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tolino mediaerschienen am01.07.2019
Es ist die Entdeckung ihres Lebens: 1988 findet ein internationales Forscherteam in der kanadischen Arktis eine Wikinger-Siedlung und gut erhaltene Eismumien. Doch zwei Wochen später stirbt der erste Mitarbeiter unter mysteriösen Umständen. Und das ist erst der Beginn einer Reihe unerklärlicher Ereignisse: Rätselhafte Zeichnungen und Funde tauchen auf, Wissenschaftler der Expedition verhalten sich eigenartig, und in den verschneiten Wäldern scheint etwas auf sie zu lauern. Haben die Forscher etwas Böses aus den finsteren Legenden der Eskimos wiedererweckt? Peter Conrad, gerade erst aus der DDR zurückgekehrt, weiß von alledem nichts. Als man ihm eine Stelle in Kanada anbietet, hat er keine Ahnung, dass er einen Toten ersetzen soll... und worauf er sich einlässt. Das Geheimnis der Wikinger könnte die Welt für immer verändern - und jemand wird um jeden Preis verhindern, dass es je gelüftet wird.

Dana Stiller studierte Ägyptologie und Frühgeschichte, sowie die Archäologie Mesoamerikas und Keltische Sprachen. Es folgte ein Mathematik- und Anglistikstudium. Barry Stiller ist Journalist und arbeitete nach der Zeit bei einem privaten TV-Sender als Redakteur für Publikumszeitschriften in München. Danach schrieb er für ein Musikermagazin in Köln. Ende der 90er Jahre studierte er Ur- und Frühgeschichte und mesoamerikanische Archäologie.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR10,99

Produkt

KlappentextEs ist die Entdeckung ihres Lebens: 1988 findet ein internationales Forscherteam in der kanadischen Arktis eine Wikinger-Siedlung und gut erhaltene Eismumien. Doch zwei Wochen später stirbt der erste Mitarbeiter unter mysteriösen Umständen. Und das ist erst der Beginn einer Reihe unerklärlicher Ereignisse: Rätselhafte Zeichnungen und Funde tauchen auf, Wissenschaftler der Expedition verhalten sich eigenartig, und in den verschneiten Wäldern scheint etwas auf sie zu lauern. Haben die Forscher etwas Böses aus den finsteren Legenden der Eskimos wiedererweckt? Peter Conrad, gerade erst aus der DDR zurückgekehrt, weiß von alledem nichts. Als man ihm eine Stelle in Kanada anbietet, hat er keine Ahnung, dass er einen Toten ersetzen soll... und worauf er sich einlässt. Das Geheimnis der Wikinger könnte die Welt für immer verändern - und jemand wird um jeden Preis verhindern, dass es je gelüftet wird.

Dana Stiller studierte Ägyptologie und Frühgeschichte, sowie die Archäologie Mesoamerikas und Keltische Sprachen. Es folgte ein Mathematik- und Anglistikstudium. Barry Stiller ist Journalist und arbeitete nach der Zeit bei einem privaten TV-Sender als Redakteur für Publikumszeitschriften in München. Danach schrieb er für ein Musikermagazin in Köln. Ende der 90er Jahre studierte er Ur- und Frühgeschichte und mesoamerikanische Archäologie.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783739464152
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum01.07.2019
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3821
Artikel-Nr.5655732
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

01

Die Beweise waren eindeutig. Wenn er bei seiner Untersuchung keine groben Fehler gemacht hatte, dann würde sich die Welt für immer verändern. Die Bedeutung, vielleicht sogar die Existenz großer Kulturen würde infrage gestellt, die Grundfesten moderner Gesellschaften konnten ins Wanken geraten. Seine Entdeckung hatte das Potential, Kriege auszulösen. Mit einem Mal war ihm schwindelig, eine Sekunde später speiübel. Jean Scotte trat mit viel zu viel Kraft auf die Bremse, produzierte mit dem geländegängigen Isuzu eine veritable Straßensperre und würgte dann den Motor ab. Hektisch fingerte er am Zündschloss, brachte den Anlasser aber nicht dazu, den sonst so zuverlässigen Vierzylinder wieder zu starten. Er war schweißgebadet, und das lag nicht an der Heizung seines Troopers. Die Kiste musste schleunigst von der Straße, auch wenn mitten in der Nacht auf der eisigen Piste Richtung Quebec kaum jemand unterwegs war. Fluchend riss er den Klettverschluss des wattierten Handschuhs auf, warf ihn in den Fußraum und betätigte den Anlasser erneut - nichts. Er spürte, wie seine Wut in rasendem Tempo anschwoll, und trat die Kupplung ins Bodenblech. Ein letztes Mal drehte er den Zündschlüssel bis zum Anschlag. Als wäre es nie anders gewesen, erwachte der Motor zum Leben und brummte im höher eingestellten Leerlauf vor sich hin. Scotte bugsierte den Wagen so weit an den rechten Fahrbahnrand, wie es der Wall aus Schnee zuließ, den die Räumfahrzeuge in den letzten zwei Monaten angehäuft hatten. Er zog die Handbremse, brachte den Schaltknüppel des Vierganggetriebes in Leerlaufstellung, schaltete Warnblinker und Fernlicht ein und stieg aus.

Abkühlen, beruhigen, sich darauf konzentrieren, eine wohlproportionierte Zigarette mit Filterstück zu drehen und gründlich nachdenken. In einer Hinsicht hatte der Chef recht. Es galt, die Nerven zu behalten und das weitere Vorgehen zügig, doch mit aller Gelassenheit zu planen. Ein vorschnelles Bekanntgeben seiner Forschungsergebnisse würde unter Umständen mehr Schaden verursachen, als es die wissenschaftlichen Erkenntnisse wert waren. Da war etwas dran. Zu Scottes Verwunderung hatte der Chef aber die Tragweite der Untersuchung gegen Ende ihres kurzen Satellitentelefonats, das er von der Grabungsstelle aus geführt hatte, grundsätzlich heruntergespielt und ihm das Versprechen abgerungen, vorerst niemandem etwas von seiner Entdeckung zu erzählen. Gedankenverloren bewegte Scotte langsam den Kopf hin und her. Völlig unverständlich, der Chef hatte am Ende doch tatsächlich angedeutet, man könne die ganze Sache auch unter den Tisch fallen lassen. Das erspare eine Menge Ärger, Schreiberei und Rechtfertigungen - und außerdem solle er mit dem großen Wort vom 'unumstößlichen Beweis' doch etwas vorsichtiger hantieren. Scotte sah diesen Punkt ganz anders. Ja, man musste einen kühlen Kopf bewahren. Und ja, wenn sie die Ergebnisse veröffentlichten, dann musste alles hieb- und stichfest sein. Aber nein, er würde am Ende nichts zurückhalten oder auch nur abmildern, egal was der Chef davon hielt. Er war sich momentan nicht einmal sicher, ob er die Publikation nicht alleine durchziehen sollte. Einfach würde sich das nicht gestalten, aber warum sollte er die Lorbeeren mit jemandem teilen, der nicht an den Erfolg glaubte? Gäbe es einen Nobelpreis für Archäologie, käme man in diesem Jahr nicht an ihm vorbei, da war sich Jean Scotte sicher. Zudem hatte er die ganze Arbeit fast allein gemacht...

Ein stechender Schmerz machte ihn darauf aufmerksam, dass er seine Selbstgedrehte ungenutzt hatte herunterbrennen lassen. Verwundert stellte er fest, dass es trotz des hellen Schnees unter der winterlichen Wolkendecke des östlichen Kanada stockdunkel war. Er hatte sich weit von seinem Wagen entfernt. So weit, dass er die Scheinwerfer nur noch als einen einzigen Punkt ausmachen konnte. Wie hypnotisiert starrte er minutenlang in die winzige Lichtquelle. Er konnte noch immer keinen klaren Gedanken fassen. Alles war so kompliziert, was sollte er denn jetzt bloß machen? Der Chef! Wozu hat man schließlich einen Vorgesetzten, hatte der nicht davon gesprochen, die Angelegenheit zügig zu besprechen? Ja, er würde sofort mit ihm reden! Nachdem er sich eine weitere Zigarette, diesmal ohne Filter, gebaut hatte, stapfte er mit großen Schritten zurück zu seinem Trooper.

 

Normalerweise sah man in jedem kleineren Ort mindestens eine Telefonzelle. Heute schien es, als wolle irgendetwas seine Kontaktaufnahme mit dem Chef verhindern. Beinahe fünfundvierzig Kilometer war er auf der Route 132 nach Quebec unterwegs gewesen, bevor eine heruntergekommene Tankstelle auf der anderen Seite in Sicht kam.

Der zahnlose Alte hinter dem Tresen war unfreundlich, ließ sich aber für fünf Dollar überzeugen, Scotte einen Anruf in die Provinzhauptstadt zu gewähren. Der Pächter registrierte jeden Tastendruck, als zähle er die Ziffern, um ein Telefonat nach Übersee auszuschließen.

Nach dem achten Klingeln wurde abgehoben. »Scotte, wenn Sie es sind, hoffe ich, Sie haben einen guten Grund, zu nachtschlafender Zeit anzurufen, was gibt es?«

Der Alte hob neugierig die Augenbrauen und machte keinerlei Anstalten, sich zu entfernen.

»Ja, hier Scotte. Ich...« Er bedeutete dem Pächter, er solle verschwinden. Der blieb so unbewegt, wie seine Miene interessiert wirkte. »Ich... Es ist sehr wichtig... Moment, bitte.« Er legte die Hand über die Sprechmuschel. »Wenn Sie die Güte hätten, mich ungestört telefonieren zu lassen.« Nach einem kurzen Moment des Zögerns setzte sich der Tankstellenpächter begleitet von mürrischem Gemurmel in Bewegung.

»Was ist da los, Scotte? Wo sind Sie überhaupt? Rücken Sie schon raus mit der Sprache.«

»Ich muss dringend mit Ihnen reden.«

»Hat das nicht Zeit bis übermorgen? Dann bin ich wieder auf dem Gelände. Wir können uns irgendwo treffen und alles in Ruhe durchgehen.«

Scotte schüttelte heftig den Kopf. »Chef, ich fürchte, ich kann so lange nicht warten. Eigentlich hätte ich am Freitag schon alles katalogisieren und inventarisieren müssen. Wie soll ich der Grabungsleitung plausibel machen, dass ich mir fast eine Woche Zeit lasse, den wichtigsten Befund dieser Kampagne zu dokumentieren? Schlimmer noch-«, er stöhnte auf und fuhr mit gesenkter Stimme fort, »die Leitung ahnt ja noch nicht einmal etwas. Und wenn dann auch noch unsere Sponsoren von dieser Geheimniskrämerei Wind kriegen... Ich darf gar nicht daran denken.«

Das Schnaufen der Gegenstelle klang gereizt. »Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie müssen Ruhe bewahren. Ich regele das alles. Behalten Sie die Nerven. Sie werden sehen, das wird sich auf ganz natürliche Weise erklären lassen. Vielleicht stellt sich das Ganze als großes Missverständnis heraus.«

Wieder fühlte Scotte Wut in sich aufsteigen. »Hören Sie, ich bin kein Idiot, ich habe nicht fehlerhaft gearbeitet. Ich brauche eine Entscheidung von Ihnen. Ich kann das auch alleine-«

»Beruhigen Sie sich, mein lieber Scotte. Vertrauen Sie mir. Wir werden die beste Lösung für alle finden.« Er machte eine Pause, aber Scotte blieb bis auf sein heftiges Atmen stumm. »Ich verstehe Sie, nur müssen Sie auch mich verstehen. Selbst wenn ich wollte, ohne die Funde und alle Unterlagen kann ich doch sowieso keine vernünftige Entscheidung-«

»Ich habe alles dabei«, unterbrach ihn der Archäologe.

»Sie haben...« Einige Sekunden schwiegen beide. »Das ändert die Lage natürlich, wenn das so ist...« Der Chef klang nachdenklich. Dann fuhr er in beinahe euphorischem Ton fort: »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt, mein lieber Scotte? Das schafft doch alle unsere Probleme aus der Welt. Was halten Sie davon, auf einen Drink bei mir vorbeizukommen? Ich habe letzte Woche einen ganz hervorragenden Scotch geschenkt bekommen. Und wach bin ich jetzt ja sowieso - was halten Sie davon?«

Scotte war verdattert. »Gut... hervorragend, meine ich. Wenn ich Sie nicht störe, ich werde bei dem Wetter wohl eine gute Stunde brauchen.«

»Vorzüglich. Ich erwarte Sie. Sie wissen ja, wo ich wohne.« Ohne eine Antwort abzuwarten, legte der Chef auf.

 

Scotte verspürte eine leichte Müdigkeit. Kein Wunder, bald würde es hell werden, jedenfalls so hell, wie es die nördlichen Breitengrade und die prall gefüllten Wolken zuließen. Er hatte bis zum Ausgrabungsgelände noch etwa neunzig Kilometer vor sich, und ein leichter Schneefall hatte eingesetzt. Kurz zog er eine Rast in Betracht, wischte den Gedanken aber beiseite. Der Niederschlag würde erfahrungsgemäß kräftiger werden. Wenn er jetzt eine Ruhepause einlegte, würde er wahrscheinlich eingeschneit festsitzen - außerdem wollte er den verbleibenden Rest der Nacht möglichst in seiner Unterkunft schlafen. Er öffnete das Fenster einen Spalt in der Hoffnung, die kalte Frischluft würde die Konzentration fördern, und beschleunigte den Wagen, bis die Tachonadel achtzig Meilen anzeigte.

Nach einer Viertelstunde hatte sich der Schneefall zu einer weißen Wand entwickelt, die das Licht der Scheinwerfer in alle Richtungen streute und weder Fahrbahn noch Geschwindigkeit erahnen ließ. Scottes Gedanken kreisten um das Treffen mit dem Chef, die Befunde und um die unglaublichen Schlussfolgerungen, die man ziehen musste. Wie würde die Menschheit damit umgehen? Vielleicht leben wir alle mit einer uralten Lüge, die wir Geschichte nennen. Auch, wenn er es ein wenig sonderbar fand, war er froh, dass der Chef am Ende doch so zugänglich gewesen war. Geduldig hatte der sich bei Scotch (der tatsächlich vorzüglich war) und englischem Teegebäck alles angehört. Zum Schluss war Scotte sicher, den Chef von seiner Theorie überzeugt zu haben. Überhaupt...
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