöd eigentlich überleben?«

Richard wurde blass, als sich eine massige Hand blitzschnell und um seinen Hals legte, ihm den Atem nahm. Freddy schnauzte seinen alten Kumpel an.

»Massimo, lass das! Die anderen Gäste sehen schon rüber. Die schmeißen uns hier bald raus.«

»Dieser Hirni soll niemals mehr sagen, dass ich doof bin. Dann schlag ich ihm die blöde Fresse ein. Niemand darf das ungestraft zu mir sagen ... niemand. Merkt euch das.«

Freddy legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm und drückte ihn herunter. Richard schnappte wie ein Fisch auf Land nach Luft. Mit der Serviette wischte er sich den Schweiß aus der Stirn. Jeder Finger von Massimos Riesenhand hatte einen deutlichen Abdruck auf Richards Hals hinterlassen.

»Mit dem kranken Arschloch soll ich zusammenarbeiten? Niemals. Da muss ich ja ständig auf meinen Rücken achten. Vergiss das Freddy.«

Immer noch versuchte Richard, normal zu atmen, und massierte sich den schmerzenden Hals. Sein Blick irrte zwischen den beiden Männern hin und her.

»Jetzt beruhige dich mal. Massimo ist kein übler Kerl, du darfst ihn nur nicht reizen....
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