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Der Terrorist

Sondereinheit Themis Band 2
tolino mediaerschienen am01.07.2020
'Mein Job ist es, Menschen zu beschützen, nicht welche zu töten. Ich bin Polizistin, keine Soldatin.' Ein Selbstmordattentat auf einem Konzert in Frankfurt erschüttert die deutsche Bevölkerung. Während die Landespolizei versucht das Chaos in den Griff zu bekommen, macht sich die Sondereinheit Themis an die Arbeit, die Hintergründe für die Tat aufzudecken. Noch bevor die Opfer des Attentats beerdigt sind, gibt es jedoch einen weiteren Anschlag, und unversehens gerät der Fall zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Für Natasha, den Neuzugang im Team, stellt der Fall eine besondere Herausforderung dar. Immer wieder bringt sie durch ihre eigenwillige Vorgehensweise sich und auch anderen in Gefahr. Aber das ist nicht das Einzige, das Natasha zu schaffen macht. Da ist auch noch ihr Partner Peter, der sie besser versteht, als jeder andere Mensch zuvor. Er ist die Schulter, an die sie sich anlehnen kann, der Freund, der für sie da ist, wenn sie ihn braucht. Wäre da nicht die eiserne Regel, an der beide Festhalten und die Natasha davon abhält, ihm ihre wahren Gefühle zu offenbaren.

Kerstin Rachfahl, geboren in Stuttgart schreibt seit 2011. Sie studierte internationale Betriebswirtschaft, arbeitet u.a. als Controllerin in einem Verlag und gründete 1991 mit ihrem Mann ihr IT-Unternehmen. Von 2012 bis 2016 zählte sie zu den wenigen deutschen Frauen, die mit dem MVP-Award (Microsoft most valueable Award) ausgezeichnet worden sind. Seit 1996 lebte Kerstin Rachfahl mit ihrer Familie in Hallenberg. Mehr über die Autorin auf ihrer Webseite: Kerstin-Rachfahl.
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Klappentext'Mein Job ist es, Menschen zu beschützen, nicht welche zu töten. Ich bin Polizistin, keine Soldatin.' Ein Selbstmordattentat auf einem Konzert in Frankfurt erschüttert die deutsche Bevölkerung. Während die Landespolizei versucht das Chaos in den Griff zu bekommen, macht sich die Sondereinheit Themis an die Arbeit, die Hintergründe für die Tat aufzudecken. Noch bevor die Opfer des Attentats beerdigt sind, gibt es jedoch einen weiteren Anschlag, und unversehens gerät der Fall zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Für Natasha, den Neuzugang im Team, stellt der Fall eine besondere Herausforderung dar. Immer wieder bringt sie durch ihre eigenwillige Vorgehensweise sich und auch anderen in Gefahr. Aber das ist nicht das Einzige, das Natasha zu schaffen macht. Da ist auch noch ihr Partner Peter, der sie besser versteht, als jeder andere Mensch zuvor. Er ist die Schulter, an die sie sich anlehnen kann, der Freund, der für sie da ist, wenn sie ihn braucht. Wäre da nicht die eiserne Regel, an der beide Festhalten und die Natasha davon abhält, ihm ihre wahren Gefühle zu offenbaren.

Kerstin Rachfahl, geboren in Stuttgart schreibt seit 2011. Sie studierte internationale Betriebswirtschaft, arbeitet u.a. als Controllerin in einem Verlag und gründete 1991 mit ihrem Mann ihr IT-Unternehmen. Von 2012 bis 2016 zählte sie zu den wenigen deutschen Frauen, die mit dem MVP-Award (Microsoft most valueable Award) ausgezeichnet worden sind. Seit 1996 lebte Kerstin Rachfahl mit ihrer Familie in Hallenberg. Mehr über die Autorin auf ihrer Webseite: Kerstin-Rachfahl.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783739492216
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.07.2020
Seiten306 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse474
Artikel-Nr.5655993
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe







2


Orientierung






Zum zweiten Mal an diesem Tag stand Natasha vor einem Wohnhaus. Diesmal hatte es drei Etagen. Für das Erdgeschoss stand auf einem Messingschild: Praxis für Innere Medizin Dr. Elisabeth und Tom Jung. Dieselben Namen standen auf dem Klingelschild für die Wohnung im mittleren Stock. Auf dem obersten Namensschild stand »Rosenbaum/Wahlstrom«.

Sie spürte ihr Herz bis zum Hals klopfen. Was, wenn er ihr erst gar nicht die Tür aufmachte? Was, wenn er ihren Versuch zur Erklärung direkt abblockte? Sie schloss die Augen. Jetzt reiß dich verdammt noch mal am Riemen, er ist auch nur ein Mann. Energisch drückte sie auf die Klingel.

»Natasha? Bist du das?«, erklang eine Frauenstimme.

Irritiert blinzelte Natasha. Woher ...? Dann bemerkte sie die Kamera an der Haustür und lächelte. »Ja, ich bin´s.«

»Komm rauf und zieh dir vor der Wohnungstür die Schuhe aus.«

Jede Treppenstufe, die sie ihrem Ziel näherbrachte, war für sie schwerer zu erklimmen. Die Wohnungstür stand einen Spalt offen. Natasha zog die Turnschuhe aus. Auf Socken betrat sie den Flur. Sie hörte leise klassische Musik aus einem der hinteren Räume.

»Du kannst dich ins Wohnzimmer setzen!«, rief Hanna über den Korridor. »Ich bin gleich bei dir, ich will nur noch den Effekt an dem Bild testen. Wenn du was trinken möchtest - in der Küche steht alles. Bedien dich einfach. Ben wird noch ein Weilchen mit Einkaufen beschäftigt sein.«

Natasha schaute in den Raum auf der rechten Seite, dessen Tür weit offen stand, und grinste, weil sie intuitiv richtig geraten hatte. Eine große, gemütliche Couch mit Chaiselongue-Elementen und einer Menge kuscheliger Kissen dominierte das Zimmer. An allen Wänden hingen eingerahmte Landschaftsszenen, Menschen, Tiere, Pflanzen, Sonnenauf- und -untergänge. Jedes Foto für sich fing das Wunder des Lebens ein.

»Hi.« Hanna lehnte barfuß, in Jogginghose und Sweatshirt am Türrahmen, die Arme vor der Brust verschränkt.

»Hi.« Verlegen richtete Natasha die Aufmerksamkeit auf die Frau ihres Chefs. »Es tut mir leid, dass ich einfach so unangemeldet hier reinplatze.«

»Kein Problem.« Ein verschmitztes Grinsen erschien auf Hannas Gesicht. »Ehrlich gesagt, ich wäre enttäuscht gewesen, wenn du nicht gekommen wärst.«

»Warum? Das verstehe ich nicht.«

»Erinnerst du dich an die Bilder, die ich von dir gemacht habe?«

»Wie könnte ich sie vergessen?«

»Das bist du, eine Frau, die genau weiß, was sie will. Mutig und entschlossen. Nicht jemand, der vor einem Hindernis, das sich ihm in den Weg stellt, kneift. Ist dein Plan damals aufgegangen?«

»Für mich ja.«

»Es tut mir leid, dass du deine Freundin verloren hast.«

»Mir auch.«

»Du kannst nicht das Leben für andere leben.«

»Ich weiß, aber ich kann sie beschützen.«

»Ja, das kannst du. Magst du einen Tee?«

»Gerne.«

Ben schleppte die Einkaufstaschen zur zweiten Etage hoch. Hanna hatte ihm eine lange Einkaufsliste gemacht - zum Abreagieren - und es hatte tatsächlich funktioniert. Er hoffte, dass sie bereits gekocht hatte. Ihm knurrte der Magen. Schnuppernd hob er die Nase und blieb abrupt im Flur stehen. Im Wohnzimmer hörte er zwei Frauen lachen. Das zweite Lachen klang weder nach seiner Schwester Lisa noch nach seiner Schwägerin Marie, Hannas Zwillingsschwester.

Er stellte erst die Einkaufstaschen auf dem Küchentisch ab, bevor er neugierig ins Wohnzimmer blickte. Seine Frau lachte nur mit wenigen Menschen, und bisher hatte er geglaubt, alle von ihnen zu kennen. Kaum erkannte er den Gast, der dort mit seiner Frau zusammenstand, sank seine Laune auf den Gefrierpunkt. »Kriminalhauptkommissarin Kehlmann«, stieß er hervor und verschränkte die Arme vor der Brust.

Sie strahlte noch, als sie sich zu ihm umwandte. »Oberst Wahlstrom«, sagte sie dann, und das Lächeln wich aus ihrem Gesicht.

Hanna ging an ihm vorbei, drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Siehst du, ich hatte recht«, wisperte sie ihm ins Ohr und fügte laut hinzu: »Ich koche Linsen-Dal. Möchtest du mit uns essen?«

»Nein.«

»Nein danke«, erwiderte Natasha höflich und senkte den Blick. »Es tut mir leid, dass ich Sie zu Hause überfalle.«

So wie er dort am Türrahmen stehen blieb, machte er ihr überdeutlich, dass sie unerwünscht war. Man, ist das ein harter Brocken, stöhnte sie innerlich auf. »Darf ich mich setzen?«

Weder verweigerte er es ihr, noch sandte er irgendein körperliches Signal aus, dass es in Ordnung sei. Sie entschied, sich einfach hinzusetzen. Was sie erzählen wollte, konnte sie unmöglich im Stehen loswerden. Sie verknotete nervös die Finger miteinander. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals.

»Es tut mir leid, Oberst Wahlstrom, Sie hatten recht. Ich hätte beim Schwimmen mein Bestes geben müssen. Dafür gibt es keine Entschuldigung.«

Ein abgrundtiefes Seufzen ertönte. Sie hörte seine Schritte, dann ließ er sich ihr gegenüber auf einem der Sessel nieder, die gegenüber der Couch standen. »Weshalb sind Sie hier?«

»Sie sagten, dass Sie mich nicht aus der Sondereinheit werfen, sondern dass ich mich selbst rausgeworfen hätte. Sie möchten wissen, weshalb ich mich beim Schwimmen zurückhielt. Sie glauben, der Grund sei etwas, das im Einsatz ein Problem darstellen könnte.« Sie sah ihm geradewegs in die Augen.

»Nur zu. Reden Sie weiter.« Er lehnte sich im Sessel zurück.

»Das ist nicht so leicht, wie Sie denken.«

»Kehlmann, ich muss wissen, welche Leistung Sie erbringen können. Wie sonst soll ich in den Einsätzen entscheiden, wer wofür der Geeignetste ist? Das kann aber für das Team überlebenswichtig sein.«

»Ich weiß, und ich kann Ihnen versichern, dass ich für das Team immer das Beste geben werde.«

»Wirklich? Wissen Sie, was ich sehe? Ich sehe eine Frau, die Geheimnisse hat. Jemanden, der sich scheinbar in ein Team einbringt und ein Teil davon ist, aber in Wahrheit für sich bleibt. Jemanden, der etwas aus seiner Vergangenheit tief in sich vergräbt, von dem ich nicht weiß, ob es vielleicht in einer extremen Stresssituation hervorbricht. Wir sind nicht nur ein Team, Kehlmann, wir sind eine Familie. Und ich frage mich, ob sie wirklich bereit sind, ein Teil von uns zu sein, mit allen Konsequenzen.«

»Ich bin ein Einzelkind. Ich brauche einen Rückzugsort. Ich hatte nie Geschwister, keine Cousinen und keinen Cousin. Ich war immer anders als die anderen, und von mir wurde immer mehr erwartet. Ich habe gelernt, mich in eine Gruppe zu integrieren, doch ich brauche auch meine Privatsphäre. Und wenn Sie ehrlich sind, werden Sie zugeben, dass die jeder von uns braucht. Ich weiß auch nicht alles über Sie.«

»Stimmt.«

»Warum ist es dann ein Problem für Sie, wenn Sie nicht alles von mir wissen?«

Ihre Stimme war sanft, ihr Blick offen und verständnisvoll. Sie hörte zu, wollte wissen, wollte verstehen und akzeptieren. Er spürte sein inneres Nachgeben. »Wie ich bereits sagte, ich muss mir über Ihre Reaktionen in einer Stresssituation absolut sicher sein. Ich kann Sie einfach nicht greifen, Kehlmann.«

Sie saugte ihre Ober- und Unterlippe zwischen die Zähne und nickte langsam. »Verstehe. Ich möchte, dass das, was ich Ihnen jetzt erzähle, unter uns bleibt.«

»Mein Ehrenwort.«

Sie rückte auf die Kante der Couch, legte die Arme auf die Knie. »Bevor ich laufen lernte, konnte ich bereits schwimmen, und das ist kein Scherz. Meine Mutter fing an, mich richtig zu trainieren, als ich keine drei Jahre alt war. Verstehen Sie mich nicht falsch. Sie hatte in ihrer sportlichen Karriere alles erreicht, was sie erreichen wollte. Ich war nicht etwa der Ersatz für ihren Traum. Sie machte es, weil ich ihr Talent geerbt hatte. Es war für mich nie fraglich, ob ich in den Leistungssport gehen würde oder nicht. Ich liebe das Schwimmen. Wasser ist mein Element.«

»Keine Frage. Jeder kann das sehen, wenn er Sie im Wasser beobachtet.«

»Neben der Schule und dem Schwimmen blieb mir keine Zeit für andere Aktivitäten. Meine beste Freundin war eine Schwimmerin wie ich. Wir waren derselbe Jahrgang. Sie war die ewig Zweite im Wettbewerb. Mit fünfzehn hatte ich einen Fahrradunfall. Ich zog mir einen Bruch in der linken Schulter zu, nichts Dramatisches, aber zum ersten Mal in meinem Leben musste ich eine Pause einlegen, und um die Rekonvaleszenzzeit und den damit verbundenen Trainingsverlust gering zu halten, bekam ich ein Schmerzmittel, das auf der Dopingmittelliste stand. So lange das Mittel in meinem Blut nachweisbar war, durfte ich nicht in offiziellen Wettkämpfen starten. Das war die Stunde des Ruhms für Marietta.«

Sie schwieg und begann, ihre Hände zu kneten. »Als ich wieder starten durfte, verdrängte ich Marietta sofort vom ersten Platz. Sie hat das nicht verkraftet. Sie nahm sich das Leben, und ich stieg aus dem Leistungssport aus und schwor mir, nie wieder die Erste bei einem Schwimmwettbewerb zu sein.«

Ihre grünen Augen schimmerten feucht, doch keine Träne stahl sich daraus hervor. Ihm war klar, dass hinter diesen einfachen Worten noch viel mehr steckte, aber mehr würde sie...


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